Plastikflaschen – Hormone in PET-Flaschen-Wasser machen weiblich. PET-Einwegflaschen geben Acetaldehyd ans Wasser ab. Dieser Stoff gilt als krebserregend. Dann gibt es noch die sogenannten Weichmacher. Der prominenteste Kandidat solcher Weichmacher ist die chemische Verbindung Bisphenol A.
Bereits mit der Babynahrungsaufnahme aus der Plastikflasche wird auch zwangsläufig der Weichmacher mit aufgenommen.
Weltweit kommen „gigantische“ Mengen an Plastikflaschen zusammen. Denn auch Mineralwasser wird in der Regel seit vielen Jahren nicht mehr in Glas(pfand)flaschen angeboten, sondern vor allem in PET-Kunststoffflaschen abgefüllt, PET steht für PolyEthylen-Therephthalat, das aus Erdöl hergestellt wird. Aus einem Liter Erdöl entstehen ca. 12 PET-Getränkeflaschen.
Spätestens jetzt müsste jeder VerbraucherIn zu Glasflaschen greifen, doch der Absatz an Plastikflaschen oder auch PET-Kunststoffflaschen steigt stetig.
Ecuador: Guinness-Rekord im Plastikflaschensammeln
Das Guinness-Buch der Rekorde ist bekanntlich ein Sammelsurium aller denkbaren und undenkbaren Spitzenleistungen der Menschheit. Ecuador sicherte sich 2012 einen Eintrag der besonderen Art; innerhalb von 15 Tagen wurden im Land 1 559 002 Plastikflaschen gesammelt und zum Recycling gegeben. Das Gesamtgewicht von 39 627 Kilogramm überstieg den vorherigen Rekordeintrag um mehr als 30 Tonnen. Diese lobenswerte Aktion von Schülern, Studierenden und Professoren aus 118 Bildungseinrichtungen in Quito war Teil des Internationalen Umweltgipfels für Kinder und Jugendliche (Cumbre Internacional de Medio Ambiente para Niños y Adolescentes, CIMA Kids). Vom Wert der recycelten Flaschen in Höhe von 31 000 US-Dollar werden 25 000 US-Dollar der Initiative Yasuni-ITT gespendet, die restlichen 6000 US-Dollar kommen den Sammlern zugute.
Da fragen wir uns, wenn an 15 Tagen 1 559 002 Plastikflaschen gesammelt wurden, wie viele sind es weltweit?
Hier einige Daten:
- 89 Milliarden Liter Wasser werden jährlich weltweit in Plastikflaschen abgefüllt.
- Alleine in den USA werden pro Sekunde 1500 Plastikflaschen verbraucht.
- 80 Prozent dieser Flaschen landen im Müll
- In Deutschland sind ca. 800 Millionen PET-Flaschen pro Jahr im Umlauf
- Flaschenwasser verursacht 90 bis zu 1000 Mal mehr Umweltbelastungen als Leitungswasser.
- Es dauert ca. 500-700 Jahre, bis eine Plastikflasche zerfällt
- Zwischen Hawaii und dem amerikanischen Festland treibt eine Plastikinsel so groß wie Mitteleuropa. Sie wiegt drei Millionen Tonnen.
- Wissenschaftler berechneten, dass im Meer sechsmal so viel Plastik wie Plankton umhertreibt (Quelle: Greepeace)
- Über die Nahrungskette, die Fische, landet das Plastik auf unserem Teller…
- Eine Kleinstadt mit tausend Familien, die jeweils nur vier Liter Getränke täglich trinken (und kaufen), bewegt dann bereits 2000 Tonnen Nutzlast jährlich. Das sind 100 vollbeladene LKWs…
„Plastikflaschen“ – auf den ersten Blick ein scheinbar harmloses Wort. Bei näherer Betrachtung stellen wir jedoch fest, dass der Stoff „Plastik“ viele negative Auswirkungen auf unsere Gesundheit und Umwelt haben kann. Wie schon oben beschrieben. Wir sollten deshalb erwägen, uns einen Moment Zeit zu nehmen, um über unsere alltäglichen, oft banal scheinenden Entscheidungen aufmerksam nachzudenken.
Es war Coca-Cola, der im Jahr 1990 in Deutschland die ersten Flaschen aus PET einführte. Seither hat diese Art der Verpackung im Getränkebereich einen Siegeszug angetreten. Ein Anruf bei Eckes-Granini Deutschland GmbH ergab, dass es durchaus noch Granini in Glasflaschen gibt, die für das Unternehmen auch preisgünstiger wären als Plastikflaschen, die abnehmenden Märkte würden aber eben Plastikflaschen verlangen.
Die Argumente von Industrie und Handel für diese Form von Verpackung sind vielfältig: PET-Flaschen sind bruchfest und zudem wesentlich leichter als Glasflaschen, weswegen sie beim Transport deutlich weniger Energie verbrauchen. Ihre Leichtigkeit ist bei Konsumenten, die ihre Getränke-Kästen selbst schleppen, das gewichtigste Argument.
Vielleicht ist es Zeit, unsere (halbe) Abhängigkeit von Wasserflaschen aus Plastik zu überdenken und ehrgeizig eine Rückkehr zu der Zeit anzustreben, „in welcher Plastik (nur) 1% am Gesamtvolumen des kommunalen Abfallberges im Gegensatz zu aktuell 12% ausmachte“ (www.epa.gov). Haben wir uns zu sehr der Bequemlichkeit eines Lebens mit Plastik und anderen komfortablen Annehmlichkeiten hingegeben, ohne darüber nachzudenken, mit welchen Folgen? Die Frage lässt sich schnell mit JA beantworten und unsere Bequemlichkeit wird von den großen Konzernen wie Nestlé und Coca Cola ausgenutzt und zu Geld gemacht.
Vier Handelskonzerne dominieren den globalen Markt für Flaschenwasser!
Das intensive Marketing globaler Getränke- und Lebensmittelkonzerne beschränkt sich durch eine immer stärkere Marktkonzentration auf inzwischen vier multinationale Konzerne.
Nestlé (z. B. Vittel, Pure Life) und Danone (z. B. Evian) konzentrierten sich lange auf Europa und die USA . Doch gerade in den letzten Jahren wurden diese beiden Konzerne auch in Asien und Lateinamerika zu den weltweiten Marktführern.
Coca-Cola (z. B.Apollinaris, Dasani, Vitamin Water) und Pepsi (z. B. Aquafina) besitzen besonders in den USA hohe Marktanteile und bemühen sich, auf den internationalen Märkten zu Nestlé und Danone aufzuschließen. Fazit:
Was Nestlé und Danone noch nicht an sich gerissen haben, wird nun von Coca-Cola und Pepsi übernommen.
In den nächsten Jahren dürften die Umsätze von Flaschenwasser weiter stark wachsen. Behilflich dürfte zum einen die Vermarktung der Flaschenwasser sein, aber auch die zunehmende Verunreinigung des Trinkwassers oder einfach die Aufkäufe von Wasserquellen.
In den USA wollen Studenten dies nun nicht mehr einfach tatenlos hinnehmen.Sie sehen den „Verkauf“ von (reinem) Wasser in Flaschen grundsätzlich als gesetzeswidrig an. Wasser sei ein Menschenrecht (dabei geht es nicht um Wasser mit Kohlensäure oder Aromen versetzt). Sie richteten auf dem Campus kostenlose Nachfüllstationen ein. Auch das Evergreen State College und die Seattle University verboten den Verkauf von Wasser in Flaschen auf ihrem Campus. „Wasser in Flaschen und Wasserprivatisierung ist schädlich für die Umwelt und für das Wasser als Menschenrecht. Es macht einfach keinen Sinn in einer Region, in der wir sauberes Leitungswasser haben“, sagte Carolyn Bowie, ein Mitglied der Students for Sustainable Water. Diese Initiative kämpft gegen die Privatisierung des Wassers in den Vereinigten Staaten und der ganzen Welt.
Die Privatisierung des Wassers ist eine Seite, dazu haben wir schon viel geschrieben, siehe z. B. Trinkwasser: Nestlé, Danone, Coca-Cola und Pepsi – Multinationale Konzerne beherrschen Weltmarkt.
Die Gefahr steckt in den Flaschen
Warum sollten wir zu Plastikflaschen greifen, wenn diese doch nachweislich gesundheitsschädlich sind? Dass PET-Flaschen nach langjährigen intensiven Labor-Untersuchungen in Verruf gerieten, darüber wurde auch schon in verschiedenen Fernsehsendern berichtet, so z. B. im HR: Östrogene – Hormone – Weichmacher in Mineralwasser Plastikflaschen
Das Problem beim Kunststoff sind die Weichmacher, die bei der Produktion eingesetzt werden. Das sind vor allem die Industriechemikalien Bisphenol A (BPA) und Phthalate. Sie machen Plastik geschmeidiger und elastischer. So nehmen wir diese gesundheitsgefährdenden Stoffe beim Trinken aus der Plastikflasche auf.
DEHP ist die Abkürzung für Di(2-ethylhexyl)phthalat. Die Substanz gehört zu den am häufigsten verwendeten Weichmachern. Sie hält Kunststoffprodukte aus PVC geschmeidig. DEHP wurde von der Europäischen Union wie einige andere Phthalate auch als reproduktionstoxisch eingestuft: Hinreichende Anhaltspunkte bestehen für die Annahme, dass DEHP durch seine hormonähnliche Wirkung die menschliche Fortpflanzungsfähigkeit beeinflussen bzw. zu schädlichen Wirkungen auf die Entwicklung von Kindern im Mutterleib führen kann.
Ab 2015 soll das Verbot für den Weichmacher DEHP verschärft werden. Dann dürfen in der Europäischen Union DEHP und die anderen fortpflanzungsgefährdenden Weichmacher nur noch mit Einzelzulassung verwendet werden. Das entspricht einem „Quasi-Verbot“ und gilt für alle Verbraucherprodukte.
„Doch auch hier gibt es noch ein ‚Aber‘. Denn es gibt ein weiteres Problem: Seit DEHP und die anderen schädlichen Phthalate in geringeren Mengen eingesetzt werden, steigt die Verwendung von Ersatz-Weichmachern. Ein verbotenes Phthalat wird dann oft durch mehrere andere ersetzt. Doch das ist nicht unbedingt besser, so Dr. Andreas Gies vom Umweltbundesamt: „Ob wir einen Weichmacher in einer hohen Konzentration oder 10 Weichmacher in einer niedrigen Konzentration haben, macht am Ende die gleiche Wirkung.“ Und er kritisiert: „Wir bewerten heute in der EU jeden Stoff einzeln. Das können wir nicht mehr tun, weil wir wissen, diese Stoffe wirken zusammen auf den Körper. Sie wirken zusammen, sie wirken gleichzeitig und sie wirken additiv. Wir müssen dahin kommen, diese Stoffe gemeinsam zu bewerten, für ganze Stoffgruppen eine Bewertung durchzuführen und auch für ganze Stoffgruppen eine Regulation durchzuführen.“ Quelle HR-Online
So wirken sich Phthalate besonders auf die sexuelle Entwicklung aus. Daher sollen vor allem Kinder und Jugendliche bis zur Pubertät, Schwangere und stillende Mütter vor Belastung geschützt werden.
Leitungswasser statt Plastikwasser!
In Deutschland sieht die Situation dramatisch aus: 800 Millionen PET-Flaschen (1,5 l, 1 l und 0,5 l) sind pro Jahr in Deutschland im Umlauf. Weniger als 1/3 des deutschen Mineralwassers wird noch in Glasflaschen verkauft (60 Prozent wird in Plastikflaschen verkauft).
Für das geschmacklose und farblose Wasser aus der Flasche wird gerne das Doppelte oder Dreifache als für Wasser aus dem Hahn gezahlt. Kritiker von Flaschenwasser bezeichnen Flaschenwasser als einen der besten Marketingtricks unserer Zeit. Denn dass sich hinter Bezeichnungen wie „Tafelwasser“ ein extrem überteuertes, mit Kohlensäure und anderen Stoffen versetztes Leitungswasser verbirgt, ahnen die Wenigsten.
Erstens ist Plastik nicht gerade gesundheitsfördernd und Zweitens: Während Leitungswasser an vielen Orten der Welt keine Trinkwasserqualität hat, gilt Leitungswasser in Deutschland als das am besten kontrollierte Lebensmittel überhaupt.
Also: Wer sein Trinkwasser am heimischen Hahn zapft, der spart Geld und schont die Umwelt.
Machen wir es wie die Studenten in USA, boykottieren wir „Wasser in Flaschen“, denn Wasserprivatisierung ist schädlich für die Umwelt und für das Wasser als Menschenrecht. Es macht einfach keinen Sinn in einer Region, in der wir sauberes Leitungswasser haben.
Netzfrau Doro Schreier
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