Vierundfünfzig französische Umweltschützer wurden wegen der Zerstörung von genveränderten Rebstöcken des landwirtschaftlichen Forschungsinstituts (INRA) in Colmar freigesprochen.
Im August 2010 hatten 60 Anti-GVO-Aktivisten innerhalb eines eingegrenzten Feldes mit genetisch modifizierten Weinreben die Wurzeln herausgerissen. Bereits 2009 wurde das selbe Feld zerstört, wobei die Pflanzen damals jedoch nur abgeschnitten wurden. Die danach installierten Sicherheitsmaßnahmen rund um das Feld halfen jedoch dieses Mal dabei, die Behörden fernzuhalten, als die Gruppe erfolgreich das Versuchsfeld endgültig zerstörte.
Olivier Florent, einer der Gen-Reben-Gegner, erklärte 2010 gegenüber der Zeitung Le Figaro, dass sie die Verwendung öffentlicher Gelder für Testversuche von GMOs, „die wir nicht wollen“, auf dem freien Feld verurteilen. Die Aktivisten schlugen damals die Nacht zuvor ihre Zelte nahe des französischen Staatsinstituts für Agrarforschung (INRA) bei Colmar auf und warteten bis 05:00 Uhr morgens, um sich der Anlage zu nähern und die Tore hinter sich zu verschließen. Sie entwurzelten alle 70 Pflanzen und stellten sich dann der Verhaftung.
Laut proplanta.de vom 15. 10. 2011 bezifferte das Institut den entstandenen Schaden auf etwa eine Million Euro. Die Umweltschützer mussten nach Angaben des Gerichts rund 57 000 Euro erstatten. Erforscht wurde in dem Institut die Reisigkrankheit, die durch ein Virus übertragen wird und den Rebstock vernichtet. Für die Naturschützer sind diese Forschungen eine Einführung genmanipulierter Pflanzen durch die Hintertür. Mit öffentlichen Geldern werde eine überflüssige Forschung finanziert, da die Reisigkrankheit in Europa kaum auftritt.
Der Richter verkündete das Urteil am Mittwoch, dem 14. Mai 2014. Er berief sich darauf, dass der Staat die Anpflanzung von GVO- Reben in einem offenen Bereich niemals genehmigt hatte.
Die Richter entschieden, dass die ministerielle Genehmigung für die öffentliche Forschungseinrichtung, INRA (Nationales Institut für Agrarforschung), zum Testen von Saatgut in einem Gebiet, welches das von anderen Weinbergen umgeben war, „illegal“ gewesen sei.
Das Gericht erklärte ebenfalls, dass es sich um „eine klare Missachtung der nicht einzuschätzenden Risiken“ handelte, die mit einem solchen Experiment in einem unbeschränktem Gebiet einhergeht und kritisierte das Fehlen einer Studie über die Auswirkungen der GVO-Reben.
„Es ist bemerkenswert; das ist das erste Mal, dass wir eine Berufung gewonnen haben“, jubelte Jean-Pierre Frick, einer der Sprecher für die Gruppe der Aktivisten.
In der mündlichen Verhandlung im März hatten die Rechtsanwälte des Landwirtschaftsministeriums gefordert, die Aktivisten mit einer Geldbuße zu belegen. In früheren Verfahren im Jahr 2011 wurden die meisten Aktivisten zu einer Bewährungsstrafe von 2 Monaten verurteilt. Andere erhielten eine Geldstrafe in Höhe von bis zu 1200 €.
GMO Crop Sabotage on the Rise: French citizens destroy trial vineyard
August 16, 2010 – Early Sunday morning, French police stood helpless as sixty people, locked inside an open-air field of genetically modified grapevines, uprooted all the plants.The French vineyard is the same field attacked last year when the plants were only cut. But the security features installed after that incident kept authorities at bay while the group accomplished its mission yesterday. Speaking for the group, Olivier Florent told Le Figero that they condemned the use of public funds for open-field testing of GMOs “that we do not want.” Pitching tents in the rain near France’s National Institute for Agronomic Research (INRA) site in Colmar the night before, the group waited until 5 AM before converging on the site and locking the gates behind them. They uprooted all 70 plants, then submitted to arrest. foodfreedom.wordpress.com
15 May 2014 French anti-GM protestors walk free after destroying vineyard
By RFI .english.rfi.fr
Fifty four activists who destroyed a field of genetically modified vines in eastern France in 2010 were acquitted by a court of appeal on Wednesday after the Judge declared that the state should never have allowed the plantation of such vines in an open area.
The judges ruled that ministerial authorisation to allow a government research body, INRA (National Institute for Agronomic Research), to test out the crops in an area which was surrounded by other vineyards was “illegal”.
The court pronounced that there was “a clear failure to appreciate the inherent risks” of such an experiment in an unconfined space and criticised the lack of a “real study” about the impact of the GM vines.
“It’s remarkable, this is the first time we have won an appeal” said a jubilant Jean-Pierre Frick, one of the spokespeople for the group of activists.
At the hearing in March, lawyers for the agriculture ministry had called for the activists to be fined and at an earlier trial in 2011, most of the activists were given two month suspended prison sentences and some were also fined 1200 euros.
Netzfrau Andrea Carls
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