Eilt: Lasst Reyhaneh leben!

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Die unschuldige Iranerin Reyhaneh Jabbari soll laut iranischen Behörden am 07. Oktober 2014 gehängt werden

Er wollte sie vergewaltigen, sie erstach ihn in Notwehr. Dafür wurde Reyhaneh Jabbari zum Tode verurteilt. Vor drei Tagen konnte die Vollstreckung der Todesstrafe durch eine Protestaktion verhindert werden.

Wir berichteten bereits mehrfach über die junge Studentin, deren Leben ganz plötzlich eine so dramatische Wende nahm. Ihr Peiniger war Morteza Abdolali Sarbandi und ein Angestellter des iranischen Informationsministeriums.

Lasst Reyhaneh leben!

Bereits am 30. September baten wir Sie, an einer Mailaktion teilzunehmen. Mittlerweile hat der Fall Reyhaneh Jabbari international heftige Kritik ausgelöst. Menschenrechtsorganisationen und Tausende Menschen setzten sich mit uns ein und konnten so bereits die Vollstreckung der Todesstrafe durch Hinrichtung verhindern, doch viel Zeit bleibt nicht. Wir schrieben, dass die iranische Justiz unberechenbar sei. Genau das wurde jetzt bestätigt.

Gestern Morgen wurde die Reihenfolge der Ausführung der Todesstrafe an die zuständige iranische Geschäftsstelle übergeben. Dies bedeutet, dass Reyhaneh Jabbari am 07. Oktober 2014 nun letztendlich gehängt wird, wenn wir nicht alles tun, um dieses zu verhindern. Wir stehen mit der Mutter von Reyhaneh in Verbindung und haben für Sie die Unterhaltung übersetzt. 

Facebook-Eintrag Shole

01.10.2014
Gestern Abend habe ich mit Reyhaneh telefoniert. Sie hatte fast keine Stimme mehr! Konnte nicht gut sprechen.
 

# Meine Reyhaneh, wo ist deine Stimme? Was ist mit deiner Stimme passiert? Hast du auch gestern viel geschrien….? Ich habe vor dem Gefängnis ganz laut geschrien und bin ausgerastet…..Ich war so laut, dass Du mich eigentlich im Gefängnis hören solltest.
 

@ Ich war in Einzelhaft und habe die ganze Zeit nur ein leises Klappern gehört. Ich habe den Gefängniswärter gefragt, was das für ein Geräusch wäre? Er antwortete: Die Gefangenen wissen, dass wir Dich als unerwarteten Besuch hier haben und rufen Dich! Ich war so müde im Kopf und so ausgebrannt, dass es mich nicht weiter interessiert hat.
 
# Meine liebe unschuldige Tochter, außerhalb vom Gefängnis rufen Dich viele Menschen. Sie rufen Dich und lieben Dich. Sie kämpfen für Deine Freiheit und haben Dich nicht aufgegeben. Diese Menschen haben Dich längst freigesprochen und möchten Dich aus dem Gefängnis rausholen. Deine einzige Pflicht ist es, mich permanent über Deinen Gesundheitszustand zu informieren. Wir müssen einfach in Kontakt bleiben. Ich muss die Gewissheit haben, dass Du lebst und atmest.

Zur Zeit beschäftigen sich die höheren Stellen des Gerichtes mit Deinem Fall und die Reaktion der Öffentlichkeit und der Presse sorgt für die Aufregung. Eine Stelle lehnt das Urteil ab, die andere Stelle dementiert, dass Du am 29.09.2014 ins Rajaiee-Gefängnis gebracht wurdest. Ein Sprecher des Gerichts behauptet, dass die Vollstreckung um acht Tage verschoben wurde, der andere Sprecher spricht von zehn Tagen. Niemand weiß, was los ist, und alles wird tot geschwiegen. Liebe Reyhaneh, Du muss auf Dich aufpassen und Deine Freundinnen auch.
 

@ Mama, wenn sie mir Handschellen anlegen und mich in Einzelhaft stecken und niemand weiß, wo ich bin, wie soll das dann gehen? Nicht mal meine Freundinnen würde es mitkriegen! Aber ich werde es trotz allem versuchen. Ich liebe das Leben und besonders den Herbst. Ich habe ja bald Geburtstag!

Shole schreibt weiterhin, dass heute die Akte von Reyhaneh beim Gericht abgegeben wurde. Anscheinend haben die zuständigen Stellen beim Gericht sich vorgenommen, kurzfristig einen Termin festzulegen. Wann? Vielleicht im Oktober, aber wann genau, steht nicht fest. Im letzten Facebook-Eintrag schreibt Shole, dass sie nochmal mit Reyhaneh telefoniert hat. Sie schreibt, dass sie müde war, sie machte sich Gedanken über den netten Gefängnismitarbeiter, der ihr erlaubte, sich von ihrer Mutter kurz zu verabschieden. Den Gefängniswärter hat man anscheinend festgenommen und er arbeitet nicht mehr dort. Wer weiß, was mit ihm passiert ist? Ein Mensch mit Herz, der ihr definitiv das Leben gerettet hat. So wird über Nacht ein Lebensretter geboren, denn durch das Telefongespräch war die geheime Hinrichtung kein Geheimnis mehr und offiziell nicht gesetzlich, denn in solchen Fällen muss der Verteidiger vom Gefangenen darüber informiert werden. Dies war natürlich nicht der Fall.

Verlegung von Reyhaneh Jabbari in das Todes-Gefängnis

Die junge Iranerin, die im Alter von 19 Jahren den Mann, der sie vergewaltigen wollte, in Notwehr erstach, wurde am 29. September plötzlich in das Gefängnis verlegt, wo das Todesurteil vollzogen werden sollte. Wir haben darüber berichtet: Protestmail Save Reyhaneh Jabbari! Der Tod nähert sich…Hinrichtung in letzter Minute verhindert

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Die Lage ist ernster denn je! Es eilt! Bitte lasst Reyhaneh leben!

Wir fordern die Annullierung von Reyhanehs Todesstrafe und die gleichzeitige Neuauflage ihres Prozesses, denn sie ist unschuldig. Amnesty International hat eine Protestaktion erstellt, an der man durch wenige Klicks teilnehmen kann. Sollten Sie Ihren Mailaccount nicht entsprechend konfiguriert haben, können Sie sich auch beteiligen, indem Sie folgende Nachricht per Twitter oder als eMail senden:

„Ich bitte Sie eindringlich, Reyhaneh Jabbari nicht hinrichten zu lassen. Sorgen Sie bitte zudem dafür, dass ihr Fall unmittelbar gerichtlich überprüft wird mit dem Ziel, das Todesurteil aufzuheben. Ich möchte Sie daran erinnern, dass nach Artikel 6(4) des Internationalen Pakts über bürgerliche und politische Rechte, den der Iran unterzeichnet hat, jede zum Tode verurteilte Person das Recht hat, um Gnade oder Umwandlung des Urteils nachzusuchen. Ich möchte Sie hiermit daran erinnern, dass die Todesstrafe laut den Bestimmungen des Völkerrechts nur für „schlimmste Verbrechen”, also „vorsätzliche Verbrechen mit Todesfolge”, verhängt werden darf und dass die Gerichtsverfahren den internationalen Standards für faire Gerichtsverfahren entsprechen müssen.“

Englisch

“I strongly urge you not to execute Reyhaneh Jabbari. Please also ensure that a court will check her case immediately with the aim to revoke the death sentence. I want to remind you that according to Article 6 (4) of the International Covenant on Civil and Political Rights, which Iran has signed, any person sentenced to death has the right to seek for mercy or commutation of the sentence. I would like to remind you that according to the provisions of international law the death penalty may only be imposed for “worst crime”, ie “intentional crimes with lethal” and the court procedures must comply with international standards for fair trials.”

Empfänger

RELIGIONSFÜHRER
Ayatollah Sayed ‚Ali Khamenei
The Office of the Supreme Leader
Islamic Republic Street – End of Shahid
Keshvar Doust Street, Tehran, IRAN
(Anrede: Your Excellency / Exzellenz)
E-Mail: info_leader@leader.ir
Twitter: @khamenei_ir

OBERSTE JUSTIZAUTORITÄT
Ayatollah Sadegh Larijani
c/o Public Relations Office
Number 4, 2 Azizi Street intersection
Tehran, IRAN
(Anrede: Your Excellency / Exzellenz)
(Betreffzeile: FAO Ayatollah Sadegh Larijani)

PRÄSIDENT
Hassan Rouhani
The Presidency
Pasteur Street, Pasteur Square
Tehran, IRAN
Twitter: @HassanRouhani (Englisch) und
@Rouhani_ir (Persisch)
E-Mail: media@rouhani.ir

BOTSCHAFT DER ISLAMISCHEN REPUBLIK IRAN
S.E. Herrn Alireza Sheikh Attar
Podbielskiallee 65-67
14195 Berlin
Fax: 030-8435 3535
E-Mail: info@iranbotschaft.de

Vorgeschichte

Er wollte sie vergewaltigen, sie erstach ihn in Notwehr. Dafür wurde Reyhaneh Jabbari zum Tode verurteilt. Am 30. 09. 2014 sollte sie gehängt werden. Wir berichteten bereits mehrfach über die junge Studentin, deren Leben ganz plötzlich eine so dramatische Wende nahm.

Reyhaneh Jabbari, die junge Perserin, die in Notwehr ihren Peiniger mit einem Messer erstochen hatte und seit 7 Jahren im Teheraner Gefängnis in der Todeszelle sitzt

Ihr wird vorgeworfen, einen Arzt umgebracht zu haben. Die Wahrheit ist, dass die junge Frau in Notwehr gehandelt und den Mann, der sie vergewaltigen wollte, mit einem Messer erstochen hatte. Er erlag noch am Tatort seinen Verletzungen und zum Schluss hatte der Richter T. die junge unschuldige Frau zum Tod durch Erhängen verurteilt. Im April 2014 hatte sich der Sonderbotschafter der UN-Menschenrechtskommission Ahmed Shaheed in Reyhanehs Fall eingeschaltet: Er forderte eine Annullierung der Todesstrafe, eine Neuauflage des Prozesses und erklärte mit Verweis auf „zuverlässige Quellen“, die Verurteilte habe aus Notwehr gehandelt.

Leben ist so kostbar und am Leben zu sein ist das Recht jedes Menschen. Rettet bitte dieses Leben, denn diese Tage könnten ihre letzten sein!

Netzfrau Sharareh Fekri

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