Japans Premier will kommerziellen Walfang wieder aufnehmen

WalfangNach dem internationalen Moratorium von 1986 ist die kommerzielle Jagd auf Großwale verboten. Japan hatte sich durch ein Hintertürchen geschlichen und Wale angeblich zum Zwecke wissenschaftlicher Forschung betrieben.

Im März 2014 schien es, als habe Japans blutiges Treiben ein Ende gefunden.

Der Internationale Gerichtshof beschied, dass Japans Walfang keinesfalls wissenschaftlicher, sondern kommerzieller Natur sei und deshalb nicht unter die Ausnahmeregelung falle.

Nun berichtet Japans Premierminister Shinzo Abe dem Landesparlament, dass er den Wiedereinstieg in den kommerziellen Walfang beschleunigen will. Wir sind empört!

Wir übersetzen Ihnen im Folgenden den Originalartikel „Japan’s Commercial Whaling Efforts Should Resume, Says Prime Minister

Am Montag sagte der japanische Premierminister Shinzo Abe vor einem Parlamentsausschuss, dass er den Wiedereinstieg in den kommerziellen Walfang gerne beschleunigen möchte.

Einem Bericht im Guardian zufolge sagte Abe vor dem Ausschuss:

„Ich strebe die Fortsetzung des kommerziellen Walfangs an zum Zwecke einer Walfang-Forschung, die durchgeführt werden soll, um für die Verwaltung von Walbeständen unabdingbare wissenschaftliche Daten zu erhalten.“

Eine Entscheidung des Internationalen Gerichtshofs (ICJ) im März stoppte Japans Walfangaktivitäten in den Gewässern der Antarktis. Der ICJ entschied, dass Japans wissenschaftliches Walfangprogramm in der Region – welches Wale fing, um Daten zu gewinnen und dann das Fleisch an Japans Märkte zu verkaufen – in keiner Weise wissenschaftlich war und eher als kommerzielle Handlung bezeichnet werden konnte. [Siehe dazu auch unseren ArtikelEndlich: UN-Gericht verbietet Walfang in Antarktis“.]

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Kritiker von Japans „wissenschaftlichem“ Walfangprogramm argumentierten schon länger, dass der tödliche Fang von Walen nicht mehr nötig ist, um die wissenschaftlichen Daten zu sammeln, die das Land benötigt, wie z.B. Informationen zu Geburtsraten und Alter bei der ersten Fortpflanzung.

Bedenken gegenüber dem nicht-wissenschaftlichen Charakter des japanischen Walfangprogrammes in der Antarktis, veranlassten Australien, unterstützt von Neuseeland, 2010 einen Fall gegen Japan vor den ICJ zu bringen. Der neuseeländische Außenminister Murray McCully bezeichnete Abes Kommentar in einer Stellungnahme als „besorgniserregend“.

McCully:

„Obwohl nicht klar ist, was Premierminister Abe kurzfristig beabsichtigt, ist die Tatsache, dass er einem Parlamentsausschuss gesagt hat, er wolle den kommerziellen Walfang wieder aufnehmen, bedauernswert und nicht konstruktiv.“

Hin und Her

Japan hat sich von Beginn an an ein 1986 von der internationalen Walfangkommision (IWC) erwirktes Verbot des kommerziellen Walfangs gehalten. Jedoch erlaubte ein Schlupfloch in der Regelung, dass Japan Wale für wissenschaftliche Zwecke fangen konnte.

Das wissenschaftliche Programm hatte zum Ziel aufzuzeigen, dass sich die Walpopulation um die Antarktis von früherem kommerziellem Walfang erholt hat und eine Aussetzung nicht mehr nötig sei, sagte Leigh Henry, Chefregierungsberaterin für den Schutz von Wildtieren beim WWF in Washington, D.C.

Sie führt fort:

„Japan hoffte, dass das Walfangverbot aufgehoben werden würde und es mit der Ausbeutung der Wale fortfahren könnte.“

(Siehe dazu: „Anti-Whaling Activists Put Focus on Complex Law and Bloody Tradition.“)

Die Entscheidung des ICJ im März betrifft nur die japanischen Aktivitäten in der Antarktis. Obwohl Japan damals eingewilligt hatte, seine Handlungen in der Antarktis einzustellen, nutzte es weiterhin das Schlupfloch, um Minkwale in seinen Küstengewässern zu fangen, sagte Henry

„Wir sind enorm enttäuscht über die Aussage von Premierminister Abe“ sagte Henry. „Ich denke, jeder hat gehofft, die Entscheidung des (internationalen) Gerichts würde es (=Japans wissenschaftliches Walfangprogramm) beenden und Japan würde es lassen“, fügte sie hinzu. „Aber sie tun es eindeutig nicht.“

Netzfrauen

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