Nach dem schweren Ölunfall im ostfriesischen Etzel vor vier Monaten gab es beim Kavernenbetreiber IVG Caverns erneut einen sicherheitsrelevanten Zwischenfall. Diesmal war ein unterirdischer Gasspeicher betroffen. Aus bisher ungeklärter Ursache seien Teile eines Förderstrangs beschädigt worden, teilte das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) am Freitag in Hannover mit.
Die Kaverne mit einem Volumen von 765 000 Kubikmetern ist mit Erdgas befüllt und steht unter hohem Druck. Der jetzt aufgetretene Schaden habe jedoch keine Auswirkungen, die Anlage sei noch nicht in Betrieb und noch nicht am Netz, sagte ein LBEG-Sprecher.
Was vielen sicherlich verborgen blieb, in etwa der Hälfte der Kavernen lagern die Rohölreserven Deutschlands, Portugals, Belgiens und der Niederlande. In den übrigen Kavernen speichert die IVG Erdgas, das in großen Pipelines aus Russland herbeigepumpt wird..
Bis zu 40 000 Liter Öl in Etzel/Deutschland ausgetreten
Bei einem Unfall auf dem Kavernengelände in Etzel /Norddeutschland waren Ende November 2013 bis zu 40 000 Liter Rohöl ausgelaufen. Die B.I. Lebensqualität Horsten-Etzel-Marx e. V. sah schwere Sicherheitsmängel und erstattete Anzeige. Die erste Anzeige richtet sich gegen IVG Caverns, den Betreiber des Kavernenfeldes, eine weitere Anzeige gegen die Genehmigungsbehörde, das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG). Es geht um den Verdacht der Umweltverschmutzung und Gewässerverunreinigung sowie um die Verletzung der Aufsichtspflicht. Das Landesamt habe IVG eine unsichere Anlage genehmigt. Das Amt könne nicht den Unfall untersuchen, wenn es bei einem möglichen eigenen Verschulden Ermittlungen gegen sich selbst einleiten müsse. Siehe : Etzel: SCHWARZ UND TÖDLICH! – Ölkatastrophe vor der Nordsee – Ölverschmierte Vögel entdeckt – Betreiber insolvent
IVG und die Kavernenanlage Etzel
Die Kavernenanlage Etzel befindet sich 20 km südwestlich von Wilhelmshaven inmitten der norddeutschen Energiedrehscheibe mit Anbindung an den dortigen Tiefwasserhafen.
Der Kavernenspeicher ist durch Erdgas- und Erdölpipelines an das europäische Energieversorgungsnetz angebunden. Er wird von den Speicherkunden zur Deckung von Verbrauchsspitzen sowie Zwischenlagerung von Import-Lieferströmen genutzt und dient insbesondere zur Lagerung eines beträchtlichen Teils der deutschen strategischen Erdölreserve.
Die Kavernenanlage in Etzel umfasst derzeit 66 Kavernen mit einem geometrischen Hohlraumvolumen von über 41 Mio. Kubikmeter zur Lagerung von Öl und Gas (Stand Juli 2013), bis zu 25 Kavernen können gleichzeitig gesolt werden. Bei Bedarf besteht ein Ausbaupotenzial auf insgesamt 144 Kavernen.
Eckdaten der Anlage
E.on beschreibt es auf seiner Homepage: Kooperation der Firmen E.ON Gas Storage, Statoil Deutschland Storage und Total Etzel-Gaslager Laut E.on: „Mit der Beteiligung an der Etzel Kavernenbetriebsgesellschaft mbH & Co. KG und an der Bunde-Etzel-Pipelinegesellschaft mbH & Co. KG ist GAZPROM Germania an der Entwicklung eines Kavernenspeichers in Norddeutschland beteiligt.
Der Speicher befindet sich 20 km südlich von Wilhelmshaven und ist über die Speicheranbindungspipeline (BEP) sowohl an das Netz des niederländischen Netzbetreibers Gas Transport Services B.V. (GTS) als auch an die NETRA angebunden und verfügt somit über leistungsfähige Zugänge zu den wichtigsten Handelspunkten in Europa.
Gemeinsam mit den Partnern BP Europe SE und Dong Energy nahm GAZPROM Germania den Speicher am 8. Mai 2013 offiziell in Betrieb. Mit der Fertigstellung der Obertageanlage und der Verbindung zu sechs Kavernen ging eine fünfjährige Planungs- und Bauphase zu Ende. Der weitere Ausbau der Kapazitäten des Erdgasspeichers Etzel ist für die Folgejahre vorgesehen.
Betreiber insolvent
Ein weiteres Problem: Der Betreiber der Kaverne IVG ist pleite – Es ist die größte Pleite in Deutschland seit langem.
Der Insolvenzplan für die IVG, der diese Konstruktion zur Folge hätte, wurde am 20. Februar 2014 vorgelegt und am 20. März sollen die Gläubiger über den Plan abstimmen. Geben sie grünes Licht, so hätte das im Detail laut manager-magazin.de diese Folgen:
- Der insolvente Immobilienkonzern IVG, der zuletzt Immobilien im Wert von insgesamt mehr als 20 Milliarden Euro verwaltete und etwa 550 Mitarbeiter beschäftigte, wird in drei Teile zerlegt, nämlich
- Die Immobilien im eigenen Bestand
- das Geschäft mit Immobilienfonds für institutionelle Anleger
- und die Gas-Kavernen an der Nordsee.
- Über den drei Unternehmensteilen thront künftig eine Finanzholding.
- Über einen Tausch von Schulden gegen Eigenkapital („Debt-for-Equity-Swap“) werden die bisherigen Gläubiger zu neuen Eigentümern der Finanzholding. Es ist der größte „Debt-for-Equity Swap“ bei einem börsennotierten Unternehmen in Deutschland. Ein solcher Tausch ist hierzulande erst seit knapp zwei Jahren bei Firmenpleiten erlaubt.
- Durch den „Debt-for-Equity-Swap“ erhalten die involvierten Gläubiger rechnerisch bis zu 80 Prozent ihrer Forderungen zurück. Die meisten Spekulanten wie Cerberus und Aurelius Capital Management haben sich im Vorfeld der Insolvenz allerdings zu höheren Kursen in die wackligen Kredite eingekauft. Ihre Einstiegskurse liegen laut Insidern bei 83 bis 91 Prozent des Nennwerts. Sie machen also zunächst noch keinen Profit.
- Im Einzelnen sollen sich die Besitzverhältnisse an der Holding künftig so aufteilen:
- 80 Prozent halten rund 120 Gläubiger eines syndizierten Milliardenkredits und eines Darlehens, das ursprünglich die LBBW gegeben hatte.
- 20 Prozent liegen bei 40 bis 45 Zeichnern einer Wandelanleihe, die damit auf eine Planquote von 68 Prozent kommen. Sie bringen 150 Millionen Euro an frischen Mitteln mit.
- Die Gläubiger einer Hybridanleihe über 400 Millionen Euro hatten sich vor der Insolvenz gegen eine Umschuldung gestellt. Sie gehen jetzt leer aus.
- Auch die Altaktionäre des ehemaligen MDax-Unternehmens verlieren ihren Einsatz vollständig. Damit hat allein die Karlsruher Unternehmerfamilie Mann, früher Eigentümer der Möbelhaus-Kette „Mann Mobilia“, fast 200 Millionen Euro verloren.
- Gewöhnliche Gläubiger können laut Insolvenzplan damit rechnen, 60 Prozent ihrer Forderungen an die IVG beglichen zu bekommen – in bar. „Das ist für ein Insolvenzverfahren eine extrem hohe Quote“, sagte Vorstandschef Wolfgang Schäfers in Bonn. Bei einer sofortigen Zerschlagung wären seinen Angaben zufolge nur 49 Prozent herausgekommen.
- Die Aktie soll im Juni oder Juli nach 28 Jahren von der Börse genommen werden.
- Ob die neue Holding oder einzelne Töchter später wieder an die Börse gebracht werden, bleibt den neuen Investoren überlassen, so Vorstandschef Schäfers.
Hedgefond Cerberus Capital Management ist ein Investmentfondsmanagementunternehmen mit Firmensitz in New York City, das 1992 von Stephen Feinberg gegründet wurde. Es beteiligt sich an Unternehmen und veräußert sie nach einer Umstrukturierung weiter. Seit 2006 ist der frühere US-Finanzminister John W. Snow CEO des Finanzfonds. Zum Vorstand gehört außerdem der ehemalige US-Vizepräsident Dan Quayle.
Die Kaverne mit einem Volumen von 765 000 Kubikmetern ist mit Erdgas befüllt und steht unter hohem Druck. Der jetzt aufgetretene Schaden habe jedoch keine Auswirkungen, die Anlage sei noch nicht in Betrieb und noch nicht am Netz, sagte ein LBEG-Sprecher.
Der defekte Förderstrang hat nach weiteren Angaben einen Durchmesser von 22 Zentimetern und ist 1200 Meter lang. Durch diese Leitung kann Erdgas im oberen Bereich des unterirdischen Speichers entnommen werden. Durch den Defekt sei dies jetzt nicht mehr möglich.
Wie die Kaverne künftig genutzt werden kann, wollen Landesbergamt und die Betreibergesellschaft in weiteren Gesprächen klären. Dazu müssten Betriebspläne aufgestellt und die Abläufe abgestimmt werden.Quelle noz.de
Der Energiekonzern schreibt auf seiner Homepage: „Für die Zulassung eines bergrechtlichen Rahmenbetriebsplanes zur Errichtung und Betrieb einer neuen Speicherstation auf dem Betriebsgelände des Erdgaskavernenstandortes in Etzel hat das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) in Clausthal-Zellerfeld ein bergrechtliches Planfeststellungsverfahren mit Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt. Die EGS hat Mitte Oktober 2010 den positiven Planfeststellungsbescheid für den Bau und Betrieb der neuen Speicherstation erhalten.
Die vorhandene Kapazität am Standort Etzel soll in den nächsten Jahren schrittweise um etwa 2 Milliarden Normkubikmeter erweitert werden. Kavernenspeicher wie in Etzel werden für kurzfristige Bedarfsschwankungen eingesetzt, zum Beispiel bei Kälteeinbrüchen.“
Und eigentlich wie immer: Die politische Klasse ist verkommen, natürliche Ressourcen werden knapp und einige wenige Mega-Unternehmen beherrschen die Weltwirtschaft. Siehe: Weltherrschaft weniger Konzerne – wer mit wem?
Die Gläubiger übernehmen die IVG und über unsere Gasreserven thront künftig eine Finanzholding. Vielleicht sollten sich spätestens jetzt unsere Politiker fragen, ob das wirklich so gewollt ist? – Denn Gier macht blind!
Fortsetzung folgt!
Netzfrau Doro Schreier
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