Der Krieg Israel-Palästina ist ein Kampf „David gegen Goliath“
Trotz Israels gewaltsamem Vorgehen gegen die palästinensische Zivilbevölkerung kann hierzulande niemand dieses Vorgehen kritisieren, ohne als Antisemit betitelt zu werden. Dabei ist die Schlacht am Gazastreifen, dieses Gemetzel, bei dem innerhalb weniger Tage mehr als 800 Menschen ums Leben kamen, ein Verstoß gegen bestehende Menschenrechtsabkommen und das brutale Vorgehen bedarf schärfster Kritik.
„Die israelischen Soldaten müssten für den Friedensnobelpreis nominiert werden. Sie gehen sehr human mit den Palästinensern um, denn sie zielen nicht auf Zivilisten. Unsere Soldaten sterben, damit die unschuldigen Palästinenser am Leben bleiben.“
„Diese palästinensische Einheitsregierung ist eine Regierung von Technokraten, die von Terroristen unterstützt wird, und so sollte sie behandelt werden“
Israelischer US-Botschafter Ron Dermer (Quelle: Press TV Teheran)
Sinnloser Krieg
Zwei Wochen nach den ersten Luftangriffen auf den Gazastreifen setzt Israel seine Offensive mit unverminderter Härte fort. Die Gesamtzahl der getöteten Palästinenser seit Beginn der israelischen Militäroffensive am 8. Juli steigt auf mehr als 600. Die große Mehrheit der palästinensischen Toten und der über 3600 Verletzten sind nach Angaben der Uno und der Sanitätsdienste Zivilisten, darunter viele Frauen und Kinder. Auf israelischer Seite starben durch Angriffe militanter Palästinenser 27 Soldaten und zwei Zivilisten.
Wortspiel
Seit langer Zeit spukt eine Frage in meinem Kopf: Wie viel wert ist denn ein Menschenleben? Gibt es da irgendwelche Unterschiede? Wer setzt die Wertigkeit der Menschen fest? Wer kategorisiert denn die Klassenunterschiede? Wie werden die Menschen sortiert? Etwa nach Farben? Wenn Ja, nach welchen Farben werden sie bewertet? Etwa nach der Farbe ihrer Haut, Haare, Landesflagge oder doch nach der Farbe ihres Portemonnaies und ihren Waffen?
Ich frage mich, warum wir von Antisemitismus sprechen. Ich weiß wohl, was das Wort bedeutet. Aber gibt es auch ein Wort dafür, wenn die Moslems diskriminiert und verfolgt werden? Gibt es auch so ein ähnliches Wort für Christenverfolgung? Wie nannte man die grausame Verfolgung der Armenier durch die Türkei am Ende des neunzehnten Jahrhunderts während des Ersten Weltkrieges? Vielleicht „Antiarmenitismus“?
Wir können auch ein Wort für die Vietnamesen erfinden, die im Vietnamkrieg starben, oder auch für die Opfer von Syriens Bürgerkrieg. Was ist mit dem Ukrainekonflikt und den Pro-russischen Separatisten? Ach ja! Hätte ich beinahe vergessen, denn hierfür hat man bereits ein Wort gefunden „Putin“!
Wie sollte/könnte denn solch ein Wort klingen, das das Ausmaß der Grausamkeit, die ein Bürgerkrieg mit sich bringt, beschreiben kann? Laut Juliet Toma vom UNICEF-Kinderhilfswerk wurden in den letzten 15 Tagen 121 Kinder durch die israelischen Angriffe getötet und mehr als 900 Kinder wurden verletzt. Kinder – Gestorben – Krieg! Gibt es überhaupt ein Wort, das so viel Schmerz und Leid beschreiben kann? Bestimmt muss es ein Wort des Grauens sein. Ein Wort, das Angst und Trauer, Ungerechtigkeit und Krieg, Hoffnungslosigkeit und Unheil mit sich bringt.
Nur das eine Wort
Wenn es sich um Judenfeindlichkeit handelt, kennen wir alle längst das eine Wort, nämlich „Antisemitismus“. Sollen wir uns nicht vielleicht genauer ausdrücken und eher über Menschenfeindlichkeit sprechen? Ist es nicht gleichgültig, welcher Rasse und Religion die unschuldigen Menschen angehören, die in einem Krieg verwickelt werden und die ihr Leben ungewollt dafür opfern müssen? Ist es vielleicht wichtig, ob die Kinder, die in einem Krieg sterben…. Allein solch ein Satzaufbau mit Wörtern – Kinder – Krieg – Sterben – … Ist es wichtig, aus welchem Land diese Kinder stammen? Ob sie Juden, Christen, Moslems, Buddhisten oder sogar ohne Religion sind? Wieso ist „Antisemitismus“ so schlimm und unmenschlich, aber für alles andere gibt es kein spezielles Wort?
Sollten wir nicht auch über Antichristlich, Antimoslemisch oder viel besser über Antimenschlich reden? Ist das wirklich ein Tabuthema?
Was ich damit sagen möchte ist: Wenn man über Konflikte sogar Kriege zwischen den Völkern spricht, warum ist es erlaubt, alle Beteiligten zu kritisieren? Sobald man dies aber bei der israelischen Regierung tut, wird die Kritik antisemitisiert und die Kritiker werden als Antisemiten bezeichnet. Wohl bemerkt: Ich sage bewusst „israelische Regierung“ und nicht die Menschen, die dort wohnen! Seien es Israelis oder Palästinenser…
Warum darf man im Hinblick auf die vergangene, derzeitige und künftig zu erwartende Situation zwischen Israel und Palästina über die radikal-islamistische Hamas und Co. schon Kritik ausüben, aber Netanjahu und seinen Botschafter Dermer nicht mal schief anschauen? Wie die beiden Seiten so leichtfertig mit dem Thema Frieden, Leben und Tod umgehen, hat viele Menschen auf der ganzen Welt in einen Schockzustand versetzt. Sie entscheiden über Leben und Tod ihrer eigenen Landsleute, Mitbürger, Nachbarn, Freunde und sogar Verwandten!
Facebook-Krieg
Die junge Politikerin Ayelet Shaked aus Israel schreibt auf ihrer Facebook-Seite menschenverachtende Parolen, die noch mehr Öl in dieses Feuer gießen. Sie ruft zur Tötung aller palästinensischen Mütter und zur Demolierung und Vernichtung von deren Häusern auf. Das ist die Vorstellung eines jungen Menschen von der Lösung des Konfliktes in ihrem Land.
Ich frage mich: Wie würde sie den Ukraine-Konflikt lösen? Was würde sie in Afghanistan vorschlagen? Was wäre ihre wirklich ultimative Lösung, um den Hunger auf der Erde zu bekämpfen? Ich denke, ich möchte die Antwort gar nicht wissen!
Wenn wir kurz bei Facebook-Themen sind, möchte ich gerne die Facebook-Gruppen „Israel Loves Palestine“ und „Palestine Loves Israel“ als positive Beispiele nennen. Dort trifft man die Israelis, Palästinenser und all die anderen Menschen aus der ganzen Welt, die sich für den Frieden einsetzen und mit Liebe gegen Hass kämpfen und Nächstenliebe statt Krieg verbreiten.
Es gibt uns Hoffnung, wenn man Israelis und Palästinenser in sozialen Medien findet, die keinen Krieg möchten. Sie lieben sich und bezeichnen sich als Landsleute. Sie können auch die Handlungen ihrer Politiker verstehen. Auf einer Seite die palästinensische Regierung und auf der anderen Seite die israelische Regierung. Beide haben Recht und Unrecht. Beide sind dickköpfig und beide denken nur an sich und nicht an ihre Leute. Sie erwecken den Eindruck, als wollten sie nicht, dass die zwei Völker sich gut verstehen und zusammen, miteinander und nebeneinander friedlich leben.
Fakten
Die Themen Menschenrechte und Völkermord sind zwei Themen, die sehr eng zueinander stehen. Die UN-Völkermordkonvention, das Übereinkommen über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes ist eines der ältesten Menschenrechts-Abkommen der Vereinten Nationen. Sie wurde von der Generalversammlung der Vereinten Nationen bereits am 09. Dezember 1948 beschlossen und trat am 12. Januar 1951 in Kraft. Durch Völkermord ist nicht ein einzelnes Individuum betroffen, sondern eine Gruppe, ein Volk. Diese Konvention schützt grundlegende Menschenrechte.
Artikel I der Konvention bestimmt: „Die vertragschließenden Parteien bestätigen, dass Völkermord, ob im Frieden oder im Krieg begangen, ein Verbrechen gemäß internationalem Recht ist, zu dessen Verhütung und Bestrafung sie sich verpflichten.“
Artikel II definiert den Völkermord im Sinne der Konvention als eine bestimmte Handlung, „die in der Absicht begangen wird, eine nationale, ethnische, rassische oder religiöse Gruppe als solche ganz oder teilweise zu zerstören“. Unter den Handlungen steht an der ersten Stelle die „Tötung von Mitgliedern der Gruppe“, gefolgt von einer „Verursachung von schwerem körperlichen oder seelischen Schaden an Mitgliedern der Gruppe“.
…..?
Das gesuchte Wort
Ich denke, das gesuchte Wort liegt auf der Hand. Nichts ist schrecklicher als Völkermord. Nichts hat in der Geschichte der Menschheit mehr Leid und Zerstörung über die Rassen gebracht als Völkermord und nichts hat sich auf der ganzen Welt so enorm verbreitet wie Völkermord!
Ist das alles nur ein Spiel?
Tatsache ist, dass die Menschen im Laufe der Jahre, Jahrzehnte und Jahrhunderte durch die grausamen Ereignisse der Geschichte abgestumpft sind. Die Medien, die Presse, die Politiker und sogar die Regierungen versuchen, die Realität in Form eines Videospiels unrealistisch und harmlos darzustellen. Es gibt sogar einige Gruppen in Israel, die sich die Gaza-Kämpfe abends in Form eines Public Viewing beim Popcorn-Essen anschauen und bei jedem Treffer jubeln!
In diesem Spiel verlieren Menschen tatsächlich ihr Zuhause, ihre Familie, ihre Würde, ihre Kinder, ihre Zukunft und ihre Träume.
…..Du bist abends zu Hause mit deiner Familie. Hast Angst, dass diesmal Dein Haus getroffen wird. Du hörst zuerst die rote Sirene heulen und das bedeutet nichts Gutes. Du machst die Lichter aus und willst die dicken Vorhänge zuziehen, damit Dein Haus von oben in der Dunkelheit unsichtbar wird….da siehst Du sie, die „Kampfflugzeuge“ so dunkel und so unauffällig und so nah. Du nimmst deren Motorgeräusche immer mehr wahr und Dein Herz schlägt in Deinem Kopf. Du betest zu Gott: „Bitte, lass die Bombe diesmal nicht hier fallen“ und hast ein schlechtes Gewissen, denn wenn nicht hier, dann woanders…da leben doch auch Menschen…..“Aber bitte nicht meine Familie“…..aber es sind auch die Familien von anderen…..geliebte Mutter, geliebter Vater, geliebte Kinder! Du hörst einen Pfeifton und daraufhin spürst Du den bebenden Boden unter Deinen Füßen….Erleichterung und Besorgnis. Nicht bei Euch, aber in der Ferne siehst Du Flammen, ein grelles Licht und überall Rauchwolken. Es ist ohrenbetäubend laut und die Menschen schreien und Du hörst lautes Weinen……! Das ist der Krieg aus nächster Nähe. So fühlt es sich an, wenn Realität und Albtraum miteinander verschmelzen…….!
Quelle: „Erinnerungen aus dem Iran-Irak Krieg“
Das United Nations Human Rights Council (UNHRC) – USA – Deutschland
„Der UN-Menschenrechtsrat prangert die israelische Militäroffensive im Gazastreifen an: In einer Resolution verurteilt der Rat in „schärfster Form die weitverbreiteten, systematischen und schwerwiegenden Verletzungen der Menschenrechte“ durch die israelische Armee. Die Angriffe auf Ziele im Gazastreifen seien willkürlich und kämen einer kollektiven Bestrafung der Palästinenser gleich. Die radikalislamistische Hamas wurde wegen ihrer andauernden Raketenangriffe auf Israel indes nicht direkt verurteilt.
Für die Einsetzung einer internationalen Ermittlerkommission stimmten bei einer Dringlichkeitssitzung des Rates in Genf 29 Mitgliedsländer, darunter die arabischen und islamischen Staaten des Gremiums. Gegen die Resolution votierten nur die USA. Allerdings enthielten sich 17 Mitgliedsländer, darunter Deutschland und die anderen EU-Staaten im Rat.“ Quelle: Deutsche Welle 24.07.2014
Courage
Courage zeigen und sich für Gerechtigkeit entscheiden. Das ist die Aufgabe, die wir alle uns vornehmen müssen. Wir müssen die Ketten der Vorurteile und Ängste an unseren Händen und Füßen, die unseren Gedanken Barrieren setzen, zersprengen. Es ist einfach feige und unsachlich, Kritik an der israelischen Regierung, die mittlerweile seitens israelischer Bevölkerung auch laut wird, als „Antisemitismus“ zu bezeichnen.
Unbewaffnete unschuldige Zivilisten zu bombardieren und dabei kleine unschuldige Kinder zu töten ist kein Akt der Heldenhaftigkeit. Die rund 900 verletzten Kinder werden lebenslang die schmerzhaften Erinnerungen in sich tragen. Ihre Wunden werden heilen, aber die Narben werden für immer bleiben. Diese Kinder sollten für den Friedensnobelpreis nominiert werden. Nur sie und niemand Anderes!
Was wir für uns selbst tun, stirbt mit uns. Was wir für andere tun und für die Welt, ist und bleibt unsterblich.
(Albert Pine)
Netzfrau Sharareh Fekri
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