Fukushima: Wiederinbetriebnahme AKWs – 16 000 Menschen protestierten

protest1Am 23. September trafen sich rund 16 000 AKW-Gegner im Kameido-Chuo-Park in Tokio, um lautstark gegen die sich anbahnende Wiederinbetriebnahme des AKW Sendai zu protestieren. Eigentlich hätte die Veranstaltung im Yoyogi-Park stattfinden sollen, doch dieser ist seit Ausbruch des Dengue-Fiebers gesperrt.

Noch sind alle 48 Reaktoren außer Betrieb. Die NRA testet derzeit 20 Reaktoren in insgesamt 10 Atomkraftwerken auf ihre Sicherheit. Die Stresstests werden bereits seit Monaten durchgeführt. Und auch das AKW Sendai wird 2015 wieder ans Netz gehen. In Japan stehen die Zeichen auf wieder hochfahren. So hat die Nukleare Regulierungsbehörde (NRA) am 10. September grünes Licht für das AKW Sendai bei Kagoshima gegeben, wie die Mainichi Shimbun berichtete.

Neustart des AKW Sendai voraussichtlich erst 2015:

Der geplante Neustart von Reaktoren am AKW Sendai (Präf. Kagoshima) wird sich verzögern und ist nicht vor Januar 2015 zu erwarten. Ursache hierfür ist die verspätete Einreichung von bislang ausstehenden Dokumenten durch den Betreiber Kyushu Electric bei der Atomaufsichtsbehörde NRA.

Die erforderlichen Papiere hatten ursprünglich bereits Ende Mai eingereicht werden sollen. Nun legte Kyushu Electric die ersten 600 Seiten zum Reaktor 1 vor. Dies ist jedoch nur ein Bruchteil der mehrere zehntausend Seiten umfassenden Baupläne. Das Unternehmen kündigte an, bis Ende Oktober weitere Dokumente vorzulegen, die dann auch Reaktor 2 betreffen sollen. Über die Verzögerung berichteten Kyodo und NHK und sprechen von 20 000 bzw. 40 000 Seiten.

Vulkane und Atomkraftwerke

活発な噴火活動が続く小笠原諸島の西之島=2014年7月23日、海上保安庁提供Der Ausbruch des Ontake am Samstag hat mindestens 48 Menschen das Leben gekostet. Rund 69 weitere Personen wurden verletzt (Stand: 1. Oktober 2014). 230 Bergsteiger fanden Zuflucht in Berghütten. Es handelt sich um die schwerste Vulkankatastrophe in Japan seit dem Ausbruch des Unzen bei Nagasaki 1991, als 43 Menschen starben. [Siehe: Japanische Vulkan Ontake-san ist ausgebrochen]

Über 110 aktive Vulkane zählt Japan. Heute besteht für 47 Vulkane auf Japan ein Ausbruchsrisiko. Sie stehen unter ständiger Beobachtung der japanischen Wetterbehörde. Für vier davon besteht die Warnstufe 3, für fünf weitere die Warnstufe 2 (Gefahr in der Nähe des Kraters).

Nach dem Erdbeben vom 11. März 2011 wurde bei mehreren Vulkanen eine verstärkte Aktivität gemessen. Ein Ausbruch beim Fuji hätte besonders gravierende Folgen für das Land. Der 3776 Meter hohe Berg liegt nur 100 Kilometer von der Hauptstadt entfernt. Die Hauptverkehrsachsen zwischen den großen japanischen Metropolen Tokio und Osaka könnten im schlimmsten Fall in Mitleidenschaft gezogen werden. In Japan stellt sich nicht nur seit letztem Samstag die Frage, was die Vulkangefahr für die Sicherheit der Atomkraftwerke im Land bedeutet, denn die Mehrzahl der japanischen Experten sind der Ansicht, dass einige AKW diesbezüglich an potentiell gefährlichen Lagen gebaut wurden.

Fukushima: Anti-Atombewegung lebt

Der Meinung sind auch die Japaner und 16 000 Menschen protestierten am 23. September im Kameido-Chuo-Park in Tokio, um lautstark gegen die sich anbahnende Wiederinbetriebnahme des AKW Sendai zu protestieren, wie Jiji News berichtet.

Mit dabei war auch Literatur-Nobelpreisträger Kenzaburo Oe, der seit Ausbruch der Katastrophe die prominente Stimme der Anti-AKW-Bewegung ist. Er betonte, dass man gerade jetzt seine Stimme erheben müsse. Es dürfe nicht der Eindruck entstehen, dass die Anti-AKW-Bewegung an Zugkraft verloren habe. Japan habe die Katastrophe bis heute nicht kritisch aufgearbeitet.

Viele Menschen teilen seine Meinung. Laut einer nationalen Umfrage vom August dieses Jahres sprechen sich 57,3 Prozent der Japaner gegen ein Wiederhochfahren der AKW-Reaktoren aus. Lediglich 34,8 Prozent sind dafür. Und so wird es nicht der letzte Protest gewesen sein. Für die Anti-AKW-Bewegung sind es richtungsweisende Monate.

Der Yoyogi-Park ist seit Ausbruch des Dengue-Fiebers gesperrt.

yoyogi_map2.gifEigentlich hätte die AKW-Demo im Yoyogi-Park stattfinden sollen, doch dieser ist seit Ausbruch des Dengue-Fiebers gesperrt. Der Yoyogi-Park ist die grüne Lunge im Herzen Tokios. Hier genießen viele Stadtbewohner ihre Freizeit. Ein Grossteil des Parks ist per sofort geschlossen worden. Der Grund: Im Park schwirren Moskitos herum, die bislang 48 Menschen mit dem Dengue-Virus angesteckt haben.

Es handelt sich um die ersten Infektionen in Japan seit 1945. Laut der Yomiuri Shimbun haben Analysen der Behörden ergeben, dass in vier von zehn im Park aufgestellten Fallen Mücken gefunden wurden, die den Krankheitserreger in sich tragen. Die Behörden in Tokio haben nun begonnen, Insektizide zu versprühen und die Anlagen zu reinigen. Bis auf weiteres bleibt der Park mit Ausnahme der Sportanlagen geschlossen. Quelle

Infobox

Das Dengue-Fieber (umgangssprachlich auch „Knochenbrecherfieber“) ist eine tropische Viruserkrankung. Weltweit erkranken jährlich rund 50 Millionen Menschen am Dengue-Virus. Das Dengue-Fieber wird in über 100 tropischen und subtropischen Ländern durch die hauptsächlich tagaktive Aedes-Mücke übertragen. Besonders in Südostasien, Lateinamerika, Teilen Afrikas und des Westpazifiks erkranken viele Menschen am Dengue-Fieber. Das Dengue-Virus ist das sich am stärksten durch Mücken ausbreitende Virus der Welt. Gerade in großen Städten mit vielen Menschen kann sich das Virus leicht ausbreiten. Das Dengue-Fieber wird durch eine bestimmte Stechmückenart übertragen und kann zu schweren Komplikationen oder sogar zum Tod führen. Hier erfahren Sie mehr über das Dengue-Fieber. Quelle

Die Regierung Japans scheint unbelehrbar, denn auch nach all den Naturkatastrophen, ob nun Erdbeben oder Vulkane: Die Regierung in Tokio will derweil an ihrem Kurs festhalten, wie die Tokyo Shimbun berichtet. Kabinettsekretär Yoshihide Suga meinte am Montag, dass der Ausbruch am Ontake auf die Frage, ob man das AKW Sendai wieder hochfahre, keinen Einfluss habe.

Währenddessen bebt die Erde in Fukushima weiter, heute mit einer Stärke von 5,3. Für 47 Vulkane auf Japan besteht weiterhin ein Ausbruchsrisiko.

Netzfrau Doro Schreier

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