Wir berichteten bereits im Juli, dass die Aufnahme von Radionukliden (radioaktive Atomsorten) wie Cäsium-137 über Nahrungsmittel nach einem Atomunfall wie in Fukushima oder in Tschernobyl langfristig die größte Gefahr für die Gesundheit der Menschen darstellt.
Dennoch wurden Ende März 2014 die Einfuhrbestimmungen für Lebensmittel aus Japan in die EU gelockert.
Und auch Korea importiert Lebensmittel aus Fukushima
Rückblick
Nach der Katastrophe verweigerten einige wichtige Exportländer in Asien den Import japanischer Lebensmittel. Südkorea hielt bislang das Importverbot für Landwirtschaftsgüter aus 13 japanischen Präfekturen weiterhin aufrecht. Auch China importiert aus 10 japanischen Präfekturen keine Lebensmittelprodukte. Weitere Länder, die ähnlich strenge Verbote erließen, sind Brunei, Neukaledonien oder der Libanon.
Auch für ihre Früchte, insbesondere Pfirsiche, Äpfel und Birnen war die Präfektur Fukushima vor der Katastrophe über die Grenzen hinweg bekannt. Nach der Katastrophe stellten Taiwan und Hongkong ihre Importe jedoch ein. Dennoch wurden bereits seit Herbst 2012 laut Asahi Shimbun wieder Pfirsiche und Äpfel aus der Präfektur Fukushima exportiert wie zum Beispiel nach Thailand oder Malaysia.
Deutschland importiert laut Bundesverbraucherministerium aus Japan hauptsächlich Würzsoßen, Wein, Tee und Mate sowie Backwaren, Fisch und Fischprodukte. Im Jahr 2012 importierte Deutschland „Fisch und Fischereierzeugnisse” für 3 561 000 €. Nahrung- und Futtermittel wurden für 21 485 000 € nach Deutschland importiert. [Siehe auch: Fukushima: Export von Reis, Früchte und Grüntee – Radioaktivität in Lebensmitteln?]
Korea
Zwischen Januar 2011 und Juli 2014 importierte Korea mehr als 250 Tonnen verarbeiteter Lebensmittel allein aus der Präfektur Fukushima, darunter eingelegte und getrocknete Fischprodukte und Getreide. Dies berichtete das Ministerium für Ernährung und Arzneimittelsicherheit am vergangenen Mittwoch.
Der Bericht wurde auf Wunsch des Oppositionellen Lee Mok-hee veröffentlicht, der im parlamentarischen Ausschuss für Gesundheit und Wohlbefinden dient.
Der Import von Produkten wie Reis und Fisch aus Fukushima wurden im vergangenen Jahr verboten, aber die Einfuhr einiger verarbeiteter Waren aus diesen Zutaten wurde nicht eingeschränkt, so das neue politische Bündnis für Demokratie. Sie fordern, dass die Inhalte verarbeiteter Waren genauer überwacht werden.
Sake, Reiswein aus Japan, stand auf der Liste der Importe aus Japan in den letzten vier Jahren stets an zweiter oder dritter Stelle. Seit dem Gau in 2011 wurden 14 176 Kilogramm Sake aus Fukushima importiert Die Menge sank im letzten Jahr von 6612 kg in 2012 auf 4073 kg in 2013.
„Sake besteht zu 90% aus Wasser“, so Lee. „Die Regierung soillte überprüft haben, ob das Wasser [radioaktives] Cäsium in gefährlichen Mengen enthielt.“ Nach seinen Angaben kommt ein Drittel des aus Japan importierten Sake aus Fukushima oder angrenzenden Präfekturen.
Im Jahr 2011 zeigte das Meer in der Nähe des Kernkraftwerks Fukushima Daiichi ausufernde Levels von radioaktivem Jod und Cäsium, woraufhin die japanische Regierung begann, Meeresfürchte aus der Umgebung zu testen.
Lee wirft den Lebensmittelbehörden vor, Schiffsladungen aus Fukushima nicht ausreichend überwacht zu haben.
Das Ministerium für Ernährung betont in seinem Bericht, dass Güter aus Fukushima untersucht werden, bevor sie nach Korea dürfen. Lee widerspricht. Es sei nicht ausreichend, die Importe stichprobenartig zu kontrollieren. Außerdem wisse keine Regierungsbehörde, woher genau das Wasser und der Reis kämen, aus denen der Sake aus Fukushima hergestellt wird. Er habe das Ministerium für Landwirtschaft, Ernährung und ländliche Angelegenheiten kontaktiert, außerdem das Ministerium für Lebens- und Arzneimittelsicherheit und die koreanische Zollbehörde. Jeder habe die Verantwortung für die Kontrollen anderen Abteilungen zugeschoben.
Die koreanische Regierung hatte im letzten Jahr die Importe von Meeresfrüchten und Produkten aus Reis, Pilzen und Pflaumen aus 8 japanischen Präfekturen im Umkreis von Fukushima verboten. Japan hatte sich sehr über das Verbot von Fischereiprodukten echauffiert und es „übertrieben“ genannt.
Wie soeben berichtet, gab es schon wieder ein Erdbeben in Fukushima. Es reißt nicht ab, und inwieweit die Strahlenbelastung dort produzierter oder angebauter Lebensmittel tatsächlich irgendwann wieder „unbedenklich“ sein sollte, bleibt auf Grund der ständig wiederkehrenden Katastrophen unberechenbar.
Netzfrau Andrea Wlazik
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