Offener Brief an ARD TAGESSCHAU
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MARCH AGAINST MONSANTO
Sehr geehrte Damen und Herren,
obwohl sowohl wir als auch unsere Leser Sie mehrfach darauf aufmerksam machten, dass anlässlich des March against Monsanto am 24.05.2014 weltweit Menschen auf die Straße gehen um gegen Gentechnik und Pestizide zu protestieren, konnten wir weder vor noch im Anschluss an die Demonstrationen, die auch in 13 deutschen Städten stattfanden, einen entsprechenden Hinweis in Ihrer Berichterstattung finden.
Kolja Wlazik, der Mann einer unserer Netzfrauen, schrieb Ihnen ja bereits in einer Nachricht:
„Wenn ich das richtig sehe, hattet Ihr es nicht nötig auch nur eine Silbe über den March against Monsanto zu berichten. Weltweit in über 450 Städten gehen Menschen auf die Straße und Euch ist das keine Silbe wert? Zensur findet nicht statt? Die Zensur findet in Euren Köpfen statt – und sie nimmt so katastrophale Ausmaße an, dass Ihr ernsthaft über Eure persönliche Eignung für diesen Beruf nachdenken solltet!
Dieses Mal hatte ich leider keine Zeit, aber nächstes Mal gehe ich zum March und werde Autos anzünden, Fensterscheiben einschlagen und unschuldige Polizisten mit Steinen bewerfen, vielleicht ist es Euch ja dann eine Nachricht wert!“
Wir Netzfrauen bezweifeln, dass das Steinewerfen etwas bringen würde. Zu groß scheint in Deutschland die Angst der Presse, den Lobbyisten auf die Füße zu treten. Warum eigentlich?
Bereits im letzten Jahr kritisierten wir die fehlende Berichterstattung zu den Demonstrationen gegen Monsanto & Co. Die damalige Stellungnahme von Thomas Hinrichs, dem zweiten Chefredakteur der ARD lautete wie folgt:
„Es ist legitim und auch verständlich, dass sich Personenkreise bestimmten Themen besonders verbunden fühlen. Gentechnisch veränderte Lebensmittel sind so ein Thema, das polarisiert. Auch bei uns in der Redaktion gibt es naturgemäß Gegner und Befürworter einer Vorgehensweise, die Gentechnik forcieren bzw. einschränken will. Auf die redaktionelle Arbeit darf das keinen unmittelbaren Einfluss haben. Es hängt nicht davon ab, wer gerade Dienst hat, wenn es um die Einschätzung der Nachrichtenlage eines Tages geht. Wir legen unsere, d.h. Tagesschau-Kriterien an, die sich über Jahrzehnte bewährt haben und von größtmöglicher Objektivität und Seriosität gekennzeichnet sind.“
und
„Der Aktionstag der Anti-Monsanto-Initiative hatte durchaus Chancen, in die Sendung zu kommen. Wir müssen aber jeden Tag für sich beurteilen und verschiedene Themen gegeneinander abwägen. Ein paar hundert Demonstranten in ein paar deutschen Städten reichten am Ende nicht, um in der Relevanzabwägung zu den wichtigsten Themen des Tages zu gehören. Zu mehr haben wir leider keinen Platz.”
Da sich trotz der regen weltweiten Beteiligung am March against Monsanto in 2013 und trotz des immer größer werdenden öffentlichen Interesses an dieser Thematik nichts an Ihrem Vorgehen geändert hat, zweifeln wir die beschriebene Objektivität und Seriosität an.
Mit der Bitte um baldige Stellungnahme, die wir gerne auch veröffentlichen würden, da sie von großem Interesse für unsere Leser ist, verbleiben wir mit höflichen Grüßen
Die Netzfrauen
Weiterführende Links:
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