Pazifikinseln vom Untergang bedroht – Steigender Meeresspiegel schwemmte Soldatengräber frei

hawaii-63111_1280Die Marshallinseln sind eine Inselgruppe im westlichen pazifischen Ozean. Sie gehören zu Mikronesien, einem aus über 2000 Inseln bestehenden Inselgebiet im Pazifik.

Wir berichteten bereits darüber, dass die Inseln im pazifischen Ozean vom Untergang bedroht sind.  Auf den Marshallinseln wurden durch den steigenden Meeresspiegel jetzt Soldatengräber aus dem Zweiten Weltkrieg freigeschwemmt.

Die Marshallinseln

Särge und Leichen von mindestens 26 Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg wurden durch den steigenden Meeresspiegel im Pazifik aus den Gräbern gespült. Nach der Eroberung im ersten Weltkrieg wurden die Inseln von den Japanern verwaltet. Im zweiten Weltkrieg nahmen die USA die Inseln ein.

Die USA führten in den späten 1940er und 1950er Jahren 67 Kernwaffentests auf pazifischem Testgelände durch, kontaminierten so das Land und setzten die Zivilbevölkerung radioaktivem Niederschlag aus, der bis heute Gesundheitsbeeinträchtigungen nach sich zieht.

Die Skelette der damals vergrabenen toten Soldaten wurden auf Santo Island gefunden, nachdem der Archipel von Februar bis April unter Hochwasser zu leiden hatte. Auch nicht explodierte Bomben sowie andere Militärausrüstung wurden in den letzten Monaten ausgespült. Die US Navy in Pearl Harbor (Hawai) half bei der Untersuchung der exhumierten Skelette und der Offenlegung von deren Herkunft, um die Rückführungen zu unterstützen.

Der Klimawandel bedroht bereits die Existenz der Marshallinseln, die sich nur zwei Meter über dem Meeresspiegel befinden. Dieser Vorfall unterstreicht die Notlage, in der sich diese Inseln befinden.

Wissenschaftler glauben, dass die globale Erwärmung im vergangenen Jahrhundert durch das Schmelzen der Eiskappen den durchschnittlichen globalen Meeresspiegel um etwa 19 cm erhöht hat, was die Auswirkungen von Sturmfluten und Gezeiten verstärkt. Eine UN-Studie belegte, dass die Veränderung der pazifischen Winde und Strömungen bedeutet, dass der Meeresspiegel in dieser Region seit 1990 schneller angestiegen ist als im globalen Durchschnitt.

Steigende Gezeiten bedrohen nicht nur Inselstaaten mit Überschwemmungen – sie spülen Salzwasser aufs Land und vernichten Vegetation und Kulturpflanzen. Maßnahmen werden erforderlich wie das Anheben von Häusern auf Stelzen, der Wiederaufbau von Straßen und Hafenanlagen. Einige Riffe müssen sogar verlassen werden.

Quelle: The Independent

Die Kiribati-Inseln

Im Inselstaat Kiribati leben gut 100 000 Menschen. Auch seine 33 Atolle liegen durchschnittlich zwei Meter über dem Meeresspiegel und gelten damit ebenfalls als am stärksten anfällig für steigendes Wasser. Die tiefliegenden Inseln sind durch Erosion infolge starker Stürme gefährdet. Salzwasser dringt in die Brunnen ein. Auch hier werden bereits Maßnahmen ergriffen, wie z. B. das Aufschütten künstlicher Inseln. Außerdem hat Kiribati Land gekauft, um in Fidschi Lebensmittel wachsen zu lassen und Menschen umsiedeln zu können.

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Die Cookinseln

Auch die Cookinseln im südlichen Pazifik sind bereits von den Folgen des Klimawandels betroffen. Obwohl die Emissionen des Landes nur einen geringen Anteil am globalen Treibhausgasausstoß haben, will das Land nun seinen Teil im Kampf gegen den Klimawandel beitragen und der erste emissionsfreie Staat der Welt werden. Bis 2020 wollen die Inselstaaten im südlichen Pazifik ihre Energie ausschließlich aus erneuerbaren Quellen beziehen.

Der Handlungsbedarf im Pazifik ist groß. Bereits seit Jahren warnen Experten vor den Auswirkungen des Klimawandels und der Überfischung der Meere für die Region. 30 Prozent der weltweiten Riffe gelten als bedroht; dabei spielen sie eine elementare Rolle für die Aufrechterhaltung des globalen Ökosystems. Fast ein Drittel des weltweit gefangenen Thunfischs kommt mittlerweile aus dem Pazifik und die internationalen Fangflotten dringen weiter in noch unberührte Areale vor. Um eine nachhaltige Entwicklung des Pazifiks zu ermöglichen, die Region effizient zu verwalten und ihre Umwelt zu schützen, haben die Inselstaaten sich im Rahmen der Pacific Oceanscape zusammengeschlossen, deren Bestandteil ein Marinepark werden soll – ein Schutzgebiet dreimal so groß wie das australische Great Barrier Reef.

Lesen Sie hierzu unseren Artikel „Ein Umwelt-Südsee-Traum: Maori-Prinzip “oonu” – weiser Umgang mit den Schätzen des Meeres.

Die Philippinen

Während des Klimagipfels in Doha Anfang Dezember 2012 suchte der verheerende Taifun „Bopha“ die Philippinen heim und riss mehrere hundert Menschen in den Tod.

Im November 2013, während der UN Klimakonferenz, verwüstete Taifun „Haiyan” mit unvorstellbarer Kraft weite Teile der Philippinen. Schätzungen gehen von über 10 000 Opfern aus. Mehr als eine Million Menschen dürften ihr Heim verloren haben.

Jährlich ziehen in der Regenzeit zwischen Mai und November etwa zwei Dutzend Taifune über das Land hinweg. Nahezu jedes Jahr braut sich dabei ein Tropensturm von so gewaltiger Stärke zusammen, dass er irgendwo im Archipel massive Verwüstungen und Hunderte oder gar Tausende Tote hinterlässt.

Lesen Sie unseren Artikel „.Nach Taifun “Haiyan” erschüttert ein Erbeben der Stärke 4,8 die Philippinen

Der UNO-Klimarat hat in seinem jüngsten Bericht einen weltweiten Anstieg der Ozeane um rund drei Millimeter pro Jahr festgestellt, aber vor einem stärkeren Anstieg in den nächsten Jahrzehnten gewarnt. Die Meere könnten demnach bis Ende des Jahrhunderts um 26 bis 82 Zentimeter höher stehen.

Der Klimawandel schreitet schneller fort als angenommen und wird trotz aller Konferenzen und Klimagipfel, trotz aller Katastrophen und Not, trotz Studien mit erschreckenden Ergebnissen und niederschmetternden Expertenaussagen immer noch nicht ernst genug genommen.

Schauen wir noch einmal auf die Cookinseln. Ist es nicht an der Zeit, dass wir uns ein Beispiel an der dortigen Bevölkerung nehmen, die fest hinter den Plänen ihres Ministerpräsidenten stehen? Ja, Sie haben Recht: Wir haben keine Politiker, die so klar in die Zukunft blicken und so engagiert für die Umwelt kämpfen. Und eigentlich, wenn wir ganz ehrlich sind, verdienen wir genau die Politiker, die wir haben. Weil wir bequem und faul und blind sind und weil es uns noch immer viel zu gut geht, als dass wir auf die Idee kämen, uns bessere zu wählen. Aber mal angenommen, wir wären so klug, wir würden erreichen, dass die Lobbymarionetten abgesetzt würden und verantwortungsbewusste Menschen das Land regierten in unserem Sinne und dem der nachfolgenden Generationen.

Wären wir nicht froh, von diesen Politikern das Folgende zu hören, Teil zu sein, von dem, was Henry Puna, Ministerpräsidenten der Cookinseln, beschrieb:

„Unsere Menschen unterstützen unseren Traum, zur saubersten Region der Welt zu werden. Wir sind nicht nur für uns allein so umtriebig. Wir betrachten unser Engagement gegen den Klimawandel als Beitrag zur Verbesserung der globalen Umwelt. Wir müssen schnell handeln und den Klimawandel noch in diesem Jahrzehnt unter Kontrolle bringen. Auch wenn sich unsere Lebensumstände unterscheiden, so sind wir doch alle Teil von Mutter Erde und sollten die Verantwortung teilen, damit die Erde für alle und nicht nur für einige bewohnbar bleibt.”

Klimawandel, das ignorierte Problem – Säge nicht den Ast, auf dem Du sitzt! Jetzt ist die Zeit, um für zukünftige Generationen zu handeln!

Netzfrau Andrea Wlazik

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Der Film HOME nimmt uns mit auf eine Reise um die Welt- es ist Zeit, zu handeln, um unseren Heimatplaneten zu retten!

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