Da fordert der amerikanische Landwirtschaftsminister Europa auf, die Einschränkungen für GVO zu lockern. Er kann es wohl kaum erwarten, noch mehr GVO nach Europa zu exportieren. Dabei meint es er nur gut mit uns europäischen Verbrauchern. Schließlich haben auch wir es verdient, zwischen GVO und Nicht-GVO wählen zu dürfen.
Danke Herr Vilsack! So viel Rücksichts- und Anteilnahme haben wir nicht erwartet. Ihren Vorschlag, gentechnisch veränderte Lebensmittel zu kennzeichnen, finden auch wir nicht lächerlich. Allerdings werden wir dann in einigen Jahren vor dem Problem stehen, Produkte zu finden, in denen keine gentechnisch veränderten Zutaten verarbeitet sind. Dann werden wir keine Wahl mehr haben. Aber was soll’s, damit müssen unsere Kinder und Enkelkinder sich dann herumschlagen. Eine Verfahrensweise, die schon seit Jahrzehnten üblich ist.
Die Verhandlungsführer des TTIP verhandeln über das Sychronisieren von Vorschriften bei der Autoproduktion, den Medikamenten und bei vielem mehr. Befürchten müssen wir ebenfalls eine Vereinheitlichung unserer Lebensmittel – in der Optik, im Geschmack und in der Zusammensetzung. Einheitsbrei für alle – ohne Rücksicht auf Verluste!
Diesen Artikel der New York Times haben wir für Sie inhaltlich zusammengefasst.
Die großen Offiziellen der amerikanischen Landwirtschaft forderten Brüssel Anfang Juni auf, mehr zu tun, um die Einschränkungen für gentechnisch veränderte Lebensmittel und Futterpflanzen zu lockern – was sie sich durch die Einführung der TTIP erhoffen.
Der amerikanische Landwirtschaftsminister Tom Vilsack sagte einen Tag nach dem informellen Treffen gegenüber Reportern, dass es ohne ein ernsthaftes Engagement für die Landwirtschaft kein Handelsabkommen geben könne. Europäische Verbraucher sollten die Wahl haben, ob sie Biotech-Lebensmittel verwenden möchten.
Herr Vilsack will hier aber eine harte Nuss knacken. In der EU herrscht immer noch ein hartnäckiger Widerstand gegen GVO oder die Lockerung der Vorschriften zum Schutz davor. Die Verhandlungsführer versuchen, das Freihandelsabkommen durchzusetzen. Ein Abkommen, das weit über das Beschneiden der Einführzölle hinausgeht durch die Schaffung eines einheitlichen Marktes und durch die Synchronisierung von Vorschriften für Produkte wie Autos und Medikamente.
Auch nach fünf Verhandlungsrunden sind die Verhandlungspartner sich in einigen wichtigen Bereichen immer noch nicht einig – Wie die Tarife senken, sind die Finanzdienstleistungen in einem Angebot enthalten, wie schafft man freien Handel mit Lebensmitteln und der Landwirtschaft…
Diese Verhandlungen beunruhigen Oppositionen von beiden Seiten des Atlantiks, die die Umweltstandards und den Verbraucherschutz gefährdet sehen.
Die Vereinigten Staaten haben lange darauf bestanden, dass es keine wissenschaftliche Beweise für Sicherheitsrisiken von GVO gibt – egal, ob sie widerstandsfähiger gegen Schädlinge oder die Trockenheit gemacht wurden, oder ob eine andere Feinabstimmung geändert wurde. Doch viele Europäer sind vorsichtiger. Sie wollen kein GVO und verlangen, dass diese eingeschränkt werden. In europäischen Geschäften sind in der Regel nur wenige Lebensmittel mit gentechnisch veränderten Zutaten zu bekommen wegen der Skepsis der Verbraucher.
Ein Anbau ist in Europa ist beinahe nicht existent. Eine Maissorte von Monsanto, die im Jahr 1998 zugelassen wurde, ist die einzige Gen-veränderte Kulturpflanze. Sie wächst hauptsächlich in Spanien und machte im Jahr 212 lediglich 1,4 % der Maisproduktion aus.
Die Beamten der Europäischen Union haben Möglichkeiten der Förderung dieser Kulturpflanzen. Sie könnten den Ländern, die nach wir vor strickt gegen GVOs sind – wie Österreich -, die Möglichkeit einräumen, GVOs in ihrem Land zu verbieten. Dafür würden diese Länder im Gegenzug ihre Ablehnung gegen die GVOs in Europa fallen lassen. Diesen Vorschlag muss vom Europäischen Parlament noch genehmigt werden. Ob diese Regelung den Anbau fördern würde, ist noch nicht geklärt.
Was die Importe betrifft, gibt es bereits einen wesentlichen Teil transatlantischen Handel – aber nicht in dem Maße, wie die USA es gerne hätten. Die Europäische Union hat die Einfuhr von 58 gentechnisch veränderten Sorten Lebens- und Futtermittel aus dem Rest der Welt zugelassen einschließlich aus den USA. Neue Genehmigungen bleiben oft für viele Jahre in Entscheidungsprozessen stecken – auch nach einem grünen Licht durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit.
Vilsack möchte diesen Regulierungsprozess synchronisieren. Zulassungen in den USA dauern etwa 18 Monate – verglichen mit 45 Monaten, die eine Zulassung in der Europäischen Union benötigt.
Europa sollte sich überlegen, gentechnisch veränderte Lebensmittel zu kennzeichnen. Man könne mit einem Smartphone die Verpackung scannen, selbst Europäische Minister hielten diese Idee nicht für lächerlich, so Vilsack weiter.
Dacian Ciolos, Landwirtschaftsminister der Europäischen Union, sagte auf einer Pressekonferenz, dass auch andere „wichtige Themen“ mit Herrn Vilsack diskutiert wurden einschließlich der europäischen Anforderungen an die amerikanischen Produzenten, so-genannte geografische Angaben wie Feta zu verwenden, um Produkte wie z. B. den griechischen Käse mit dem gleichen Namen zu schützen..
Die meisten Minister der Europäischen Union sehen keine Einigung, ohne dass die geographischen Namen ein Bestandteil dieser Vereinbarung seien, sagte Ciolos.
Vilsack fragte während eines Treffens mit Reportern: „Wo ist Feta?“. Dabei handele es sich nicht einmal um einen Ort in Griechenland, sondern einfach nur um einen Herstellungsprozess. Wenn nur Griechenland den Namen „Feta“ nutzen dürfe, einen Namen, den über einen langen Zeitraum viele Menschen genutzt haben, und man dies auf alle anderen Käsesorten ausweite, dann habe man ein Problem.
Netzfrau Kerstin Hördemann
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