Wenn junge Leute arbeitslos werden oder erst gar nicht den Einstieg ins Berufsleben finden, hinterlässt dies eine lebenslange Narbe.
Fast 6 Millionen junge Menschen unter 25 Jahren sind ohne Job – Tendenz steigend.
Im Juli 2013 beschlossen die 28 EU-Arbeitsminister im Kanzleramt konkrete Maßnahmen gegen die hohe Jugendarbeitslosigkeit in Europa.
Jahrelang redeten Politiker, Fachleute, EU-Beamte darüber, ohne dass Entscheidendes passiert ist. Der Gipfel war eher ein Schaulaufen der Chefs im Berliner Kanzleramt, denn die Hilfe gleicht eher einem Tropfen auf den heißen Stein. Sechs Milliarden Euro wollen sie für diese Hilfe ausgeben. Klingt im ersten Moment toll, doch war Ihnen bekannt, dass diese
6 Milliarden Euro – für 7 Jahre reichen sollen?
In Europa waren im Mai mehr als 5,6 Millionen junge Menschen unter 25 Jahren ohne Job. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von knapp 23,5 Prozent.
Besonders schlimm sieht es in südeuropäischen Ländern wie Spanien und Griechenland aus, wo die Quote bei 56 beziehungsweise sogar knapp 63 Prozent liegt.
6 Milliarden Euro – also 0,86 Milliarden pro Jahr.
Verteilt man rein rechnerisch die sechs Milliarden auf die arbeitslosen jungen Köpfe, bleiben für jeden nur einige hundert Euro übrig.
12,76 € je Monat und arbeitslosen Jugendlichen soll also die Arbeitslosigkeit bekämpfen?
6 Milliarden geteilt durch 5,6 Millionen arbeitslosen Jugendlichen ergeben 1071,43 €. Die 6 Milliardenspritze ist für 2014 bis 2020 (7 Jahre) gedacht, macht also ein jährlichen Beitrag von 153,06 € = 12,76 € Monatsbeitrag.
Insgesamt gab es im August 2013 in Deutschland 321 164 Arbeitslose im Alter von 15 bis unter 25 Jahren. Die Zahl sank in April 2014 zwar, liegt aber immer noch bei ca. 260 000.
Die Statistik zeigt die saisonbereinigte Jugendarbeitslosenquote in den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union im Dez. 2013. Die Angaben beziehen sich auf die Altersgruppe der unter 25-Jährigen. In Griechenland lag die Jugendarbeitslosenquote bei ca. 60% Prozent.
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Die Statistik zeigt die Jugendarbeitslosenquote weltweit von 2008 bis 2012 und eine Prognose für die Jahre bis 2018. Die Angaben beziehen sich auf die Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen. Im Jahr 2012 lag die Jugendarbeitslosenquote weltweit geschätzt bei 12,4 Prozent.
Generation Aussichtslos
Bei den jungen Menschen in Südeuropa hat sich vor allem ein Gefühl angestaut: Wut. Schon lange vor der Eurokrise fühlten sie sich um ihre Zukunft betrogen. Sie sind gut ausgebildet und dennoch ohne Chance auf sichere Perspektiven und Aufstieg.
In Spanien, Griechenland, Portugal und Frankreich gehen die Jungen schon länger auf die Straße. Ihr Zorn ist berechtigt: Sie verlangen nach guten Jobs, sie wollen Familien gründen und fürs Alter vorsorgen. Doch anstatt den Jugendlichen mehr Geld für Bildung und Ausbildungsmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen, gab es einen Deal bei der Verteilung der die künftigen EU-Finanzen.
Britenrabatt: 200 Millionen Euro mehr Rabatt für London
Die Britten bekommen mehr, denn im siebenjährigen EU-Budget gibt es neue Zugeständnisses an London. Großbritannien erhält seit 1984 einen Abschlag auf seine EU-Zahlungen, weil es vergleichsweise wenig von den Agrartöpfen der Union profitiert, so die Begründung. Zuletzt belief sich dieser „Briten-Rabatt“ auf 3,6 Milliarden Euro pro Jahr (2011). Beschlossen wurde nun, dass London 200 Millionen Euro mehr Rabatt als bisher bekommen soll.
Übrigens zahlen Griechenland, Spanien, Portugal und Zypern somit auch an Großbritannien.
Und wenn wir schon dabei sind – für die Bankenrettung wurden großzügig 1,2 Billionen Euro ausgegeben.
…und der „Rettungsschirm“ für Europas verzweifelte Jugend beträgt 6 Milliarden Euro – für 7 Jahre(!!)
Länger andauernde Jugendarbeitslosigkeit ist im späteren Verlauf des Erwerbslebens keine Schürfwunde, die schnell verheilt, sondern sie verbleibt als hässliche Narbe für das ganze Erwerbsleben (und darüber hinaus), also rund ein halbes Jahrhundert lang. Denn die Betroffenen haben zeitlebens geringere Arbeitsplatzchancen und tragen das Risiko niedrigerer Einkommen, wie zahlreiche internationale Studien belegen, auch für Deutschland.
Gipfel gegen Jugendarbeitslosigkeit in der EU, wieder ein Gipfel, der wieder der Gipfel ist.
… wären die Jugendlichen Arbeitslosen eine Bank, sie wären schon längst gerettet.
Europas Jugend braucht eine Perspektive – nicht morgen, sondern heute!
Netzfrau Doro Schreier
Das große Fressen: Blackstone und Qatar – Deutsche Bank verzockt Milliarden
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