Spekulationen mit Wasser stoppen!

WasserrSpekulationen mit Wasser stoppen!

Die Verwandlung von Wasser in ein Wirtschaftsgut – in eine Ware, die sich unsere Kinder vielleicht eines Tages nicht mehr leisten können.

Der EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier regte im Frühjahr 2013 eine Initiative zur Liberalisierung des europäischen Wassermarktes an, denn auch in entwickelten Staaten ist Wasser nicht kostenlos oder zu Centpreisen zu haben.

Die Investmentbranche hat das Thema seit einem Jahrzehnt verstärkt im Fokus, die in Deutschland aufgelegten Wasserfonds haben in dieser Zeit beachtliche Renditen erzielen können. Und was erstaunt, sie gelten als ökologische Geldanlage, weil sie auf Nachhaltigkeit und schonenden Umgang mit unserer wichtigsten Ressource setzen. Ist Spekulieren mit Wasser nachhaltig?

Kalifornien leidet unter einer der schlimmsten Dürreperioden der vergangenen Jahrzehnte. Seit Montag gibt es sogar eine Wasserschutz-Polizei, aber nicht falsch verstehen, sie werden nicht für den Einsatz im Wasser sondern gegen den Verbrauch von Wasser eingesetzt. Es sind Wasserverschwendungs-Streifenpolizisten, liebevoll „Wasser-Cops“, genannt. Die schwere Dürre betrifft nahezu 99,8% von Kalifornien.

Die Seen in Kalifornien gleichen Salzseen und die schlammigen Ströme vermehren sich weiter. Die Meteorologen, die noch Hoffnung auf Erleichterung in Form des lang ersehnten Regens verbreiteten, wurden zurückgerufen. Mittlerweile ist das Gießen von Gärten eine Straftat und auch sonstiger überflüssiger Verbrauch von Wasser wird mit Strafen geahndet.

Siehe Originalfotos: California’s vanishing lakes: Before-and-after photos reveal the shocking shriveling effect of state’s most devastating drought in decades

Glücklich, wer eigene Wasserquellen besitzt. Ja, in der Tat besitzt der Hedge-Fonds-Milliardär John Dickerson Wasserquellen. Gerade nun, wo zurzeit von Utah bis Kalifornien das Wasser immer knapper wird. Bereits Ende der 90er Jahre begann er entlang des Colorado River, der Lebensader des gesamten amerikanischen Südwestens, Wasserrechte aufzukaufen. 400 Millionen Dollar gab Dickerson aus.

Doch auch die Spekulanten haben sich auf das Segment Wasser gestürzt. Und es tun sich unzählige Wirtschafts-Mächtige zusammen, um uns daran zu erinnern, dass frisches Wasser nicht unbedingt oder automatisch eine kostenlose Ressource ist. Es könnte allzu leicht am Ende auch nur ein weiteres Wirtschaftsgut werden. Nur gut erinnern wir uns an die Petition “Wasser ist ein Menschenrecht”, und mehr als 1,6 Millionen Unterschriften wurden an die EU-Kommission überreicht.

Doch schauen wir zu den USA oder anderen Länder der Welt: Was sind schon 1,6 Millionen Stimmen gegenüber dem Wert der Ware Wasser?! Allein wenn das Freihandelsabkommen mit den USA in Kraft tritt, sind eh alle Gesetze hinfällig – vielleicht nicht ganz, aber die Konzerne wissen sich zu wehren und haben sich längst positioniert. In der Zwischenzeit gibt es Europawahlen und die neue EU-Kommission tritt in Kraft. Wir müssen weiterkämpfen und zwar weltweit, Wasser darf nicht zur Ware verkommen, nein es muss raus aus den Fonds der Banken.

FAIRWAY Asset Management: „Auch sollten wir nicht unterschätzen, mit welch sauberer Wasserqualität wir in vielen westlichen Ländern leben dürfen. Bereits auf Mallorca ist auf weiten Flächen der Trinkwasserversorgung das Wasser gechlort. Zwei-Drittel der Menschen weltweit leben ohne ausreichende Trinkwasserversorgung. Große, schnell wachsende Nationen wie China haben ihre eigenen Probleme. Auf Grund der fortschreitenden wirtschaftlichen Entwicklung sinkt der Grundwasserspiegel an Chinas Küsten dramatisch. Ein Rohstoff also, dem man weitaus mehr Beachtung schenken sollte!”

Immer wieder wird vom Spekulieren mit Nahrungsmitteln geschrieben, wer aber erwähnt das Thema Wasser? Es ist aus den Medien verschwunden, aber doch so aktuell wie noch nie. Schauen wir nach Kalifornien: Die NASA hat die obigen Bilder vom Folsom See freigegeben, nördlich von Sacramento. Sie zeigen, dass der See allein in den letzten 2,5 Jahren um 80% gesunken ist. Auch wenn an anderer Stelle erwähnt wurde, dass der See nur nach L.A. geleitet wurde, bedeutet es trotzdem nichts anderes, als dass das Wasser knapp wird.

Der Boom mit der Spekulation mit Wasser begann erst 2009 und zwar nach der Finanzkrise. Dies bedeutet nichts anderes, als dass man eine neue Geldanlage gesucht hat, die Profit verspricht und die immer benötigt wird. Die Anlagethemen bei Wasser sind vielfältig. Im deutschsprachigen Raum existieren zwölf reine Wasserfonds, meist älter als fünf Jahre mit oft breiten Portfolios von Firmenbeteiligung. Ihre Wertentwicklungen über fünf Jahre reichen von plus 57 bis 119 Prozent.

Viele werden fragen, ob wir auch Druck ausüben können, dazu ein Beispiel: Wasserkraftwerke:

Wasserkraft ist alles andere als nachhaltig. Großstaudämme können, wie beim türkischen Illisu-Staudamm, verheerend sein für Ökosysteme, Menschen und ihr kulturelles Erbe. Darum zogen sich Banken vor Jahren aus der Finanzierung dieses Staudamms zurück – auf Druck der Zivilgesellschaft.

Wenn Sie neugierig sind und wissen möchten, wie eine Gesellschaft mit einer „Überlebens“-Wasserversorgung aussieht, brauchen Sie lediglich einen Blick auf Detroit zu werfen. Während die Stadt die größte US-Gemeinde ist, die jemals Gläubigerschutz beantragt hat, ist es nicht überraschend, dass man begann, sich die Zahlungen der Einwohner zu betrachten, die sie der Stadtverwaltung schuldeten – einschließlich überfälliger Wasserrechnungen. Siehe „Menschenrechtswidrig: Bankrotte Stadt Detroit dreht Einwohnern den Wasserhahn zu

Vor diesem Hintergrund ist Wasser längst zu einem Objekt für spekulative Investitionen geworden. Beispielsweise werden, wie dies schon seit längerem mit landwirtschaftlichen Flächen geschieht, auch Wasserrechte aufgekauft. Das zugehörige Land wird ebenfalls erworben oder langfristig gepachtet (land grabbing). Ziel solcher Investitionen ist es vor allem, die Erzeugung von Nahrungsmitteln in andere Staaten auszulagern. Diese Strategie verfolgen beispielsweise Länder mit hohem Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum wie China oder Südkorea und wohlhabende Staaten mit geringen Land- und Wasserressourcen wie Saudi-Arabien oder Bahrain. Der Erwerb bedeutet in den meisten Fällen eine Beeinträchtigung der lokalen und regionalen Wirtschaft.

Während die Wasserfonds einerseits als nachhaltige Form der Geldanlage gepriesen werden – immerhin helfen sie bei der Bekämpfung der Wasserknappheit – merken Kritiker an, dass durch solche Anlagen eine Privatisierung der Wasserversorgung vorangetrieben werde, die letztlich immer zu Lasten der Verbraucher gehe. So werden beispielsweise Wasserleitungen repariert, dafür steigen aber die Preise erheblich. Quelle 

Es ist ein beunruhigender Trend im Wassersektor, der in rasender Geschwindigkeit weltweit fortschreitet. Die neuen „Wasser-Barone“ – die Wall-Street-Banken und elitäre Multimilliardäre – kaufen Wasser auf der ganzen Welt auf, und zwar in einem noch nie dagewesenen Tempo. Siehe: Wall Street Mega-Banken und Milliardäre kaufen das globale Wasser auf!! Wall Street Mega-Banks Are Buying Up The World’s Water

Wasserfonds: Aussicht auf sprudelnde Renditen

Beispiel aus einem Prospekt:
“Der Prospekt definiert Investitionen in die Erschließung von Wasserquellen, Wasserspeicherung, Frischwasseraufbereitung, Entsalzung, Abwasserreinigung und die dafür benötigte Infrastruktur als potenzielle Fondsobjekte. Konkrete Projekte listet ein zusätzliches Heft auf, aber auch dieses Anlagenportfolio ist nur eine Ansammlung möglicher Objekte. Mehr als Absichtserklärungen, Letter of Intents, liegen nicht vor. Der Initiator betont allerdings, dass er eine gewisse Zeit lang Exklusivität zum Kauf der Anlagen besitzt. Sie befinden sich in Spanien, Großbritannien, Gibraltar, USA und Kanada.
Vor kurzem hat Leonidas die erste tatsächliche Investition gemeldet. Der Fonds hat zum Preis von 24 Millionen Dollar vier Wasseraufbereitungsanlagen in New Jersey gekauft“

Und eine aktuelle Nachricht zeigt, wie viel Geld mittlerweile in neue Techniken investiert werden muss, um ausreichend Trinkwasser zu erhalten.

Wasser: Die Londoner Stadtwerke erschließen derzeit eine neue Trinkwasser-Quelle: Salzwasser aus dem Ärmelkanal. Thames Water plant eine 300 Mio. Euro teure Entsalzungsanlage in der Themsemündung. Die RWE-Tochter will so den zusätzlichen Trinkwasserbedarf decken, der durch steigende Bewohnerzahlen und heißere Sommer entsteht. Versorgungsunternehmen setzen derzeit weltweit verstärkt auf Meerwasser. In die nötigen Anlagen werden in den nächsten zwei Dekaden 58 Mrd. Euro investiert.

Gründe für diese Entwicklung:

  • Knappheit. Alle Süßwasserquellen sind erschlossen, die Kosten der Gewinnung steigen. Der Preis für Wasser aus dem Fluss Colorado etwa ist seit 1993 um das 15fache gestiegen.
  • Technischer Fortschritt: Die Kosten für Entsalzung sinken jedes Jahr um 4 Prozent, da sich die Technik weiterentwickelt. Teuer ist das Verfahren dennoch: Die Londoner Entsalzungsanlage wird den Kubikmeter Wasser für umgerechnet 36 Cent produzieren – doppelt so teuer wie bei der Gewinnung aus Flüssen.

Umweltschutz: Staudämme und Wasserentnahme aus Flüssen schädigen die Umwelt. Einige Versorgungsunternehmen, etwa in Spanien, nehmen deshalb von diesen Projekten Abstand. Eine US-Studie zeigt: Kunden sind bereit, die Mehrkosten zu tragen.“ Quelle

Wasser ist nicht nur Grundlage alles Lebens, sondern besitzt auch große Bedeutung für die Industrie. Die Bedeutung des Wassers wächst gerade angesichts des Klimawandels und der drohenden Desertifikation in vielen Teilen der Welt immer weiter. Im 20. Jahrhundert wurden Kriege um Erdöl geführt, im 21. Jahrhundert könnten uns Kriege ums Wasser drohen. Viele Anbieter von Finanzprodukten haben sich deshalb – z. T. bereits vor vielen Jahren – entschlossen, Spezialfonds zum Thema Wasser in all seinen Perspektiven aufzulegen, um Anlegern zu ermöglichen, von der noch immer steigenden Nachfrage nach hochwertigem Trink- und Prozesswasser zu profitieren.

Fazit: Wasser ist zu einem Handelsgut verkommen, mit welchem sich viel Geld verdienen lässt.

Der tägliche Wasserbedarf in Deutschland liegt aktuell bei knapp 130 Litern Wasser pro Bundesbürger. Nur ein Bruchteil des Wassers (9 Prozent) wird in privaten Haushalten verbraucht. Knapp zwei Drittel der Wassernutzung entfällt in Deutschland auf Wärmekraftwerke (64 Prozent), knapp ein Viertel des Wassers wird von der Industrie genutzt, die Landwirtschaft verbraucht hierzulande gerade einmal vier Prozent. Ganz anders sieht dies weltweit aus. Hier werden rund drei Viertel des Wassers in der Landwirtschaft genutzt. Um zum Beispiel ein Kilogramm Brot zu produzieren, benötigt man rund 1000 Liter Wasser, die Produktion eines Kilos Reis erfordert 1900 Liter und für ein Kilo Schweinefleisch sind sogar 9700 Liter erforderlich. Diese Informationen findet man in jedem Prospekt , der zur Anlage im Wasserbereich animieren soll.

Hohe Renditen mit Geldanlagen in Wasser, das ist das, was Anleger erwarten. Wasserfonds locken mit hohen Renditen. Die Wasserknappheit beheben sie nicht.

Doch sind Sie nicht auch der Meinung, dass Spekulationen mit Wasser gestoppt werden sollten? Wasser ist das Öl des 21. Jahrhunderts – Wasser ist kein Spekulationsobjekt! Das Wasser gehört allen!

Netzfrau  Doro Schreier

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