Demonstrationen zur WM
Der Einsatz von Tränengas und Gummigeschossen, bei denen Hunderte Demonstranten verletzt wurden, sowie willkürliche Verhaftungen und der Missbrauch von Gesetzen, um Demonstranten zu bestrafen – das ist die Kehrseite der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien.
Während der Zuschauer vor dem Fernseher gespannt auf die Eröffnungszeremonie wartete, griffen gestern Polizisten im Einsatz Demonstranten in Sao Paulo, Rio de Janeiro und mehreren anderen WM-Städten an.
Die 791 Millionen US-Dollar, die für die Sicherheit bei der Fußball-WM auf der Rechnung stehen werden, entsprechen mindestens dem dreifachen des Jahresbudgets von FUNAI, der brasilianischen Indianerschutzbehörde (81 Millionen US-Dollar).
In dem Beitrag „Der bittere Beigeschmack der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien“ haben wir Ihnen die Situation in Brasilien schon mal genauer erläutert. Nicht nur Indigene demonstrieren und werden mit Tränengas und Gummigeschossen attackiert. Seit über einem Monat streiken Lehrer und Kommunalarbeiter. Noch vor einer Woche demonstrierten mehr als 10 000 Menschen gegen die immensen Ausgaben für die Fußball-WM, gegen Korruption und Mängel in Schulen, Krankenhäusern und sozialen Einrichtungen.
Samba, Cocktails, Massaker
Viele denken bei Brasilien an endlose Strände, Karneval und Fußball-WM. Doch wer an der Oberfläche kratzt, stößt auf eine andere, eine dunkle Seite hinter diesem Brasilien-Bild: die schrecklichen Misshandlungen seiner ersten Bewohner.
Brasiliens Stadien stehen auf dem Land indigener Völker und sein neuer Reichtum fußt auf dem Raub ihrer Gebiete und der Enteignung Tausender Indianer.
Die Stadien
Das kleinste Stadion in Curitiba (41 456 Plätze) böte ausreichend Platz für das größte Amazonas-Volk (die Tikuna, 40 000 Personen).
Das größte Stadion ist das Maracanã in Rio (76 804 Plätze). Wenn dort das Publikum die Ränge füllt, werden deutlich mehr Personen im Stadion sein als Brasiliens größtes indigenes Volk, die Guarani, Angehörige hat. Einige der 51 000 Guarani leben nur 50km von Rio entfernt.
FIFA sagt:
„Der brasilianische Regenwald birgt eine große Zahl natürlicher Reichtümer, etwa Tungöl, Kautschuk, Carnauba-Wachs, Caroa-Fasern, Heilpflanzen, Pflanzenöle, Harze sowie Bau- und Möbelholz. Trotz der großen Vorkommen an Erzen und Mineralien hat sich der Bergbau in Brasilien erst in jüngster Zeit entwickelt.”
Fakt ist:
Der Regenwald ist nicht nur eine Quelle „natürlicher Reichtümer”, er ist auch die angestammte Heimat Hunderttausender Indianer, denen ein Großteil ihres Landes genommen worden ist. Seit Jahrzehnten wird auf dem Land dieser indigenen Völker Bergbau betrieben.
Weiterführende Informationen
Mehr Informationen gibt es hier: Brasiliens dunkle Seite.
Das waren nur einige Beispiele rund um das Großereignis in Brasilien – FIFA sei Dank!
Hier zur Information noch einige Videos – vom 12. Jun 2014
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Abertura da Copa do Mundo em Porto Alegre
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Vom Vorgehen der Polizei gegen Demonstranten
Der am 05 Juni 2014 veröffentlichte Amnesty-Bericht „They use a strategy of fear: Protecting the right to protest in Brazil“ beschreibt die übermäßige Gewalt der Sicherheitskräfte im vergangenen Jahr. Doch was hat sich seither geändert? Nichts! Wasserwerfer, Tränengas, Gummigeschosse, brutale Gewalt gegen all jene Bewohner Brasiliens, die wegen der enormen Kosten der WM protestieren.
Das obige Foto erinnert an die Occupy-Bewegung in den USA, Occupy-Wall-Street. Ob Oakland oder New York – die Polizei verschärfte ihr Vorgehen gegen Demonstranten. 2011 war erstmalig das Jahr des Pfeffersprays. Auch in der Türkei wird mit Tränengas und Wasserwerfern gegen Demonstranten vorgegangen. Reizgas, das harmlos aussieht, aber töten kann.
Wasserwerfer,Tränengas und Gummigeschosse sind weltweit Bürgerkriegswaffen – nicht nur in der Türkei und in Brasilien, sondern überall auf der Welt. Auch Deutschland rüstet auf: Mit 1200 Litern pro Minute gegen Demonstranten – Neue Wasserwerfer für Deutschland
Und dann dieser Herr Blatter
„Mein Mandat endet nächstes Jahr, aber meine Mission ist noch nicht zu Ende. Zusammen werden wir die neue Fifa bauen. Wir haben die Basis und die finanziellen Mittel dafür(…)“
sagte der Schweizer Fußball-Patriarch, der auf die achtzig Jahre zugeht.
„Meine Mission ist noch nicht beendet, das sage ich Ihnen.“ (…)
„Ich bin bereit, euch zu begleiten in den nächsten Jahren. Aber das ist eure Entscheidung.“
Höhere Mächte mögen uns davor bewahren!
200 Millionen Dollar Sonderboni für Verbände
Geld regiert die Welt, auch beim „König Fußball“, denn wie wir spätestens jetzt wissen, ist die Finanzsituation der Fifa hervorragend – zum „Geldausdemfensterwerfen“. Auf Grund der wirtschaftlichen Entwicklung erhielt jeder Verband für das Jahr 2013 einen Extra-Bonus von 250 000 Dollar und für 2014, noch vor dem nächsten Wahlkongress, kommen weitere 500 000 Dollar obendrauf. Auch die sechs Konföderationen erhalten Ausschüttungen von je 7 000 000 (sieben Millionen) Dollar.
Insgesamt gibt die Fifa 200 Millionen Dollar an Sonderboni aus, verkündete der Herr Blatter auf dem Fifa-Kongress in São Paulo . Die Geldgeschenke sollen helfen, damit Blatter auch in Zukunft sein Unwesen treiben kann. Gilt denn hier keine Altersregelung? Immerhin ist der Mann bereits 78 Jahre alt. Die britische Zeitung hatte zuletzt mit Enthüllungen über angebliche Bestechung von Fifa-Funktionären durch den Katarer Mohamed bin Hammam für Aufsehen gesorgt. Dazu: Das große Fressen: Blackstone und Qatar – Deutsche Bank verzockt Milliarden.
Weltweit protestieren Menschen gegen Sonderboni der Banker. Wie ist es beim „König Fußball“? Schließlich blättert der werte Herr Blatter zig Millionen hin.
Sextourismus hat Hochsaison zur WM
Sao Paulo, die nach Tokio und Mexico-City drittgrößte Stadt der Welt, ist Lateinamerikas Industriemetropole. Hier sind etwa tausend deutsche Unternehmen aktiv und erwirtschaften ein höheres Bruttosozialprodukt als ganz Argentinien. Extreme Sozialkontraste fallen indessen beinahe überall ins Auge – auch die über zweitausend Slums sind nicht zu übersehen. Dagegen zählte Sao Paulo einmal zu den schönsten Städten des Erdballs. Jedoch verwandelten hemmungslose Geldgier, kollektive Unvernunft und provozierender Individualismus sie in eine der hässlichsten.
In Brasilien bekommt man Sex mit Kindern schon für ein paar Euro und während der WM blüht das Geschäft. Die Polizei ist untätig, die FIFA schweigt – wie immer. Ja, am „ach so guten“ Image der FIFA soll man ja nicht kratzen!
Brasiliens Regierung schätzt, dass die WM etwa 600 000 ausländische Reisende ins Land locken wird. Fortaleza gilt als einer der Hotspots für Kindersextouristen. Nicht anders ist es auch in Belo Horizonte und Recife. Drei WM-Spielorte also. In Fortaleza wird die deutsche Mannschaft eines ihrer Vorrundenspiele bestreiten. Helfer und ehemalige Kinderprostituierte sagen, in den vier Wochen des Turniers könne ein Kind so viel Geld mit Sex verdienen, dass eine vierköpfige Familie davon ein Jahr leben kann. Wo sind da die Kinderschutzverbände?
„FIFA, geh nach Hause“
Die Demonstranten fordern vor allem bessere Lebensbedingungen und bessere öffentliche Dienstleistungen. Kritisiert wird der Fußballweltverband zu Recht, wenn die Demonstranten auf ihre Plakate schreiben: „FIFA, geh nach Hause“. Während andere leiden, wirft Herr Blatter mit den Millionen nur so um sich.
Kosten der Weltmeisterschaft in Brasilien
Inoffizielle Schätzungen gehen mittlerweile von 28 bis 30 Milliarden Reais, also bis zu 9,9 Milliarden Euro aus. Das wären fast fünf Prozent des Staatshaushaltes und doppelt so viel, wie der aktuelle Bildungsetat ausweist.
…. Alle Politiker in Deutschland schlafen und sind mit ihrer Selbstbeweihräucherung beschäftigt! Die durch die Fußball-WM ausgelösten Missstände in Brasilien werden ignoriert und wieder einmal sind viele Menschen fußballblind…. Was aus den Menschen in Brasilien wird, ist uninteressant! Hauptsache, der Ball ist rund und rollt und die FIFA wird richtig viel Geld abkassieren!!!…
Netzfrau Doro Schreier
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