Konflikt des 21. Jahrhunderts: Krieg der Reichen gegen die Armen

ArmKonflikt des 21. Jahrhunderts: Krieg der Reichen gegen die Armen

Wer kann das besser erklären, als der Kabarettist Georg Schramm in seiner Figur des Lothar Dombrowski, der die Gäste der GLS Jahresversammlung 2014 mit einem hervorragenden Vortrag überraschte.

Damit Sie auch in den Genuss dieser Rede kommen, haben wir sie hier für Sie eingebettet:

Doch bevor Sie sich das Video anschauen, noch kurz eine Erläuterung:

So viele Jahre ist der Beginn der Finanzkrise noch gar nicht her und zeigt bei näherer Betrachtung eine Spur der Verwüstung.

Die, die es zu verantworten haben, laufen immer noch frei herum. Sie wurden sogar noch belohnt, während andere alles verloren haben. Unsere Regierung spricht immer nur von Wachstum oder will keine weiteren Schulden mehr machen. Haben wir nicht gelernt, dass, wenn man pleite ist, nichts mehr da ist? Und wenn man auch keine weiteren Schulden machen möchte, es nicht gleichzeitig bedeutet, dass man Schulden zurückzahlt?

Die Konzerne und Banken freuen sich, denn die können jeden Tag Schulden für 0 % aufnehmen.

Waren Sie schon zur Bank und haben gefragt, ob man Ihnen dieses auch bewilligt? Der Banker wird Sie auslachen und antworten, dass Sie gefälligst für sein Gehalt zu sorgen haben. So einfach ist das. Und haben Sie all die Jahre gespart, weil Sie dachten, Ihre Rente wird im Alter nicht reichen? Nun ja, das Sparguthaben dümpelt vor sich hin, Zinsen gibt es keine und wenn man noch die Inflationsrate mit einbezieht, machen Sie rechnerisch ein Minus. Sieht man nicht, keine Angst. Ihr Geld ist nur eben nicht mehr soviel wert. Gehen Sie einkaufen, was haben Sie gegenüber z. B. vor 5 Jahren im Korb? Die Hälfte? Ah, der Fernseher ist billiger geworden, ja, das stimmt. Aber ehrlich, wie oft kaufen Sie sich einen neuen Fernseher? Oder anders gefragt: Wie schnell ist dieser wieder defekt?

Merken Sie was?

Irgend etwas stimmt nicht an dem ganzen System. Genau: Die Armen bleiben arm und die Reichen werden immer reicher. Schauen Sie sich um. Wer kauft die Häuser, wenn diese dann in die Zwangsversteigerungen kommen? Genau: entweder Banken, Immobiliengesellschaften oder eben Leute mit dem Geld, das Sie nicht mehr haben. Miete ist ein lukratives Geschäft, denn sie steigt stetig. Klar doch, mehr Mieter, weniger Wohnungen – macht gleich mehr Profit. Gerade in den Städten macht sich das bemerkbar. Nun sollen Sozialwohnungen gebaut werden, da gibt es sicherlich eine satte Förderung und wer bekommt die? Genau, die, die schon reichlich haben.

Ja, der Krieg der Reichen gegen die Armen ist im vollen Gange.

Nur scheinen es die wenigsten zu bemerken. Nehmen wir das Wasser. Wem gehört es? Den Kommunen? Nein, immer mehr wird das Wasser zu einer Ware, und da auch die Kommunen klamm sind, also pleite, kommen eben die Reichen oder auch Konzerne, die übernehmen dann z. B. die Reparaturarbeiten und schon haben sie ein Anrecht darauf. Das ist wie mit Schulden, die zurückgezahlt werden wollen. Ach ja, Schulden, Griechenland wird nie seine Schulden zurückzahlen können, nicht mal die Bundesregierung. Macht ja alles nichts, wir zahlen ja eh alles mit unseren Steuern, wovon wir nie etwas haben werden. Schauen wir zum Berlin-Flughafen oder Stuttgart-Bahnhof und Hamburg mit seiner Elbphilharmonie. Merken Sie was?

Finanzkrise einfach erklärt:

Früher sagte mein Vater, wenn du dir ein Haus bauen willst, dann spare, denn du brauchst 25 % Eigenkapital und eine Arbeit, mit der du so viel verdienst, dass du dir die Hypotheken leisten kannst.

So weit, so gut..

Doch nicht so in den USA. Dort bekamen „einfache Leute“ ein Haus finanziert ohne Eigenkapital, und ohne dass sie die Hypotheken je hätten zurückzahlen können und einen Autokredit gab es gleich dazu. Gewiefte Banker kamen dann auch noch auf die Idee, diese Hypotheken zu verkaufen und damit zu „spekulieren“.

Beispiel Frau Janssen:

Sie hatte etwas gespart und in ein paar Jahren würde sie in Rente gehen können. Um für ihr Erspartes ein bisschen Zinsen zu bekommen, ging sie zu ihrem langjährigen Bankberater. Der legte Frau Janssens Geld gleich in diesen Hypotheken aus den USA an. In so-genannte Fonds und natürlich sicher.

Weder Frau Janssen konnte das Risiko abschätzen, denn sie kannte ja gar nicht die ursprünglichen Eigentümer der Hypotheken, noch der Bankberater hatte das Risiko abschätzen können, denn auch ihm dürften die Familien, um deren Hypotheken es ging, nicht persönlich bekannt gewesen sein, aber er sollte im Auftrag seines Arbeitgebers diesen Fonds verkaufen.

Sicherlich hat Frau Janssen Formulare unterschreiben müssen, die besagten, dass ihr das Risiko bewusst gewesen wäre und dass der Bankberater sie über alle Risiken aufgeklärt hätte. Am Ende verlor Frau Janssen ihr Geld, weil eine Familie aus den USA, die sie gar nicht kannte, eine Hypothek nicht mehr bezahlen konnte.

Blindes Vertrauen:

Früher ging Frau Janssen zum Arzt und wenn der sagte, gehe ins Krankenhaus und lass dich operieren, dann tat sie es, ohne zu zögern.

Doch wenn Frau Janssen heute ins Krankenhaus geht, dann muss sie viele Formulare unterschreiben, unter anderem, dass sie jetzt alle Risiken kennt und so alle Haftungen übernimmt, damit dem Krankenhaus ja nichts passiert.

Frau Janssen ist weder Arzt noch ist sie ein Banker und blindes Vertrauen, das hat sie gelernt, das gibt es nicht mehr.

Fazit: Aus jeder Krise sollte man etwas gelernt haben: sobald du nur ein Formular unterschreiben musst, in dem steht, dass du die Haftung selber übernimmst, dann sei vorsichtig.

Am Beispiel von Frau Janssen haben Sie erfahren, wie die Bankenwelt funktioniert. Ich denke mal, ich habe Ihnen da nichts Neues erzählt. Mittlerweile wird ja auch groß in der Presse vor dubiosen Geschäften seitens der Bank, aber auch der Versicherungen gewarnt. Nur leider kommt es für viele zu spät. Das Geld ist zwar nicht weg, aber es hat jetzt jemand anderes.

Ein hörenswerter Vortrag von Georg Schramm, der im Rahmen der GLS-Jahresversammlung 2014 in seiner Rolle als Lothar Dombrowski über die Bankenkrise und den Krieg zwischen Arm und Reich referierte.

„Als erstes im Bankgeschäft lernt man den Respekt vor Nullen. (Der berühmte Berliner Bankier Carl Fürstenberg hatte Recht: Es ist herrlich, in Nullen zu baden, wenn es sich um schwarze Nullen handelt, die sich hinter einer bescheidenen 1 versammeln – sagen wir, um sechs Nullen; dann sind wir Millionär. Oder, ganz zeitgemäß, um neun Nullen; dann sind wir Milliardär. Das sind wirklich liebenswürdige runde Dinger, diese Nullen! Respekt, Respekt! Und wer mit dem Sammeln einmal angefangen hat, der will gar nicht mehr aufhören.)“

Carl Fürstenberg (1850-1933), Berliner Bankier

Originellerweise sind es immer die selben, die profitieren und die Zocker AG macht weiter: Zinsmanipulationen und Geldwäsche, Razzien und Steuerbetrug – im Jahr 2012 nahmen Ermittler fast alle großen Geldhäuser ins Visier. So viele Gefängnisse haben wir gar nicht, wie wir bräuchten!

Netzfrau © Doro Schreier

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