Entsetzlich! Patente auf Schimpansen für die Pharma

aFFEDas Patentamt München erteilte bereits rund tausend Patente auf Tiere und über 2000 auf Pflanzen, meist geht es um gentechnische Veränderungen. Seit 2012 stehen auch Menschenaffen auf den Listen.

Mehr als drei Millionen Mäuse, Ratten, Kaninchen, Meerschweinchen, Fische, Hunde, Katzen, Affen und viele andere Tiere mussten 2012 in deutschen Labors unter dem Deckmantel der Wissenschaft einen grausamen und sinnlosen Tod sterben.

Patente auf Schimpansen

Drei Patente auf genveränderte Schimpansen wurden 2012 vergeben. Bei zweien, EP1456346 und EP1572862, wurden DNA-Stücke von Insekten, Zecken und Krabben ins Erbgut geschleust. Sie spielen bei der Entwicklung von Krebstherapien eine Rolle. Beide Patente beanspruchen neben Affen auch Mäuse, Ratten, Katzen, Hunde, Rinder, Schweine, Pferde und Schafe als Erfindung. Beim dritten Patent, EP1409646, wurde das Immunsystem der Schimpansen dem des Menschen angenähert. Damit sollen Antikörper-Therapien getestet werden. Siehe dazu auch unseren Beitrag: Entsetzlich: Das Europäische Patentamt hat erneut Patent auf Schimpansen für Pharma erteilt

Der Konzern Altor BioScience Corporation besitzt laut Google Patents 7800 Patente.

Von vielen Organisationen wurden sogar Einsprüche gegen das Europäische Patent EP 1409646 B1 erhoben.Titel: TRANSGENIC ANIMALS COMPRISING A HUMANIZED IMMUNE SYSTEM TRANSGENE – TIERE MIT HUMANISIERTEM IMMUNSYSTEM Anmeldenummer: 01994325.7 Inhaber: Altor BioScience Corporation, Miramar, Florida 33025 (US) Datum der Erteilung: 13. 6. 2012 Datum des Einspruchs: 11. 3. 2013  Die PDFs finden Sie hier.

Es sei hier bemerkt, dass Jahre vergehen können, bis ein Einspruch erfolgreich angenommen wird. Solange dürfen diese Patentinhaber diese Patente nutzen, so auch diese o. g. Patente für die Schimpansen.

Altor BioScience Corporation wurde 2002 von C. Hing Wong, Ph.D. gegründet, und ging als Spin-off aus Sunol Molecular Corporation („Sunol“) hervor. Unterstützt wird diese Gesellschaft von führenden Risikokapitalfonds, einschließlich Sanderling Ventures und dem Florida Growth Fund. Das Unternehmen hat drei eigene Technologie-Plattformen: die STAR ™-Plattform, Tissue Factor-Antagonisten-Plattform und IL-15 Superagonisten-und Gerüsttechnik. Beheimatet ist sie in Florida und laut Beschreibung beschäftigen sie sich mit Krebs, Infektionskrankheiten und Autoimmunerkrankungen.

C.Hing Wong gründete 1996 Sunol Molecular Corporation, die er im Jahr 2005 verkaufte.

Sanderling Ventueres ist eine 1979 gegründete Investmentgesellschaft und hat sich auf die Gründung von neuen Biotechnologiefirmen spezialisiert.

Weiterer Vorstand von Altor BioScience Corporation, die das Patent auf Schimpansen besitzen, ist Fred Middleton. Er ist der Gründer von Morgan Stanley Venture. Morgan Stanley gehört zu den größten Finanzkonzernen der Welt.

Im Jahr 1978 traf Herr Middleton die beiden Gründer des Biotechnologie-Pioniers Genentech, Inc., Bob Swanson und Herb Boyer, und wurde das dritte Mitglied im Management-Team, wo er in verschiedenen Funktionen tätig war. Quelle

Genentech wurde als erstes Biotechnologie-Unternehmen am 7. April 1976 in San Francisco gegründet. Am 26. März 2009 übernahm das Schweizer Health Care Unternehmen F. Hoffmann-La Roche AG Genentech für USD 46.8 Milliarden. Genentech wurde somit nach 19 Jahren wieder eine Tochtergesellschaft von Roche.

Weitere Angaben zu Fred Middelton
Aktuell
  • Director  Lineagen, Inc.
  • Director  CoMentis
  • Director  Axikin

Zusatz zu Via Cyte : Die Nestlé SA gründete mit der Nestlé Health Science SA und dem Nestlé Institute of Health Sciences 2010 zwei neue Gesellschaften. Damit will Nestlé Pionier bei der Bildung einer neuen Industrie zwischen Nahrung und Pharma werden. Die beiden separaten Organisationen sollen es Nestlé erlauben, eine Sparte von auf Wissenschaft basierenden personalisierten Gesundheitsprodukten zu entwickeln, welche Gesundheitsbeschwerden wie Diabetes, Fettleibigkeit, Herz-Kreislauf-Krankheiten sowie Alzheimer vorbeugen und behandeln. Das Nestlé Institute of Health Sciences wird den Angaben zufolge Teil des weltweiten Nestlé Forschungs- und Entwicklungsnetzwerks und wird von Emmanuel E. Baetge geleitet, dem ehemaligen Forschungschef des Biotechnologie-Unternehmens ViaCyte in San Diego.Quelle 

Früher war Fred Middelton:

  • Former Director and CFO bei Regeneron Pharmaceuticals
  • Former Managing General Partner and President bei Morgan Stanley Ventures
  • Former Vice President- Finance and Corporate Development & CFO bei Genentech

Da fragen wir uns schon, wie ein einzelner Mensch so viele leitende Posten mit soviel Verantwortung managen kann. Aber wenn wir uns Brabeck-Letmathe von Nestlé (der weltweit führende Ernährung, Gesundheit und Wellness-Unternehmen) anschauen, scheinen alle irgendwo ihre Finger drin zu haben. So war Brabeck-Lethmathe sowohl als CEO (von 1997 bis 2008) und Vorsitzender (seit 2005) bei Nestlé. Obendrein ist er stellvertretender Vorsitzender der L’Oréal und der Credit Suisse Group und Vorsitzender der „2030 Water Resources Group“, einer Public Private Partnership in der IFC / Weltbank, die in Washington untergebracht ist. Dann ist er Präsident des Verwaltungsrates der Nestlé Health Science SA und der Delta Topco Limited (Formel 1); und ist ein Mitglied des Vorstandes der Exxon Mobil Corporation.

Diese Konzerne machen auch vor gar nichts halt. So arbeitet Nestlé mit einer US-Biotechnologiefirma Cellular Dynamics International (CDI) zusammen, die 100 Patente besitzt und menschliche iPS-Zellen produziert. Siehe In Frankensteins Küche wird weiter gekocht – Nestlé nimmt als Zutat menschliche Stammzellen

Die US-Firma Altor BioScience ließ sich ein Patent auf Schimpansen, deren Immunsystem „humanisiert“ wurde (EP1409646), erteilen. Wer Menschenaffen zu patentierbaren Erfindungen macht, scheint jeden Respekt vor den Tieren verloren zu haben.

Hier in Deutschland erlaubt das Bundesverwaltungsgericht diese Tierquälerei auch noch. Der Bremer Experimentator Kreiter darf weiterhin grausame Hirnforschungen an Affen durchführen, dies entschied das Gericht Anfang Februar. 

Nach Aussage der Ärztevereinigung ist es eine fatale Fehlentscheidung der deutschen Justiz, das Quälen von Tieren zum reinen Erkenntnisgewinn einzelner Forscher als rechtmäßig zu beurteilen. In Deutschland wird seit über 30 Jahren Hirnforschung an Affen betrieben, vorgeblich, um damit Krankheiten wie Epilepsie oder Parkinson verstehen zu können – Therapien für menschliche Erkrankungen resultieren daraus jedoch nicht.

Dagegen kommt moderne und klinisch relevante Hirnforschung ganz ohne Tierleid dem Menschen zu Gute. An der britischen Universität Durham beispielsweise werden mittels Transkranieller Magnetstimulation Wahrnehmung, Lern- und Gedächtnisverhalten an Probanden gefahrlos erforscht. Neben der ethischen Vertretbarkeit ist von Vorteil, dass für den Menschen relevante Ergebnisse erzielt werden, was am Affenhirn naturgemäß nicht möglich ist, da sich Affenhirn und Menschenhirn maßgeblich unterscheiden. Quelle

Tierversuche mit Menschenaffen sind in der EU schon seit mehr als 20 Jahren verboten. Was ist denn das in Bremen?! Eine Insel im Niemandsland? Hier werden doch Versuche durchgeführt, sogar legal!

Auch teilte die wichtigste US-Behörde für biomedizinische Forschung noch im Juni 2013 mit, dass die Nationalen Gesundheitsinstitute der USA in den nächsten Jahren rund 310 Schimpansen aus den Versuchsreihen ausscheiden lassen sollen. Aber 50 weitere Tiere, die der Regierung gehören, sollen als «Reserve» dienen: Für Experimente und Forschungen, die angeblich nur an ihnen durchgeführt werden können. Quelle 

Da fragen wir uns doch gleich: wozu teure Patente, wenn angeblich nicht mehr experimentiert werden soll?

Mehr als drei Millionen Mäuse, Ratten, Kaninchen, Meerschweinchen, Fische, Hunde, Katzen, Affen und viele andere Tiere mussten 2012 in deutschen Laboren unter dem Deckmantel der Wissenschaft einen grausamen und sinnlosen Tod sterben. Die Jahr für Jahr steigenden Zahlen bedeuteten nicht nur Leid von Millionen Lebewesen, sondern sind auch ein Warnsignal für eine fehlgeleitete Medizin und Wissenschaft.

Lasst uns zum Internationalen Tag zur Abschaffung der Tierversuche eine möglichst breite Öffentlichkeit darüber aufklären, dass Tierversuche nicht nur grausam, sondern auch wissenschaftlich unsinnig sind.

Zum Internationalen Tag zur Abschaffung der Tierversuche lädt die deutschlandweite Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche am 26. April 2014 zu einem Aktionstag ein, an dem die Arbeitsgruppen des Vereins sowie zahlreiche weitere Gruppen im ganzen Bundesgebiet auf das Leid der Tiere und die wissenschaftliche Unsinnigkeit des Tierversuchs aufmerksam machen. Der Verein tritt aus ethischen und wissenschaftlichen Gründen für eine tierversuchsfreie Forschung ein. In 29 Städten finden 34 Demos, Infostände, Menschenketten und andere Aktionen statt.

Aktionen finden in folgenden Städten statt:
Aschaffenburg, Bayreuth, Braunschweig, Bremen, Dortmund, Düsseldorf, Eichstätt, Erlangen, Essen, Ettlingen, Frankfurt, Freiburg, Gütersloh, Hamburg, Hannover, Karlsruhe, Kassel, Köln, München, Münster, Rosenheim, Regensburg, Saarbrücken, Straubing, Stuttgart, Werne a.d. Lippe, Tübingen, Würzburg, Wuppertal.

Weitere Informationen und bundesweite Veranstaltungen im Überblick www.tag-zur-abschaffung-der-tierversuche >>

Wir fordern zusätzlich: Kein Patent auf Leben!

Zu den Patenten auf Schimpansen schauen Sie sich diesen Trailer an. Er handelt vom „Planet der Affen – Prevolution“. Jeder, der sich diesen Film angeschaut hat, fragt sich sicherlich, Science-Fiction oder Realität?

Die Verhandlung und Entscheidung über diese Fälle wird im Jahr 2014 erwartet.

  • Kuhpatent von Georges, M. Verhandlung vor der Technischen Beschwerdekammer T1589/10.
  • Eizell-Patent der Firma Merck Serono EP1794287
  • Melonen-Patent der Firma Monsanto EP1962578
  • Sperma-Patent der Firma Ovasort EP1263521.

Wir bedanken uns bei Frau Dr.Tippe von Kein Patent auf Leben! für Ihr Engagement und das nette Telefonat.

Nächste Woche werden wir Ihnen eine weitere Information zu den Patenten auf Schimpansen zukommen lassen.

„Wir leben in einem gefährlichen Zeitalter. Der Mensch beherrscht die Natur, bevor er gelernt hat, sich selbst zu beherrschen.“ Albert Schweitzer.

© Netzfrau Doro Schreier

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