Erwischt! Spionieren ist teuer – nach NSA auch BND

Netzfrauen NSA BUND ErwischtNicht nur Uncle Sam belauscht Freunde. Das Belauschen von sogenannten Freunden scheint „normal“ zu sein.

Deutsche Medien sind voll von Nachrichten darüber, dass der Bundesnachrichtendienst mindestens einen Anruf von John Kerry im Jahr 2013 und eine weiteren Anruf von Hillary Clinton im Jahr 2012 belauscht haben soll, berichtet THE WALL STREET JOURNAL. Auch dass der Bundesnachrichtendienst die Türkei seit 2009 ausspioniert hat, ist in den USA angekommen.

Nun ja, es gibt ja auch sonst keine Probleme. Deutschland hat den BND und die USA die NSA. Und beides kostet viel Geld, gerade bezüglich der Neubauten. Diese haben ja Millionen, oder besser, Milliarden an Euro gekostet. Solche Kosten wollen gut begründet sein.

Weiter schreibt der WSJ, dass die Nachricht bei uns in Deutschland als Sensation verkauft wird. In einem Land, das im vergangenen Jahr mit einem Anfall von moralischer Empörung verbrachte. Damit ist die über Edward Snowdens Enthüllungen über die National Security Agency gemeint, die das Handy von Angela Merkel abgehört hatte. Im Juli wurde dann bekannt, dass ein BND-Mitarbeiter auch für die NSA spioniert hatte und daraufhin festgenommen wurde. Der CIA-Chef in Berlin wurde daraufhin medienwirksam ausgewiesen. Siehe: Spionageaffäre: Atlantik-Brücke wird ausgewiesen

Nein, wir befinden uns nicht in einem James-Bond-Film! Stattdessen sehen wir gerade eine Seifenoper mit Open End. Wie eine dieser Low-Budget-Serien. Nur, dass dieses uns alle viel Geld kostet. Schauen wir uns das Drama weiter an.

Deutschland hat den BND und die USA haben die NSA.

Worüber die NSA sich sicherlich oft amüsierte… Wer demnächst in Berlin vorbeikommt, sollte einen Abstecher nach Berlin-Mitte in die Chausseestraße machen (U-Bhf Schwartzkopffstraße) und einen Blick auf die Heimat der neuen BND-Zentrale werfen, nur um eine Vorstellung von dem Spionageapparat zu bekommen, der angeblich nichts von den Überwachungen der NSA wusste.

Schon 2011 gab es Blamagen für den Bundesnachrichtendienst:

Mehrere geheime Baupläne der neuen BND-Zentrale in Berlin wurden vom streng überwachten Gelände geschmuggelt. Befreundete Geheimdienste könnten nach dem Abfluss vertraulicher Unterlagen nicht mehr sicher sein, dass geheime Dossiers beim BND in guten Händen seien.

2011 wurden Mitarbeiter beim Besuch von Webseiten mit pornografischen Inhalten erwischt. Da diese Seiten nicht selten mit Schadsoftware verseucht sind, ist ihnen der Besuch zum Schutz des eigenen Netzwerkes streng verboten. Ein Abteilungsleiter wurde in der Vergangenheit auf Grund der gleichen Vorwürfe seines Amtes enthoben. Tja, auch Spione greifen gern mal zur „Unterhaltung“ und da kann sich dann auch so ein Virus einschleichen.

2012 gab es einen Pfusch an der Lüftung, die den Umzug der Spione verzögerte.
Als Milliardengrab galt der Bau der BND in Berlin schon lange. Das sind wir ja auch nicht anders gewohnt, siehe Flughafen, war es nicht auch die Lüftungsanlage?

2013 wurde bekannt, dass dem Geheimdienst die Mitarbeiter abspringen. – Also wer schon immer einen Job als James Bond 007 haben wollte, einfach beim BND vorbei schauen, sicher werden noch Leute gesucht

Nach der aktuellen Planung soll der Umzug von 2000 Geheimdienstlern aus Pullach Ende 2016 abgeschlossen sein – also ein Jahr über den Zeitplan. In Berlin sind derzeit bereits knapp 2000 BND-Mitarbeiter beschäftigt.

Die neue BND-Zentrale soll einschließlich des Standortwechsels des Großteils der Mitarbeiter von Pullach bei München nach Berlin rund 1,3 Milliarden Euro kosten. Ursprünglich war einmal mit 500 Millionen Euro kalkuliert worden. Aber mit der Kalkulation nehmen es die Verantwortlichen von öffentlichen Bauten ja eh nicht so genau.

Ich will Spion werden – was erwartet mich beim BND?

Wer sich beim BND bewerben möchte, der sucht vergebens nach konkreten Informationen über den Arbeitsalltag der Behörde. Rund 6000 Menschen arbeiten weltweit für den BND und versuchen Informationen über das Ausland zu erhalten.

Beim BND wird in Abteilungen gearbeitet, die etwa „operative Aufklärung“ betreiben oder die gewonnenen Informationen einordnen und an die Bundesregierung weitergeben. Belastbarkeit wird gefordert.

Aus dem Bewerbungsbogen:

„Bitte behandeln Sie Ihre Bewerbung beim Bundesnachrichtendienst in Ihrem Umfeld ebenso diskret, wie Sie es von uns erwarten.“

Im Klartext: Niemand soll erfahren, dass man sich um eine Stelle beim BND bewirbt. Wer sich erfolgreich durch das Bewerbungsverfahren gekämpft hat, wird zunächst überprüft. So müssen die Bewerber Kontaktdaten von Freunden oder Verwandten angeben, bei denen sich der BND nach den Bewerbern erkundigen darf.

Der BND bezeichnet seine Agenten als „Jäger und Sammler von Informationen„.
Nicht zu verwechseln mit Indiana Jones: „Jäger des verlorenen Schatzes„.
Erfolgreiche Bewerber schickt der BND erst einmal für zwei bis drei Jahre auf die hauseigene Schule. Dort lernt der Nachwuchs, wie ein Agent sich unauffällig verhält, um jemanden zu observieren. Unterrichtet werden aber auch Politik, Wirtschaft und Recht. Mehr Details gibt der Bundesnachrichtendienst nicht preis. Wer mehr erfahren möchte, der muss sich schon selbst beim BND bewerben – und darf dann niemandem davon erzählen. Bundesnachrichtendienst – Bewerben

Mehr Infos möchten wir auch vorsichtshalber nicht mitteilen, denn die NSA liest ja mit und musste sicher so manches Mal schmunzeln, wenn sie die Neuigkeiten aus der BND-Zentrale erfahren hat.

Baute die USA an der neuen BND-Zentrale mit?

Haben sogar die USA die Sicherheitstechnik in dem neuen Gebäude eingebaut? Alles ist möglich. Darüber berichteten wir ja bereits. Zum Beispiel: Ende Mai 2013 schloss die Bundeswehr mit dem US-Hersteller Northrop Grumman einen Vertrag über die Ausrüstung der beiden A319CJ mit Selbstschutzsystemen ab. Das Volumen des Vertrages beträgt 26 Millionen US-Dollar. Da lassen sich leicht auch Überwachungsgeräte einbauen.

2011 hieß es, Bundeskanzlerin Angela Merkel bekomme ein neues Flugzeug. Es ist ein gebrauchter Airbus A 340, der ganz auf die Bedürfnisse von Frau Merkel umgebaut wurde. Nach Informationen der „Welt am Sonntag“ wurde der Flieger bis August 2013 unter strenger Geheimhaltung in den USA mit einem Selbstschutzsystem ausgerüstet. Noch Fragen?

Spionieren ist teuer

BND und NSA, das sind Geheimdienste, und wie der Name schon sagt, sie arbeiten im Geheimen. Sie nennen ihre Quellen oder Informanten nicht und auch nicht ihre Auftraggeber. Denn wäre es anders, wären sie ja keine Geheimdienste und die Auftraggeber könnten viel Geld sparen. Denn auch hier arbeiten Menschen, die ihre Gehälter wollen.

Übrigens, die neue Zentrale für Spione wurde im März 2014 eingeweiht. Das Areal hat die Größe von 35 Fußballfeldern (10 Hektar) und befindet sich mitten in der Hauptstadt Berlin. Der zuletzt gültige Kostenrahmen wurde mit 912,4 Millionen Euro angegeben und der BND rechnet inklusive Umzug mit Gesamtkosten in Höhe von 1,3 Milliarden Euro für den Standort Berlin.

Auch die USA stehen dem mit nichts nach, denn damit wir eine eigene Festplatte voll mit unseren Daten erhalten können, wurde in Utah ein NSA-Datenspeicher-Zentrum gebaut. Die Pläne für das neue NSA-Rechenzentrum stammen übrigens noch aus der Bush-Ära, wurden damals aber vom Senat auf Eis gelegt, um jetzt unter Obama wieder hervorgeholt und realisiert zu werden. 2 Milliarden $ für den 92 000 m² großen Komplex lassen es sich die USA kosten. Seine Hauptaufgabe ist es, verschlüsselte Daten aus dem Internet zu knacken. Siehe NSA-Überwachungsaffäre: Wir bekommen eine eigene Festplatte!

BND – Kosten für Bäume sollen sich auf 750 000 bis 1 Millionen Euro belaufen

Und bevor wir es vergessen! Zu den Neubaukosten des BND-Gebäudes kommen noch die Kosten der Baumbepflanzung hinzu. Allein die Kosten der Bäume sollen sich auf 750 000 bis 1 Millionen Euro belaufen. Geplant sind 60 Kiefern, davon wurden 20 Kiefern in einer Wuchshöhe von 15 bis 20 Metern bereits eingepflanzt. Die Kosten pro Baum betragen irgendetwas zwischen 15 000 und 17 000 Euro. Natürlich mit Ballenschutz, Stützkonstruktionen, Erstpflege und Aufrichtung mittels Kran. Sozusagen ein Schnäppchen.

Siehe: Baumbepflanzung BND – Größenwahnsinn und wer bezahlt die Zeche?

Das wäre nun ein Grund gewesen, um sich wirklich aufzuregen. 1 Mio. Euro nur für Bäume! Wie viele Menschen hätten wir mit diesen Steuergeldern ernähren können? Wenn dieses Geld stattdessen in Bildung investiert worden wäre – das wäre eine wirkliche Sensation gewesen.

Wir haben bereits so viel über Überwachung geschrieben, dass wir es leid sind, immer wieder darüber zu berichten. Hier noch einmal unsere Beiträge, die eindeutig erklären, wer welche Programme erfunden hat.

Der Herr der Ringe oder Überwachung à la carte

BND und NSA – Ziemlich beste Freunde

Überwachung – einfach erklärt!

Und schauen wir uns diese Karte an:

Political Risk – Map und Terrorism Risk – Map – Terrorismus und Sabotage,
Streiks, Aufstände, Unruhen und böswillige Beschädigung von Eigentum
Aufstand, Revolution, Rebellion, Meuterei, Staatsstreich, Krieg und Bürgerkrieg.

Die Karte misst politische Gewalt und Terrorismus in 200 Ländern und Gebieten. Diese Karte dient eigentlich dazu, Unternehmen und Konzernen bei der Auswertung zu helfen, um eine Risikoeinstufung von politischer Gewalt und Terrorismus vornehmen zu können. Diese Karte dient übrigens auch dazu, Terrorismus bzw. Terrorgruppen bereits vorher bekämpfen zu können, und wir möchten darauf hinweisen, dass Deutschland hier im grünen Bereich liegt. Das bedeutet, dass keine Terrorgefahr besteht. Die USA befindet sich im gelben Bereich: geringe Gefahr l

Netzfrauen NSA BND

Die Weltkarte der politischen Risiken 2014 (www.aon-credit.de/prm) weist für Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika (BRICS) erhöhte Risikobewertungen aus. Das sind die Ergebnisse der Analysen des weltweit führenden Versicherungsmaklers Aon Risk Solutions. Demzufolge ist in den fünf aufstrebenden Ländern, in denen ein großer Teil der weltweiten Waren- und Rohstoffe produziert werden, die Wahrscheinlichkeit für politische Risiken auf breiter Basis gestiegen. Darin eingeschlossen sind die Risiken politischer Gewalt, politischer Einflussnahme und staatlicher Zahlungsausfälle. „Die schlechtere Risikobewertung für Russland ist größtenteils durch die jüngsten Entwicklungen in der Ukraine und die Annexion der Krim begründet“, sagt Silja-Leena Stawikowski, Expertin für politische Risiken bei Aon in Deutschland. Lesen Sie dazu: Aon sieht zunehmende politische Risiken für BRICS-Staaten

Dazu auch ein guter Beitrag aus Good Will Hunting – „Warum eigentlich nicht für die NSA arbeiten?”

„Warum eigentlich nicht für die NSA arbeiten? Schwierige Frage, aber ich probier mal mein Bestes. Nehmen wir an, ich würde für die NSA arbeiten, und irgendwer legt mir einen Code auf den Schreibtisch, den noch keiner geknackt hat. Ich versuch’s und vielleicht klappt’s ja sogar. Dann bin ich natürlich ordentlich stolz auf mich. Wieder gute Arbeit geleistet. Und vielleicht sagt uns der Code sogar, wo genau sich die Rebellen aus Nordafrika oder dem Nahen Osten aufhalten. Dann wird das Dorf, wo sie sich verstecken, ausgebombt, und fünfzehnhundert Leute, die ich noch nie gesehen habe und mit denen ich auch nie Probleme hatte, sterben. Politikern fällt es natürlich leicht zu sagen: „Schicken wir die Marines rein”, denen ist das scheißegal. Sind ja nicht ihre Kinder, die da drüben erschossen werden. Schließlich haben sie sich damals genauso um den Wehrdienst gedrückt wie jetzt der Sohnemann.“

Fazit: Spionage geht auch unter Freunden und die Kosten von zig Milliarden wollen ja begründet werden.

© Netzfrau Doro Schreier

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