Gegen den faulen Kompromiss bei der Hebammenrettung – Petition an den Bundestag

Hebammen

www.hebammenunterstuetzung.de

Haben Sie Kinder? Dann haben Sie sicher vor, bei oder nach deren Geburt von der 1:1 Betreuung durch die Hebamme profitiert. Möchten Sie Kinder? Wäre es dann nicht toll, von einer solchen 1:1 Betreuung profitieren zu können?

Dass der Beruf der Hebammen in Gefahr ist, ist nicht neu. Aber noch etwas anderes ist in Gefahr: das Recht der Frauen auf die freie Wahl des Geburtsortes und der Geburtsbegleitung.

Und weil die bisher generierten über 600 000 Stimmen kaum Gehör fanden, gibt es jetzt eine neue Petition – direkt an den Bundestag gerichtet.
 

„Demokratie ist kein Kindergeburtstag! Steht auf! Macht was! Unterschreibt diese Petition!“

Mit diesen Worten wendet sich eine Mutter an Eltern innerhalb und außerhalb des Internets.
Am 5. Juni begann die Zeichnungsfrist einer Petition (Nr. 51 168) an den Deutschen Bundestag. Die Petentin Michaela Skott (37 Jahre), freie Journalistin, fordert darin die Feststellung „des Grundrechtes mit freier Wahl des Geburtsortes sowie einer Geburtsbegleitung im Schlüssel von 1:1 durch eine Bezugshebamme“. 50 000 Unterschriften müssen nun on- und offline noch bis zum 5. Juli gesammelt werden, um eine Anhörung vor dem Petitionsausschuss zu erreichen.

Stimmen der Eltern verhallen ungehört

„Bisher unterschrieben Eltern insgesamt rund 600 000 mal über die Plattform change.org, um ihren Forderungen nach einer flächendeckenden Versorgung mit Hebammenhilfe und Geburtsstationen auch im ländlichen Raum Ausdruck zu verleihen. Herausgekommen ist, bis auf einen faulen Scheinkompromiss und Lippenbekenntnisse wenig“, die Mutter zweier Kinder ist empört. Sie gehört zum Elternprotest „Hebammenunterstützung“, einer Plattform auf Facebook, die mehr als 16 000 Unterstützer*innen zählt und Teil eines bundesweiten Netzwerkes an Initiativen zu dem Thema ist. „Die Politik muss anfangen, mit denjenigen zu sprechen, die die Kinder bekommen – uns Frauen“, beschreibt Michaela Skott ihre Motivation zur Einreichung der Petition (Nr. 51 168). „Wir werden bei diesen Verhandlungen nicht berücksichtigt. Am deutlichsten wird dies, wenn wir uns im Sozialgesetzbuch nur noch als „Versicherte“ wiederfinden“. Diese Regelung sei überdies nicht ausreichend. Sie sichert lediglich die Bezahlung von Leistungen der Hebammen wieder, sorgt jedoch nicht dafür, dass der Staat oder die Kassen verpflichtet sind, ein flächendeckendes Angebot in der Geburtshilfe vorzuhalten.

Eltern wollen vor das Parlament

„Wir wollen es schaffen, dass wir Eltern, wir Frauen, vor dem Bundestag Gehör finden“. In der Begründung zur Petition (Nr.51 168) erläutert sie: „Diese Petition an den Deutschen Bundestag will erreichen, dass die Politik anerkennt: Kinder sind zentraler Bestandteil des Fortbestehens unseres Landes. Kinder müssen geboren werden. Daher haben Schwangerschaft und Geburt eine weitreichende Funktion bis tief in alle Gesellschaftsschichten hinein. Im sogenannten Ternovsky-Urteil entschied der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte bereits 2010, dass die europäischen Mitgliedsstaaten unter Bezug auf Artikel 8 der Europäischen Menschenrechtskonvention dazu verpflichtet sind, das Recht der Frauen auf die freie Wahl des Geburtsortes und der Geburtsbegleitung zu garantieren. Dies kann demzufolge nicht allein Bestandteil einer Vereinbarung zwischen den Interessenvertretungen der Hebammen und den Versicherern sein, da marktwirtschaftliche Erwägungen und unmittelbare Abhängigkeiten im bestehenden System zu einer Hinwendung in die Klinisierung von Geburten führen werden, was in der Folge zur faktischen Aushebelung der freien und selbstbestimmten Geburt auf der bestehenden gesetzlichen Grundlage im SGB führt“.

Frauen sind Expertinnen für ihre Geburt

Neben der Forderung nach gesetzlichen Neuregelungen setzt sich der Elternprotest für eine Umkehr im Umgang mit Schwangerschaft und Geburt ein. „Wir Frauen sind die Expertinnen für unsere Schwangerschaft. Wir sollten als solche anerkannt und unterstützt werden. Egal wie und wo wir gebären wollen. Diese Reduktion auf Hausgeburten geht mir, ehrlich gesagt, auf den Wecker! Das ist der geringste Anteil an Frauen, den das betrifft und auch der kleinste Teil des Problems. Frauen wollen schwanger sein und nicht krank. Wir sind kein Risikoszenario. Wer will, dass mehr Kinder auf die Welt kommen, muss hier bereits ansetzen“. Studien belegen: Abgesehen von Frauen mit gravierenden medizinischen oder geburtshilflichen Komplikationen ist für die allermeisten Frauen die 1:1-Betreuung durch eine Bezugshebamme (von der Feststellung der Schwangerschaft über die Geburt bis hinein in das Wochenbett) die beste Wahl – weniger PDAs, weniger Episiotomien, weniger operative Geburten, kürzere Geburtsdauer, etc. Zudem ließ sich im Vergleich zu anderen Betreuungsmodellen eine deutliche kostensenkende Tendenz nachzeichnen (DOI:10.1002/14651858.CD004667.pub3).

Desolate Lage in Deutschland

Die Lage der Geburtshilfe in Deutschland ist desolat. Es fehlt nicht nur an Hebammen. Immer mehr kleinere Kliniken schließen ihre Geburtshilfestationen, weil diese wegen der hohen Vorhaltungskosten nicht mehr rentabel arbeiten können. Belegärzte können sich die Haftpflichtversicherung ebenfalls kaum mehr leisten. Im Ergebnis stehen Orte, wie bspw. Sylt, in denen für Mutter und Kind eine Geburt u.U. lebensgefährlich werden kann. Das Resultat ist eine Kaiserschnittrate von nahezu 100 Prozent.

Link zur Petition: https://epetitionen.bundestag.de/petitionen/_2014/_03/_25/Petition_51168.nc.html

Quelle: Pressemitteilung

Wir Netzfrauen unterstützen diese Petition uneingeschränkt. Eine Hebamme ist kein Luxus, sondern Notwendigkeit. Diese Form der Geburtsvorbereitung, -begleitung und -nachsorge wünschen wir jeder gebärenden Frau. Auch in Zukunft!

Die Netzfrauen

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