Die Französische Regierung von Präsident François Hollande erwägt den Verkauf des berühmtesten Werkes von Leonardo da Vinci, die „Mona Lisa“.
Das wohl berühmteste Gemälde der Welt wurde zwischen 1503 und 1506 von Leonardo da Vinci in Öl auf Holz gemalt. Es ist nur 77 x 53 cm groß und hängt heute im Pariser Louvre. Ihr rätselhaftes Lächeln lockt jedes Jahr Hunderttausende von Touristen an. Und es hieß, die Mona Lisa ist nicht verkäuflich und unbezahlbar.
Seit Jahren stagniert die Wirtschaft. Die Staatsquote ist mit lähmenden 56,1 Prozent die höchste in ganz Europa, während die Verschuldung des Landes nun sogar die 2000-Milliarden-Euro-Mauer durchbrochen hat. Die Regierung möchte die Staatsschulden um 36 000 000 € reduzieren. Aber dafür die Mona Lisa verkaufen? Für viele Bürger ist es sicher nur ein Bild, aber es zeigt doch die Verzweiflung Frankreichs und, wie sehr das Land unter Druck steht, seine Staatsschulden abzubauen.
Obwohl die Nachricht nicht bestätigt wurde, berichten bereits die Telesur und france24 über diese Initiative. Sie soll ein Teil der von Hollande geforderten Maßnahmen sein, in diesem Fall die Staatsschulden um mehr als 1 Milliarde Euro zu reduzieren.
Das Meisterwerk wird, wie schon geschrieben, als „unbezahlbar“ gewertet und wurde 1962 für 100 Millionen US-Dollar von einer Versicherung bewertet. Wie Telesur von einem französischen Nachrichtensender erfahren haben will, könnte die Mona Lisa nun für eine Milliarde Dollar verkauft werden.
Aber die Mona Lisa ist nicht allein. Paris verfügt über 173 Museen mit äußerst wertvollen Kunstwerken.
Ein Sell-off der Impressionisten im Musée d’Orsay allein könnte die Schuldenlast der Französischen Hauptstadt (rund vier Milliarden Euro) entlasten, schreibt France24.
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Verkauf von Kunst in öffentlichen Gebäuden ist illegal
Die Hypothese eines allgemeinen Ausverkaufs des massiven kulturellen Erbes Frankreichs ist gesetzlich nicht möglich. Artikel 451-5 des französischen „Heritage-Code“ über nationale Schätze legt fest: „Sammlungen in Museen, die zu öffentlichen Einrichtungen gehören, sind öffentliches Eigentum und so soll es bleiben.“
Auch eine Gesetzesänderung wäre problematisch, da die meisten kulturellen Erbe Frankreichs historisch von einzelnen Spendern kommen, die im Gegenzug erhebliche Steuervergünstigungen für ihre Großzügigkeit genießen. Ob diese Spender dem Verkauf zustimmen?
Es wäre aber nicht das erste Mal, das Paris seine Schätze verkauft. Bereits die besten Weine aus dem Keller des Elysée-Präsidentenpalastes fanden neue Besitzer. Das ehemalige International Conference Centre in der Nähe des Arc de Triomphe wechselte nach Katar und zu einem chinesischen Käufer. Die eingenommenen 430 000 000 € wurden für die Renovierung des Gebäudes verwendet, das heute ein Hotel ist. Eine Übernachtung kostet über 1000 Euro pro Nacht.
Kauft Katar Europa auf?
Nach all dem, was wir bereits recherchiert haben, könnten wir zu dieser Annahme gelangen. Hamad Bin Dschassim Al Thani – der arabische Vermögensberater, leitet Katars Staatsfonds, ist Außen- und Premierminister. Stück für Stück kauft er sich nun in Europa ein, zum Beispiel die Mehrheit an der Luxemburger Sparte der Dexia-Gruppe, die im Oktober 2011 verstaatlicht wurde. Für das Geschäft mit vermögenden Privatkunden legte Al Thani 730 Mio Euro auf den Tisch. Im selben Monat hatte seine Beteiligungsgesellschaft bereits das Private Banking der belgischen KBC Bank übernommen, zu der auch die Münchner Adresse Merck Finck gehört. Die Herrscherfamilie war schon in der ersten Welle der Finanzkrise 2008 als Retter angeschlagener Banken aufgetreten. Al Thanis private Anteile sowie die Papiere im Staatsfonds machen Katar zum größten Aktionär der britischen Bank Barclays. 2008 stieg der von Al Thani geleitete Fonds nicht nur dort, sondern auch bei der strauchelnden Credit Suisse ein. Privat hat Al Thani sein Geld auch noch bei der Fluggesellschaft Qatar Airways und im britischen Kaufhaus Harrods angelegt. [Lesen Sie dazu: Das große Fressen: Blackstone und Qatar] Sein Ziel: die Zukunft des Emirats sichern.
Blackstone und der Ausverkauf von Spanien
Was nun kommt, lässt einen erschaudern! Blackstone hat den Zuschlag für ein milliardenschweres Hypothekenpaket der spanischen Bank Catalunya Banc SA bekommen. Der Finanzinvestor zahlt für das Paket 3,6 Milliarden Euro. Das Portfolio hat ein Volumen von 6,39 Milliarden Euro. Dazu muss man wissen, dass Blackstone eine Blackstone Total Alternatives Solution Advisors gegründet hat. In dieser Gesellschaft soll das Anlagekapital vermögender Familien und Personen des Segments „High-Net-Worth” gebündelt werden. Die neue Anlagegesellschaft sucht zunächst Klienten für einen Dachfonds, der in die Buyout-Fonds, Immobilienfonds und Hedgefonds der New Yorker Blackstone investiert. Das bedeutet nichts anderes als: Die Reichen sollen ihr Geld investieren und zwar die, die über bis zu 20 Milliarden Dollar verfügen. Alternative Sachwertanlagen sind seit Jahren besonders gefragt, besonders seit der Finanzkrise.
Wenn nun Frankreich wirklich seine Schätze, wie die Mona Lisa, verkauft, dann gäbe es bestimmt Reiche, wie Katar, die sofort die Milliarden auf den Tisch legen. Zum Vergleich: Das wäre ja so, als ob wir das Deutsche Museum in München verkaufen würden. Ist das so gewollt?
© Copyright 2014 Netzfrau Doro Schreier
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