Die USA setzen El Salvador unter Druck, GVO-Saatgut von Monsanto zu kaufen, und drohen damit, andernfalls die finanziellen Hilfsmittel zu streichen.
Eine der Bedingungen der Vereinigten Staaten für die Genehmigung einer beinahe 300 Millionen Dollar Hilfe ist, dass El Salvador sich verpflichtet, gentechnisch verändertes Saatgut von Monsanto zu kaufen an Stelle von Nicht-GV-Saatgut von den heimischen Bauern.
Die Website „Sustainable Pulse“, die über Entwicklungen in den Bereichen GVO sowie nachhaltige Landwirtschaft berichtet, schreibt, dass die USA Hilfen in Höhe von 277 000 000 $ durch die Millennium Challenge Compact zurückhält, solange El Salvador sich weigert, sich zu verpflichten, GV-Saatgut von der Biotech-Firma Monsanto zu kaufen. Auf der Website heißt es, dass das zurückgehaltene Hilfspaket bereits Ende 2013 auf Eis gelegt wurde, als bekannt wurde, dass die Millennium Challenge Corporation keine Mittel an das Land liefern werde, außer es nehme „spezifische“ wirtschaftliche und ökologischen Reformen vor. Offenbar thematisiert einer den Erwerb von GVO-Saatgut.
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Die Amerikaner schickten seit Ende des Bürgerkriegs 1992 mehr als 4,4 Milliarden Dollar an Entwicklungshilfe, einen großen Teil davon in Form von Nahrungsmitteln.
Durch das Freihandelsabkommen CAFTA, das seit dem 1. März 2006 in Kraft ist, drängen hochsubventionierte Lebensmittel zu Preisen auf den salvadorianischen Markt, die die heimischen Bauern nicht halten können, wenn sie überleben wollen. Werden sie nun gezwungen, gentechnisch verändertes Saatgut von Monsanto zu kaufen, das zudem teure Spezialdünger und Pflanzenschutzmittel benötigt, würde die heimische Produktion sich weiter verteuern. Schließlich könnten Bauern aus ihrer jährlichen Ernte nichts für die nächste Aussaat zurückbehalten, da diese Pflanzen nicht ausreichend wachsen.
Das DR-CAFTA garantiert US-Firmen den unbeschränkten Zugang zum Markt dieser mittelamerikanischen Länder. Bis 2015 müssen die mittelamerikanischen Länder alle Importhürden für US-Produkte abgebaut haben. Doch gerade die Importregulierung v.a. durch Zölle ist ein wichtiges Instrument vieler mittelamerikanischer Länder, um die wirtschaftliche Entwicklung im eigenen Land zu schützen.
US-Zentralamerikanischer Freihandelsvertrag (CAFTA)
Im Sommer 2004 wurden die Verhandlungen zum Freihandelsvertrag zwischen den zentralamerikanischen Ländern (Costa Rica, El Salvador, Guatemala, Honduras, Nicaragua) und der Dominikanischen Republik, mit den USA beendet. Bis Ende 2005 stimmten die Parlamente aller Staaten außer Costa Rica dem Vertrag gegen den Widerstand aus den Bevölkerungen zu. Da aber alle zentralamerikanischen Länder ihre Gesetze noch an den Vertragstext anpassen mussten, dauerte es bis zum 1. März 2006, bis CAFTA zuerst zwischen El Salvador und den USA in Kraft trat. In den nächsten Monaten folgten auch die anderen Staaten und die USA mit Ausnahme von Costa Rica. Dort mündete die erbitterte Auseinandersetzung um CAFTA in ein Referendum im Oktober 2007, das die BefürworterInnen mit Hilfe der USA und bösartiger Angstkampagnen knapp für sich entscheiden konnten. CAFTA wird dort frühestens Ende 2008 in Kraft treten.
In den 22 Kapiteln des Vertrags geht es nicht nur um Erleichterungen für den Handel mit Gütern und Dienstleistungen, wie den Abbau von Zöllen.
Der Vertrag geht sehr viel weiter als die entsprechenden WTO-Abkommen, denn auch die Bereiche Investitionsschutz, Arbeit und Umwelt werden geregelt und der Schutz der geistigen Eigentumsrechte wurde wesentlich verschärft. Wie zu erwarten war, hat sich die stärkere Seite, die USA, mit allen ihren Anliegen durchgesetzt.
Die Konsequenzen besonders für die zentralamerikanische Landwirtschaft und vor allem die Menschen, die direkt davon leben, sind besorgniserregend. Die bisher durch Zölle geschützten landwirtschaftlichen Produkte werden nach einer Schonfrist von einigen Jahren der vollen Konkurrenz der hoch subventionierten, technologisch weit überlegenen US-Landwirtschaft ausgesetzt sein. Die Folgen sind heute schon in Mexiko zu besichtigen, wo 14 Jahre nach dem Inkrafttreten der Nordamerikanischen Freihandelszone NAFTA die VerliererInnen vor allem die Kleinbauern und -bäuerinnen sind. Ein anderer Bereich, der unter dem CAFTA-Vertrag leiden wird, ist die Versorgung mit bezahlbaren Medikamenten. Bisher funktionierte diese einigermaßen mit Hilfe der so ge-nannten Generika, preisgünstigen Nachbauten der teuren Markenmedikamente.
CAFTA sieht eine Verschärfung der Patentschutzbestimmungen vor, die mit Sicherheit die Medikamente dramatisch verteuern wird. Die BefürworterInnen des CAFTA-Vertrages aus Regierungs- und Unternehmerkreisen der zentralamerikanischen Länder erwarten steigende Auslandsinvestitionen und denken dabei vorwiegend an die Maquila-Industrie.
Ohne auf die miserable Arbeitssituation der ArbeiterInnen einzugehen, ist hierzu zu sagen, dass diese Hoffnung auf neue Arbeitsplätze bisher unbegründet ist. Nachdem China im Rahmen der WTO seit Januar 2005 ohne Beschränkungen Textilien exportieren darf, ist die Zukunft der Maquilas in Zentralamerika sehr ungewiss, denn in China werden Löhne gezahlt, die nur halb so hoch sind wie in Zentralamerika.
[Siehe: Trotz Bedingung für DR-CAFTA – Umstrittenes Monsanto-Gesetz in Guatemala aufgehoben und Nach Mexiko und Guatemala nun Costa Rica – Neuer Rückschlag für Monsanto]
El Salvadors Saatgut-Markt droht die Überschwemmung mit möglicherweise höchst gesundheitsschädlichen Monsanto-Produkten
In einem Interview kritisiert Verdad Digital, Präsident des El Salvador-Centers für angepasste Technologien (CESTA), die Verhandlungsposition der USA und sagte, das Land sollte ihre Forderungen zurückziehen. Navarro beanstandete speziell Monsanto und sagte: „Es gibt eine schädliche Corporation auf dem Planeten namens Monsanto … es ist wirklich verstörend, dass die USA sie unterstützen.“
„Ich möchte dem US-Botschafter sagen, er soll die Regierung (von El Salvador) nicht unter Druck setzen „verbessertes“ GV-Saatgut zu kaufen“, sagte CESTAs Präsident Ricardo Navarro. Er fügte hinzu, dass ein solcher Schritt der lokalen Wirtschaft schaden würde, davon profitieren würden nur US-Unternehmen.
Auch in Europa steht Monsanto GVO-Saatgut in der Kritik. Im März wurde in Frankreich der Wuchs und der Verkauf von Monsantos Insektenvertreibungsmaissaatgut MON 810 verboten, nur ein paar Tage bevor bekannt wurde, dass Insekten in den USA eine Immunität entwickelt hatten. [Siehe: Französisches Parlament verbietet Anbau von GVO-Mais]
Die Kommentare von Navarro kommen zu einem Zeitpunkt, an dem Monsanto bereits in mehreren südamerikanischen Ländern, darunter El Salvador und Brasilien, unter Beschuss steht. Wie von RT bereits berichtet wurde, hat El Salvador in September 2013 ein Gesetz erlassen, welches Glyphosate verbieten, die in Monsantos Roundup Pestizide verwendet werden, sowie Dutzende anderer landwirtschaftlicher Chemikalien. [Siehe: Nach El Salvador verbietet Sri Lanka Monsantos Roundup – tödlich endende Nierenerkrankungen!]
Ähnliche Vorschläge werden in Brasilien geprüft, wo der Generalstaatsanwalt des Landes vor kurzem die National Health Surveillance Agency aufforderte, „die Toxizität von acht Wirkstoffen neu zu bewerten, die unter Verdacht stehen, Schäden für die menschliche Gesundheit und die Umwelt zu verursachen, darunter Glyphosat und sieben andere Chemikalien.“
Grund für die erneute gründliche Prüfung der Unbedenklichkeit von Glyphosat ist, dass neue Forschungen gezeigt haben, dass es extrem giftig für den Menschen wird, wenn es mit natürlichen Metallen aus der Erde vermischt wird. [Siehe: Studien beweisen: Gesundheitsrisiko durch Glyphosat und GVO!]
Inzwischen haben andere Gutachten Glyphosat mit dem Ausbruch einer tödlichen Nierenerkrankung in Verbindung gebracht, die Tausende von Menschen in El Salvador und Sri Lanka getötet hat. Die könnte auch ähnliche Situationen in Nicaragua, Costa Rica und Indien erklären.
USA: Immer mehr Landwirte kehren Monsanto den Rücken
Immer mehr Landwirte in den USA meiden gentechnisch verändertes Saatgut (GVO). Aber sie können dies nicht sofort tun, weil Monsanto immer noch am längeren Hebel sitzt. Die Landwirte haben festgestellt, dass Nicht-GVO-Saatgut, also konventionelles Saatgut, viel produktiver ist und für die Landwirtschaft mehr Gewinn bringen würde.
Im September berichteten wir, dass in den Vereinigten Staaten etwa 61,3 Mio. Hektar von Unkraut befallen sind, das sich gegen das Herbizid „Roundup“, das hauptsächlich aus Glyphosat besteht, als resistent erweist. Auf der Karikatur sehen Sie ein Beispiel für das Giga-Wachstum von Unkraut auf amerikanischen Feldern.
Sowohl das Unkraut wurde gegen Pestizide resistent, als auch haben sich die Würmer angepasst und greifen die Wurzeln an. Die Natur kommt zurück. [Lesen Sie dazu: USA: Immer mehr Landwirte kehren Monsanto den Rücken]
Der Druck der USA, die Auszahlung der Gelder, die für die Entwicklung der Küstenregion von El Salvador gebraucht würden, an den Kauf von Saatgut zu koppeln, führte bereits zu Protesten der Bevölkerung.
Die EU steht kurz davor, ein Freihandelsabkommen mit den USA abzuschließen. Noch gilt kein TTIP. Wir können uns gegen diejenigen Politiker zusammenschließen, die uns diesen katastrophalen Gesellschaftsumbau aufschwätzen und uns dann wie El Salvador knebeln wollen. Das wird nicht leicht sein, da erfahrungsgemäß mit allen Werbungs- und Drohungstricks gearbeitet wird. Mehr Informationen zu dem Freihandelsabkommen erhalten Sie hier: Freihandelsabkommen mit den USA
US requires El Salvador to buy Monsanto’s GMO seeds or no aid money
As one of the preconditions to authorizing close to $300 million in aid, the United States is pressuring El Salvador to purchase genetically modified seeds from Monsanto instead of non-GM seeds from local farmers.
According to Sustainable Pulse, a website covering developments related to genetically modified organisms and sustainable agriculture, the US will reportedly withhold $277 million in aid through the Millennium Challenge Compact if El Salvador refuses to purchase GM seeds from the biotech company Monsanto.
The website states that the stalled aid package was originally put on hold in late 2013, when it was revealed that Millennium Challenge Corporation would not deliver funds to the country unless “specific” economic and environmental reforms were made. Apparently, one of those is related to the purchase of GMO seeds.
Speaking with Verdad Digital, however, the president of the El Salvadoran Center for Appropriate Technologies (CESTA) criticized the US negotiating position and said the country should back away from its demand.
“I would like to tell the U.S. Ambassador to stop pressuring the Government (of El Salvador) to buy ‘improved’ GM seeds,” CESTA president Ricardo Navarro said, adding that the move would hurt the local economy and only benefit US companies.
Navarro specifically singled out Monsanto for criticism as well, saying, “There is a harmful corporation on the planet called Monsanto … it is truly disturbing that the U.S. is trying to promote them.”
In Europe, too, Monsanto’s GM seeds have garnered criticism. In March, France banned the growth and sale of the company’s insect-repelling maize seed MON 810, just a few days before it was revealed that insects in the US were developing resistance to the crop.
The comments from Navarro also arrive as Monsanto is under fire in several South American countries, including El Salvador and Brazil. As RT reported previously, El Salvador passed legislation in September 2013 banning glyphosate, used in Monsanto’s Roundup pesticides, as well as dozens of other agricultural chemicals.
Similar proposals are being considered in Brazil, where the country’s prosecutor general recently urged the National Health Surveillance Agency to “reevaluate the toxicity of eight active ingredients suspected of causing damage to human health and the environment,” including glyphosate and seven other chemicals.
As for why glyphosate is coming under such heavy scrutiny, new research has indicated that while the chemical is not as dangerous on its own, it becomes extremely toxic to humans once it mixes with natural metals found in soil.
Meanwhile, other reports have linked glyphosate to the outburst of a fatal kidney disease that has killed thousands of people in El Salvador and Sri Lanka, and could also help explain similar situations in Nicaragua, Costa Rica, and India. The Daily Sheeple
Netzfrauen Katja Eckhardt und Doro Schreier
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