Berichten zufolge wurde in mehreren chinesischen Provinzen Gen-Reis verkauft, dessen Vertrieb nicht zugelassen ist.
Laut dem Bericht wurden auch in der EU Reispakete aus China untersucht und positiv getestet.
Obwohl genmanipulierte Lebensmittel in China strengen Vorschriften unterliegen, häufen sich in der Öffentlichkeit die Klagen über die mangelnde Transparenz.
Siehe TOP! Chinas Ablehnung verursacht hohen Rückgang der Exporte von Monsanto und Co.
Unerlaubte genmanipulierte Reissorten wurden in einem chinesischen Supermarkt gefunden
Genetisch veränderte Organismen (GVOs) haben mit ihrer Markteinführung vor zwanzig Jahren eine globale Diskussion angestoßen. Schon zum zweiten Mal innerhalb von zwei Jahren berichtete jetzt der chinesische Staatssender CCTV darüber, dass in zwei südlichen Provinzen (Hubei und Hunan) Reisproben positiv auf GVOs (genetisch veränderte Organismen) getestet wurden.
Die Behauptungen des Senders wurden vom Büro in Beijing für die Inspektion und Quarantäne von Einfuhr- und Ausfuhrgütern untermauert: In drei von fünf zufällig ausgewählten Reispaketen in einem Supermarkt in Wuhan wurden Spuren einer GVO-Reissorte gefunden. Laut dem Bericht sind auch in der EU Reispakete aus China untersucht und positiv getestet worden.
China ist schon jetzt der weltgrößte Importeur von genetisch verändertem Soja, wobei die Jahresimportmenge 60% des Weltmarktes ausmacht. Die Produzenten der betroffenen Sorten sind die altbekannten Konzerne Monsanto und BASF. Gentechnikgegner in China beklagen sich seit der Zulassung darüber, dass der Prozess für die Bevölkerung alles andere als transparent war.
Weil im südlichen China und beim nördlichen Volk der Han Reis das Grundnahrungsmittel ist ist genetisch veränderter Reis ein besonders sensibles Thema. Die Bevölkerung spricht sich daher immer geschlossener gegen solchen Reis aus und bisher ist weder der Anbau innerhalb Chinas noch der Verkauf legal.
Allerdings steht China vor der Herausforderung, mit einer immer stärker belasteten Umwelt und einer immer kleineren landwirtschaftlich nutzbaren Fläche weiterhin das größte Volk der Welt zu ernähren. Auf der Suche nach Alternativen sind natürlich GVOs für die Regierung interessant.
Daher wurden sie auch in den mittel- und langfristigen Plan für Wissenschaft und Technologie, der bis 2020 läuft, aufgenommen. Beijing hat angekündigt, insgesamt 20 Milliarden Yuan in die Erforschung der Gentechnik investieren zu wollen.
Das im Supermarkt in Wahun gefundene genetische Material gehört zu einer von zwei an der Universität in Wuhan unter Dr. Zhang Qifa entwickelten Sorten. Diesen wurden 2009 vom Landwirtschaftsministerium Sicherheitszertifikate ausgestellt, allerdings keine Zulassung zum kommerziellen Anbau erteilt.
Zhang sagte, es sei nicht unmöglich, dass die entwickelten Samen auf den kommerziellen Markt gelangt sein könnten. Dies sei aber nicht die Schuld der Universität. Die Samen hätten 1999 von Mitarbeitern des Landwirtschaftsministeriums und anderen Experten mitgenommen worden sein können, als die Forschungsgruppe sie vorstellte. Es sei auch möglich, dass Firmen die Sorten 2003 reproduziert haben, als der Reis auf Forschungsfeldern angepflanzt worden sei.
Ein Landwirt aus Wuhan bestätigte, dass diese Reissorte sehr beliebt sei, weil sie resistent gegen Erreger sei und daher die Kosten für Pestizide gespart werden könnten.
So scheinen sich verschiedene Beteiligte gegenseitig die Verantwortung zuzuschieben. Sollte sich der Bericht als wahr herausstellen, ist er ein Zeugnis dafür, dass der staatlich gelenkte Versuch, die Bevölkerung für GVOs zu begeistern, versagt hat.
Liu Su, ein Forscher an der Chinese Academy of Sciences sagte, der Bericht „könnte die landwirtschaftlichen Behörden zwingen, Überwachungsprobleme zu erkennen und zu beseitigen.”
Ein Mitarbeiter einer in Shanghai ansässigen Reisfirma wurde im CCTV-BEricht zitiert mit den Worten:
„Ich glaube, dass dieses genetische Material sich schon ausgebreitet hat und wenn GVOs erst einmal ins Freiland geraten sind, ist es schwer, sie wieder zurückzurufen. […] der größte Teil des Reises in Hunan, Hubei, Anhui und Fujian ist kontaminiert.”
Wir haben den Beitrag für Sie übersetzt, das Original finden Sie hier:
China’s State Media Reveals Unapproved Genetically Modified Rice Is on the Market
Genetically modified (GM) rice, which is illegal to sell or grow commercially on the mainland, has been found on sale in a large supermarket in Wuhan.
State television commissioned tests on five packets of rice picked at random on sale at the supermarket and three were found to contain a genetically modified variety of the crop.
The weekly News Probe programme on CCTV said there was also evidence that GM rice had been sold in Hunan, Anhui and Fujian.
China imports huge amounts of genetically modified crops, particularly soya beans, but does not allow GM rice to be grown or sold on the mainland. The government previously said more tests were needed to ensure the safety of GM varieties of rice.
News Probe commissioned the Chinese Academy of Inspection and Quarantine to test the samples of rice on sale in Wuhan. It found three of the five packets contained a genetically modified strain of rice that was designed to be pest resistant.
It was one of two varieties developed by Dr Zhang Qifa, a professor at Huazhong Agricultural University in Wuhan, Hubei , in 1999. The Ministry of Agriculture authorised experimental planting of the two varieties in 2003 and issued them with safety certificates in 2009, but it has never approved commercial planting. The safety certificates expire next month.
The report said the European Union had also tested rice imported from China and found traces of the same genetically modified variety found in the Wuhan supermarket.
Zhang said “it was not impossible” for the seeds to leak into the commercial market, but the university was not to blame. He said they could have been taken away in 1999 when they were first introduced to the agricultural ministry and other experts.
It was also possible that some seed companies had reproduced varieties in 2003 during the experimental planting of the rice.
“You can’t say [the seeds] were leaked on purpose. It’s possible the seed companies have taken away the seeds and reproduced them illegally,” he said.
A Wuhan farmer told the programme the pest-resistant seeds were popular as they saved the cost of applying pesticides.
Greenpeace said in an earlier report that four of 15 samples of rice and rice products it bought in Wuhan in November contained genetically modified varieties.
Wang Jing, an agricultural campaigner at Greenpeace, said the reports showed the supervision of GM crops needed to be tightened.
Liu Su, a researcher at the Chinese Academy of Sciences, said the report “could force the agricultural authorities to face and solve supervision problems”.
Und das ist auch genau das Problem, das wir in Deutschland haben. Wenn erst einmal eine gentechnisch veränderte Pflanze im Freien gewachsen und ihr Erbmaterial in der Umgebung verteilt worden ist, ist dieser Vorgang nicht rückgängig zu machen. Und das ist ein Schritt, den sich jede Regierung genau überlegen sollte. Anschließende gegenseitige Beschuldigungen helfen dann auch nicht mehr.
Netzfrau Angela Carstensen
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