Bürokratie-Wahnsinn: Bewilligung für Kleingärten in Europa?
In vielen (vor allem in den südlicheren) Ländern Europas ist der Anbau von Obst und Gemüse in kleinen Gärten eine uralte Tradition und dient der Selbstversorgung der Familie. Niemals hätten wir uns auch nur im geringsten vorstellen können, dass dies in Zukunft einmal als ILLEGAL gelten würde!!!
Doch leider haben die großen Multis in diesem Geschäft schon lange begriffen, wie man vor allem aus den ärmeren Gesellschaftsschichten noch mehr Geld herauspressen kann. Sie sorgten dafür, dass man nun sogar für das Anlegen von Kleingärten eine offizielle Bewilligung braucht.
Warum sich die europäische Gesellschaft dies überhaupt gefallen lässt, erschließt sich mir nicht. Das ändert aber leider an der Sachlage nichts.
Beispiel Kleingärten in Portugal
In diesem Land ist das Anlegen eines Kleingartens tief in der Tradition der Menschen verankert. So können auch die Kosten für Lebensmittel reduziert werden, was dem Budget von Familien natürlich entgegenkommt. So bleibt auch noch etwas Geld für andere wichtige Zahlungen übrig.
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Mal ganz abgesehen davon, dass man so auch ganz genau weiß, wie man zum Beispiel eine Pflanze aufgezogen hat und woher das Saatgut für diese Pflanzen stammt, jedenfalls dann, wenn man sich zuvor darüber ausreichend informiert hat. Zumindest hatte man die Möglichkeit, sich zu informieren. Sprich: Es ist eher unwahrscheinlich, dass gentechnisch verändertes Saatgut in Kleingärten landet, da dieses oft für die Industrie entwickelt und produziert wird. Es ist daher kaum anzunehmen, dass ein Kleingärtner beispielsweise ein total-herbizidressistentes Saatgut kauft, um dann seine komplette Aussaat mit z. B. Glyphosat oder Roundup zu spritzen. Die Anbaumethode in kleinen Gärten hat also durchaus auch einen berechtigten ökologischen, biologischen und nachhaltigen Zweck und Platz in der Landwirtschaft!
Portugiesen genehmigen sich Verzicht auf Genehmigung
Nun ist seit Beginn der Finanzkrise in Europa die Zahl der nicht genehmigten Gärten stark gestiegen. In der Hauptstadt von Portugal, also in Lissabon, soll es alleine 70 000 ungenehmigte Kleingärten geben. Monsanto und Co. werden diese Meldung wohl nicht gerne hören, umso mehr freut sich das Volk Europas über derartig tolle Nachrichten!
Viele Einwohner Portugals verloren während der Wirtschaftskrise ihren Job. Die Kleingärten geben vielen Menschen die Möglichkeit, ihre Familien weiterhin am Leben zu halten und ihre Existenzen zu sichern. Ohne diese Kleingärten wüssten viele Portugiesen nicht mehr, wie sie ihre Kinder ernähren sollen.
Ihre Kleingärten sind also sprichwörtlich der RETTUNGSANKER dieser Menschen!!! Glücklicherweise lassen sie sich diese nicht verbieten.
Ganz wichtig: Die Gärten werden an Stellen angelegt, an denen keine Bodenspekulationen vorgenommen werden, weil diese Orte dafür nicht optimal sind. Die Stadt Lissabon unternimmt angesichts der Situation ihrer Einwohner (Arbeitslosigkeit, finanziellen Situation vieler Familien) momentan nichts gegen diese Kleingärten. Sie sorgt sich jedoch um die vermehrten Unfälle, die z. B. auf nahegelegenen Autobahnen zunehmen. Viele Gärten liegen sogar direkt neben Autobahnen. Die Bürgermeisterin von Amadora meint, es sei klar, dass diese illegalen Gärten in Zukunft besser kontrolliert werden müssten. Auch wurden schon in diesem Stadtteil sogenannte „kollektive Gemüsegärten“ angelegt, die sich alle Einwohner teilen.
Sofern die Videos wieder gesperrt werden, bitte hier anschauen : Arte TV: „Portugal: Kleingärten gegen die Krise“
Beispiel Venezuela
In Venezuelas Hauptstadt Caracas entstand ein ganz ähnliches Bild wie in Portugal. Dort werden in Teilen der Stadt, welche bis vor kurzem noch verwildert waren, heute überall Kleingärten zur Versorgung der Bevölkerung angelegt. Einer der Kleingärtner meint gar, wenn alle Bewohner eines Landes sich die Chancen einer Selbstversorgung einmal durchdenken würden, dann wäre diese viel weniger abhängig von großen Konzernen oder Supermärkten.
Durch den Ölreichtum Venezuelas wurde die Landwirtschaft im Lande lange nicht mehr berücksichtigt, rund 70% der Lebensmittel werden importiert.
Doch gerade die ärmeren Gesellschaftschichten können sich diese Produkte nicht mehr leisten. Viele überleben nur noch dank der Kleingärten. Die linksgerichtete Regierung des Landes versorgt diese armen Kleinbauern sogar mit kostenlosem Saatgut und bieten kostenlose Weiterbildungen im Landbau an.
Die Opposition betrachtet dies zwar als Geldverschwendung, jedoch sind wir uns ganz sicher, dass die Bevölkerung es der Regierung mehr als danken wird!
Die Zahl der Kleingärten wächst und wächst, mehr als 21 000 Kleingärten gibt es in Venezuela bereits.
Quelle: „Mit Kleingärten gegen die Landwirtschaftskrise in Venezuela“
Quelle: „Mit Kleingärten gegen die Landwirtschaftskrise in Venezuela“
Dieser interessante Artikel über die urbane Landwirtschaft in der Metropolregion Santiago de Chile passt sehr gut zu den aufgezeigten Beispielen: Vorbildlich:Metropolregion Santiago de Chile: Urbane Landwirtschaft in der Stadt- Los nuevos ecobarrios de la Ciudad
Schlusswort
Jeder Mensch sollte per Gesetz das Anrecht auf eine gewisse Fläche Land haben, damit er sich und seine Familie selbst versorgen kann. Das würde viele Probleme auf einen Schlag lösen.
Arbeitslose hätten so wieder eine sinnvolle Aufgabe und könnten auch mit wenig Geld ihre Familien mit Lebensmitteln versorgen.
Das Bewusstsein einer Gesellschaft für Lebensmittel steigt, wenn wieder vermehrt selbst angebaut wird, man lernt, wie man anbaut, welche Anbaumethoden es gibt und die Wertschätzung gegenüber der Produktion von Lebensmitteln steigt.
Außerdem wird so auch der biologische Landbau um so mehr gefördert, denn im kleinen Stil anzubauen ohne Monokulturen braucht in der Regel massiv weniger Gifte aller Art.
Monsanto und Nestlé und Co. würde so hoffentlich wieder mehr bewusst gemacht, dass sie genauso von uns abhängig sind, wie wir von ihnen, resp. dass diese eigentlich noch viel mehr abhängig sind von uns als wir von Ihnen.
Dies werten wir natürlich absolut als einen Schritt in die richtige Richtung. Den Großkonzernen muss endlich klar gemacht werden, dass die Bevölkerung Europas sich nicht unterdrücken lässt – durch ein öffentliches Recht für jeden Einzelnen auf Selbstversorgung.
Meiner Meinung nach sollten sogar Gesetze geschaffen werden, die jeglichen Eingriff durch Firmen in diese Freiheit der Menschen und die natürlichen Ressourcen komplett untersagen! So stelle ich mir eine Zukunft in Europa vor und ich bin davon überzeugt, dass unsere Bevölkerungen dies über kurz oder lang auch erreichen werden!
Hierfür brauchen wir jedoch jeden Einzelnen, wir zählen auf Sie, auf Ihren Einsatz und Ihre Vernunft!
Danke für Ihr Interesse!
Ihr Netzfrauen-Mann Dominik Crimi
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