Schon wieder einmal versucht US-Landwirtschaftsminister Tom Vilsack, an der Integrität der ökologischen Standards in seinem Land zu graben und das NOSB (National Organic Standards Board) zu schwächen oder gleich ganz los zu werden.
Das NOSB ist ein mit 15 Fachleuten besetztes Gremium, das unabhängig vom US-Landwirtschaftsministerium (USDA) die Integrität der Bio-Lebensmittel-Label sichern soll.
In diesem Gremium sitzen unabhängige Bauern, Umweltschützer, Anwälte für Verbraucherinteressen, Lebensmittelhändler und ein Wissenschaftler. Der Vorstand trifft sich zweimal jährlich – unter Beteiligung der Öffentlichkeit – und entscheidet über Empfehlungen an den Minister für Landwirtschaft (also Vilsack).
Und genau dies will Vilsack nun verhindern. Dafür hat er nach und nach die Autorität des NOSB untergraben. Seit 2005 ist das NOSB für Ausnahmeanträge zuständig, die nur mit einer Zweidrittel Mehrheit eine Zulassung erlangen können. Diese als „Sunset-Regelung“ bekannte Regelung lief nach 5 Jahren automatisch aus. Nach einer neuen Regelung ist das Landwirtschaftsministerium schon einige Zeit in der Lage, alleine – und damit ohne die Beteiligung von unabhängigen Fachleuten des NOSB – über Dauergenehmigungen zu entscheiden.
Damit läge die Beweislast über eine mögliche Schädlichkeit nun bei ihnen, beklagen sich die Umwelt- und Verbraucherschutzorganisationen.
Die Vermutung liegt nahe, dass das USDA die Autorität des NOSB gänzlich untergraben möchte. So machte das USDA es mit einer neuen Regelung einfacher, künstliche Zutaten und Hilfsstoffe dauerhaft einzusetzen, und damit die Vertrauenswürdigkeit des staatlichen Bio-Siegels zu untergraben.
Zwanzig Organisationen von Bio-Bauern und Verbraucherschutz-Gruppen versuchen nun, Vilsack zu stoppen und das zu verhindern. Sie haben eine Petition eingereicht, in der sie fordern, dass Vilsack die Änderungen der NSOB-Charter vom 08. Mai 2014 rückgängig macht, mit der der Einfluss der NOSB noch weiter eingeschränkt wird.
Welche Auswirkungen wird diese Entwicklung auf uns hier in Deutschland haben? Kommt TTIP, liegt die Vermutung nahe, dass auch wir nicht mehr sicher sein können, wenn wir „Bio“ kaufen, die Qualität zu bekommen, die wir bisher bei Bioprodukten gewohnt sind.
Netzfrau Kerstin Hördemann
Quellen und weitere Informationen finden Sie hier:
http://www.ams.usda.gov/AMSv1.0/nosb
http://www.organicconsumers.org/articles/article_30316.cfm
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