Igitt – In Asien gezüchtete Fische werden mittels Hühner- und Schweinekot aufgezogen

FischWürden Sie einen Fisch essen, wenn Sie wüssten, dass dieser aus einer Zucht kommt, in der Fischkadaver und Unmengen an Futterresten an der Wasseroberfläche eines Teiches schwimmen? Die dazu noch mit unbehandeltem Hühnermist gefüttert werden?

Bereits im Januar berichteten wir über die üblen Zustände in Fischfarmen. In dem Fall handelte es sich um den Pangasius, der die Flusssysteme des Mekong und Chao Phraya in Thailand, Vietnam, Laos und Kambodscha besiedelt. Der Pangasius wird zunehmend in Aquakultur gezüchtet. Die Hauptproduktionsländer sind Vietnam und Thailand.

Die Tiere werden in eigens ausgehobenen Teichen oder in Käfigen innerhalb bestehender Gewässer in Mono- oder Mischkultur gehalten und vorwiegend mit Neben- und Abfallprodukten der Land- und Fischwirtschaft wie Reis- und Fischmehl gefüttert. Teilweise wird in den Teichen auch durch Zugabe von Stickstoffdünger oder Fäkalien ein starker Algenwuchs angeregt. Im Rahmen der intensiven Zucht kommt aber auch vermehrt industriell gefertigtes Hochleistungsfutter zum Einsatz. (Siehe Unilever – Verbrauchertäuschung : Fisch mit wasserbindenden Zusatzstoffe u. v. m.)

Die folgende Nachricht aus den USA bestätigt: Auf den Fischfarmen herrschen entsetzliche Zustände. Im folgenden Beitrag handelt es sich um den Tilapia. Er gehört in den USA zu den beliebtesten Fischsorten. Bei uns hat er zum Glück Startschwierigkeiten. Hoffentlich bleibt es so, denn bei dem anstehenden Freihandelsabkommen mit den USA kann man sich in gar nichts mehr sicher sein. (Siehe dazu: Freihandelsabkommen – Alle unter einer Decke mit Monsanto und Co.)

Wir haben den Beitrag: Rumor: Imported Chinese tilapia are often raised on feces für Sie übersetzt.

Gerücht: Importierte chinesische Tilapia weisen erhöhte Kot-Werte auf.

WAHR: In Asien gezüchteter Fisch, der in die USA importiert wird, ist in vielen Fällen mittels Hühner- und Schweinekot aufgezogen worden.

Tilapia ist ein flacher, weißer Fisch, von dem es fast hundert verschiedene Unterarten gibt. Tilapia ist billig in der Züchtung, leicht zuzubereiten und erreichte vor kurzem den 4. Platz als meistkonsumierter Fisch in den Vereinigten Staaten – hinter Garnelen, Thunfisch und Lachs.

Über 82 Prozent der verzehrten Tilapia der USA stammt nach USDA-Dokumenten aus China. Doch eine einfache Online-Suche zu dem Thema zeigt zahlreiche alarmierende negative Beschuldigungen gegen asiatischen Fisch (besonders Tilapia). So auch, dass diese mit Exkrementen aufgezogen werden, welche dann zu Lebensmittelvergiftungen führen können. MSN News sprach mit einem der führenden Wissenschaftler für Lebensmittelsicherheit, der bestätigte, dass der chinesische Tilapia tatsächlich den Ruf verdiene, diesen lieber nicht zu verzehren.

„Während es in Asien einige wirklich gute Aquakulturteiche gibt, ist es in vielen dieser Teiche – oder wirklich in den meisten dieser Teiche – typisch, dass zur primären Fütterung unbehandelter Hühnermist verwendet wird“, sagt Michael Doyle, Direktor des Zentrums für Lebensmittelsicherheit der Universität von Georgia. „An einigen Orten, wie zum Beispiel Thailand, bringen sie die Hühner direkt zum Teich und diese scheißen dann direkt in den Teich.“

Nach seiner Einschätzung gefragt, wie viel Prozent der chinesischen Tilapia mit tierischen Fäkalien als Lebensmittel aufgezogen werden, sagte Doyle „Ich würde sagen, etwa 50 Prozent.“

„Es ist unglaublich! Die mit tierischen Fäkalien gefütterten Fische sind sehr anfällig für bakterielle Infektionen wie Salmonellen und E. coli-Stämme“, sagte Doyle. Außerdem sagte er, dass die große Menge von Antibiotika, die den Fischen dann zur Infektionsabwehr gegeben werden, es extrem schwierig macht, die Salmonellen- und E. coli-Stämme zu beseitigen.

„Es ist unfassbar, wie viel von diesen Antibiotika angewendet werden,und sie hinterlassen große Rückstände von Antibiotika in den Teichen“, sagte Doyle. „Wir haben mehrfach Antibiotika-resistente Stämme von Salmonella, die in diesem Fisch vorkommen.“

Mehr Zuchtfische als Zuchtrinder

Im vergangenen Monat wurde bekannt, dass bezugnehmend auf die weltweite Produktion die Fischzucht erstmals die Rinderzucht in der Geschichte überholte. Dieser Wendepunkt in der Ernährungsweise der Menschen wurde durch ein riesiges Netz von Fischzucht-Betrieben ermöglicht, welche eine enorme Menge an Fisch und Meeresfrüchten auf kleinstem Areal mit minimalem Aufwand produzieren können.

Die intensive Nachfrage nach Zuchtfisch und der Verdrängungswettbewerb unter den Landwirten in China und anderen asiatischen Ländern wie Vietnam und Thailand führt Berichten nach dazu, dass viele dieser Bauern Abstriche machen. Eine Fütterung der Fische mit Schweine- und Hühnerexkrementen ist viel billiger als eine mit Standard-Fischfutter.

Eine explosive Bloomberg-News-Geschichte, die im Oktober des vergangenen Jahres veröffentlicht wurde, hatte die Schlagzeile: „Asiatische Meeresfrüchte, gezüchtet mit Schweinekot für den US-Verbraucher zugelassen”. Sie verdeutlicht mit grafischen Details der Fischzucht und Verpackungsanlagen aus China und Vietnam, die Schmutz und Krankheiten zeigten, dass US-Inspektoren scheinbar ihren Job schlecht machen, wenn verdorbener Fisch in die Nahrungsmittelkette gelangen kann.

Anteilig prüfte die FDA (Food and Drug Administration) nur 2,7% der Meeresfrüchte, die importiert werden, obwohl 27% des Fischverbrauchs der USA aus China kommt. Von diesen untersuchten Fischen hat die FDA angeblich 820 Lieferungen von chinesischen Meeresfrüchten seit 2007 abgelehnt, inklusive 187, welche Tilapia enthalten haben.

FDA verteidigt Untersuchungen

Als Antwort auf Fragen von MSN-Nachrichten über importierte asiatische Meeresfrüchte, verteidigt die FDA ihre Praktiken in einer Erklärung per E-Mail, die wie folgt lautet:

„Priorität der FDA ist es sicherzustellen, dass sowohl inländische als auch importierte Meeresfrüchte in den USA, die verkauft werden, sicher sind. Die Agentur nutzt ein facettenreiches und über Risiken informierendes Meeresfrüchte-Sicherheitsprogramm, das auf verschiedene Maßnahmen zur Einhaltung setzt. Für importierte Meeresfrüchte umfassen diese Maßnahmen die Kontrolle ausländischer Verarbeitungsanlagen, Proben von importierten Meeresfrüchten, die in den Vereinigten Staaten angeboten werden, innerstaatliche Überwachung mit Probenahmen von importierten Produkten, Inspektionen bei den Importeuren von Meeresfrüchten, Auswertungen der Dokumentationen von Meeresfrüchten, Begutachtungen von Auslandsprogrammen sowie (Auswertung) der uns mitgeteilten Informationen von unseren internationalen Partnern und FDA-Büros in Übersee.“

„Für Meeresfrucht-Betriebe und Aquakultur-Bauern ist es erforderlich, über Kontrollen zu verfügen, um Gefährdungen durch Meeresfrüchte abzuwenden. Die FDA führt gezielte risikobasierte Tests durch – ergreift Maßnahmen, wenn sie Verstöße findet.“

Trotz Zusicherungen der FDA sagte Doyle, er empfiehlt dem Verbraucher, auf das Herkunftsland ihrer Meeresfrüchte zu achten, zu dessen Anzeige die Lebensmittelgeschäfte gesetzlich verpflichtet sind.

„Ich persönlich bleibe immer bei Meeresfrüchten, die im Golf von Mexiko gefangen werden“, sagte Doyle.

UPDATE: Auf Druck nach weiteren Einzelheiten, ob aus Asien importierter Fisch einer genaueren Prüfung unterzogen wird oder eine näheres Hinsehen verdient hätte als Meeresfrüchte aus anderen Regionen, bestritt die FDA-Sprecherin Theresa Eisenman rundweg, dass die weit verbreitete Praxis einer Fütterung von Zuchtfischen mit Exkrementen bestehen würde.

„Uns sind keine Beweise für die Behauptung bekannt, dass diese Praxis in China auftritt“, schrieb Eisenman an MSN-Nachrichten. „Sowohl inländische als auch importierte Meeresfrüchteprodukte müssen die gleichen Lebensmittelsicherheitsstandards erfüllen. Wenn die FDA Informationen hätte, dass ein Aquakultur-Produkt in einer Weise gezüchtet würde, das die Lebensmittelsicherheit der FDA verletzt, so würde dem Produkt nicht der Zugang in die Vereinigten Staaten erlaubt werden.“

Soweit es ihre Agentur (FDA) betrifft, schrieb Eisenman, bestehe das einzige lebensmittelbezogene Sicherheitsproblem bezugnehmend auf chinesische Meeresfrüchte die Arten und Dosierungen von Antibiotika, welche bei den Fischen eingesetzt werden. Ein offizieller FDA „Import Alarm“, der China namentlich mit seinen häufig auf Fischfarmen verwendeten potentiell krebserregenden Antibiotika erwähnt, wurde am 27. Juni 2013 veröffentlicht. Diese Warnung gelobt, dass die Agentur alle Warenlieferungen von Fischen, die Antibiotika wie Malachitgrün, Nitrofuranen, Fluorchinolone und Gentianaviolett enthalten, zu stoppen.

Nachdem wir den Artikel für Sie übersetzten, fragen wir uns, ob nicht nur die Tilapia mit tierischen Fäkalien aufgezogen werden, sondern auch der Pangasius. Ob tiefgefroren im Supermarkt oder gebraten in der Kantine – der Pangasius erfreut sich großer Beliebtheit. 40 000 Tonnen des Zuchtfisches landeten im vergangenen Jahr allein auf deutschen Tellern und wird ebenfalls auf solchen Fischfarmen gezüchtet.

Der Fischkonsum unterliegt trotz allem leider immer noch einem anhaltenden Aufwärtstrend. Nach Angaben des Fisch-Informationszentrum (FIZ) ist der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch von Fischen in den letzten Jahren auf mehr als 15 Kilogramm gestiegen. Lesen Sie dazu auch „Das Geschäft mit dem Billigfisch„.

Netzfrau Andrea Carls

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