Frauenarmut – Wir träumten vom Leben, aber nicht in Armut

Netzfrauen -ArmutArmut in Deutschland ist ein Thema, das viele nicht wahrhaben wollen. Aber auch bei uns klafft die Schere zwischen denen, die viel Geld besitzen und denen, die gar keines haben, immer weiter auseinander.

Gerade Frauen sind immer öfter von Armut betroffen. Sie versorgen den Haushalt, kümmern sich um Kinder, Kranke und Alte und bekommen dafür kein Geld. Sie haben schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt, und wenn sie eine Stelle bekommen, verdienen sie trotz gleicher Qualifikation immer noch weniger als Männer.

Armut ist weiblich

Einige Beispiele:
  • Weiblich, jung, alleinerziehend mit kleinem Kind, das ist die Armutsfalle, in der viele Frauen sitzen. Woher sollen diese Frauen noch Geld für eine so-genannte Altersvorsorge nehmen, wenn das Geld nicht einmal für die alltäglichen Belange reicht.
  • Frauen, die nach einer langjährigen Ehe geschieden werden, kämpfen mit großen finanziellen Problemen. Den Job haben sie für die Familie aufgegeben, allenfalls später einen Teilzeitjob angenommen. In die Rentenkasse haben sie deshalb kaum eingezahlt. Während der Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen 23 Prozent beträgt, ist die Einkommensdifferenz zwischen Rentnerinnen und Rentnern noch größer: Frauen haben im Alter im Durchschnitt 59,6 Prozent weniger als Männer.
  • Wenn der Hauptverdiener plötzlich stirbt, erhalten die Frauen nur noch 55 Prozent der Versichertenrente, auf die der verstorbene Ehepartner Anspruch gehabt hätte. Die Ausgaben bleiben die gleichen, viele Frauen stehen plötzlich mit ihren Kindern vor dem Nichts und geraten so unverschuldet in die Armut. Ausgaben müssen dann überdacht, gestrafft und gestrichen werden. Die durchschnittlichen Witwen-Renten liegen bei 547 Euro (West) und 572 Euro (Ost).

Vielen Witwen droht Armut

Glückliche gemeinsame Jahre: Er ging arbeiten, sie kümmerte sich um die gemeinsamen Kinder: Sie freuten sich, die harten gemeinsamen Jahre geschafft zu haben und auch die beginnende Rentenzeit wussten sie zu genießen. Dann wurde er krank und die Medikamente fraßen das Ersparte auf. Pflegegeld sollten sie bekommen, doch die bürokratischen Hürden waren hoch und es dauerte, bis endlich die Pflegestufe 1 und später die Pflegestufe 2 genehmigt wurden. Kurz darauf verstarb er.

Nun sitzt sie in einer Wohnung, in der sie 40 Jahre gelebt hat und muss ausziehen, weil sie nur noch 60% der Rente bekommt. Wie in dem obigen Fall der jungen Familie, in der der Hauptverdiener plötzlich starb, bleiben die meisten Ausgaben gleich, man muss ja schließlich essen, Energie, Miete und andere Abgaben wollen bestritten werden. Zur Trauer kommt noch der Umzug in eine völlig neue Umgebung hinzu.

Beispiele, die zeigen, wie Frauen in eine Armut geraten können. Die Frage, die sich uns seit Jahren stellt: Wieso bekommen Frauen nur 55% der Rente? Haben Sie nicht auch gearbeitet, wenn auch „nur“ sich um die Kinder gekümmert und dafür gesorgt, dass der Hauptverdiener seinen Job machen konnte?

Die Armutsgrenze liegt bei 900 Euro

In den Medien lesen wir schon seit Jahren, dass eine erhebliche Zunahme an armen Alten, insbesondere Frauen, verursacht durch Demografie, Minijobs, Teilzeit, Erziehungs- und Pflegezeiten erwartet wird. Doch warum keine Ursachenbekämpfung? Klingt ja alles toll, wenn die Regierung die Mütterrente beschließen, oder neue Betreuungsplätze für die Kinder einrichten will. Wollen, ja das mag sein, aber eine Schnecke ist schneller als die Regierungen. Tatsachen schaffen,  Ursachen auf den Grund gehen – damit fängt man an und diese dann beheben, aber nicht wie bei einer kaputten Landstraße nur die kleinen Löcher flicken. Merkt ja keiner, dass diese Straße marode ist, wenn schnell mal etwas Teer drauf gekippt wird.

Wir haben Ihnen einige Beispiel genannt und, ja, wir sind immer noch im „reichen“ Deutschland, dem Land mit der „schwarzen“ Null. Hier nun einige Zahlen, um sich selbst ein Bild von der Situation machen zu können.

Statistiken zu Frauen in Deutschland

In Deutschland leben rund 41 Millionen Frauen, rund zwei Millionen mehr als Männer. Die Lebenserwartung der Frauen in Deutschland beträgt 83,2 Jahre. Im Alter von rund 31 Jahren heiraten die deutschen Frauen im Durchschnitt und bringen 1,38 Kinder in ihrem Leben zur Welt, womit Deutschland im Vergleich der Fertilitätsraten in Europa einen der hinteren Plätze belegt.

Im Jahr 2011 gab es in Deutschland 52 Mütter, die bei der Geburt ihres Kindes jünger als 15 Jahre waren. Im Alter von 31 Jahren bringen die meisten Frauen ihr Kind zur Welt. Familie, Partnerschaft und Sicherheit sind für die Frauen in Deutschland die wichtigsten Aspekte im Leben.

Lediglich für rund 30 Prozent der Frauen gehört Erfolg im Beruf zu den wichtigsten Lebensaspekten. Im Jahr 2011 waren rund 13 Millionen Frauen in Deutschland sozialversicherungspflichtig beschäftigt, rund acht Millionen in Vollzeit und fünf Millionen in Teilzeit. Die Arbeitslosenquote unter Frauen belief sich im Jahr 2012 auf 6,8 Prozent.

Der Verdienstabstand (Gender Pay Gap) zwischen Frauen und Männern lag im Jahr 2013 in Deutschland bei 22 Prozent. Dieser Wert hat sich seit den 90er Jahren kaum verändert. Quelle 

Deutschland ist nicht nur Exportweltmeister dank Rüstungsexporten oder Weltmeister im Lohndumping, nein auch bei den Lohnunterschieden zwischen Mann und Frau in der EU. Hier lag 2011 der Europäische Durchschnitt bei 16,2%

Was haben Frauen in 25 Jahren erreicht? Nichts! Da wird Jahr für Jahr gefordert, Frauen mögen das gleiche Gehalt bekommen, und immer noch klafft ein Lohnunterschied von 22%. Seit 2008 gibt es sogar einen eigens dafür eingerichteten Tag, den Equal Pay Day. Das ist der internationale Aktionstag für die Entgeltgleichheit zwischen Männern und Frauen, auf Initiative der Business and Professional Women (BPW) Germany. Entstanden ist der „Tag für gleiche Bezahlung“ in den USA. Initiatorinnen waren die amerikanischen Business and Professional Women (BPW/USA), die 1988 die „Red Purse Campaign“ ins Leben riefen, um auf die bestehende Lohnkluft hinzuweisen.

Armut ist weiblich

In Deutschland ist das Armutsrisiko bei Alleinerziehenden besonders hoch, denn ca. 40 % aller Alleinerziehenden (neun von zehn sind dabei Frauen) beziehen Hartz IV.

Minijobs, tolle Erfindung, denn seitdem werden alte Bäckereien gegen Backdiscounter ausgetauscht. Wer braucht denn noch Bäcker, wenn man alles maschinell haben kann?! Um den Geschmack kümmern sich nun so-genannte Zusatzstoffe. Minijobs, supertoll in der Pflege. Gerade auch in Pflege- aber auch in Altersheimen hat man dies schnell erkannt – supertoll für die Margen. Man nehme eine Vollzeitkraft, die über die Qualifikation verfügt, um z. B: Medikamente verabreichen zu dürfen, und für die anderen Arbeiten gibt es die billigen Minijobber. Gern auch ungelernte Hilfskräfte, die sich dann im „Schnellverfahren“ um die jeweiligen „BewohnerInnen“ kümmern. Zeit ist Geld für die jeweiligen Einrichtungen, aber nicht für die, die diese Minijobs inne haben. Schnell kommt das schlechte Gewissen, welches ja mit eingeplant wurde, und schon machen die Minijobber ihre Überstunden, die sie eh nie wieder abbummeln können.

Gerade die Älteren unter den Minijobbern haben ja Zeit und kein Geld. Also machen sie das, was von ihnen erwartet wird. Sie sind pflichtbewusst, freuen sich über ihre 450 Euro am Monatsende und darüber, dass sie überhaupt einen Job haben.

Dann die Discounter, Aldi, Lidl und wie sie alle heißen. Auch hier das Rezept: Man nehme eine Vollzeitkraft, die sich dann LeiterIn nennen darf, alle Verantwortung trägt und für diesen Titel „FilialleiterIn, auch gern mal 12 Stunden pro Tag arbeiten darf. Dem Filialleiter werden dann Minijobber unterstellt, die dann nur noch an der Kasse die Ware am Scanner vorbeiziehen lassen müssen. Manchmal braucht man mehr Personal, dann natürlich, wenn die Non-Food-Produkte in großen Anzeigenblättern beworben an solchen Tagen wie Montag oder Donnerstag den Laden füllen.

Supertolle Idee, alle sind glücklich. Besonders die Arbeitgeber, denn es gibt keine lästigen Gesetze mit den Kündigungsfristen, Personalkosten werden gespart und das Aldi-Lidl -Prinzip ist in jeder Branche anwendbar. Minimaler Aufwand – hoher Ertrag. Zu den Überstunden hier ein Schaubild:

Atypische Beschäftigung - Lange arbeiten für wenig Geld

Mit einem Anteil von 61,7 % werden Minijobs mehrheitlich von Frauen ausgeübt – 5,18 Millionen. Nun zum Mindestlohn, dem Stundenlohn von 8,50 Euro in den westdeutschen Bundesländern und Berlin sowie von 7,50 Euro in Ostdeutschland. Da fragen wir uns: Wie kommt diese Differenz von 1 Euro zustande, sind die Abgaben dort weitaus geringer?

Nehmen wir 8,50 Euro Mindestlohn, ein super Erfolg, oder? Nur wenn über 60% Überstunden machen, dann verringert sich der durchschnittliche Stundenlohn automatisch. Eine ganz einfache Rechenaufgabe, die jeder lösen können sollte. Dann kommt noch hinzu, dass Pausen nicht mehr bezahlt werden. Es gilt nur noch die Nettoarbeitszeit.

Hier das Beispiel bildlich gesehen: Es kommt auf die Verpackung an! Die Menschen haben sich schon so sehr an die glänzenden Verpackungen gewöhnt, dass sie nur noch das „Glänzende“ sehen, aber nicht mehr auf den Inhalt achten. Dies ist nicht nur bei den Minijobbern der Fall, sondern verbreitet sich wie ein Virus in allen Schichten und Branchen. Das beste ist immer noch die Zeiterfassung, bitte tragen Sie sich aus, wenn Sie eine Pause machen. Bei Nichteinhaltung erfolgt eine Abmahnung und bei mehreren Verstößen die Kündigung.

Zweitgrößter Arbeitgeber in Deutschland ist übrigens die Kirche. Über 1 Millionen Menschen arbeiten dort. Eine große Lobby, von der man doch sicherlich erwarten könnte, dass die diesem Spuk ein Ende setzen würde. Doch christliche Großherzigkeit sollten Sie von diesem Arbeitgeber nicht erwarten.

Alle schimpfen über Konzerne und ihre Machenschaften, doch auch die Kirche ist zu einem Konzern verkommen. Wären die Kirchen Konzerne, zählten sie wohl zu den größten Unternehmen des Landes. Die Kirche ist mit der Größe des Volkswagenkonzerns zu vergleichen. Nur ist die Kirche unabhängiger von der Konjunktur, die „Schäfchen“ gehen nie aus.

INFOBOX

ADACDas ist das selbe wie mit dem ADAC. 2012 war für den ADAC ein sehr erfolgreiches Geschäftsjahr. Dafür sorgte vor allem die positive Entwicklung des Mitgliederbestands, der sich um mehr als 556 000 auf 18,42 Millionen erhöhte – ein Plus gegenüber 2011 von rund 3,1 Prozent. Die Gesamterträge des ADAC e. V. stiegen durch den Mitgliederzuwachs um 33,8 Millionen Euro auf 911,5 Millionen Euro. Der Jahresüberschuss des ADAC e. V. lag bei 25,0 Millionen Euro (Vorjahr 23,4 Millionen Euro). Die in der ADAC Beteiligungs- und Wirtschaftsdienst GmbH zusammengefassten Tochtergesellschaften erzielten Gesamterträge von 1,03 Milliarden Euro (plus 56,0 Millionen Euro). Der Gewinn lag bei 84,9 Millionen Euro (plus 13,8 Millionen Euro). Erfreulich entwickelten sich vor allem die Produkte und Leistungen der kommerziellen ADAC Tochtergesellschaften. So wuchs der Geschäftsbereich Versicherungen, Finanzdienstleistungen und Autovermietung erneut kräftig. In nahezu allen Sparten erhöhten sich Bestand, Prämieneinnahmen und Ergebnisse. Besonders gefragt waren Autokredite, Unfallschutz sowie einmal mehr die Reiseversicherungen. Der ADAC Auslands-Krankenschutz überschritt erstmals die Fünf-Millionen-Bestandsgrenze.

Warum haben wir den ADAC genannt? Anhand des „gefallenen gelben Engels“ können Sie erkennen, das alles seinen Preis hat. Es gibt nichts umsonst und so ist es auch bei den Minijobbern. Irgendjemand hat eine Idee, wie man Ihnen etwas als GUT und UNERLÄSSLICH verkaufen kann, und will dabei nur eines: Das ALDI-LIDL-PRINZIP – Minimaler Aufwand, großer Ertrag.

Wer an Gott glaubt, sollte dieses gern weiter tun, denn Hoffnung braucht der Mensch. Viele suchen diese im Gebet. Jedoch bedenken Sie, das Bodenpersonal hat längst die Dollarzeichen in den Augen und Sie als „Kunden“ für sich entdeckt.

Dazu eine Geschichte aus dem Weinberg, nicht dass wir nun in christlicher Mission unterwegs sind, aber wir erklären Ihnen das an einem Gleichnis. Diesmal in moderner Fassung eines der heutzutage bekanntesten biblischen Gleichnisse überhaupt.

Ein Weinbergbesitzer stellt fest, dass es an der Zeit ist, die Weinernte einzufahren. Er gibt im Internet ein Stellenangebot auf und wartet, was da kommt. Viele Frauen melden sich daraufhin, denn sie sehen für sich eine Chance etwas Zubrot zu verdienen und auch mit dem versprochenen Stundenlohn 4 Euro geben Sie sich zufrieden.

Im Laufe der Weinlese stellt der Weinbergsbesitzer fest, dass die Anzahl der Frauen nicht ausreicht und geht zu einer Zeitarbeitsfirma. Diese Adresse hat er vom Jobcenter erhalten und dort heuert er noch mal weitere Frauen an. Da der Weinbergsbesitzer in Not war und die Zeit davon lief, war er bereit mehr zu zahlen als den vereinbarten Mindestlohn. Am Ende der Erntezeit bezahlte der Besitzer den Lohn aus, entlohnte jedoch zuerst die zuletzt Gekommenen, die zum Schluss die Arbeiten verrichtet hatten. Allen bezahlte er den gleichen Betrag, da ja mehr Stundenlohn weniger Arbeitszeit bedeutete.

Als die Arbeiterinnen, die über die Stellenanzeige gekommen waren, das sahen, entrüsten sie sich darüber, dass sie nicht mehr Lohn bekämen als die, die nur kurz gearbeitet hatten und nicht die Last der ganzen Ernte getragen hätten. Der Weinbergsbesitzer entgegnet aber, dass jeder das Vereinbarte erhalte und niemandem Unrecht getan wurde. Alle hätten das bekommen, was vertraglich abgemacht worden sei. Die über die Stellenanzeige gekommen waren, hatten zugestimmt, für 4 Euro zu arbeiten.

Dieses Gleichnis bedeutet nichts anderes als: Wenn Sie selber zustimmen, für 4 Euro zu arbeiten, dann dürfen Sie sich nicht beklagen, denn es war Ihnen freigestellt, diese Stelle anzunehmen oder nicht.

Ein weiteres Beispiel:

Eine Frau arbeitete bereits seit 20 Jahren für eine Familie und machte dort den Haushalt als „Minijobberin“. Nach mehr Lohn hatte sie nie gefragt. Sie machte ihre Arbeit gern und so vergingen auch die Jahre. Bis die Familie sich entschied, einen zusätzlichen Gärtner einzustellen. Ein Rentner sollte nun den Garten pflegen. Eines Tages stellte die Frau fest, dass der Gärtner pro Stunde bereits 10 € erhielt. Die Frau rechnete nach und ging zu der Familie und sagte, dass sie nun alt geworden sei und sich überlegte, kürzer zu treten, es bliebe der Familie offen, sich eine andere Haushaltskraft zu suchen. Die Familie schätzte die Arbeit der Frau sehr, und nach all den Jahren war sie sowas wie ein Teil der Familie geworden. Also stimmten sie der Arbeitszeitverkürzung zu. Daraufhin die Frau: „Wenn ich nun weniger arbeitet, noch eine Bitte: Der Gärtner arbeitet weniger Stunden, bekommt aber 10 Euro die Stunde.“ Sie wäre bereit, weiterhin zu arbeiten, weniger aber dafür auch für die 10 Euro, denn so würde sie trotzdem die 450 Euro Grenze nicht überschreiten. Genau so kam es und alle waren zufrieden.

Hätte diese Frau nie gefragt, es wäre keiner auf die Idee gekommen, auch mal an eine Lohnerhöhung zu denken. Wer nichts fordert, bekommt auch nichts.

INFOBOX

23,8 Prozent aller Rentnerinnen haben 2011 Renten von weniger als 250 Euro monatlich erhalten, das sind rund 3,36 Millionen Frauen. Der Anteil der Bezieherinnen von Renten zwischen 250 und 450 Euro lag bei 18,7 Prozent (1,85 Millionen Frauen), der Anteil der Bezieherinnen von Renten zwischen 450 und 650 Euro bei 20,8 Prozent (2,06 Millionen Frauen). Etwa jede fünfte Rentnerin (20,6 Prozent) erhielt eine Rente zwischen 650 und 850 Euro (2,04 Millionen Frauen). Quelle

Mütterrente: Ab Juli 2014 mehr Rente für ältere Frauen

Achja, Mütter bekommen mehr Rente.

Zum 1. Juli 2014 wurden die Renten von rund 20 Millionen Rentnern und Rentnerinnen angehoben – im Osten um 2,53 Prozent, im Westen um 1,67 Prozent. Für die mehr als neun Millionen Mütter, deren Kinder vor 1992 geboren wurden und die bereits jetzt Rente beziehen, ist dies gleich ein doppelter Grund zur Freude. Denn sie werden durch die Rentenerhöhung auch mehr Mütterrente erhalten. Die Rentenerhöhung für ältere Mütter beträgt bis zu 28 Euro mehr Rente pro Monat und Kind. Mit der Mütterrente soll die Kindererziehung älterer Mütter bei der Rente besser anerkannt werden.

Geschenke von der Regierung?

FrauenarmutViele Mütter werden leer ausgehen. Dazu zählen etwa Frauen, die auf die Grundsicherung im Alter angewiesen sind oder während der Kindererziehungszeit erwerbstätig waren. Bei der Grundsicherung wird beispielsweise die Mütterrente einfach verrechnet. Auch für Bezieherinnen der Witwenrente kann der Zuschlag zum Nachteil werden, „falls dadurch die geltende Freigrenze überschritten wird.“

Die Zahl der Rentner, die Grundsicherung im Alter erhalten, ist so hoch wie nie zuvor. Frauen sind auch hier weit stärker betroffen als Männer.

Ein trauriges Beispiel von unverschuldeter Armut hier in Deutschland

Wir nennen sie Irmgard. Ihr Antrag auf Erwerbsunfähigkeitsrente scheiterte: 32 Arbeitstage fehlten, um einen Anspruch geltend machen zu können. Also lebte sie erst von Sozialhilfe, später von Hartz IV. Die Konsequenzen waren bitter. »Ich musste alles aufgeben.« Ihr schönes Zuhause, weil sie in eine 52 Quadratmeter kleine GWG-Wohnung ziehen musste, aber auch die ohnehin schon geringen Ansprüche ans Leben. Kleidung kauft sie nur noch in Second-Hand-Läden, Lebensmittel beim Billig-Discounter. »Fleisch habe ich seit Jahren nicht mehr gegessen, das ist einfach zu teuer.« Selbst Busfahrten in die Stadt kann sie sich kaum leisten. Auch keine Anrufe zum 40 Kilometer entfernt wohnenden Sohn oder der besten Freundin, geschweige denn eine Zugfahrt dorthin. Doch das Allerschlimmste ist für Irmgard: ihre durch Armut entstandene Einsamkeit.

Das Beispiel „Irmgard“ zeigt, Frauenarmut ist gegenwärtig.

Wir haben Ihnen nun aufgezeigt, dass wir aus diesem Schlamassel nicht wieder herauskommen. Egal, was uns versprochen wird, es bleibt, wie es ist, und dies seit Jahrzehnten. Die aktuellen Geschehnisse auf der Welt, ob nun Ukraine, IS im Irak und in Syrien oder die Nahrungsmittel, die uns von den Konzernen als gesund und schmackhaft dargestellt werden, obwohl diese uns schon lange krank machen, bringen uns vor Sorgen um unseren Schlaf. Dazu die Angst, was aus uns wird, wenn wir alt sind. Die Pflegeheime verkommen zu einer Geisterbahn auf dem Jahrmarkt und die Altenheime rauben uns die Mitbestimmung über unser eigenes Leben.

Die Gesundheitsreformen, aber auch die Rentenreformen vergessen uns Frauen oder verpacken es in kleinen glitzernden Geschenken, deren Inhalt nicht einen Cent wert ist. Was uns gegeben wird, wird uns auf der anderen Seite wieder genommen. Stirbt der Partner, kommt zu der Trauer noch die Armut hinzu, und arbeiten wir, zieht man es uns wieder von der Witwenrente ab. Wollen wir arbeiten, gibt es nur Minijobs, die es zuhauf gibt, die aber nicht die Lösung des Problems darstellen. Die Probleme bleiben die gleichen. Was also tun?

Frauenbewegung 2.0

Wäre es nicht an der Zeit, dass wir Frauen endlich begreifen, dass Abwarten nichts bringt? Wir müssen unsere  Rechte selbst in die Hand zu nehmen, dafür aufstehen und endlich fordern, was uns zusteht!

Frauentag..„Brot und Rosen“ –  Reloaded – Kämpfen, wie einst am 19. März 1911, denn da  fand der erste Internationale Frauentag in Deutschland, Dänemark, Österreich und der Schweiz statt. Allein in Deutschland nahmen über eine Million Menschen, die große Mehrzahl Frauen, an Veranstaltungen und Demonstrationen teil, um das Recht von Frauen auf volle politische Mündigkeit einzufordern. Mit folgenden Worten rief ein Flugblatt zum ersten Internationalen Frauentag in Deutschland auf:

“Die Frau des zwanzigsten Jahrhunderts ist politisch mündig geworden, und trutziglich fordert sie ihre Staatsbürgerrechte …. Darum, auf Ihr Frauen und Mädchen des arbeitenden Volkes, auf in den Kampf um Euer Staatsbürgerrecht! Der 19. März ist Euer Tag, an dem Ihr zum Ausdruck bringen sollt, dass Ihr es satt habt, als Gleichverpflichtete, aber Minderberechtigte Euch zu mühen.” 1912 schließen sich Frauen in Frankreich, Schweden und den Niederlanden und 1913 aus Russland an.

Am 8. März 1917 demonstrieren Frauen anlässlich des Internationalen Frauentages in St. Petersburg. In Textilfabriken treten Arbeiterinnen in den Streik und fordern andere Betriebe auf, sich anzuschließen, sodass schließlich 90 000 Menschen streiken. Am 12. 03. 1917 mündet diese Unzufriedenheit in einem Aufstand – der Februarrevolution. Auf Grund der epochalen Bedeutung dieses Ereignisses wurde der Internationale Frauentag zukünftig auf den 8. März festgelegt.

Aber brauchen wir wirklich einen Frauentag (08.März – auch bewusst Gründung der Netzfrauen), um aufzustehen? Die Situation ist die gleiche, wir dürfen zwar nun wählen und selber entscheiden, ob wir arbeiten wollen, und brauchen nicht, wie es noch bis in den Siebzigern üblich war, dazu eine Erlaubnis.

Doch mal ehrlich, was nützt uns das Wählen, wenn wir keine Partei vorfinden, die sich für unsere Rechte einsetzt. Die Frauen in der Bundesregierung haben, nachdem sie ihre dicken Diäten bekommen, uns längst vergessen. Was nützt uns das arbeiten dürfen, wenn wir keine Arbeit vorfinden?

Es ist an der Zeit – „Wenn Mütter streiken“! Es ist an der Zeit, dass alle Frauen, egal welches Alters, welcher Nationalität, Hautfarbe oder Religion aufstehen und die Frauenbewegung 2.0 einläuten.

Was eine nicht schafft, schaffen viele. Solange wir nicht auf die Straße gehen, nutzen wir das Internet! Schreiben Sie an jede Pinnwand, dass Sie mit der derzeitigen Situation nicht einverstanden sind.

Wir veranstalten einen #Shitstorm, der sich gewaschen hat. Schließen Sie sich zusammen, kämpfen Sie, denn wenn Mütter streiken, wird die Welt erkennen, dass es so nicht weitergehen kann.

Berichten Sie uns, wie Sie vorgegangen sind und schicken Sie uns Vorschläge und Ideen. Basteln Sie Flyer und verteilen Sie diese. Schreiben Sie Briefe und wir veröffentlichen sie. Wir sind Menschen, die auch als solche behandelt werden wollen. Wir brauchen keinen Tag, der aufzeigt, dass wir zu einer Art gehören, die ausgebeutet und vernachlässigt wird. Wir wollen 365 Tage im Jahr, die zeigen, dass Frauenrechte gleich Menschenrechte sind.

Erst wenn wir unser Ziel erreicht haben, dann werden wir aufhören zu streiken, nicht eher. Machen Sie mit, worauf warten Sie noch?

Text und Foto © Netzfrau Doro Schreier

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