Der Mavrovo Nationalpark ist in Gefahr und mit ihm die letzten Balkanluchse

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Mazedonien schwächelt – die Infrastruktur ist marode, die Kassen leer. Der Bau der geplanten Wasserkraftwerke soll zu einem Großteil über die Weltbank und die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung finanziert werden.

Auf den ersten Blick scheint es, als würden diese beiden Kraftwerke eine umweltverträgliche Stromversorgung gewährleisten.

Wenn sie nicht ausgerechnet mitten in einen der ältesten Nationalparks Europas gebaut werden sollten – den Mavrovo Nationalpark, Lebensraum der letzten Balkanluchse.

Mit 135 Millionen Euro wollen Weltbank und Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) die Projekte unterstützen. 167 Millionen Euro sollen sie insgesamt kosten. Ein stolzer Preis für die Zerstörung des Nationalparks und das Aussterben des Balkanluchses, einer Unterart des Eurasischen Luchses.  Mit geschätzten 50 verbleibenden Tieren dürfte der Balkanluchs eine der gefährdetsten und seltensten Katzen der Welt sein.

Die meisten der verbleibenden Exemplare leben im Mavrovo Nationalpark – einem der ältesten Nationalparks in Europa, gelegen im Westen Mazedoniens, an der Grenze zu Albanien und dem Kosovo. Außer den Balkanluchsen sind in den rund 73.000 Hektar dicht bewaldeter Berglandschaft mit Bächen und Flüssen auch Bären, Fischotter, Wölfe und seltene Fischarten beheimatet.

Mehr über den Balkanluchs erfahren Sie in diesem Video:

http://youtu.be/sPyNh0ZZXKs

Zwei Staudämme mit einer Höhe von 33 und 71 Metern Höhe müssten in das Naturschutzgebiet gebaut werden, um die beiden Wasserkraftwerke in Betrieb nehmen zu können. Hiervon wären 4.481 Hektar Land betroffen. 36 km Straße müssten erweitert, teilweise sogar neu gebaut und 39 km Versorgungsleitungen neu verlegt werden. Und all das mitten in einem Naturschutzgebiet!

Welche Auswirkungen Projekte diesen Ausmaßes auf den Nationalpark und seine Tierwelt haben werden, mag man sich gar nicht ausmalen. Fest steht aber, dass ihre Realisierung das Ende für den Balkanluchs bedeutet. „Jeder Druck auf die Kernpopulation der Tiere kann dazu führen, dass eine der gefährdetsten Säugetierarten Europas ausstirbt“, erklärt Wildkatzenspezialist Dr. Urs Breitenmoser, IUCN.

Die Weltnaturschutzunion warnt außerdem davor, dass durch den Bau der Kraftwerke dem Mavrovo Nationalpark sogar der Status als Nationalpark aberkannt werden könnte. In Nationalparks soll ihrem Sinn nach der Schutz der Natur immer oberste Priorität haben – wirtschaftliche Nutzung ausgeschlossen. Und so sieht dann auch der Geschäftsführer der Naturschutzstiftung EuroNatur, Gabriel Schwaderer, in den Projekten einen Angriff auf den „Schutzstatus Nationalpark“.

Nur mit Unterstützung von Weltbank und EBRD kann die mazedonische Regierung die Projekte realisieren. Fordern Sie daher die Verantwortlichen (Ellen Goldstein, Country Director der Weltbank und Sir Suma Chakrabarti, Präsident der EBRD) auf, die Finanzierung zu verweigern und den Premierminister Mazedoniens, Nikola Gruevski, dazu, die Projekte zu stoppen.

Ein entsprechendes Anschreiben mit automatischer Versandoption finden Sie bei Rettet den Regenwald e.V. Nehmen Sie sich die Zeit für den Nationalpark und seine Bewohner, wie den vom Aussterben bedrohten Balkanluchs.

Netzfrau Andrea Wlazik

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