In Hessen wird die umstrittene Fracking-Technologie vorerst nicht zum Einsatz kommen. Das kanadische Unternehmen BNK Petroleum zieht seinen Vorstoß zur Schiefergas-Erkundung in Nordhessen zurück.
Die BNK-Deutschland GmbH hat eine Klage gegen das Regierungspräsidium Darmstadt zurückgezogen, das dem Unternehmen mit kanadischer Mutter die Genehmigung zur Aufsuchung von Schiefergas in Nordhessen verweigert hatte.
Man einigte sich auf einen Vergleich und das Land zahlt dem Investor eine Aufwandsentschädigung.
Das ist eine für Nordhessen sehr positive Entwicklung, weil die BNK-Deutschland GmbH keine bergrechtliche Konzession hat, um geologische Erkundungen, Tiefbohrungen und vor allem Fracking zu betreiben“, heißt es in einer Erklärung von Umweltministerin Priska Hinz.
Der Prozessvertreter vom BNK, die Kanzlei CMS Hasche Sigle, begründete den Vergleich mit der zu erwartenden langen Verfahrensdauer. „Das Verfahren wäre durch die Instanzen gegangen und hätte Jahre dauern können“, sagte der Umweltrechtsexperte der Kanzlei, Fritz von Hammerstein. BNK erhalte eine Entschädigung für den Verwaltungsaufwand, „über deren Höhe wir uns nicht äußern werden“. Quelle
BNK Deutschland GmbH, eine Tochterfirma der kanadischen Firma BNK Petroleum Inc., hält in Deutschland in
acht Feldern die Erlaubnis zur Aufsuchung von Kohlenwasserstoffen. Weiterhin ist BNK Petroleum in Europa
auch in Polen und Spanien aktiv in der Aufsuchung von Kohlenwasserstoffressourcen tätig, wobei der Fokus auf
Erdgas aus Schiefergesteinslagerstätten liegt, dem sogenannten Schiefer- oder Shale Gas.
In Deutschland haben wir, was das Thema Fracking angeht, einen quasi rechtsfreien Raum. Es gibt keinerlei konkrete Gesetze zum Thema Fracking wie etwa Gesetze, die Grundbesitzern untersagen, die Nutzungsrechte an ihrem Land gegen viel Geld an ein Erdgasunternehmen abzutreten oder letzeren das Fördern von Erdgas verbieten. Selbst das Bergrecht ist in Sachen Fracking wenig hilfreich. Es sieht sogar einen Rechtsanspruch auf die Erlaubnis zur Förderung natürlicher Ressourcen vor. Siehe: EILT!!! Petition gegen Fracking: Sinn macht nur eine Novellierung des Bergrechts
Welche negative Auswirkungen Fracking hat, dazu Nachrichten aus den USA, dem Land des Frackings: Aus mehreren Staaten wurden nach Angaben der Associated Press hunderte Fälle von Wasserverschmutzung gemeldet. Die Verschmutzungen stammen sowohl aus Fracking als auch aus konventionellen Methoden der Erdöl- und Erdgasgewinnung.
Alleine Pennsylvania bestätigte 106 Verschmutzungsfälle aus 5000 neuen Brunnen, die seit 2005 gebohrt wurden. Auch aus Ohio, Texas und West Virginia liegen bestätigte Berichte über Verschmutzungen mit unterschiedlichen Details vor.
Freihandels-Abkommen EU – USA
Dieses Abkommen birgt eine Menge schlimmer Überraschungen für uns Europäer: Auch die Förderung von Erdöl mittels der umstrittenen Methode des „Fracking“, die in den USA bereits Tausende von Brunnen vergiftet hat, könnte dann bei uns ungehindert Einzug halten; wollte eine Gemeinde sich dann gegen Fracking in ihrem Gemeindegebiet entscheiden, so wäre diese Entscheidung laut Abkommen ebenfalls einklagbar – wieder unter dem Label „wettbewerbsbehindernd“. Siehe Die Schattenseite des Freihandelsabkommens – Monsanto, Fracking „Investoren-Schutzklausel“…
Wir gratulieren Hessen für die Entscheidung Fracking zu verbieten und erhoffen uns dieses nun auch für andere Bundesländer.
– Stoppt Fracking!
Netzfrau Doro Schreier
Mehr Informationen:
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