Der neue Luxus für reiche Chinesen ist es, von einer Amme gesäugt zu werden. Die Reichen konsumieren die Muttermilch wie Champagner und Agenturen bieten ihren Kunden Ammen an, die für viel Geld Neugeborene, Kranke und Wohlhabende mit ihrer Milch versorgen. Und wer sein Kind nicht stillt, weil zum Beispiel die Muttermilch teuer verkauft werden kann, der bezahlt für Baby-Milchpulver seit dem Skandal 2008 nach einer Preisabsprache 30 % mehr.
2008 erschütterte ein Skandal um giftiges Milchpulver China: Damals waren sechs Babys an mit Melamin gestrecktem Milchpulver gestorben, 300 000 weitere wurden davon krank. Das Misstrauen der Chinesen gegenüber einheimischen Produkten ist seither groß.
Das wussten auch ausländische Konzerne wie Schweizer Nestlé, auch Danone aus Frankreich, Mead Johnson, Wyeth , Abbott aus den USA sowie CampinaFriesland aus den Niederlanden.
Schon April 2013 kaufte der schweizerische Nahrungsmittelkonzern Nestle die Babynahrungsabteilung seines amerikanischen Konkurrenten Pfizer und wurde so auch in Asien zu einem führenden Anbieter.
„Der Kauf wird Nestles Präsenz im Mittel- und Oberklassemarkt für Milchpulver in China stark ausbauen“, erklärte Zhou Siran, ein Forscher der CIConsulting. Milchpulver für Neugeborene und Kleinkinder sind ein riesiges Geschäft in China.
Viele Chinesen kaufen gerne ausländische Babymilch-Produkte. In Deutschland kommt es deswegen sogar vereinzelt zu Rationierungen von Baby-Milchpulver.
Da loben wir uns Mexiko, denn die setzten sich gegen Nestlé durch.
Nestlé erhielt von Mexiko zwar die Erlaubnis zum Kauf von Pfizers Babynahrungs-Geschäft. In Mexiko selbst wird der Lebensmittelkonzern allerdings nicht mit Babynahrung handeln dürfen.(Siehe Menschen statt Konzerne)
Peking hofft, chinesische Muttermilch künstlich ersetzen zu können
Paradox: Auf der einen Seite trinken die Reichen die kostbare Muttermilch und auf der anderen Seite hat die Chinesische Regierung in Peking mit einem Projekt für die Entwicklung von Babynahrung begonnen, die der chinesischen Muttermilch ähnelt.
Zhang Xiaohua, ein Beamter der Beijing Science, bestätigte am Montag mit der Technology Kommission, dass das Projekt gestartet sei. Diese Forschung verfügt über ein Budget von mehr als 10 Millionen Yuan (1,6 Millionen Euro). Die Forschung wird die Zusammensetzung und aktive Bestandteile der Muttermilch der chinesischen Mütter studieren und eine Muttermilch-Datenbank für die Entwicklung der Formel einrichten.
Aber „die Babynahrung kann das Niveau von Muttermilch nie erreichen“, sagte Chen Lijun, stellvertretender Geschäftsführer von Beijing Sanyuan Foods Co, die an dem Projekt mit anderen Forschungsinstituten arbeitet.
„Wir können nur versuchen, unser Bestes zu gegeben, um es so ähnlich wie Muttermilch zu machen“, sagte Chen Beijing Youth Daily.
Chinas Babynahrung wurde nach den Angaben der Weltgesundheitsorganisation für die Bestandteile der Muttermilch nachempfunden.und soll ähnlich wie in den Entwicklungsländern genutzt werden.
Aber die Formel von diesem Standard eignet sich nicht für die chinesische Babys. Das wurde in November auf der Website des Peking Natural Science Foundation veröffentlicht. Zhang Yumei, Professor an der School of Public Health der Universität von Peking, war einer der Forscher, die an dem Bericht mitarbeiteten. Han Junhua, ein Forscher vom China National Center for Food Safety Risk Assessment, sagte, das neue Projekt könne die Qualität der Formel verbessern und den chinesischen Innenmarkt für Babynahrung ankurbeln, der nach dem Skandal 2008 zusammengebrochen war. Quelle
Die Regierung sucht schon seit langem nach Alternativen. Nachdem ein Unternehmen in Shenzhen, eine Stadt direkt an Hong Kong angrenzend, Ammen dafür bezahlte, nicht die Muttermilch für Babys zur Verfügung zu stellen, sondern für Erwachsene, ordnete die Regierung die Schließung des Unternehmens an. Das Unternehmen beschäftigte 15 Frauen im Monat. Bedingung: sie durften nur 20 bis 26 Jahre alt sein . Ihr Verdienst lag bei ca.16 000 Yuan ($ 2600) pro Monat. Ob weiterhin Muttermilch als der neue Champanger verkauft wird, lässt sich nicht belegen, jedoch gibt es dafür anscheinend einen Markt.
Muttermilch gilt als Heilmittel für viele Krankheiten, so auch für Allergien.
Erst seit 2011 hat Nestlé Health Science seine operative Tätigkeit aufgenommen. Health Science bietet Nahrungsmittel an, die chronische Krankheiten wie Diabetes, Fettleibigkeit oder Alzheimer verhindern oder in ihren Folgen mildern sollen. Die Produkte von Nestlé Health Science werden in der Regel vom Arzt empfohlen und sind in Apotheken oder speziellen Drogerien erhältlich. Nestlé richtet sich mit seinen Produkten an Gesundheitsexperten und nicht an Endverbraucher. Auch den Regierungen empfohlen? So nahm Nestlé 2013 im Rahmen des Weltstilltages in China an einer Konferenz teil.
Um vollständig zu verstehen, wie sich die Bestandteile der chinesischen Muttermilch zusammensetzen, führte mit Unterstützung von Nestlé R & D Centre und Nestlé Nutrition Institute das College of Public Health der Universität Peking eine Studie durch. Diese charakterisieren die Zusammensetzung der Nährstoffe der chinesischen gesunden Muttermilch in verschiedenen Stadien und zeigen, dass die Komponenten der Nährstoffe in der Milch von gesunden chinesischen Müttern variiert und von laktierenden sowie von verschiedenen Entwicklungsstadien des Säuglings abhängig ist. Z. B. dass sich der Anteil an Protein, Lactose, Fett, sowie Mineralstoffe ändern. Die Studie zeigt auch, dass die Gesundheit der Mutter, die Art, Häufigkeit der Nahrungsaufnahme, Nährstoffaufnahme und so weiter kurz-und langfristige Wirkung auf die Nährstoffe der Komponenten der Muttermilch haben. Dieses Forschungsergebnis wird als Referenz für die zukünftige mütterliche Säuglingsernährung in der Nahrungsforschung und für die Forschung von Kindernahrung sowie für das Ernährungsmuster verwendet werden. Quelle
Am Montag stellte nun die chinesische Regierung für die Forschung 1,6 Millionen Euro zur Verfügung, damit die künstliche Muttermilch der natürlichen angeglichen werden kann. Die Studie, die von Nestlé unterstützt wurde, dürfte zum Einsatz kommen.
Es gibt das International Formula Council (IFC). Es ist eine internationale Vereinigung von Herstellern und Vermarktern von formulierten Ernährungsprodukten (z. B. Säuglingsnahrung und Erwachsenen-Ernährung), deren Mitglieder überwiegend in Nordamerika beheimatet sind. Sie wurde 1998 durch die Konsolidierung der Infant Formula Council (gegründet 1970) und der Enterale Ernährung Council (gegründet 1983) gebildet. Mitglieder sind, wer hätte das gedacht: Abbott Nutrition; Mead Johnson Nutrition; Nestlé Infant Nutrition; Perrigo Nutritionals; und Pfizer Nutrition. Dass Nestlé die Babynahrung von Pfizer aufgekauft hat, wurde oben im Text berichtet. Pfizer geht aus Monsanto hervor. Zu den Großaktionären von Monsanto gehört die Bill & Melinda Gates Foundation, die wiederum eine Zusammenarbeit mit Novartis und mit Sanofi Pasteur gestartet hat. Fast alle Konzerne haben eines gemeinsam: Sollten die Babys irgendwann auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden eine Unverträglichkeit verspüren, können diese nun gleich die dafür produzierten Medikamente bekommen: Mit Doppelt- und Dreifach-Effekt. Siehe: Weltherrschaft weniger Konzerne – wer mit wem?
Übrigens besitzt Nestlé Patente auf die Bestandteile von Muttermilch.
Derzeit gibt es ca. 2000 Patente auf Bestandteile von Muttermilch.
In unserem Beitrag „Es wird immer verrückter: Monsanto-Nestlé besitzt jetzt Patente auf Muttermilch“ berichteten wir bereits darüber.
Paradoxerweise wurde in China erst der Konsum von Milch gefördert, nachdem eine Studie im Auftrag von Nestlé und Dairy Australia die wachstumsgläubigen Politiker in Peking davon überzeugt hatte, dass Kinder durch Milch größer werden. Erst danach brachte ein landesweites Schulmilchprogramm, das 1998 gestartet worden war, den Durchbruch für den Konsum von Milch, Milchpulver und Joghurt. „Milch ist gut für euch – trinkt mehr Milch!“ In China herrscht immer noch ein wahrer Milch-Boom – und das, obwohl mehr als 90 Prozent der Chinesen keine Milch vertragen. Der Grund liegt vor allem darin, dass Chinesen ein Enzym fehlt, nämlich die Lactase. Lactase wird gebraucht, um den Milchzucker Laktose in seine verdaulichen Substanzen zu spalten. Säuglinge produzieren dieses Enzym, um die Muttermilch verwerten zu können. Fehlt es, beginnt der Milchzucker im Dickdarm zu gären. Dies führt zu Symptomen wie Blähungen, Koliken und Durchfall.
Aber dafür hat dann Nestlé die richtige Medikamente, nennt sich dann „Doppelt- und Dreifach-Effekt“.
Es gibt bereits ein Gegenvideo von Unicef China: Chinese Unicef video of animals nursing: „breastfeeding, natural love“
https://www.youtube.com/watch?v=XwFKEpckFoM?rel=0″ width=“560″ height=“315″ frameborder=“0″ allowfullscreen=“allowfullscreen“>
Muttermilch als neuer Champagner in China: Nach den Worten des Bloggers und Schriftstellers Cao Baoyin zeigt das Angebot einmal mehr „den moralischen Verfall der Reichen in China“ und unterstreicht das „gesellschaftliche Problem, Frauen wie Konsumgüter zu behandeln“. Wohl wahr, aber nicht nur in China.
© Netzfrau Doro Schreier
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