Blackstone und der Ausverkauf von Spanien
Die Catalunya Banc in Spanien war 2011 im Zuge von Kreditausfällen ins Trudeln geraten und musste verstaatlicht werden. Spanien investierte 12,6 Milliarden Euro zur Rettung der Bank.
Spanien bekam Dezember 2012 zur Rettung seiner Banken insgesamt 39 Milliarden Euro von den Euro-Partnern. Nun hat Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA), Spaniens zweitgrößte Bank, die Catalunya Banc für 1,2 Milliarden Euro übernommen, wie der spanische Bankenrettungsfonds mitteilte. Nur 2 Jahre später begann der Ausverkauf.
Die Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA) ist nicht nur die zweitgrößte Bank in Spanien, sondern auch eine der größten Banken Lateinamerikas, der USA und der Welt und hat ihren rechtlichen Sitz in Bilbao sowie den operativen Sitz in Madrid.
Was nun kommt, lässt einen erschaudern! Blackstone hat den Zuschlag für ein milliardenschweres Hypothekenpaket der spanischen Bank Catalunya Banc SA bekommen. Der Finanzinvestor zahlt für das Paket 3,6 Milliarden Euro. Catalunya bestätigte damit einen Bericht des Wall Street Journal. Das Portfolio hat ein Volumen von 6,39 Milliarden Euro. Dazu muss man wissen, dass Blackstone eine Blackstone Total Alternatives Solution Advisors gegründet hat. In dieser Gesellschaft soll das Anlagekapital vermögender Familien und Personen des Segments „High-Net-Worth” gebündelt werden. Das geht aus einer Pflichtmitteilung im Juni 2014 hervor. Die neue Anlagegesellschaft sucht zunächst Klienten für einen Dachfonds, der in die Buyout-Fonds, Immobilienfonds und Hedgefonds der New Yorker Blackstone investiert. Das bedeutet nichts anderes als, dass die Reichen ihr Geld investieren sollen und zwar die, die über bis zu 20 Milliarden Dollar verfügen. Alternative Sachwertanlagen sind seit Jahren besonders gefragt, besonders seit der Finanzkrise.
Blackstone Group LP, ist der größte Vermieter von Einfamilienhäusern in den USA und arbeitet mit der Deutsche Bank AG an einem Verkauf von rund 700 Mio. Dollar an Wertpapieren, die mit Hypotheken von Miet-Objekten zu tun haben. Das erfuhr Bloomberg News am späten Donnerstag. Blackstone hat seit Anfang 2012 rund 45 000 Häuser über die Sparte Invitation Homes LP angehäuft. Im November war Blackstone das erste Unternehmen, welches den Verbriefungsmarkt über den Verkauf von 479,1 Mio. Dollar an Papieren anzapfte.
Nun hat Blackstone ein für 3,6 Milliarden Euro ein milliardenschweres Hypothekenpaket der spanischen Bank Catalunya Banc SA bekommen. Nur mal so gedacht, wenn also die Hypotheken nicht zurückgezahlt werden können, dann müssen diese Leute aus den Häusern und die Reichen, die bei Blackstone in den neuen Fond investieren, würden dann Besitzer dieser Objekte. Nun müsste man noch wissen, um welche Hypotheken es sich handelt, vielleicht lukrative Gebäude in Barcelona an der Ramblas?
Lesen Sie dazu auch unsere Beiträge: Jeden Monat ca. zehntausend Familien zwangsgeräumt! Übernachten auf den Straßen Madrids mit 750 € Strafe belegt und Was die Medien uns verschweigen: über 300 000 gegen die Entscheidung der Probebohrungen und evtl. Ölförderungen rund um die Kanaren.
Blackstone und der Scheich von Katar
Blackstone besitzt 81 Milliarden Dollar Immobilienvermögen weltweit und beschreibt sich selbst als die größte opportunistische Immobilien-Investmentgesellschaft der Welt („Heuschrecke”). Das Unternehmen investiert in Käufe von unterdurchschnittlichen Immobilien und verkauft dann nach deren Wertsteigerung. Sie besitzen fast 1000 Häuser in Nevada und den gehobenen Bürokomplex des Hughes-Centers in Las Vegas sowie einen kleinen Teil der Caesars Entertainment Corp. Quelle
Blackstone
Den Vorsitz des Aufsichtsrates hat der Gründer der Firma Stephen A. Schwarzman inne, der gleichzeitig auch Chief Executive Officer ist.
Verflechtungen:
Im Finanzkrisenjahr 2007 verdiente Stephen Schwarzman, Chef des Finanzinvestors Blackstone, 702 Millionen Dollar durch Aktienzuteilung beim Börsengang seines Unternehmens. Das Geld wurde Schwarzman nicht durch eine Kontrollinstanz genehmigt, sondern durch ihn selbst.
Blackstone wurde 1985 von Peter G. Peterson und Stephen A. Schwarzman mit einer Bilanzsumme von nur 400 000 US $ und vier Mitarbeitern gegründet. Peterson und Schwarzman lernten sich bei Lehman Brothers kennen. Als Lehman Brothers in Schwierigkeiten kamen und schließlich verkauft wurden, verließen beide das Unternehmen und gründeten Blackstone. – Lehman Brothers: Die Lehman-Krise 2007 hatte sich von Amerika rund um den Globus ausgebreitet und letztlich die gesamte Weltwirtschaft lahmgelegt . [Siehe: Finanzkrise: Europäische Banker lassen sich ihre Schandtaten mit Millionen versüßen]
Blackstone ist heute ein weltweit führender bankenunabhängiger Finanzinvestor: Die Februar-Ausgabe 2008 des „Private Equity International“ berichtet, dass Blackstone im Besitz des weltgrößten Private Equity Fonds mit einem Volumen von 21,7 Mrd. US-$ ist und auch den größten Immobilienfonds mit zehn Mrd. US-$ aufgelegt hat. – Folgende Kennzahlen wies Blackstone für 2007 aus: 45 Unternehmen mit 83 Mrd. US $ Umsatz und 375 000 Mitarbeiter weltweit. Seit 1985 besaß Blackstone insgesamt mehr als 100 Unternehmen im Wert von mehr als 190 Mrd. US $. Das Unternehmen, das weltweit mehr als 700 Mitarbeiter beschäftigt, investiert in Private Equity Immobilien, Dachfonds in Zusammenhang mit Hedgefonds und Unternehmensanleihen. Und verfügt zudem über eine Sparte Unternehmensberatung („Corporate Advisory“). Quelle
Blackstone hat Beteiligungen an :
Zum Jahresende 2007 war Blackstone an insgesamt 44 Unternehmen beteiligt. (Wikipedia)
- Industrie: TRW Automotive, Nalco, Freescale Semiconductor
- Glas: Gerresheimer
- Medien- und Unterhaltungsbranche: Merlin Entertainments Group, Universal Orlando Resort, Cineworld, Houghton Mifflin, SeaWorld
- Energie und Entsorgung: Allied Waste, Texas Genco
- Verpackung: Graham Packaging
- Telekommunikation: Deutsche Telekom, Aktienanteil von 4,5%
- Finanzen: Allianz SE, Aktienanteil von 5,3%
- Gesundheitswesen: Southern Cross Healthcare
- Gastronomie: Spirit Group
- Kunststoffindustrie: Klöckner Pentaplast
- Mode: Jack Wolfskin
Zur Allianz gehört eine Tochtergesellschaft: Euler Hermes. Hermesdeckungen sind die umgangssprachliche Bezeichnung für Exportkreditversicherungen der Bundesrepublik Deutschland zugunsten deutscher Exporteure und Kreditinstitute. Eine schlechte Zahlungsmoral von Kunden gilt als das größte Risiko für Unternehmer, vor allem, wenn sie im Ausland investieren. Der deutsche Staat hilft ihnen deshalb – und kann dazu sogenannte Hermesbürgschaften übernehmen: Export-Kredit-Garantien – Finanzschäden des Investors werden dann ausgeglichen. Natürlich mit Steuergeldern. Mehr Informationen: Rüstungsgüter gegen Rohstoffe – besichert durch Steuergelder und Weltherrschaft weniger Konzerne – wer mit wem?
Laut eigenen Angaben plant Blackstone verstärkt Geschäfte in Europa zu tätigen. Im „International Advisory Board“ des Unternehmens sind daher unter anderem Roland Berger (als „Chairman of Blackstone Germany“) und Ron Sommer vertreten.
Blackstone und die Deutsche Telekom
In den letzten Jahren haben sich viele wichtige Personen aus Wirtschaft und Politik dem Geschäft der Finanzinvestoren zugewendet. So auch der Ex-Chef der Deutschen Telekom Ron Sommer.
2006 erwarb die Blackstone Group 4,5 Prozent der Deutschen Telekom. Für die 191,7 Millionen Telekom-Aktien zahlte Blackstone insgesamt 2,68 Milliarden Euro. Der Anteil der KfW an der Telekom verringerte sich durch diese Transaktion auf 17,3 Prozent. Im Dezember 2012 reduzierte Blackstone seine Aktienbeteiligung von rund 4,5 Prozent am Grundkapitel der Deutschen Telekom auf unter drei Prozent.
Einige aktuelle Meldungen aus 2014
20. 03. 2014: Mit Blackstone ist ein weiterer US-Finanzinvestor bei Scout24 eingestiegen. Die neuen Eigner planen, die Onlineportal-Gruppe zu filetieren. So ist etwa ein Börsengang von ImmobilienScout24 geplant. Die Deutsche Telekom als ehemaliger Scout-Eigner prüft weitere Verkäufe von Online-Töchtern. Quelle
23.04.2014: Die Immobilientochter des Versicherungskonzerns Allianz hat für 300 Millionen Euro das Düsseldorfer Einkaufszentrum ‘Kö-Galerie’ erworben. Verkäufer waren der US-Investor Blackstone, der 88 Prozent hielt, und der Hamburger Einkaufscenter-Betreiber ECE (Otto, Hamburg), der die Einkaufsmeile weiterhin managen wird. Quelle
Hamad Bin Dschassim Al Thani – Der arabische Vermögensberater
Er leitet Katars Staatsfonds, ist Außen- und Premierminister. Stück für Stück kauft er sich nun in Europa ein, zum Beispiel die Mehrheit an der Luxemburger Sparte der Dexia-Gruppe, die im Oktober 2011 verstaatlicht wurde. Für das Geschäft mit vermögenden Privatkunden legte Al Thani 730 Mio Euro auf den Tisch. Im selben Monat hatte seine Beteiligungsgesellschaft bereits das Private Banking der belgischen KBC Bank übernommen, zu der auch die Münchner Adresse Merck Finck gehört. Die Herrscherfamilie war schon in der ersten Welle der Finanzkrise 2008 als Retter angeschlagener Banken aufgetreten. Al Thanis private Anteile sowie die Papiere im Staatsfonds, machen Katar zum größten Aktionär der britischen Bank Barclays. 2008 stieg der von Al Thani geleitete Fonds nicht nur dort, sondern auch bei der strauchelnden Credit Suisse ein. Privat hat Al Thani sein Geld auch noch bei der Fluggesellschaft Qatar Airways und in dem britischen Kaufhaus Harrods angelegt. Quelle
Sein Ziel: die Zukunft des Emirats sichern.
Nun also die Deutsche Bank! In einem ersten Schritt investiert er in die Deutsche Bank als Ankerinvestor 1,75 Milliarden Euro. Der Scheich ist nicht nur reich an finanziellen Mitteln, sondern auch an Einfluss: Viele Jahre lang gehörte er der Regierung des Emirats Katar an. Bis 2013 war er außerdem Verwalter der staatlichen Investmentgesellschaft des Golf-Emirats. Und die ist unter anderem Großaktionärin beim Volkswagen-Konzern. Aber auch privat hat sich Hamad Bin Jassim Bin Jabor Al-Thani an Unternehmen beteiligt – wie eben jetzt an der Deutschen Bank. Rund sechs Prozent der Anteile wird er künftig wohl halten. Quelle
Katar rüstet für 23 Milliarden Dollar auf
Für Hubschrauber, Lenkraketen und andere Waffen möchte Katar rund 23 Milliarden Dollar investieren. In Frankreich gab das Verteidigungsministerium bekannt, dass Katar 22 militärische Transporthubschrauber NH90 von einer Airbus-Tochter für rund zwei Milliarden Euro kaufen wolle. Außerdem solle Airbus zwei Tanker nach Katar liefern. Zuletzt war Katar wegen der Unterstützung islamistischer Gruppen bei seinen arabischen Verbündeten zunehmend unter Druck geraten. Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrain hatten vor Kurzem ihre Botschafter aus dem Golfstaat abgezogen. Quelle
Katar und FIFA
Bei der Vergabe der Fußball-WM 2022 an das Golf-Emirat Katar ist laut einem Bericht der englischen Zeitung The Telegraph bestochen worden. Der frühere Vizepräsident des Weltfußballverbands Fifa, Jack Warner aus Trinidad und Tobago sowie seine Familie hätten kurz nach der Entscheidung umgerechnet fast 1,5 Millionen Dollar bekommen, schreibt die Zeitung. Das Geld sei von einer Firma des katarischen Fußball-Offiziellen Mohammed bin Hammam gekommen. Die Zeitung beruft sich auf ihr vorliegende Dokumente. [Lesen Sie dazu: FIFA für den Public Eye Award 2014 nominiert]
Katar und ISIS
Die Terrorgruppe ist im Irak seit Anfang Juni auf dem Vormarsch und beherrscht mittlerweile große Teile im Norden und Westen des Landes. ISIS finanziert sich vor allem durch Spenden aus den Golfstaaten Katar und Saudi-Arabien, aber auch durch Wegzölle entlang der Grenzen zwischen Irak und Syrien. In den Reihen der Gruppe kämpfen internationale Brigaden, darunter Muslime aus Nordafrika und den arabischen Golfstaaten sowie Konvertiten aus Europa und Nordamerika. …und die Deutsche Bank nimmt diesen Scheich von Katar in ihrer Mitte auf, die FIFA will dort eine WM ausführen und die Europäische Union hat ein Freihandelsabkommen geschlossen. Was sollen wir nun davon halten? [Lesen Sie dazu: ISIS befehlen Genitalverstümmelung, vier Millionen Mädchen und Frauen betroffen]
Damit auch alles funktioniert, hat sich die Deutsche Bank einen ehemaligen Politiker mit einem guten Draht nach Brüssel ins Haus geholt! Es handelt sich um den früheren luxemburgischen Justiz- und Finanzminister Luc Frieden. Er soll den Vorstand und das Management „bei strategischen Aspekten internationaler und europäischer Angelegenheiten” beraten und mit der Abteilung „Government & Regulatory Affairs” zusammenarbeiten.
Und möchten Sie noch wissen, wer außer Blackstone seine Finger überall im Spiel hat, dann schauen Sie hier: Larry Fink ist wahrscheinlich der mächtigste Mann der Welt. Sein Finanzimperium Blackrock verwaltet vier Billionen Dollar. Auch in Deutschland ist seine Firma an fast allen Konzernen beteiligt, von neun Dax-Unternehmen ist sie der größte Einzelaktionär. BlackRock – Wer regiert die Welt wirklich? Vier Billionen gegen Deutsche Bank.
Wie immer, man kennt sich und man kooperiert, man könnte auch sagen, es wird untereinander aufgeteilt.
Das Schöne an der Börse sei, lobte einst Altmeister André Kostolany, dass sich dort tausend Prozent gewinnen, aber nur hundert Prozent verlieren ließen. Genauso funktioniert das auch in den Kasinos dieser Welt, dort verschwindet aber das Geld zumindest mit Glamour.
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