Arabischer Prinz tötete fast 2000 geschützte Vögel

Sultan ggDie Kragentrappe ist auf den ersten Blick eher unscheinbar. Die Jagd auf den vom Aussterben bedrohten Vogel hat in arabischen Ländern eine langjährige Tradition. Wenn sie sich im Winter nach Pakistan aufmacht, reist ihr der arabische Adel nach, um sie zu jagen.

In Pakistan ist die Jagd auf die Kragentrappe verboten. Der Grund, warum den Mitgliedern des arabischen Königshauses nach wie vor Ausnahmegenehmigungen erteilt werden, ist unfassbar!

Houbara schlicht

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Es gibt sicher Tiere, die sich eher als Jagdtrophäe eignen als der Vogel mit dem sandbraun gesprenkelten Gefieder. Aber es ist eine Art traditioneller Sport, eine langjährige beduinische Tradition, die asiatische Kragentrappe mit Falken zu jagen. In den 1960er-Jahren rotteten Beduinen die Kragentrappe im mittleren Osten nahezu aus. Wissenschaftler schätzen ihren Restbestand auf etwa 100 000 Exemplare – Tendenz sinkend. In Saudi-Arabien wird bereits versucht, die Kragentrappe in Gefangenschaft zu züchten und auszuwildern. Aber der Bestand ist nach wie vor zu gering für die Jagd.

Dennoch wollen die Araber auf die Falkenjagd nach diesem Vogel, der sich hauptsächlich am Boden aufhält, nicht verzichten. In der arabischen Welt gilt sein Fleisch als Aphrodisiakum. Deshalb reisen jedes Jahr, wenn die Vögel zum Überwintern nach Pakistan ziehen, adlige und reiche Araber ihnen in ihren Privatjets hinterher. Einige haben sich dort Paläste gebaut, in denen sie die Jagdsaison über leben, andere wohnen in großen, luxuriösen Camps.

Houbara laufen

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Eigentlich ist die Jagd auf die seltene asiatische Kragentrappe in Pakistan verboten. Tatsächlich steht sie bei der IUCN, der International Union for Conservation of Nature, auf der roten Liste der gefährdeten Spezies. Für die arabischen Scheichs erteilt Pakistan allerdings teure Ausnahmegenehmigungen, die die Jagd auf 100 Vögel und 10 Tage pro Genehmigung beschränken sollen. Auch sind Gebiete festgelegt, in denen nicht gejagt werden darf.

Die Ausnahmegenehmigungen sorgten in Pakistan für Auseinandersetzungen, weil die Wildhüter sich in ihrer Autorität übergangen fühlen. Abgesehen davon gibt es wohl einige Adlige, die derlei Vereinbarungen nicht so ganz ernst zu nehmen scheinen. So geriet jetzt der arabische Kronprinz Fahd bin Sultan bin Abdulaziz Al Saud in die Schusslinie der Öffentlichkeit, als er innerhalb von 21 Tagen 1977 Kragentrappen erlegte. Alleine an seinem „erfolgreichsten Tag“ soll er 197 Exemplare getötet haben. Seine Begleiter taten ihr Übriges. Insgesamt erlegte die Gruppe 2100 der seltenen Vögel.

Kragentrappe tot

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Naeem Sadiq, ein Aktivist auch Karachi, der eine Petition eingereicht hat, um die Ausnahmegenehmigungen verbieten zu lassen, sagt über die Qualitäten der Kragentrappe als Aphrodisiakum: „Gibt es einen alberneren Grund, um ein Tier zu töten? Wenn es für Pakistani illegal ist, diese Vögel zu töten, warum dürfen die arabischen Scheichs dies tun?”

Das ist eine gute Frage, die relativ einfach zu beantworten ist. Die Vereinigten arabischen Emirate und Saudi-Arabien sind zwei von Pakistans wichtigsten Handelspartnern. Die Jagdgenehmigungen sind eine Art diplomatischer Streicheleinheit. Zeit online berichtete bereits vor gut einem Jahr, dass über zwei Millionen Pakistani in den Golfstaaten leben und arbeiten und jährlich mehrere Milliarden Dollar nach Pakistan schicken. Saudi-Arabien liefere Pakistan billiges Öl, leiste Militärhilfe und sei nach der Flutkatastrophe in 2010 der größte Spender gewesen. Des weiteren wird berichtet, dass die Saudis vor einigen Jahren der pakistanischen Regierung vergünstigte Öllieferungen verweigert hätten, weil diese nicht die gewünschten Genehmigungen erteilt habe.

Houbara Family

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Dass man die Jagd auf die Kragentrappe nicht stoppen könne, sei ganz klar, sagt Nigel Collar, Leiter der Spezialistengruppe der IUCN, dazu werde es erst kommen, wenn die seltene Vogelart vollständig ausgerottet sei. Aber die IUCN werde gemeinsam mit den Arabern an einer Lösung des Problems arbeiten, die gleichzeitig sowohl die Jagd auf die Kragentrappe als auch ihr Überleben ermöglicht.

Dies ist eine frei übersetzte Zusammenfassung der englischsprachigen Artikel Arab Prince accused of killing thousands of internationally-protected houbara bustards und Saudi Prince kills two percent of global population of endangered bird.
Saudi Prince kills two percent of global population of endangered bird
Read more at http://news.mongabay.com/2014/0501-dasgupta-houbara-bustards-prince.html#gPM598mOAsViv2ht.99
Saudi Prince kills two percent of global population of endangered bird
Read more at http://news.mongabay.com/2014/0501-dasgupta-houbara-bustards-prince.html#gPM598mOAsViv2ht.99
Saudi Prince kills two percent of global population of endangered bird
Read more at http://news.mongabay.com/2014/0501-dasgupta-houbara-bustards-prince.html#gPM598mOAsViv2ht.99
Saudi Prince kills two percent of global population of endangered bird
Read more at http://news.mongabay.com/2014/0501-dasgupta-houbara-bustards-prince.html#gPM598mOAsViv2ht.99
Im Internet gibt es einige Petitionen, die die pakistanische Regierung auffordern, keine weiteren Lizenzen mehr zu erteilen für die Jagd auf diesen seltenen – und bei genauerem Hinsehen gar nicht mehr unscheinbaren – Vogel. Eine davon finden Sie hier: „Stop giving hunting licenses for hunting Houbara Bustard

houbara balz

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Ist das nicht erbärmlich? Da reisen die Reichen und Mächtigen mit kompletter Ausrüstung, teuren Falken, Luxuscampingbedarf und Geländewagen Vögeln hinterher, weil sie glauben, dass deren Fleisch ihre Potenz steigert? Ich fasse es nicht! Wie viele Tonnen Ingwer, Chilli, Austern, Feigen, Sellerie oder meinetwegen auch Viagra könnten sie für das Geld kriegen, ganz zu schweigen von dem Sprit, den sie sparen würden…

Und die armen Piepmätze könnten ganz unbehelligt leben, wie sie das in Indien schon seit einigen Jahren tun.

Abgesehen davon finde es erschreckend, wie erpressbar ein Land durch Geld- und/oder Rohstoffknappheit wird. Da muss sich die eigene Bevölkerung an (mit gutem Grund erlassene) Gesetze halten, die für Besucher aus dem Ausland nicht gelten, weil diese Druck auf die Regierung ausüben könnten. Nur ein Fall von vielen, der uns allen zu denken geben sollte. Meine Meinung ist nach wie vor, dass wir darauf drängen sollten, dass alles Erdenkliche dafür getan wird, um uns energietechnisch unabhängig zu machen von Erdöl- oder Gas-Importen oder von aus dem Ausland finanzierten inländischen Projekten.

Netzfrau Andrea Wlazik

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