Reyhaneh Jabbari – nur noch wenige Stunden, um das Todesurteil abzuwenden

reyhaneh-jabbariWir berichteten in unserem Artikel „Eilige Petition: Reyhaneh Jabbari (26) soll im Iran gehängt werden“ von der jungen Iranerin, die im Alter von 19 Jahren den Mann, der sie vergewaltigen wollte, in Notwehr erstach. Die Vollstreckungsbehörde setzte ihre Hinrichtung für den 15. April 2014 fest. Es bleiben also nur noch wenige Stunden, um Reyhaneh Jabbari zu helfen.

Amnesty International hat eine „Urgent Action“ eingerichtet mit Adressen, an die unbedingt noch heute möglichst viele persönliche Anschreiben gerichtet werden sollen, um alle Möglichkeiten auszuschöpfen, der jungen Frau zu helfen.

Reyhaneh Jabbari ist in unmittelbarer Gefahr, gehängt zu werden, weil sie ein Mitglied des iranischen Geheimdienstes, Morteza Abdolali Sarbandi, einen Arzt, der versucht hatte, sie zu vergewaltigen, in Notwehr tötete. Der wesentlich ältere Mann lockte sie unter einem geschäftlichen Vorwand in sein Haus. Als er sie vergewaltigen wollte, stach sie zu.

Morteza hörte zufällig ein Gespräch der Innenarchitektin über ihre Arbeit. Er nutzte die Gelegenheit, um sich ihr zu nähern, und bat sie um ihren Rat bezüglich der Renovierung seines Büros. Sie verabredeten sich in Mortezas Büro, um dieses zu besichtigen und über das anstehende Renovierungsprojekt zu beratschlagen.

Am Tag des Treffens holte Morteza Reyhaneh mit seinem Auto ab. Als sie ankamen, erkannte die junge Frau, dass der Ort nicht aussah wie ein Arbeitsplatz, zumal es sich um ein heruntergekommenes Haus handelte. Im Inneren des Hauses sah sie zwei Getränke auf dem Tisch stehen. Morteza trat hinter ihr ein und verschloss schnell die Türe von innen. Dann legte er seine Arme um ihre Taille und sagte ihr, sie hätte „keine Chance, zu entkommen.“ Später kam es zu einem Kampf. Die damals 19-jährige Reyhaneh versuchte, sich zu verteidigen. Sie stach Morteza in die Schulter und flüchtete. Morteza starb an seiner Verletzung.

Ein Ermittler ging in die Wohnung und verfasste einen Bericht. Reyhaneh gab damals eindeutig zu verstehen, dass sie unschuldig sei und dass sie Morteza aus geschäftlichen Gründen getroffen habe. Und dass sie ihn nur verletzt habe, um ihn davon abzuhalten, sie zu vergewaltigen.

„An dem Abend, als ich dort war, war mir bald klar, dass er mich vergewaltigen wollte, deshalb die Selbstverteidigung. Ich stach ihn und flüchtete“, sagte sie.

Obwohl die Laboranalyse bewies, dass die bereitgestellten Getränke Beruhigungsmittel enthielten, wurde Reyhaneh festgenommen. Sie wurde gefoltert, bis sie den Mord gestand und daraufhin vom Obersten Gerichtshof die Todesstrafe verhängt wurde, die kürzlich bestätigt wurde und jeden Moment vollzogen werden kann.

Reyhaneh kann jeden Moment gehängt werden. Ihr Verbrechen ist Selbstverteidigung und sie hat es nicht verdient zu sterben. Bitte unterstützen Sie die junge Frau, die nichts anderes wollte, als körperlich unversehrt zu bleiben.

HINWEIS: In der fundamentalistischen islamischen Republik des Iran werden Männer und Frauen, darunter auch einige Minderjährige, für etwa 131 Straftaten mit dem Tod bestraft. Einige dieser Verbrechen sind Ehebruch, Diebstahl , Homosexualität, Drogenbesitz und politische Dissidenz (Systemkritik). Der Iran hängt mehr Menschen pro Kopf als jedes andere Land der Welt. Seit Präsident Rohanis Wahl gab es einen starken Anstieg der Hinrichtungen. Ermittlungen im Iran verfehlen Internationale Standards und die Mehrheit derer, die gehängt werden, hatten noch nicht einmal Zugang zu einem Anwalt, zu Geschworenen, oft gab es nicht einmal Beweise.

Die Menschenrechtsaktivistin Shabnam Assadollahi vermutet hinter der anstehenden Hinrichtung politische Gründe. So soll Reyhaneh anlässlich der Untersuchungen gesagt worden sein, der Mord sei in Auftrag gegeben worden. Und Shabnam Assadollahi fragt sich, ob es möglich ist, dass die Regierung Reyhaneh hinrichten MUSS, um einen politischen Mord zu vertuschen, den sie selbst angeordnet hat. Die Regierung müsse sich außerdem die Frage stellen lassen, warum der Staatsanwalt der Islamischen Republik Iran die CD zerstört hat, die alle im Fall Reyhaneh Jabbari vorliegenden Beweise beinhaltete. Sie denkt, dass diese Hinrichtung zumindest einen Aufschub verlangt.

Wir, die Netzfrauen, werden uns heute noch an der „Urgent Action“ von Amnesty International beteiligen und bitten unsere Leser, dies auch zu tun. Ein Klick genügt.

Oder schreiben Sie Mails und/oder Twitternachrichten mit folgendem Text:

„Ich bitte Sie eindringlich, Reyhaneh Jabbari nicht hinrichten zu lassen. Ich möchte Sie daran erinnern, dass nach Artikel 6(4) des Internationalen Pakts über bürgerliche und politische Rechte, den der Iran unterzeichnet hat, jede zum Tode verurteilte Person das Recht hat, um Gnade oder Umwandlung des Urteils nachzusuchen.“

Englisch:

„I am calling on the Iranian authorities to not execute Reyhanah Jabbari. Furthermore, I remind you that under Article 6(4) of the International Covenant on Civil and Political Rights, to which Iran is state party, anyone sentenced to death shall have the right to seek pardon or commutation of the sentence.“

An diese Personen sollte die Nachricht geschicht werden:

Religionsführer
Your Excellency/Exzellenz
Ayatollah Sayed ‚Ali Khamenei
E-Mail: info_leader@leader.ir
Twitter: @khamenei_ir

Kopie an:

The Presidency/Präsident
Hassan Rouhani
Twitter: @HassanRouhani (Englisch)
E-Mail: media@rouhani.ir

Botschaft der islamischen Republik Iran
S.E. Herrn Alireza Sheikh Attar
Fax: 030-8435 3535
E-Mail: info@iranbotschaft.de

Bitte helfen Sie uns außerdem, den Artikel in der kurzen noch verbleibenden Zeit an möglichst viele Menschen zu verteilen. Herzlichen Dank!

Netzfrau Andrea Wlazik

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