Wasserknappheit zwingt große Brauereien, den Hahn zuzudrehen

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Wir Netzfrauen berichteten bereits über die zunehmende Wasserknappheit in den USA.

Dort sind viele Gemeinden Wasserrationierungen unterworfen, wie z. B. einer zeitlich begrenzten Erlaubnis zur Benutzung der WC-Spülung oder der Einschränkung der Wassermenge für das Gießen von Gärten.

Auf Bier als Getränk auszuweichen ist übrigens auch keine Lösung, denn mal abgesehen vom Kater am nächsten Morgen wird für dessen Herstellung enorm viel Wasser verbraucht.

Einige der größten Brauereien in den USA versuchen, das Verhältnis von Wasser zu Bier zu reduzieren, weil Dürre und Flächenbrände Wassereinzugsgebiete bedrohen, aus denen sie jedes Jahr Milliarden Gallonen Wasser beziehen. [1 amerikanische Gallone entspricht etwa 3,79 Litern.]

Keine unabhängige Gruppe überwacht den Wasserverbrauch der Bierproduzenten, dennoch berichten MillerCoors und Anheuser-Busch, dass sie Einsparungen vorgenommen haben. MillerCoors veröffentlichte diese Woche einen Nachhaltigkeitsbericht, der zeigt, dass der Wasserverbrauch seit 2012 um 9,2 Prozent gesenkt wurde.

„Wasser ist eben zu wesentlich für uns“, teilte Kim Marotta, Leiter der Abteilung für Nachhaltigkeit des in Chicago ansässigen Unternehmens der Associated Press in einem Telefoninterview mit. „Mit Blick auf die Zukunft mussten wir einen Weg finden, um mehr Bier zu brauen, dabei aber weniger Wasser zu verbrauchen.“

MillerCoors‘ Bemühungen, Wasser zu sparen, konzentrieren sich auf Texas, Kalifornien und Colorado und beinhalten zum einen die Verwendung von Sensoren, die gerade genug Wasser für die Bewässerung freisetzen, zum anderen aber auch die Anpflanzung von einheimischem Gras zur Verhinderung von Bodenerosion und Oberflächenabfluss. Außerdem hat MillerCoors ein wachsames Auge auf die Maschinen in seinen Brauereien und darauf, dass diese keine undichten Stellen aufweisen.

Außerdem arbeiten auch einige traditionelle Bierbrauer daran, den Wasserverbrauch zu senken, während gleichzeitig der Marktanteil wächst.

Die Zahl der Brauereien in den USA ist auf dem höchsten Stand seit den 1870er Jahren vor allem wegen der explosionsartigen Ausbreitung von traditionellen Brauereien. Ohne die Technologie und den Produktionsumfang von Großbrauereien verwenden traditionelle Brauereien im Durchschnitt doppelt so viel Wasser für jedes Fass Bier wie diese.

Rahr & Sons Brewing Company, eine traditionelle Brauerei mit Sitz in Fort Worth, produziert rund 22 000 Fässer Bier pro Jahr. Mitinhaber Fritz Rahr sagt, dass er nicht wisse, wie viel Wasser er für die Produktion jedes Fasses verwende. Er betont aber, dass das Unternehmen Strategien anwende, um Wasser und Energie zu sparen.

„Wir verwenden ein Wärmetauschsystem, das die Wärmeenergie aus dem Brauprozess auffängt und dem neuen Brauwasser für die nächste Charge Bier wieder zuführt“, sagte Rahr.

MillerCoors‘ riesige Brauerei in Fort Worth zieht jedes Jahr 770 Millionen Gallonen [das entspricht mehr als 2,9 Milliarden Liter] pro Jahr aus dem Trinity River, einem Flussgebiet, in dem es wegen anhaltender Dürre bereits zu Spannungen zwischen privaten Grundbesitzern, Gemeinden und anderen Betroffenen kam.

Während MillerCoors‘ Wassernutzung nicht eingeschränkt ist, ist es die der Bewohner im Bezirk Dallas-Fort Worth sehr wohl. In einigen Städten können z. B. die Bewohner ihre Toiletten nur täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr nutzen und ihre Gärten nur an bestimmten Tagen gießen.

Drei der acht Brauereien von MillerCoors sind auf Wasser aus stark beanspruchten Wassereinzugsgebieten angewiesen.

MillerCoors vergibt über 700 000 $ an Landbesitzer im Einzugsgebiet des Trinity River, die Strategien zur Verhinderung von Erosion und Oberflächenabfluss anwenden wie z. B. die Wiederaufforstung einheimischer Pflanzen und das Beweiden auf rotierenden Weideflächen gemäß Trinity Waters (einer gemeinnützigen Naturschutzgruppe). Dieses Geld wird zusätzlich zu den 7 Millionen $ aufgewendet, die das US-Landwirtschaftsministerium für Verbesserungen zur Verfügung stellt.

Anderenorts kontrolliert MillerCoors den Wasserverbrauch durch die Finanzierung und Installation von Sensoren auf dem Land seiner Hopfen- und Gerstelieferanten in Utah und Colorado, durch die die Freisetzung von Wasser abhängig von Boden- und Wetterbedingungen gesteuert wird.

Nach dem Besuch der Muttergesellschaft SAB Miller’s Operations in Peru und Kolumbien haben MillerCoors‘ Führungskräfte in den Fabriken in Golden, Colorado und Fort Worth „Water Rooms“ installiert mit dem Spitznamen „War Rooms“ für Brainstorming über Ideen zur Senkung des Wasserverbrauchs.

Der am Mittwoch veröffentlichte Nachhaltigkeitbericht von MillerCoors zeigt, dass die Brauerei seit 2012 die Wassernutzung auf 3,48 Barrel Wasser pro Fass Bier oder rund 1 Mrd. Barrel Wasser reduziert hat. Das Unternehmen hebt seine Brauerei in Fort Worth als führend bei diesen Bemühungen hervor, teilweise durch Umwandlung von Abwasser in Brennstoff für ihre Kessel und durch Rückführung des Druckwassers zur Reinigung von Flaschen und Dosen.

Das in St. Louis ansässige Unternehmen Anheuser-Busch, die größte Brauerei der USA, teilte Anfang des Monats mit, dass sie ihren Wssserverbrauch in den letzten fünf Jahren um 32 Prozent senken konnte durch Sponsoring von Erhaltungsmaßnahmen der für ihre Brauereien entscheidenden Wasserbecken und durch die Installation von Echtzeitdatenmessern des US-Landwirtschaftsministeriums zur Wetter- und Pflanzenwasserbedarfsanalyse auf den Höfen ihrer Lieferanten.

Der Besitzer einer Farm im Südosten von Idaho, der Anheuser-Busch mit Gerste beliefert, berichtet, dass das installierte Wettermessgerät hilfreich ist. „Wasser ist wirklich unser begrenzender Faktor. Tatsächlich kämpfen wir uns gerade durch“, sagte Clark Hamilton, dem die 4500 Acres [mehr als 1800 Hektar] große Gerstenfarm gehört. „Irgendwie schauen wir auf diese Apparatur, damit sie uns zeigt, was wir physisch schon sehen können.“

Übersetzt aus dem englischen Original „Water woes force big brewers to tighten the tap

Wir berichteten bereits in einem anderen Zusammenhang über die Wasserknappheit in vielen Gebieten der USA. Da müssen die Einwohner nachts stundenlang darauf verzichten, die WC-Spülung zu betätigen, während gleich in der Nachbarschaft gefrackt wird, was das Zeug hält und zu diesem Zweck neben einer Menge Chemikalien auch 20 000 Kubikmeter (entspricht 20 000 000 = 20 Millionen Liter Wasser) pro Bohrloch in den Boden gepumpt werden.

Da wundert es uns nicht, dass reiche US-Milliardäre und Wall-Street-Banken alles daran setzen, sich die Rechte an möglichst vielen Quellen des kostbaren Nass zu erkaufen. War früher Champagner das In-Getränk der High-Society, wird dieses vermutlich in Kürze dem Leitungswasser weichen. Erschreckend, wenn wir bedenken, dass WIR ALLE auf Wasser angewiesen sind und ohne dieses nicht überleben können.

Bitte lesen Sie hierzu unbedingt auch unseren Bericht „Wall Street Mega-Banken und Milliardäre kaufen das globale Wasser auf!! Wall Street Mega-Banks Are Buying Up The World’s Water“.

Und wer meint, das gehe ihn alles nichts an, die USA seien ja weit weg und überhaupt – wen interessiert’s…. Dem sei gesagt, dass es bald auch hier in Deutschland ein Gesetz geben soll, das Fracking erlaubt. Damit wäre auch IHR Trinkwasser in Gefahr!

Es wird Zeit, dass wir aufwachen! Es wird Zeit, dass wir uns Sorgen machen über unsere Lebensgrundlagen und die unserer Kinder. Es wird Zeit, dass wir uns erheben und kämpfen – sonst könnte nicht nur die nächste Flasche Bier unsere letzte gewesen sein…

Netzfrau Andrea Wlazik

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