Von dem Sieg über Monsanto in Argentinien bis zu Monsanto darf Landwirte verklagen, deren Felder versehentlich mit Monsanto-Produkten kontaminiert werden. Doch leider überwiegen die negativen Nachrichten und Monsanto – ein Ende nicht in Sicht.
Wer ist Monsanto?
Das 1901 in Saint Louis im US-Staat Missouri gegründete Unternehmen „Monsanto Chemical Works“ war im 20. Jahrhundert weltweit eines der größten Chemieunternehmen, bevor es zum mächtigen Agrochemiekonzern wurde.
Monsanto mit Gift und Genen
Kennen Sie Monsanto? Wenn nicht, schauen Sie sich dieses Video an. Das 1901 in Saint Louis im US-Staat Missouri gegründete Unternehmen „Monsanto Chemical Works“ war im 20. Jahrhundert weltweit eines der größten Chemieunternehmen, bevor es zum mächtigen Agrochemiekonzern wurde.
In der Vergangenheit machte „Monsanto“ mehrfach von sich reden. Das Unternehmen produzierte das im Vietnamkrieg zu trauriger Berühmtheit gelangte Herbizid Agent Orange, das heute als chemischer Kampfstoff klassifiziert ist. Zur Produktpalette gehört ferner der umstrittene Süßstoff Aspartam, das Wachstumshormon rBST zur Steigerung der Milchleistung von Rindern sowie die in der Industrie häufig verwendete Substanz PCB, die in Deutschland unter anderem unter dem Handelsnamen Clophen bekannt ist und seit Beginn der 80er Jahre als hochgiftig eingestuft wird.
Heute ist „Monsanto“ weltweiter Marktführer auf dem Gebiet der Biotechnologie. 90 Prozent der heute derzeit angebauten gentechnisch veränderten Organismen, unter anderem Soja, Raps, Mais und Baumwolle, sind „Monsanto“-Patente. Und über kurz oder lang scheint das Unternehmen die gesamte Nahrungsmittelkette zu kontrollieren. Überall auf der Welt gibt es mittlerweile transgene Organismen von „Monsanto“. Aber noch nie hat ein agroindustrielles Patent so sehr die Gemüter erhitzt.
Gentechnik – Patente auf konventionell gezüchtete Pflanzen und Tiere auch in Zukunft möglich
Nach Ansicht der Großen Beschwerdekammer des EPA ist es nach dem europäischen Patentübereinkommen möglich, durch konventionelle Züchtung erzeugte Pflanzenteile wie Früchte und Samen zu patentieren. Dass die konventionelle Züchtung selbst nicht patentierbar sei, stehe dem nicht entgegen. Die Entscheidung ist endgültig.
Nun wollen die Agrarmultis wie Monsanto und Co. nicht nur mehr einzelnes, von ihnen gentechnisch verändertes Saatgut patentieren, sondern gleich die komplette Lebensmittelkette! Lesen Sie dazu Willkommen im Gruselkabinett! Patente auf Brokkoli und Tomaten bestätigt
Er gilt als Oscar der Nahrungsmittelbranche:
Nicht zu fassen: Monsanto gewann den World Food Prize 2013 für genmanipuliertes Saatgut!
Der Welternährungspreis (World Food Prize) ist eine internationale Auszeichnung für Personen, die besondere Leistungen für die Verbesserung der Quantität, Qualität oder Verfügbarkeit von Lebensmitteln erbracht haben.
Aber wenn man berücksichtigt, dass Monsanto im Jahr 2008 fünf Millionen Dollar an diese Stiftung, die den Preis vergibt, überwiesen haben soll, dann brauchen wir uns nicht mehr zu wundern.
- Gentechnisch veränderte Pflanzen werden auf 420 Millionen Hektar von 17,3 Millionen Landwirten auf der ganzen Welt angebaut.
- Mehr als 90 Prozent von ihnen sind Kleinbauern in Entwicklungsländer.
Und zu dem Freihandelsabkommen: In Brüssel hat sich Monsanto bereits tief in den EU-Strukturen festgesetzt. Das Unternehmen entsendet gemeinsam mit anderen Industrie-Vertretern hochrangige Mitarbeiter in die EU-Gremien und erstellt die wissenschaftlichen Studien für neue Getreide-Sorten gleich selbst. Erst kürzlich war bekannt geworden, dass die EU gerne Gesetze wörtlich so beschließt, wie die Lobbyisten sie ihnen vorlegen. So unterhalten US-Konzerne im Internet-Bereich eine eigene Stiftung, die ihnen den Zugang zu Abgeordneten sicherstellt. Siehe: USA/EU – TTIP – Stand der Verhandlungen – und die vielen weitreichenden Verflechtungen in der Politik
Monsanto hält eine Monopolstellung bei der Produktion von genverändertem Saatgut. Die mit Monsanto eng verbundene Verwendung von RoundUpReady® ist ein weiterer Kritikpunkt. Weltweit mehren sich die Stimmen von Ärzten und Wissenschaftlern, die feststellen, dass das Glyphosat, das sich so in den Böden festsetzt, die Gesundheit schädigt. Siehe Studie – GVO verursacht Glutenunverträglichkeit – 18 Millionen Amerikaner betroffen, aber nicht nur die!
Monsanto darf Landwirte verklagen, deren Felder versehentlich mit Monsanto-Produkten kontaminiert werden
Seit 2011 zieht sich ein Gerichtsstreit um Monsanto, die massenweise Landwirte verklagte, deren Felder mit gentechnisch veränderten Pflanzen – deren Patente der Konzern hält – “verunreinigt” waren. Für die konventionellen Landwirte gab es nun vor dem Supreme Court eine böse Überraschung, Monsanto triumphiert.
Das US-Verfassungsgericht bestätigte die Ansprüche des Biotech-Riesen Monsanto auf die Patente von gentechnisch verändertem Saatgut. Das Recht des Konzerns, Landwirte zu verklagen, deren Felder versehentlich mit Monsanto-Produkten kontaminiert werden, wurde auch bestätigt.
Keine neue Fabrik für Monsanto in Malvinas Argentinas
Im Oktober 2013 hatte Monsanto das richterliche OK für den Baubeginn in der ersten Instanz erhalten. Sollte die Fabrik tatsächlich einmal produzieren, besäße Argentinien nach Angaben von Monsanto die zwei weltgrößten Anlagen dieser Art. Bereits seit einigen Jahren ist in Rojas in der Provinz Buenos Aires eine ähnliche Anlage in Betrieb.
Die Einwohner von Malvinas Argenitas in der Provinz Cordoba wollten das aber nicht hinnehmen und zogen vor Gericht. Dieses hat den Bau einer Saatgutfabrik des US-Chemie- und Saatgutkonzerns Monsanto gestoppt. Monsanto hat bereits angekündigt, dagegen Einspruch zu erheben. Wir stehen mit der argentinischen Anti-Monsanto-Aktivistin Sofía Gatica in Kontakt. Die Justiz in Argentinien entschied zugunsten der Umweltschützer und gegen Monsanto. Monsanto zieht das Bürogebäude von der Baustelle in Argentinien ab. Gratulation an die Argentinische Anti-Monsanto-Aktivistin Sofía Gatica und das Camp der “Madres de “Ituzaingó”. Siehe auch Argentinische Anti-Monsanto-Aktivistin Sofía Gatica brutal angegriffen,!!! geschlagen und mit Steinen beworfen
Italien: Monsanto bietet Brasilienreise für Melonenbauer
Wer zwischen dem 7. Januar und dem 30. April 2014 einen Einkauf von 5000 (und mehr) Saaten oder Setzlingen der neuen Melonensorte SV5448 ML und SV9424ML von Monsanto kauft, kann eine Reise nach Brasilien gewinnen, um Italien bei der Weltmeisterschaft 2014 sehen zu können. Also auch in Melonen hat Monsanto schon das Sagen.
Terminator Trees – die neuen Killermaschinen
Brasilien hat die Entscheidung, diese Terminator Trees zuzulassen, in den Februar verschoben. Diese Bäume wurden darauf getrimmt, unfruchtbar zu sein, damit die Gegner der GMO-Technik nicht mehr damit argumentieren können, dass sich die Samen unerwünschterweise in nicht GMO Anbaugebiete verteilen.
A Silent Forest erklärt (in Englisch), wie diese Bäume als “Todesmaschinen” agieren. Und die Frage stellt sich anschließend, was der nächste Schritt der Biotech-Industrie ist. Wie lange dauert es, bis alle Bauern weltweit nur noch Samen bei Monsanto und Co. kaufen können? Die neuen Bäume sind nicht nur resistent gegen alle herkömmlichen Herbizide, sie selbst agieren als solche!
Monsanto steht davor, Delta & Pine Land (DPL) zu kaufen, die der weltgrösste Konzern für Baumwollsaat ist, im Besitz von drei US Patenten auf Terminator Technologie und auch ebensolcher Patente in Europa und Kanada. Auch Syngenta hat um ein derartiges Patent in Kanada angesucht. Siehe dazu auch: Die Schattenseite der Blüten – Monokulturen, Ausbeutung, Pestizide, Genmanipulation
Offenbar ist Monsanto daran interessiert, sich als Wohltäter zu zeigen. Das tun ja auch Melinda und Bill Gates, die bekanntlich dem Monsanto Konzern nahe stehen. Siehe Entwicklungshilfe in privater Hand – Hand in Hand mit Bayer und Bill Gates
Monsanto baut auf 40% US- und 27% der weltweiten Getreidefelder an
Chris Parker hat in der Wochen-Zeitschrift Village Voice geschrieben, dass Monsanto in America 40% und weltweit 27% der Getreideanbaufläche beherrscht. Monsanto ist mit den Gesetzmachern Washingtons vernetzt und hat allein im letzten Jahrzehnt 20 Millionen, seit 1998 $ 70 Millionen für Lobbying ausgegeben. Seit Michael Taylor, der frühere Monsanto Vizepräsident für Public Policy, von Präsident Barack Obama als stellvertretender Kommissar der FDA bestellt wurde, hat diese Nähe eine noch greifbarere Dimension angenommen. Monsanto bestreitet dies selbstverständlich und meint, es gäbe auch noch andere Saatgutfirmen, die dasselbe tun wie sie selbst. Chris Parker hingegen meint, Monsanto würde durch seine Monopolstellung verhindern, dass es unabhängige Forschung auf dem Gebiet der Gentechnik auf Saaten und somit Lebensmittelsicherheit gibt.
Monsanto gibt Dokumentar-Filmemacher kein Interview
Im Jahr 2010 machte der junge Aktivist Jeremy Seifert mit einem Budget von $ 200, einer ausgeborgten Kamera und viel Herzblut den Film DIVE! (über die Problematik weggeworfener Lebensmittel in Amerikas), der bei diversen Filmfestivals 22 Preise einheimste. Damit gründete er die Produktionsfirma Compeller Pictures, die den Film „GMO OMG“ auf die Leinwand brachte. Die Geschichte der Übernahme der Lebensmittelproduktion durch riesige Chemiefirmen, und so wurde die Landwirtschaftskrise zur Kulturkrise. Ausschnitte und ein ausführliches Interview gibt es in diesem Video: „A Silent Forest“
Saatgut aus dem Hause Monsanto
Stellen Sie sich vor, Sie kaufen Saatgut und wissen nicht, woher es kommt. Sie wissen es? Steht doch drauf, denken Sie. Stellen Sie sich vor, ihr Saatgut würde von Pflanzenschutzmittelherstellern stammen – würden Sie es trotzdem kaufen? Sie tun es bereits seit Jahren. Draufstehen tut es allerdings nicht. Haben Sie schon Ihr Saatgut gekauft? Dann haben Sie ungewollt etwas von Monsanto dabei. Siehe: Informationsreihe „Saatgut”: Alles Monsanto oder was?!
Wir werden unsere Informationsreihe fortsetzen, denn es gibt noch viel zu berichten.
© 2014 Netzfrau Doro Schreier
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