Sie mutet ein wenig seltsam an, die Werbung von Coca-Cola light zur Herzgesundheit von Frauen. Aber mir hat sie wahrlich die Augen geöffnet!
Geht es nach diesem Video, brauche ich einen zweiten Mann, eine Konfetti-Kanone, ungefähr 10-20 Telefone mehr, ein paar Möpse, jede Menge Schuhe, muss nur ein bisschen abgehoben sein und mich ab und an verrenken – dann geht es meinem Herzen gut.
Mensch Mädels, wenn das so einfach wäre…
Die Wahrheit ist…
Coca-Cola light macht nicht sexy und schlank, sondern abhängig und krank
Besagtes Video hat mich überfallen, mitten in meiner Lieblings-Dokusoap. Ich fand schon das letzte Werbevideo von Coca-Cola reichlich geschmacklos und habe mich über die „visuelle Gegendarstellung“ wirklich gefreut. [Siehe: „Coca-Cola – Die etwas andere Werbung“]
Wenn ich könnte, wie ich wollte, hätte zum Coca-Cola light-Video auch so etwas gemacht. Natürlich hätte ich Palina Rojinski gedoubelt. Ich wäre die perfekte Besetzung dafür gewesen: leicht adipös und diabetesgefährdet, schnaufend auf einem schicken pinkfarbenen Bonanzarad-Verschnitt – eben wie die klassische Coca-Cola-light-Konsumentin. Leider hat sich für den Nachbau des Werbevideos niemand gefunden, der bereit gewesen wäre, mich als Vertragsklausel zu akzeptieren.
Aber nun mal zurück zum Ernst des Lebens, denn mit Herzensangelegenheiten spaßt man nicht!
In Deutschland erleiden etwa 800 Menschen täglich einen Herzinfarkt. Die Symptome sind bei Männern und Frauen sehr unterschiedlich. Während Männer eher die klassischen Symptome aufweisen wie etwa Schmerzen im Brustraum, die z.B. in Arme, Oberbauch oder Rücken ausstrahlen, zeigt sich ein Herzinfarkt bei Frauen eher unspezifisch mit Anzeichen wie Kurzatmigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Oberbauchbeschwerden oder Brustenge.
Die Risikofaktoren sind ähnlich: Rauchen, mangelnde Bewegung, schlechte Ernährung und Stress – auch emotionaler. Aber auch da gibt es Unterschiede. So hat Rauchen bei Frauen einen größeren Einfluss auf das Herzinfarkt-Risiko. Sie sind außerdem hormonellen Einflüssen ausgesetzt, die vor allem in bzw. nach den Wechseljahren zum Tragen kommen. Die Einnahme hormoneller Verhütungsmittel wirkt sich ebenfalls negativ aus.
Werbung
Warum schalten die Netzfrauen Werbung?
Auf all dies will die Initiative „Hör auf Dein Herz“ aufmerksam machen. Partner der Initiative sind
- Prof. Dr. Vera Regitz-Zagrosek, Direktorin des Institutes für Geschlechterforschung in der Medizin, an der Charité Berlin und Gründungspräsidentin der Deutschen Gesellschaft für Geschlechtsspezifische Medizin e.V. und der International Society for Gender in Medicine, Projektleiterin des Forschungsschwerpunktes „Geschlechterforschung in der kardiovaskulären Medizin“ am Center for Cardiovascular Research an der Charité Berlin und Koordinatorin von DFG-, BMBF- und EU-Projekten zu dieser Thematik
- Deutsche Gesellschaft für geschlechtsspezifische Medizin e.V. (DGesGM)
- Coca-Cola light
Es gibt viele Gründe, an eine bessere Welt zu glauben – Coca Cola ist keiner davon!
Oberflächlich betrachtet ist es ja sehr ehrenwert, wenn ein Konzern wie „The Coca-Cola Company“ sich für die Gesundheit einsetzt, für Aufklärung und Prävention. Allerdings darf das aufrichtige Interesse des Konzerns am Wohl der Menschheit mit Recht bezweifelt werden. Denn Gesundheit, Nachhaltigkeit und Menschlichkeit sind nicht gerade die Dinge, für die Coca-Cola außerhalb ihrer Werbeszenarien steht. Mehr dazu erfahren Sie im Artikel „Coca Cola – Die etwas andere Werbung“ und im dort eingebetteten „Anti-Werbevideo“.
Wie wichtig ist „The Coca-Cola Company“ die Gesundheit ihrer Kunden?
Um uns darüber einen Überblick zu verschaffen, müssen wir uns nur die Inhaltsstoffe von Coca-Cola light anschauen:
E 150 d – Ammonsulfit-Zuckerkulör
Löste in hohen Konzentrationen in Tierversuchen Krämpfe und eine Senkung der Leukozytenzahl aus. Für diesen Zusatzstoff bestehen gesetzliche Grenzwerte. Von hohem Verzehr wird abgeraten.
E 330 – Zitronensäure
Bei Schimmelpilzallergie besteht das Risiko allergischer Symptome. Zitronensäure greift den Zahnschmelz an und kann so Karies fördern. Von einem Verzehr größerer Mengen wird abgeraten.
E 338 – Phosphorsäure
Verhindert die Aufnahme von Kalzium in den Knochen, wird mit einem erhöhten Risiko für Knochenbruchanfälligkeit vor allem im Kindes- und Jugendalter in Zusammenhang gebracht. Außerdem wurde ein Anstieg des Parathormonspiegels beobachtet. Ein Überschuss an Parathormon kann unter Umständen zu Steinbildung in den Nieren, der Gallenblase oder der Bauchspeicheldrüse und deren Konsequenzen führen. Von häufigem Verzehr wird abgeraten.
E 950 – Acesulfam K
Gilt als unbedenklich, da es unverändert ausgeschieden wird. 1997 geriet diese Empfehlung jedoch in die Kritik, als sich in Versuchen bei Mäusen eine Erbgutveränderung zeigte. Dies allerdings erst bei der Verabreichung sehr großer Mengen.
E 952 – Cyclamat
Darmbakterien können einen Teil zu Cyclohexylamin umwandeln, das in Tierversuchen Schäden an Hoden und Spermien verursachte. Daher setzte die Europäische Kommission die empfohlene Höchstverzehrmenge bei nur 7mg/kg Körpergewicht fest und beschränkte sowohl die zulässige Menge, als auch den Einsatz in Lebensmitteln. Kann für Allergiker bedenklich sein. Von häufigem Verzehr wird abgeraten.
E 951 – Aspartam
Gilt bis 40 mg/kg als gesundheitlich unbedenklich – bei gesunden Menschen. Stand lange im Verdacht, krebserregend zu sein. Vom Verzehr größerer Mengen wird abgeraten.
Mehr über Aspartam
Die Geschichte der Zulassung von Aspartam lässt sich in unserem Artikel „Aspartam – der Mörder hinter der süßen Verheißung“ nachlesen. Nehmen Sie sich die Zeit, es liest sich wirklich spannend – fast wie ein US-Wirtschaftsthriller. Wir berichteten außerdem über die Gefahren von Aspartam bzw. seiner Grundbestandteile Asparaginsäure, Phenylalanin und Methanol.
- Asparaginsäure kann in hohen Mengen zu Nervenschädigungen führen und die Wirkung der Blut-Hirn-Schranke (BBB) beeinträchtigen, die das Gehirn vor Giften und vor zu hohen Mengen von Glutamin und Asparagin schützt.
- Phenylalanin ist gefährlich für Menschen, die an der angeborenen Stoffwechselkrankheit Phenylketonurie leiden. In hohen Mengen führt es zu einem verringerten Serotoninspiegel im Hirn und emotionalen Störungen.
- Methanol und dessen Abbauprodukt Formaldehyd sind Toxine. Formaldehyd ist ähnlich giftig wie Zyanid und Arsen. Es schädigt das Zentrale Nervensystem, die Nieren, die Leber und das Herz. Auch in Früchten kommt Formaldehyd natürlicherweise vor und beim Verzehr entsteht ebenfalls Methanol in unserem Körper. Dieses Methanol ist aber an Pektin gebunden. Aus diesem Grund geht das Methanol durch unseren Körper, ohne Schäden anzurichten. Außerdem nehmen wir mit dem Obst Ethanol auf. Methanol und Ethanol bauen sich gegenseitig ab.
Immer wieder streiten Wissenschaftler, ob Aspartam Diabetes auslösen kann. Die bislang vorliegenden Studien können dies nicht stichhaltig beweisen. Bislang konnte lediglich ein Zusammenhang nachgewiesen werden, außerdem kann es Veränderungen der Darmflora begünstigen, die Stoffwechselveränderungen und Diabetes zur Folge haben. Dies könnte laut Experten eine weitere Gewichtszu- statt einer Abnahme bedeuten. Weitere Studien sollen folgen. Inwieweit Coca-Cola light also tatsächlich dazu beiträgt, sein Gewicht zu halten oder zu reduzieren, darf mehr als kritisch hinterfragt werden.
Weitere Informationen über Zusatzstoffe in Lebensmitteln, finden Sie auf http://das-ist-drin.de/ und auf http://www.zusatzstoffe-online.de/home/.
Und jetzt?
Unser Körper isst nicht nur mit dem Kopf. „Hauptsache wenig Kalorien“ ist nicht in unserem genetischen Programm verankert. Wir essen mit allen Sinnen – auch mit dem Geschmack. Und der signalisiert bei der Einnahme von Süßstoffen nun einmal: „da kommt Zucker!“ Bei einigen Süßstoffen glaubt der Körper diesen Schwindel. Er stellt sich darauf ein und schüttet Insulin aus. So ganz ohne Funktion fällt der Insulinspiegel wenig später drastisch ab und signalisiert so: „Hunger! Ich will endlich Zucker!“. Wird dann mit Süßstoffen nachgelegt, ist das ungefähr so, wie Öl ins Feuer zu kippen. Es ist vielleicht keine Sucht – aber doch ein ziemlicher Teufelskreislauf, dem man nur durch ein gesundes Ernährungskonzept entgegenwirken kann – OHNE künstliche Süße.
Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht – aber hätte ich in der letzten Zeit irgendwann mal Lust auf eine Coca-Cola light verspürt, sie wäre mir spätestens jetzt vergangen. Und zum Thema Herzgesundheit möchte ich abschließend feststellen:
- Zwei Männer machen doppelt Stress – von den Komplikationen und dem emotionalen Stress, die eine Dreiecksgeschichte mit sich bringt ganz zu schweigen.
- Sich mit einer Konfetti-Kanone in die Fußgängerzone zu stellen, mag für manche eine aufregende Abwechslung vom Alltag sein – mein Fall ist es nicht. Außerdem schüttet unser Körper bei Aufregung Cortisol und Adrenalin aus, nicht gerade förderlich für die Herzgesundheit.
- Wer keine Möpse hat, muss auch keine Gassi führen.
- Wer jeden Morgen vor dem Schuhschrank steht und sich nicht entscheiden kann, welches der 50 Paare es denn heute sein soll, ist ganz sicher nicht entspannt.
- Abheben ist super. Leute, die dabei die Bodenhaftung verlieren, sind mir suspekt.
Naja, und was das Verrenken angeht, da hat das Video dann doch noch meinen wunden Punkt getroffen. Vielleicht ist Sport ja doch nicht Mord – und ich versuch’s bald nochmal. So sieht das auch die deutsche Herzstiftung. Immerhin lauten deren…
Empfehlungen
Bewegung
Ideal ist Ausdauertraining wie z.B. Schwimmen oder Nordic Walking, aber auch immer wieder kleine Bewegungseinheiten in den Alltag einbauen, z. B. Treppe statt Aufzug, Fahrrad statt Auto.
Übergewicht vermeiden
Besonders Bauchfett steigert das Herzinfarktrisiko.
Nicht rauchen
Jede Zigarette verkürzt das Leben um 25-30 Minuten.
Nur keinen Stress
Lässt sich nicht immer vermeiden, aber abbauen, z. B. durch Ruhephasen, Entspannungstechniken oder Bewegung.
Gesunde Ernährung
Empfohlen wird vor allem die so-genannte „Mittelmeerküche“ mit viel Gemüse, Obst, Salat, wenig tierischen und dafür hochwertigen pflanzlichen Fetten wie z. B: Olivenöl.
Gesundheitscheck
Regelmäßig zur Vorsorge und dort auch Blutdruck, Cholesterin und Blutzucker kontrollieren lassen.
Soziale Kontakte
Sich bei Freunden aussprechen, bei der Schwester ausweinen, gemeinsam lachen oder auch mal lästern, das ist gut für die Gesundheit, weil es Stress abbaut.
Denn was eine/r nicht schafft, schaffen viele! In diesem Sinne…
Netzfrau Andrea Wlazik
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W e r b u n g? Nein, die beeinflusst mich nicht. Wetten, dass doch?
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