Einer von drei Bissen der Nahrung, die wir zu uns nehmen, ist durch Bestäubung durch Honigbienen entstanden. Darin liegt das Interesse der Unternehmen, die Honigbienen am Leben zu erhalten.
Verschiedene Greenwashing-Aktionen wie z.B. die des Bee Care Center von Bayer erwecken den Eindruck, dass die „Bee Killer“ ihr Möglichstes tun, um die emsigen Bestäuber zu schützen.
Eine Zusammenfassung des englischen Originalartikels über das große Geschäft mit den kleinen aber lebensnotwendigen Helfern.
Das neue und glänzende North American Bee Care Center, welches Bayer CropScience in Raleigh, N.C gebaut hat, sind Hinweis darauf, wie wichtig Bayer und andere Agrar-Unternehmen in der Debatte um Insektizide und die alarmierende Sterberate von Bienenvölkern sind.
Kritikern zufolge sind es Insektizide aus der Klasse der Neonicotinoide, wie Bayer und Syngenta sie herstellen, die eine wichtige Rolle bei dem schlechten Zustand der Bienenpopulation spielen. Landwirte verlassen sich auf die Aussagen der Hersteller und verteilen diese Insektizide großzügig auf ihren Feldern.
Die Hersteller wehren sich gegen diesen Vorwurf und sagen, richtig eingesetzt könnten diese Mittel nicht verantwortlich für das Bienensterben sein. Sie verweisen auf Studien, nach denen Schädlinge, Krankheiten, Pilzinfektionen, extremes Wetter und ein Mangel an vielfältigen Nahrungsquellen hauptverantwortlich für das Bienensterben sein sollen.
Einer der Vorteile der Saatgutbehandlung sei es, Insekten unter der Erde kontrollieren zu können und den Pflanzen einen guten Start zu ermöglichen, so die Aussage von Caydee Savinelli, einem Entomologen des Herstellers Syngenta.
Larissa Walker vom „Center for Food Safety“, einer Umwelt-Interessengruppe, vertritt eine andere Meinung: „Jedes Jahr, jeden Monat, kommen mehr und mehr Veröffentlichungen heraus, die Neonicotinoide für den schlechten Gesundheitszustand der Bienen verantwortlich machen“, sagt sie und widerspricht damit Herrn Fischer von der Firma Bayer, der erklärt, es würden keine Studien existieren, die Neonicotinoide für den weit verbreiteten Bienenverlust verantwortlich machen.
Im Dezember hat die Europäische Union eine zweijährige Aussetzung für viele Anwendungsbereiche von drei Neonicotinoiden auf Grund von Bedenken bezüglich ihrer Auswirkungen auf die Gesundheit der Bienen beschlossen. In Amerika fordert ein Gesetzesentwurf im Kongress eine Aussetzung der Neonicotinoide. Außerdem hat ein Zusammenschluss von Umweltgruppen und Imkern versucht, die Umweltschutzbehörde gerichtlich zu einer Aussetzung von zwei Neonicotinoiden zu zwingen.
Das in Deutschland ansässige Unternehmen Bayer führte 1994 das erste Neonicotinoid in den USA ein. BASF, ebenfalls ein deutsches Unternehmen, stellt zwar keine Neonicotinoide her, benutzt sie aber in der Rezeptur von zwei professionellen Schädlingsbekämpfungsmitteln. Monsanto nutzt Neonicotinoide in einigen seiner Insektiziden und als Ummantelung für Saatgut.
Im Augenblick können Imker entstehende Verluste noch ausgleichen durch Maßnahmen wie das Splitten von Bienenvölkern und den Neukauf einer Bienenkönigin, um einen „toten“ Stock wieder neu zu bevölkern, jedoch sind diese Verfahren aufwendig und teuer.
Die Hauptsorge gilt letztlich der Nahrung, die wir auf unseren Teller bekommen – denn einen von drei Bissen haben wir den Bienen zu verdanken.
Netzfrau Kerstin Hördemann
Ja, unsere Hauptsorge gilt den Bienen und unserer Nahrung. Die größte Sorge der Konzerne -inklusive Bayer!- gilt ihrem Profit.
Für Erheiterung sorgte heute ein Eintrag auf der Facebookseite des „Bayer Bee Care Center“. Eine „bee health company“ sei man, also ein „Bienengesundheitsunternehmen“. Ich konnte mir folgende Kommentare (hier auf Deutsch übersetzt) nicht verkneifen:
„…Ein Bienengesundheitsunternehmen??? Sind sie kein Unternehmen der Chemie-/Pharmabranche mehr? Sie produzieren jetzt Gesundheit für Bienen? Oh nein, Sie produzieren gesunde Bienen, oder? Könnten Sie mir bitte verraten, wo ich welche bestellen kann?“
Und nachdem ich mir noch ein paar mehr der (im wahrsten Sinne des Wortes) unglaublichen Beiträge auf diesem Profil zu Gemüte geführt hatte, fügte ich noch hinzu:
„Schämen Sie sich nicht? Welches Gehalt wird Ihnen gezahlt dafür, dass Sie diesen Blödsinn verbreiten und unser aller Lebensgrundlagen verleugnen?“
Ich bin ja der Meinung, niemand wird dazu gezwungen, dort zu arbeiten, woe er/sie arbeitet. Nun gut, vielleicht ist er/sie ja überzeugt davon, dass das Bayer Bee Care Center tatsächlich zur Bienengesundheit beiträgt. Auch wenn man dafür ziemlich naiv sein müsste…
Im Übrigen, Herr Fischer von der Firma Bayer: Wir berichteten wir bereits unter anderem in unserem Artikel „Millionen Bienen vergiftet – Pestizide als Ursache“ über vorliegende Untersuchungsergebnisse, die beweisen, dass Neonicotinoide zumindest in einigen Fällen getrost als Ursache von mysteriösen Bienensterben angesehen werden dürfen.
Was wir alle für die Bienen tun können:
Wir können auf den Einsatz von Neonicotinoiden verzichten und unsere Familie, Freunde und Nachbarn auf die Beteiligung von Neonicotinoiden am Bienensterben aufmerksam machen. Denn obwohl für viele entsprechende Produkte ein vorübergehendes Verbot und/oder eine Anwendungsbeschränkung erlassen wurde, werden oft noch Restbestände verbraucht oder die Produkte aus dubiosen Quellen aus dem Ausland bezogen. [Weitere Informationen finden Sie hier.]
Wir können unsere Gärten, Terrassen und Balkons bienenfreundlich gestalten, mit einer Vielfalt an Blühpflanzen. Achten Sie darauf, dass Sie Saatgut aus unbedenklichen Quellen kaufen, bei denen Sie davon ausgehen können, dass es nicht mit Neonicotinoiden behandelt wurde. [Weitere Informationen in unserem Artikel „Informationsreihe „Saatgut”: Alles Monsanto oder was?!“
Wenn wir unsere Pflanzen gießen, sollten wir nicht vergessen, eine frei zugängliche Schale mit Wasser zu füllen und als Anflughilfe ein paar Zweige oder etwas Rinde hineinzulegen.
Wir können auch Stadtverwaltungen, Bürgerinitiativen, Schulen, Kindergärten und Vereine dazu animieren, auf ihren Grünflächen ein Blühpflanzenangebot und eine Bienentränke (sofern diese regelmäßig nachgefüllt werden kann) zu installieren.
Wir können ein Insektenhotel bauen – Anleitungen für verschiedene Größen und Varianten finden sich im Netz, wie z.B. hier. Ein toller Zeitvertreib auch mit Kindern!
Wenn Sie noch mehr tun möchten, schwärmen Sie mit uns aus. Schließen Sie sich dem Schwarm an und seien Sie Teil einer einwöchigen weltweiten Kampagne zur Rettung der Bienen! Verbreiten Sie die Information zu dieser Veranstaltung auch unter Ihren Freunden und Bekannten.
Netzfrau Andrea Wlazik
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