Was die Medien uns verschweigen: über 300.000 gegen die Entscheidung der Probebohrungen und evtl. Ölförderungen rund um die Kanaren

KanarenAm vergangenen Samstag formierte sich auf den Kanareninseln eine gigantische Protestwelle.

Spanien ist das mit großem Abstand beliebteste Reiseziel deutscher Urlauber, um so mehr die Frage: Wo bleibt der Aufschrei? Während Greenpeace sich die ARKTIS zum Hauptthema gemacht hat, passiert hier in Europa etwas Unglaubliches. Nicht, dass die Arktis nicht geschützt werden sollte; doch ebenso dringend ist es momentan, die Küsten der Kanareninseln vor zukünftigen Ölkatastrophen zu bewahren.

Alle ziehen an einem Strang: PolitikerInnen, UmweltaktivistInnen und BürgerInnen. Gemeinsam gehen sie auf den Kanarischen Inseln auf die Barrikaden. Nicht nur Fischer und die spanischen Inselbewohner haben Angst vor Ölunfällen, die das Meer und die Strände verseuchen könnten, auch für die Tourismusbranche kommt die Vorstellung, dass vor den Kanarischen Inseln bald Bohrplattformen auftauchen, einem Albtraum gleich. 

Im Sommer, mitten in der Urlaubssaison, soll ein Bohrschiff vor den beiden Vulkaninseln mit der Ölsuche beginnen. Spaniens Umweltministerium genehmigte drei Probebohrungen in 5000 Metern Tiefe.

Kanaren1Eine der Plattformen wartet bereits in Teneriffa im Hafen. Schaut euch den Fleck im Wasser an! Und es wird noch nicht gebohrt!

Dieses Foto wurde am 06.Juni von unserer Netzfrau Ute aus Teneriffa gemacht.

Spanien will mit der Erdölförderung vor den Inseln Geld verdienen. und so genehmigte die spanische Regierung die ersten Probebohrungen östlich von Lanzarote und Fuerteventura – und entfesselte damit einen Proteststurm auf den paradiesischen Kanaren. Seit zwei Jahren kämpfen die Menschen auf den Kanaren gegen den  Repsol-Konzern in den Kanarischem Gewässern. Der Ölmulti hat Geld und somit Macht und folglich seine Interessen bis in die tiefsten Kreise der der Zentralregierung platziert. haben Sie davon bei uns in den Medien darüber etwas gesehen oder gehört?

Am 07.Juni kam es auf 8 Kanarischen Inseln zu Demonstrationen, es waren über 300 000 Menschen beteiligt. Haben Sie davon etwas in den Nachrichten gesehen?

Wir zeigen Ihnen einige Fotos, damit Sie sich von der Richtigkeit überzeugen können:

Und bitte schauen Sie sich das Video an http://vimeo.com/97745156

Teneriffa

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Der letzte Beitrag zeigt die Menschenmassen auf San Telmo (Gran Canaria) 07/06/2014 – nun fragen wir Sie: Wäre das nicht ein Bericht in den Medien wert gewesen?

Der Minister nimmt flüsternd den Bischof beim Arm: „Halt du sie dumm, – ich halt’ sie arm“!, sang schon Reinhard Mey. Wir ändern es um in: „Sagt der Minister zu den Banken: Mache sie arm und wir plündern sie aus“.

Wir sind also auf dem richtigen Weg, so die Schlussfolgerung des deutschen Finanzministers Wolfgang Schäuble am 13. 11. 2013 in einem Interview:  „Unsere Politik der Stabilisierung und Verteidigung der europäischen Währung ist erfolgreich und richtig. Um so mehr, als sowohl Irland als auch Spanien das Rettungsprogramm ohne jede Art von Sicherheitsnetz verlassen.“ Verlassen, weil Spanien nun ausverkauft wird?

Wie im Kleinen, so auch im Großen. Unter dem Rettungsschirm des ESM befinden sich derzeit noch Spanien und Zypern. Irland hat ihn verlassen können, Griechenland erhält andere EU-Hilfen, aber was haben diese Länder alle gemeinsam? Sie haben das Futter, um den Hunger nach Rohstoffen zu stillen. Doch dieser Hunger kann nicht gestillt werden, die Karawane wird weiterziehen, wenn sie auch nur den letzten Tropfen, in Spaniens Fall Öl, aus den Ländern gequetscht haben.

Die Indianer wussten es:  „Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“ Ein jeder kennt diese Weissagung, doch was tun die BürgerInnen? Sie setzen sich vor den Fernseher und träumen vom nächsten Urlaub auf den Kanaren.

14.01.2004 243Doch wenn auch dieses Urlaubsparadies sich dem Ende neigt, was sagen dann die BürgerInnen? Vielleicht, sie hätten es nicht gewusst, da im Fernsehen niemand darüber berichtet hat.

Mitten in Europa werden Natur und wichtige Vegetationen zerstört. Dort wo Delphine vor der Küste nach Fischen jagen und Wale sich auf ihrer langen Reise ausruhen, da werden demnächst riesige Bohrinseln stehen, wenn es nicht verhindert wird.

Und erst recht, wenn bei den Bohrungen in großer Meerestiefe nicht alles planmäßig laufen sollte, hätte ein Unfall  nicht wiedergutzumachende Auswirkungen, siehe Golf von Mexiko. Siehe: „Deepwater Horizon“-Katastrophe – Wieviel ist die Natur wert, die man zerstört?

Spaniens Regierung hatte bereits im Frühjahr 2012 Repsol die Erlaubnis erteilt, Probebohrungen durchzuführen, um das Ausmaß der vermuteten Ölvorkommen auszuloten. Seitdem hagelt es Beschwerden und der Gegenwind ist zu einem Orkan angeschwollen. Warum hören und sehen wir hier nichts davon, wir sind doch alle Europäer?

Repsol geht davon aus, dass sich im Atlantik zwischen den Kanarischen Inseln und der marokkanischen Küste ein gigantisches Erdöllager befindet, mit dem Spanien zehn Prozent seines Ölbedarfs decken könnte. An dem Repsol-Projekt sind übrigens mit 20 Prozent der deutsche Rohstoff-Konzern RWE Dea und mit 30 Prozent das australische Unternehmen Woodside beteiligt. Zur Erinnerung, RWE DEA  wird für 5,1 Milliarden Euro an dem russischem Milliardär Fridman bzw. an die von ihm angeführte Investmentgesellschaft Letter One verkauft. Die deutschen Behörden müssen den Deal noch absegnen. Und wo bleibt hier der Protest?

Hinter der Ukrainischen Alfa Bank stehen die russischen Milliardäre Michail Fridman, German Khan und Alexej Kuzmichev, hinter der Delta Bank der ukrainische Milliardär Mykola Lagun.

Ukraine3Fridmans Vermögen wird auf 16 Milliarden Dollar (11,80 Mrd. Euro) geschätzt. Engagiert sei er unter anderem auch beim Telekombetreiber Vimpelcom und der Supermarktkette X5. Lagun besitze neben der Delta Bank auch noch die ukrainische Kreditprombank und habe die Ukraine-Töchter der schwedischen Swedbank und der griechischen Alpha-Bank gekauft. Die Alpha-Bank ist die zweitgrößte griechische Bank. Ihr Firmensitz befindet sich in Athen. Sie hat in Griechenland 426 Filialen, 120 in Bulgarien und 26 in Albanien sowie Auslandsniederlassungen in Zypern (Alpha Bank Cyprus LTD), Rumänien (Alpha Bank Romania), Serbien (Alpha Bank Srbija A.D.), Ukraine (OJSC Astra Bank), Mazedonien (Alpha Bank A.D. Skopje) und Großbritannien (Alpha Bank London Ltd). Siehe: Zockerparadies Griechenland – und die Zeche bezahlen…

Michail Fridman wurde 1964 in der Ukraine geboren. Wie bei anderen Oligarchen auch begann sein sagenhafter Aufstieg noch in der Ära der alten UdSSR unter Michail Gorbatschow. Wer wie Fridman jedoch richtig Geld verdienen wollte, gründete eine Bank. Fridmans Alfa-Bank verwaltete staatliche Devisen – das war die Grundlage für sein Finanz- und Wirtschaftsimperium namens Alfa. Zudem erhielt er eine Lizenz, um mit russischem Erdöl zu handeln.

So zählte Fridman zu den legendären „sieben Bankbaronen“, die den damaligen Präsidenten Jelzin stützten. Dank des politischen Rückenwindes aus Moskau und diverser Gerichtsurteile in Russland gelang es ihm, zu einem Spottpreis den viertgrößten russischen Ölkonzern TNK zu übernehmen. TNK ging später mit der britischen BP eine Partnerschaft ein. Ein BP-Manager formulierte es so: „Wir haben gelernt, wie Geschäfte in Russland funktionieren – auf die harte Tour.“ Quelle NDR  Siehe auch Ukraine: UNTERSTÜTZUNGSPAKT von der EU – Wirtschaftliche Interessen als Weltpolitik

„Geld regiert die Welt“ – Ja, wer Geld hat, hat die Macht. „Das wissen wir doch längst“, werden sicher viele LeserInnen denken.  „Okay“, sagen wir, „wenn wir es alle schon wissen, bleibt ja nur noch eins: Es in die Tat umsetzen.“ Denn wie sagte schon Goethe: „Es ist nicht genug, zu wissen, man muss auch anwenden; es ist nicht genug, zu wollen, man muss auch tun“. Also, was können wir tun? Wehren Sie sich, denken Sie laut, unterstützen Sie wie in diesem heutigen Beitrag beschrieben, unsere Europäischen MitbürgerInnen bei ihrem Kampf gegen die geplanten Ölbohrungen.

Ölindustrie und Spaniens Regierung versprechen den Inselbewohnern Arbeitsplätze und Investitionen – Aber die Kanaren winken ab: „Wir lassen uns nicht kaufen“.

Die Ölmultis wollen etwa 60 Kilometer östlich vor den Inseln Lanzarote und Fuerteventura bohren. Nahe an der Seewassergrenze zum Nachbarn Marokko, der dort auch schon nach dem schwarzen Gold sucht.

Nein, wir sind nicht in Ecuador, nein wir sind nicht in der Arktis und auch nicht in Venezuela – wir sind mitten in Europa.

Die Auswirkungen einer Ölpest vor den Kanaren hätten entsetzliche Auswirkungen auf unsere Gegenwart und Zukunft. Die Kanaren setzen auf ein Entwicklungsmodell, das die Natur schützt und pflegt und dadurch jährlich Millionen von Besucher aus der ganzen Welt anzieht.

Wir wollen nicht wissen, ob hier unter dem Meeresboden fossile Brennstoffe existieren und ob man diese fördern kann.

Wir wollen keine Gefahr aufgezwungen bekommen, die nur drei Ölmultis Gewinne bringen wird.

Die Kanaren haben jetzt gezeigt: Nicht mir uns – wir erheben Einspruch! Über 300 000 Menschen demonstrierten gegen die Entscheidung.

Auf der Seite www.savecanarias.org werden digitale Unterschriften gegen die Ölbohrungen vor den Kanaren gesammelt. Die Seite liegt in mehren Sprachen vor –  auch auf deutsch. Das Ziel lautet: Viele digitale Unterschriften gegen Ölbohrungen vor den Kanaren sammeln.

Der Text im Wortlaut:

Nein zum Erdöl auf den Kanaren / Rettet die kanarischen Inseln

Herrn Martin Schulz, Präsident des Europäischen Parlaments
kANARANHerrn José Manuel Durao Barroso, Präsident der Europäischen Kommission
Herrn Mariano Rajoy Brey, Präsident der spanischen Regierung
Kopie: Herrn Antonio Brufau, Präsident von REPSOL. Herrn Peter Terium, Generaldirektor der RWE Dea Energie. Herrn Michael Chaney, Präsident von WOODSIDE

Sehr geehrte Herren,

ich habe erfahren, dass die spanische Regierung im März 2012 den Start von Erdölbohrungen im Atlantik in unmittelbarer Nähe der kanarischen Inseln genehmigt hat. Mir ist auch bekannt, dass das Bohrgebiet nur zehn Kilometer von Fuerteventuras bedeutendsten Stränden und 18 Kilometer vor der Küste von Lanzarote liegt – beides Inseln, die von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt wurden.

Die Kanaren sind eines der wichtigsten touristischen Zielgebiete weltweit, jährlich kommen mehr als 12 Millionen Besucher auf die Inseln, um die Strände, die Natur, das Klima sowie die Kultur und Gastfreundlichkeit der Bevölkerung zu genießen.

Der Meeresboden im betroffenen Gebiet liegt mit bis zu 1500 Metern extrem tief und die Bohrungen können auf über 5000 Meter hinunterreichen. Dazu kommt, dass der Meeresboden hier eine starke seismische Aktivität aufweist, was die Risiken für einige Inseln erhöht, da sie ihre Wasserversorgung zu 100% aus dem Meer beziehen. Eine Ölpest wie diejenige, die sich 2010 im Golf von Mexiko ereignete, wäre eine Katastrophe für Millionen von Menschen und für die Zukunft des Archipels. Keine der acht kanarischen Inseln bliebe im Fall eines größeren Ölaustritts verschont.

Diese Inselgruppe beherbergt auf einer Fläche von 7000 Quadratkilometern mehr als 19 000 Tier- und Pflanzenarten, 5000 davon sind einzigartig auf unserem Planeten, sie leben nur hier. Weiterhin gibt es vier Nationalparks auf den Kanaren, und mehr als 47% des gesamten Territoriums wurden durch Abkommen und Gesetze der Vereinten Nationen, der Europäischen Union und des spanischen Staates unter Naturschutz gestellt; Trotzdem verteidigen die spanischen Behörden und das Konsortium der Ölkonzerne REPSOL, RWE und WOODSIDE weiterhin die Ölbohrungen – ungeachtet dieser Naturschätze und in krasser Opposition sowohl zur Regierung der Kanaren als auch der Inselregierungen von Fuerteventura und Lanzarote, die dieses Projekt ablehnen.

Universitäten aus Europa und den Vereinigten Staaten, wissenschaftliche Komitees aus über 100 Ländern, die Weltnaturschutzunion, Organisationen wie Oceana, Greenpeace, WWF, Friends of Earth, Birdlife, Ben Magec/Ecologistas en Acción, SECAC, kulturelle, künstlerische und soziale Verbände sowie Hunderttausende Personen stellen sich gegen dieses Projekt, weil es unvereinbar ist mit der Erhaltung der Natur und mit zukunftsorientierten Energiemodellen. Herausragende europäische Touristikunternehmen schlagen ebenfalls Alarm wegen der Erdölbohrungen auf Grund der Bedrohung, die diese darstellen für den Touristiksektor, Hauptwirtschaftszweig der Kanaren.

Alle Bewohner unseres Planeten tragen die Verantwortung, die schwerwiegenden Auswirkungen des Klimawandels einzudämmen; deshalb ist es unerlässlich, durch Beispiele und konkretes Handeln den Verbrauch an fossilen Brennstoffen zu reduzieren und sie durch erneuerbare Energien zu ersetzen – und die Kanaren haben die idealen klimatischen Vorraussetzungen, um dieses Ziel zu erreichen.

Folglich bitte ich Sie um Ihr dringend notwendiges Einschreiten, um endgültig diese Umweltbedrohung zu stoppen, und um Energiemodelle zu fördern, die dem Interesse der Allgemeinheit zu Gute kommen. Projekte mit einem hohen Umweltrisiko, die lediglich multinationalen Ölkonzernen nützen, sind fehl am Platz in einer freien, demokratischen und von Vernunft geprägten Gesellschaft. Ihr Vorangehen als herausragender Vertreter der Bürgerschaft ist unverzichtbar, um zu zeigen, dass unsere politischen Vertreter dafür arbeiten, die Rechte und Interessen der Allgemeinheit gegen den Profit eines privaten Sektors zu verteidigen.

Bitte teilen Sie es Ihren Mitmenschen mit, denn wenn die Medien es nicht berichten, dann zeigen wir, dass es doch nicht verschwiegen bleibt!

“ Sagt der Minister zu den Banken, mache sie arm und wir plündern sie aus“ – Wir antworten: „Nicht mit uns“!

“Es wird von unseren alten Leuten erzählt, dass diese Welt nicht nur für unsere Vorfahren und für die, die jetzt leben, geschaffen wurde. Sie wurde auch für unsere Kinder, für alle, die nach uns kommen werden, deren Gesichter wir niemals sehen werden, geschaffen. Für sie muss die Welt erhalten bleiben.”Tekarontake, Sprecher der Mohawk aus Konfli J., Buddde P: Fliegende Feder, Ökotopia Verlag, Münster 1998

Netzfrau  Doro Schreier

Einsturzgefahren – In Schweden zieht eine ganze Stadt um

Eine Schlussfolgerung, über die wir alle einmal nachdenken sollten

Kaspisches Meer – der letzte Ölgigant! Rohstoffe, wen interessiert da noch das ÖKO-System und die Menschenrechte?

Rüstungsgüter gegen Rohstoffe- besichert durch Steuergelder

Pipeline durchs Paradies, dort wo Wale singen

Sklavenarbeit für unseren Fortschritt – Die Nutznießer dieser Ausbeutung sind die Verbraucher in den Industrieländern

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