Die Bitte der Ukraine um engere Bündnisse mit dem Westen könnte seinen Preis haben.
Die Ukraine war die Kornkammer des Sozialismus. Damals war das Land noch eine Teilrepublik der einstigen Sowjetunion. Das ist Vergangenheit. In dem seit Monaten andauernden Konflikt in der Ukraine sind über eine Million Ukrainer auf der Flucht. Betroffen von den Kämpfen sind vor allem die Bewohner im Osten des Landes, wo viele russisch-stämmige Ukrainer leben. Dort kämpfen prorussische Separatisten um Unabhängigkeit und eine engere Anbindung an das benachbarte Russland.
Man mag zu Putin stehen, wie man will, sollte aber bei der Beurteilung seiner Handlung gegenüber der Ukraine die Historie nicht außer Acht lassen.
Seit Wochen geistert das Gerücht eines Deals zwischen Berlin und Moskau durch die Ukraine, wonach Poroschenko die Kämpfe einstellen und damit faktisch Donezk und Luhansk den Separatisten überlassen solle.
Bereits im März erklärten die 28 Staats- und Regierungschefs der EU, dass die Ukraine in den kommenden Jahren Unterstützung im Umfang von rund 11,2 Mrd. Euro erhalten soll. Durch kurz- und mittelfristige Maßnahmen soll die wirtschaftliche und finanzielle Lage in der Ukraine stabilisiert werden. [Siehe: Ukraine: Wirtschaftliche Interessen als Weltpolitik]. Fracking, Erdgas, Agrar-Monopoly, Bodenschätze: Die Ukraine, ein Staat im Osten, den die EU und USA gerne vereinnahmen möchten…
Ein Deal mit Europa könnte auch lauten, dass die Ukraine seinen Heimatmarkt für europäische Firmen öffnet, die dort Ableger für die lokale Fertigung und Produktion einrichten. Im Gegenzug öffnet die EU ihren Absatzmarkt für diese ukrainischen Firmen und hilft ihnen so bei der Eingliederung in die Weltwirtschaft. Für die Konzerne unter dem Aspekt von Billigstlöhnen ein lukratives Geschäft. [Siehe: Sanktionen Augenwischerei? Freihandelsabkommen mit der Ukraine besiegelt!]
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Was wiederum diese Aktuelle Nachricht bestätigen würde:
Monsanto in der Ukraine: Weltwährungsfonds – Kredit für die Ukraine öffnet dem Gentechnik-Giganten möglicherweise die Hintertür zur EU
Offiziell sind in der Ukraine gentechnisch veränderte Organismen nicht erlaubt.
Die Ukraine steht offenbar kurz davor, die Verwendung und den Anbau gentechnisch veränderter Organismen (GVO) offiziell zuzulassen. Mit dem Vorschlag, gentechnisch verändertes Saatgut offiziell zu verwenden, hat sich der ukrainische Getreideverband Ukrainskaja Sernowaja Assotsiatsija an die Regierung in Kiew gewandt, meldete Anfang November 2013 die Zeitung „Kommersant”.
Bereits im Dezember 2013 berichteten wir, dass Monsanto, der weltweit größte Saatgut-Hersteller, den Bau einer Saatgut-Anlage für konventionellen Mais in der Ukraine plane, das teilte das Unternehmen im Mai 2013 mit. Die Samen werden für den lokalen Markt und für den Export produziert. Das Agrarland Ukraine wird für das internationale Agrarbusiness immer attraktiver, so in einer Mitteilung der Germany Trade and Invest – Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH (GTAI) – bis zum 1. Januar 2009 Bundesagentur für Außenwirtschaft (bfai), ist eine GmbH, die vollständig im Eigentum des Bundes ist. Sie ist dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie zugeordnet. [Siehe: Agrar-Monopoly in Ukraine – Monsanto realisiert Großprojekt]
Wir haben die folgende Nachricht für Sie übersetzt: Monsanto in Ukraine: IMF loan for Ukraine may give GMO giant a backdoor into EU – RT.com vom 30. August.2014.
Im Zusammenhang mit dem 17-milliardenschweren IWF-Kredit besteht die Möglichkeit des Anbaus von genmanipulierten Pflanzen auf den fruchtbarsten Feldern Europas, warnt Frederic Mosseau.
Sehr wenige, nicht zuletzt die Ukrainische Bevölkerung selbst, wissen hierüber Bescheid. Jedoch nach Angaben von Mousseau, welcher als Policy Director im Oakland Institut angestellt ist, bestehe die Möglichkeit, dass die Ukraine als Testgelände für Gentechnikfelder in Europa dienen könnte, was der Rest der EU generell versucht zu vermeiden. RT traf den Franzosen, welcher seine Bedenken über was kommen könnte, mit uns teilte.
RT: Bedeutet die Genehmiging des 17-Milliarden-Weltwährungsfonds-Kredites und die Aufhebung des Verbotes von Gentechnikfeldern in der Ukraine, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis ukrainische Bauern genmanipulierte Pflanzen anbauen?
Frederic Mousseau: Das ist sehr wahrscheinlich, da jede Menge Druck von Seiten der Biotechnik Industrie, wie Monsanto hinsichtlich einer Genehmigung für die Ukraine, vorliegt. Desweiteren ist Bestandteil des Assoziierungsabkommens, die Ausweitung von Bio – und Gentechnik in der Ukraine.
RT: Wenn das eine Voraussetzung für den Milliarden-Kredit war, liegen wir richtig in der Annahme, dass Monsanto einen erheblichen Einfluss auf den IWF und die Weltbank hat, ihnen gar Dinge vorschreiben darf? Der USA-Ukraine Business Council hat gesagt: Es ist notwendig, dass die Ukrainische Regierung die Kontrolle der Landwirtschaft abgibt und die Landwirtschaft in einen Privatwirtschaftssektor verwandelt wird. Können wir annehmen, dass Amerika seine Interessen auf die riesigen Felder gerichtet hat, die eine wahre Goldgrube für die Landwirtschaft sein könnten?
FM: Es gibt auf der einen Seite diese Saatgutunternehmen wie Monsanto und Pestizidhersteller und auf der anderen Seite das Land der Ukraine, welches bisher unter Kontrolle der ukrainischen Regierung stand und daher nicht zum Verkauf. Es wird stark darauf hingearbeitet werden, das Land zu privatisieren, um es zu zu einem wertvollen Handelsgut zu machen, welches von ausländischen Firmen erworben werden kann. Wir konnten in den letzten Jahren Folgendes beobachten: selbst wenn das Land nicht verkauft wurde, so konnte es doch in großem Umfang vermietet werden. Bereits 1,6 Millionen Hektar wurden von ausländischen Organisationen erworben und es ist sehr wahrscheinlich, dass, wenn die Reformprogramme voranschreiten, weitere Unternehmen Interesse für das Land in der Ukraine entwickeln werden.
RT: Man kann weltweit eine erhebliche Anti-Gentechnik Stimmung wahrnehmen. In Anbetracht dessen, wie förderlich wäre es für die Ukraine, sich auf den Anbau von gentechnischen Pflanzen nach dem US Modell zu verlassen?
FM: Dies kommt im Rahmen eines Abkommens mit der EU, obwohl wir wissen, dass Europäische Bürger und Bauern gegen Gentechnik sind. Es gibt jedoch dieses Abkommen mit der EU und der Ukraine, welches die Benutzung von Gentechnik erlaubt. Es scheint eindeutig zu sein, dass dies von den Lobbyisten der Konzerne und den Angestelllten der Europäischen Kommission vereinbart wurde. Wir können weltweit beobachten, dass dies weder für die Landwirte noch für die Bürger von Vorteil ist. Es liegt ausschliesslich im Interesse der Konzerne, die Kontrolle über Saatgut zu haben, welches von Landwirten auf der ganzen Welt eingesetzt wird. Die Lebensmittel, die hier produziert werden, sind nicht besser oder billiger.
RT: Wie schädlich ist Ihrer Meinung nach der Anbau von genmanipulierten Pflanzen für den fruchtbaren Boden der Ukraine?
FM: Wir konnten es bereits in den USA beobachten, wo genmanipulierte Pflanzen seit Jahrzehnten eingeführt sind. Wir haben Bedenken hinsichtlich der Qualität des Bodens, da die Verwendung von GVOs, ein hohes Maß an Einsatz von Düngemitteln benötigt und das verursacht die Zerstörung organischer Stoffe in den Böden. Es gibt auch ein sehr hohes Risiko der Verseuchung der Böden von den Landwirten, die nicht GVOs verwenden, was vermehrt in Nordamerika vorkam.
Übersetzung von Netzfrau Daniela Neuenfeld (Irland)
Wie wir gerade erfahren haben, will Russland Lebensmittel aus der Türkei importieren, zum Ausgleich für die seit Anfang August 2014 gestoppten Bezüge aus den USA, der EU und einigen anderen westlichen Ländern, verstärkt Russland seine Lebensmittelimporte aus der Türkei. Mehr Informationen im folgenden Beitrag.
Netzfrau Doro Schreier
Gewalt im Irak und russischer Lieferstopp von Erdgas an Ukraine
USA: MerkObamA – NSA,TTIP, US-DROHNENKRIEG aus Deutschland, UKRAINE
Energiehunger in der Ukraine-Krise: TTIP schneller als erwartet? Fracking, Teersand, Iran und Türkei
Warum dieses Gezerre um die Ukraine, was könnte wirklich dahinter stecken?
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