„Silicon Valley der Agrarindustrie“

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Es ist eine bis heute vor allem auch landwirtschaftlich geprägte Region. Das Oldenburger Münsterland weist die größte Dichte an Geflügel-, Schweine- und Rinderzuchtbetrieben in Deutschland auf. Hier befindet sich das „Silicon Valley der Agrarindustrie“.

Die industrielle Fleischproduktion findet vor allem in den Landkreisen Emsland, Cloppenburg, Oldenburg und Vechta statt.

Stallbauboom, Großschlachtanlagen und die „Vermaisung“ der Landwirtschaft sind u.a. die negativen Folgen vom „Silicon Valley der Agrarindustrie“. Die Konzentration intensiver Tierhaltung im Oldenburger Münsterland führt zu steigenden Belastungen für die dortigen Anwohner, deren Gesundheit und die Umwelt.

→So gefährdet güllebedingte Stickstoffüberdüngung der Ackerflächen das Trinkwasser. Die enorme Belastung durch die Gülle aus der Massentierhaltung wird oftmals nicht berücksichtigt, denn diese können Rückstände von Antibiotika, Hormonen, MRSA (multiresistente Keime) und EHEC enthalten.

→ So sind Küken Abfall. Und zwar, wenn die flauschigen gelben Tiere grad geschlüpft und männlich sind. Denn werden nur eierlegende Hennen benötigt, werden diese männlichen Küken einfach vernichtet. Millionen Küken werden getötet, weil sie ihren Produzenten nichts nützen.

Der Verbraucher muss umdenken, denn auch wenn dieser mehr Tierwohl und weniger Antibiotikaeinsatz fordert, greift er im Supermarkt oft nach dem billigen Fleisch, und billig lässt sich Fleisch unter dem Aspekt von Tierschutz und Tiergesundheit nicht produzieren.

Die Tiermäster im Oldenburger 
Münsterland versorgen 
ganz Deutschland mit Eiern, 
Hähnchen und Schweine­fleisch.

„Silicon Valley der Agrarindustrie“ – acht Millionen Menschen und acht Millionen Schweine. Niedersachsen ist Schweineland Nummer eins mit etwa einem Drittel der bundesweit gehaltenen Tiere.

„Silicon Valley der Agrarindustrie“ – bei Niedersachsens Tierseuchenkasse sind über 63 Millionen Masthühner und 18 Millionen Legehennen registriert. Wo der anfallende Mist verdüngt wird, ist in keiner Weise geregelt. In Niedersachsen leben acht Millionen Menschen und acht Millionen Schweine. Das hat Folgen: zu viel Gülle, zu viele Keime, belastete Böden, und unwürdige Tierhaltung.

58 Millionen Schweine werden jährlich in Deutschland geschlachtet. Bis zu einem Drittel davon landen niemals in einer Bratpfanne, sondern auf dem Müll. Siehe:Tiermast: 20 Millionen Schweine landen pro Jahr im Müll

„Silicon Valley der Agrarindustrie“ – Früher gab es Bauern im Landkreis Oldenburg mit Weizen und Gerste und Kuhweiden. Heute gibt es vor allem Geflügelzüchter und Riesenställe für das Federvieh und Maisfelder drumherum, um die Tiere und die Biogasanlagen zu füttern.

„Silicon Valley der Agrarindustrie“ – Im Landkreis Vechta produziert der größte Geflügelzüchter des Landes, die PHW-Gruppe. Die Firma ist besser bekannt unter dem Namen Wiesenhof. Ein Familienunternehmen, geführt vom Patriarchen Paul-Heinz Wesjohann. Ein paar Kilometer weiter hat sich sein größter Konkurrent eingerichtet: Franz-Josef Rothkötter, Chef von „Emsland Frischgeflügel“. Die beiden Unternehmen sind umstritten. Tierschützer werfen ihnen Tierquälerei vor. „Emsland Frischgeflügel“ betreibt den größten Hähnchenschlachthof Deutschlands im niedersächsischen Wietze. 135 Millionen Hähnchen können dort pro Jahr geschlachtet werden. Und der Konkurrent Wiesenhof ist immer wieder mit Skandalen in den Schlagzeilen. Siehe dazu Erneuter Skandal bei Wiesenhof – Lieferant von McDonalds ?

„Silicon Valley der Agrarindustrie“ – Das billige Fleisch hat einen Preis: Rumänen, Ungarn oder Bulgaren zerlegen als Akkordarbeiter im Schichtbetrieb auf deutschen Schlachthöfen Putenteile am Fließband. Die Arbeiter werden nicht von den Schlacht- oder Verarbeitungsunternehmen angestellt, sondern über Werkverträge von Subunternehmern. Gegen diese gibt es zahlreiche Vorwürfe.

„Silicon Valley der Agrarindustrie“– Fütterten vor allem die Rinder- und Schweinemäster in Deutschland an ihre Tiere gentechnisch verändertes Soja, so gaben im März die PHW-Gruppe (Wiesenhof), die Rothkötter Unternehmensgruppe (Emsland Frischgeflügel) und andere Geflügelmäster den Ausstieg aus der Verfütterung von gentechnisch unverändertem Sojaschrot bekannt. Wenige Tage später folgte der Bundesverband Deutsches Ei (BDE) und kündigte ebenfalls den Ausstieg eines Teils der Eiererzeuger an. Das Fleisch aus der Kühltheke ist nicht gekennzeichnet als Fleisch, das aus gentechnisch veränderten Pflanzen entstanden ist. Rund sieben Millionen Tonnen Soja werden jährlich nach Deutschland eingeführt, der Hauptteil stammt aus Südamerika und landet in Futtertrögen von Schweinen, Rindern und Geflügel. Siehe dazu: Wiesenhof füttert nur noch Gensoja und Monsanto erhält Patent

„Silicon Valley der Agrarindustrie“: Im Jahr 2011 wurden in Deutschland 1706 Tonnen Antibiotika in der industriellen Landwirtschaft verbraucht. 76% aller Schweine und 83% des Mastgeflügels werden mit Antibiotika behandelt, oftmals bis zu einem Viertel der Lebensdauer der Tiere. Umgerechnet auf den Menschen würde dies eine Dauerbehandlung von 20 Jahren bedeuten. Lesen Sie dazu:Es geht um eine Gesundheit von Mensch und Tier – 15 000 Menschen sterben allein in Deutschland jedes Jahr an Infektionen. The human and animal health is in danger – each year 15,000 people die from infections in Germany.

Ursachen für die Zunahme von Krankenhausinfektionen: Viele Erreger sind durch den wachsenden Einsatz von Antibiotika zunehmend gegen die herkömmlichen Medikamente resistent. Auch in der Massentierhaltung werden Antibiotika verwendet und gelangen über die Nahrungsaufnahme in den menschlichen Körper. Diese Entwicklungen bringen neue Risiken mit sich, wie z. B. das häufigere Auftreten multiresistenter Erreger vom Typ MRSA. Aufgrund der Abwehrmechanismen gegen eine Reihe von Antibiotika sind die Therapiemöglichkeiten einschränkt.

„Silicon Valley der Agrarindustrie“ Cloppenburg, Vechta und das Oldenburger Land sind Europas größte Zentren der „Fleischveredelung“. „Und ewig stinken die Felder…“ kommt einem Menschen leicht in den Sinn, der diese Landschaft durchfährt. Doch die Tiermastfabriken verseuchen mit ihren Unmengen an hochkonzentrierter Gülle nicht nur Boden, Grundwasser und Meere, produzieren minderwertiges Fleisch mit gesundheitsschädlichen Beigaben auf schrecklich tierquälerische Art und Weise; sie scheinen auch mit unheilvoller Wirkung daran mitzuarbeiten, dass sich in Europa immer mehr Resistenzen gegen Antibiotika entwickeln. Breiten sich diese weiter aus, würde das bedeuten, dass den Menschen die einzigen Hilfsmittel gegen viele tödliche Krankheiten genommen werden.

Unfassbare Zustände in der Putenmast, Antibiotika-Einsatz in der Geflügelzucht allgemein, nicht fachgerechte Tötungen von Rindern – Fleischproduzenten stehen in der Kritik. Hinzu kommt, dass Futterexporte aus Dritte-Welt-Ländern dort zu Hunger führen und dass Exporte dorthin die Märkte zerstören.

Der Verbraucher muss umdenken. Denn auch wenn dieser mehr Tierwohl und weniger Antibiotikaeinsatz fordert, greift er im Supermarkt oft nach dem billigen Fleisch. Und billig lässt sich Fleisch unter dem Aspekt von Tierwohl und Tiergesundheit nicht produzieren.

Lange Zeit galten sie als Spinner und genussfeindliche Moralisten. Doch es gibt immer mehr Menschen, die sich fleischlos ernähren wollen – zu Recht.

„Der Hunger der Menschen in verschiedenen Teilen der Welt rührt daher, dass viele von uns viel zu viel mehr nehmen, als sie brauchen.” Mahatma Gandhi

Netzfrau  Doro Schreier

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