Bankenrettung, Finanzkrise – längst überholte Geschichten? Nein!
Vergangene Woche verkündete der einstige Vizepräsident von Goldman Sachs International und heutige Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi ein neues gigantisches Bankenrettungsprogramm: Die EZB will europäischen Banken unverkäufliche Kreditverbriefungen abkaufen – in der Höhe von 500 bis 685 Mrd. €!!!
D. h. wir, die Steuerzahler schenken den Banken den Gegenwert von knapp zwei deutschen Bundeshaushalten. Was die Banken bekommen, würde ca. zwei Jahre lang alle Ausgaben des Bundes decken und der Staat könnte zwei Jahre lang auf Steuereinnahmen verzichten!
Unbegrenzte Kredite mit geringstem Eigenkapital
All das nur, weil in der letzten Krise die Kreditverbriefungen ins Gerede gekommen sind. Diese ABS genannten Derivate gibt es erst seit etwa dem Jahr 2000 und versichern Kredite. Früher, ohne dieses Derivat, mussten Banken mit der Vergabe neuer Kredite warten, bis ein alter Kredit zurückgezahlt wurde. Nun mit ABS können vergebene Kredite sofort versichert werden und die Bank kann sofort wieder neue Kredite vergeben. Die werden dann auch wieder versichert. Und so waren die Banken in der Lage, mit geringstem Eigenkapital praktisch unbegrenzte Kredite zu vergeben. Nach diesen Zeiten explodierender Kredite zwischen 2000 und 2007/8 sehnt sich Draghi zurück, denn die europäischen Banken sitzen auf 684 Mrd. Euro unverkäuflichen ABS-Papieren. Deshalb hat Draghi den weltgrößten Hedgefonds „Blackrock“ beauftragt, ein Konzept zu entwickeln, um das Vertrauen in die Kreditverbriefungen wiederherzustellen. Die Lösung des Hedgefonds ist natürlich die beste für die Banken: Die Steuerzahler müssen die unverkäuflichen Papiere übernehmen!
Aus allen Kommunen tönt es: „Öffentliche Dienstleistungen sind nicht mehr zu bezahlen, es muss gespart werden.“ Nicht auszudenken, was hier nur mit einem Bruchteil dieses Bankengeschenks zu finanzieren wäre!
Die Europäische Zentralbank (EZB) will sich von Blackrock beraten lassen, doch schauen wir uns diesen Konzern einmal genauer an.
EZB-Präsident Mario Draghi hatte Ende August erklärt, BlackRock Solutions, eine Sparte von BlackRock, werde die EZB beraten. Wir haben Ihnen die BlackRock bereits schon vorgestellt: BlackRock – Wer regiert die Welt wirklich? Vier Billionen gegen Deutsche Bank. Hier noch einmal ein Auszug aus unserer Recherche:
BlackRock – Investieren in eine neue Welt.
Blackrock ist unvorstellbar groß. Größer als die Deutsche Bank, Goldman Sachs oder JP Morgan zusammen. Der Finanzkonzern verwaltet vier Billionen Dollar. In Zahlen: 4 000 000 000. Als größter Einzelaktionär haben sie eingekauft, darunter BASF, Daimler, Lufthansa und die Deutsche Bank.
Deutschland und Österreich zählen zu den strategischen Kernmärkten von BlackRock. Derzeit verwaltet BlackRock weltweit über 1000 Fonds, von denen in Deutschland und Österreich über 200 Fonds Privatanlegern zur Verfügung stehen. Mit einem verwalteten Vermögen von 4,324 Billionen US-Dollar per 31. Dezember 2013 wurde BlackRock zum weltweit größten Vermögensverwalter.
EAST WENATCHEE im Staat Washington: In einem Datenzentrum zwischen den Obstgärten und Hügeln befindet sich ein Cluster von 6000 Computern, welcher die Vermögenswerte von über 170 Pensionskassen, Banken, Stiftungen, Versicherungsgesellschaften und anderen überwacht. Rund um die Uhr schauen sich diese Maschinen Zinsänderungen, Bankzusammenbrüche oder Naturkatastrophen für Billionen von Dollar an Vermögenswerten an. Jede Veränderung hat Folgen, sei es positiv oder negativ. Auf der ganzen Welt entscheiden 17 000 Händler nach Beurteilungen dieser Risiken durch dieses Computersystem, genannt Aladdin, wann sie die Vermögenswerte kaufen oder verkaufen. Aladdin heißt das System, das auch bei griechischen Banken zum Einsatz kam – getauft nach dem Besitzer der Wunderlampe aus „1001 Nacht“. Die Blackrock-Truppe in Athen arbeitete unter dem Code-Namen Solar, 18 Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes bewachten sie rund um die Uhr.
Das Rechenzentrum bildet das Herz der Blackrock. Sie verwalten im Alleingang fast so viel Geld, wie alle Private-Equity- und Hedgefonds weltweit zusammen. Obwohl deren Bestände fast nur aus Aktien bestehen, sie sind der größte Aktionär von 50% der weltweit 30 größten Konzerne, halten sie nicht nur Aktien sondern auch Anleihen, Rohstoffe, Hedge-Fonds und Immobilien. Einfach alles, in das jemand investieren möchte.
„Wenn Sie schauen, um etwas zu kaufen oder etwas zu verkaufen oder zu investieren, ist es sehr schwierig, um Blackrock herumzukommen”, sagt der Chef eines großen europäischen Versicherers. Das liegt daran, dass Blackrock oftmals der größte Aktionär (siehe Grafik) ist.
Ein Bündel von 6000 Computern, welches die Vermögenswerte von über 170 Pensionskassen, Banken, Stiftungen, Versicherungsgesellschaften und anderen rund um die Uhr überwacht. Aladdin schaut sich Zinsänderungen, Bankzusammenbrüche oder Naturkatastrophen für Billionen von Dollar an Vermögenswerten an. Jede Veränderung hat Folgen, sei es positiv oder negativ. Was, wenn Aladdins Geist die Wunderlampe verlässt?
Erinnern Sie sich an WarGames, einen US-Kinofilm von 1983 während des Kalten Krieges? Dieser thematisierte die Gefahr eines irrtümlich ausgelösten Atomkriegs zwischen den USA und der UdSSR, da diese die Kontrolle dem neu entwickelten, lernfähigen NORAD Computer WOPR (War Operation Plan Response) übertrugen. Am Ende konnte die Gefahr nur durch das simple Spiel Tic Tac Toe abgewendet werden. Wenn diese Berechnungen falsch sind, wie BlackRock sie zum Beispiel einsetzt, sollte es uns schon beunruhigen. Besonders wenn Aladdin die Wunderlampe verlässt, bedeutet es: Game over!!! Blackrock und Blackstone [Das große Fressen: Blackstone und Qatar – Deutsche Bank verzockt Milliarden], nicht nur ein fast identischer Name, sondern sie bestimmen auch, wer die Welt regiert.
Merken Sie was?
Irgendetwas stimmt nicht an dem ganzen System. Genau, die Armen bleiben arm und die Reichen werden immer reicher. Schauen Sie sich um. Wer kauft die Häuser, wenn diese dann in die Zwangsversteigerungen kommen? Genau, entweder Banken, Immobiliengesellschaften oder eben Leute mit dem Geld, das Sie nicht mehr haben.
Mario Draghis verschwiegene Freunde
Vielleicht ist Ihnen auch die „Group of Thirty“ unbekannt, Mario Draghis verschwiegene Freunde.
1978 wurde die G30 von Geoffrey Bell, einem US-amerikanischen Banker und Ökonomen, auf Initiative der Rockefeller-Stiftung gegründet. Bell gilt als äußerst wichtiger und mächtiger Berater von Privat- und Zentralbanken. Der erste Vorsitzende war Johan Witteveen, der ehemalige Präsident des Internationalen Währungsfonds. Derzeit umfasst die Gruppe nach Angaben auf ihrer Website 32 aktive Mitglieder, die sich lesen, wie das Who-is-who des Bankensektors: Neben Draghi sind auch der Chef der Bank of England und viele andere dort vertreten. [Lesen Sie dazu: “Group of Thirty” – Mario Draghis verschwiegene Freunde]
WER RETTET WEN – Bankenrettung, Finanzkrise – längst überholt?
Nein, die Finanzkrise ist nicht vorbei und die Bankenrettung ebenfalls nicht!
Die Catalunya Banc in Spanien war 2011 im Zuge von Kreditausfällen ins Trudeln geraten und musste verstaatlicht werden. Spanien hat 12,6 Milliarden Euro zur Rettung der Bank investiert und bekam Dezember 2012 zur Rettung seiner Banken insgesamt 39 Milliarden Euro von den Euro-Partnern. Nun hat Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA), Spaniens zweitgrößte Bank, die Catalunya Banc für 1,2 Milliarden Euro übernommen. Das ist gerade mal 2 Jahre her und schon beginnt der Ausverkauf.
Denn Blackstone hat den Zuschlag für ein milliardenschweres Hypothekenpaket der spanischen Bank Catalunya Banc SA bekommen. Der Finanzinvestor zahlt für das Paket 3,6 Milliarden Euro, obwohl das Portfolio ein Volumen von 6,39 Milliarden Euro hat. [Lesen Sie dazu: Das große Fressen: Blackstone und der Ausverkauf von Spanien]
Und trotzdem hat sich kein TV-Sender gefunden, der sich an dem Film „Wer Rettet Wen?“ beteiligen will – überall heißt es da: Bankenrettung, Finanzkrise – längst überholt!
Erst gerade war der Scheich von Katar in Deutschland und möchte weiterhin in Deutschland investieren. Auch hier der „große Ausverkauf“? Blackstone und der Scheich von Katar gehören zusammen! Besteht eine Verbindung zu den Medien, die eine solche wichtige Dokumentation nicht senden wollen oder dürfen? Wollen Sie nicht auch wissen, wen wir alles gerettet haben? Die Bankenrettung ist nicht vorbei, wie Sie dem Bericht entnehmen konnten.
Seit fünf Jahren werden Banken und Länder gerettet. Politiker schaffen immer neue Rettungsfonds, während mitten in Europa Menschen für Hungerlöhne arbeiten. Es wird gerettet, nur ist keine Rettung in Sicht. Der Film „Wer Rettet Wen“ zeigt, wer dabei wirklich gerettet wird: Nie ging es um die Rettung der Griechen, nie um die der Spanier oder Portugiesen. Stets geht es nur um das Wohl der Hauptverdiener an diesen Krisen: den dort mit hochriskanten Spekulationen engagierten Banken. Uns Steuerzahlern und sozial Benachteiligten hingegen werden bis heute alle milliardenschweren Risiken zugemutet! Für große Banken ist die Finanzkrise dagegen vor allem ein Geschäftsmodell!
Der Film „Wer Rettet Wen?“ ohne TV? Wer zahlt denn die Fernsehgebühren? Genau wir!!! Und daher haben wir ein Bestimmungsrecht bei dem, was wir sehen wollen!
Wir, die Netzfrauen möchten, dass die TV-Sender sich an dieser Dokumentation beteiligen und diese senden, damit viele Bürger die Wahrheit erfahren.
Außerdem wird in der Dokumentation die Thematik Freihandelsabkommen Europa mit den USA behandelt. Umso wichtiger, dass wir diese Dokumentation einem breiten Publikum zeigen können.
Am Mittwoch, dem 11.02.2015 gegen 20:00 Uhr feiern wir dann die Premiere von „Wer Rettet Wen?“ in mindestens 150 europäischen Städten zur selben Zeit!
Aktuell haben tausende BürgerInnen schon 160 740 Euro für das Filmprojekt „Wer Rettet Wen?“ zusammengetragen. Dies ist in Europa wohl ein Rekord für einen derartig finanzierten Film! Es fehlen noch ca. 7000,00 Euro. Da aber die Aktionen gegen TTIP einen hohen Zuspruch, besonders in finanzieller Form erlangten, dürfte es doch kein Problem sein. So erhielt zum Beispiel laut Wirtschafts Woche die Kampagnen-Plattform Campact nach ihrem Anti-TTIP-Aufruf in diesem Jahr bereits mehr als 600 000 Euro an Spenden. LobbyControl nahm 2014 nach ihrem Spendenaufruf gegen das Abkommen bislang mehr als 42 000 Euro ein. Fast ein Drittel aller diesjährigen Spenden für die Kölner Organisation resultiert damit aus deren Arbeit gegen TTIP.
Auch bei der Anti-Globalisierungsbewegung Attac war die Resonanz auf ein Spenden-Mailing zum Freihandelsabkommen „überdurchschnittlich hoch“, heißt es. Somit dürfte es kein Problem sein, die 7000 Euro zu erreichen, die noch zur Fertigstellung der Dokumentation fehlen, wenn alle zusammen halten würden.
Wir bedanken uns bei dem Wer-Rettet-Wen-Team, Leslie Franke, Lissi Dobbler, Christiane Schwausch, Ben Toussaint und Herdolor Lorenz für die tollen Recherchen, bei der wir mit aktiv sein durften, und freuen uns schon jetzt auf „Wer rettet Wen“. [Hier zur zum Filmprojekt: http://whos-saving-whom.org/index.php/de/].
© Netzfrau Doro Schreier
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