Das Geschäft mit der Angst

Angst

Note „sehr gut“ für unsere Regierung

Das Geschäft mit der Angst – das setzt unsere Regierung zweifelsohne grandios um. Gratulation! Note sehr gut!

Die Berater könnten doch tatsächlich aus der Versicherungsbranche kommen, und diese lebt schließlich davon, dass viele Menschen Versicherungen abschließen, die sie gar nicht brauchen.

Sie würden staunen, wie viele Menschen Versicherungen haben, die sie eh nie brauchen werden, und das immer unter dem gleichen Vorwand: Es könnte ja mal etwas passieren! Vermutlich haben Sie selbst auch schon mal so eine Versicherung abgeschlossen.

Das Geschäft mit der Angst

Wie sich Konzerne, Versicherungen und Regierungen unsere Ängste zunutze machen, um ihre Ziele durchzusetzen, kann anhand von einigen wenigen Beispielen kurz dargestellt werden.

Wie man uns Versicherungen verkauft

Es geht bei dem Verkauf von Versicherungen immer darum, menschliche Urängste zu treffen. Beispiel Eltern: Mit einem Geschichtchen in Sachen Kinder schafft ein Versicherungsvertreter Nähe und Verbundenheit. Dann folgt die Frage: Hat Ihr Kind auch manchmal Fieber? Ja, ja, neulich im Schullandheim, da hatten wir den Fall, dass … und so schlägt er den Bogen von Borreliose durch einen Zeckenbiss hin zum lebenslangen Pflegefall. Da verkaufen sich Unfall-, Invaliditäts- und Krankenzusatzversicherung fürs Kind wie von allein, auch an Großeltern.

Wie man uns Altersvorsorge verkauft

Ich vergleiche das, was ich mir zur Zeit im Fernsehen anschauen muss, genauso, als säße ein Berater irgendeiner X-beliebigen Versicherung bei mir in meinem Wohnzimmer und will mich davon überzeugen, dass ich doch noch dringend eine Altersvorsorge benötige, damit ich auch in zehn Jahren ausreichend versorgt bin.

Oh, wie muss ich, glaube ich den Worten des Beraters, darben, wenn es soweit ist und ich in die so gefürchtete Armut gerate… Ich sehe mich jetzt schon in Mülltonnen wühlen, nur damit ich ein wenig zu essen habe.

Dies mag nun etwas übertrieben klingen, aber genauso ist es. Hier wird mit Urängsten gespielt! Wenn mein Gefühl mir ein Bild malt, das mir zeigt, dass ich nicht genügend Geld zum Leben haben werde, kommen Existenzängste hoch und ich greife schnell zu, selbst wenn ich mir eigentlich sicher bin, dass nicht ich profitiere, sondern der sogenannte „Berater“. Der fährt nach Vertragsabschluss freudestrahlend nach Hause, weil seine Altersvorsorge durch die Provision sicherer geworden ist.

Wie man uns TTIP verkauft

schrumpfendes Wirtschaftswachstum

schrumpfendes Wirtschaftswachstum

Zurück zum Thema. Da will mir doch der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der DIHK (Deutscher Industrie und Handelskammertag) Dr. Volker Treier heute morgen beim Morgenmagazin das Freihandelsabkommen schmackhaft machen, weil das Wirtschaftswachstum schrumpft. Er hat noch vieles mehr gesagt, aber das blieb bei mir am meisten hängen.

Wenn Sie die Sendung verpasst haben, können Sie sich das Interview hier anschauen: Treier rechnet im 3. Quartal mit Wirtschaftsstagnation | Video verfügbar bis 17.10.2014

Schmerzliche Einsicht: Wirtschaftswunderzeit ist ja sowas von vorgestern

Sorry, aber wir befinden uns mittlerweile im 21. Jahrhundert! Als wir hier das Wirtschaftswunder hatten, da war die Situation eine ganz andere und das ist schon sehr lange her. Zur Erinnerung: Das war, als Deutschland nach dem Krieg wieder aufgebaut werden musste und nach der Maueröffnung vor 25 Jahren. Nun dümpelt die Wirtschaft seit Jahren so vor sich hin. Was man übrigens auch an der Höhe des Zinssatzes ausmachen kann. Gerade Anfang der neunziger bezahlten Bauwillige noch bis zu 10% für ein langjähriges Hypothekendarlehen. Erst 1994 ging es dann runter bis etwa 6%. Seit etwa 2004 lag der Zinssatz bei 4,8% und seitdem ging es bergab.

Den letzten Rest des Wachstums nahm dann die Finanzkrise 2008, als so manche Regierung glaubte, man müsse Banken retten. Das habe ich bis heute nicht verstanden. Denn, wie Sie ja selbst wissen oder was sie spätestens durch die Berichte der Netzfrauen schmerzlich feststellen konnten: Die Steuergelder sind weg und die Banken machen wieder Milliardenumsätze.

Aber der Konjunkturmotor stottert immer noch vor sich hin. Übrigens, in keiner Epoche steht etwas darüber geschrieben, dass Banken dafür sorgen würden, dass Arbeitsplätze entstehen.

Warum sich nichts verbessern wird

Warum also ein Freihandelsabkommen herbeisehnen, wenn wir überhaupt keine Vorteile dadurch haben? Und wieso jammern alle herum, dass das Wachstum immer noch nicht gefunden sei?

Um ein Wachstum zu erreichen, müsste etwas produziert werden. Doch wo kommen all die Waren her? Genau – aus Asien. Man könne dort alles billiger produzieren, hieß es. Die Folge: Arbeitsplätze gingen verloren. Gerade die Globalisierung macht es besonders deutlich. Darüber haben die Netzfrauen auch berichtet. Spätestens durch das tragische Unglück in Bangladesch sollte doch jedem bekannt sein, wo die Kleidung genäht wird, und dabei handelt es sich eben nicht nur um die Billigware.

[Siehe: Für den Billigjob sterben. In Bangladesch ist das ein tägliches Risiko. „Nähen, bis es brennt”]

Warum unsere Lebensmittel teilweise nicht nur preiswert, sondern sogar superbillig sind, haben wir Ihnen in diesem Beitrag erläutert: Geiz ist NICHT geil – Wie an europäischen Lebensmitteln die Welt verhungert.

Fakt ist : Ohne Produktion keine Arbeitsplätze und ohne Arbeitsplätze kein Geld und ohne Geld keine Kaufkraft. Logisch, oder?

Was nun?

Was nun helfen könnte, wäre beispielsweise ein Bauboom. Doch auch hier entscheiden einige Konzerne, die sich dann kleine Subunternehmen herbeiholen. Oder es werden solche Großbaustellen gebaut, die schon pleite sind, bevor sie überhaupt fertiggestellt wurden. Mit ihnen gehen dann die kleinen Unternehmen zugrunde.

Dann haben wir viele Straßen und Brücken, die dringend saniert werden müssten. Das wurde vor allem im ehemaligen Westdeutschland bereits seit 1989 versäumt. Wer nun aber glaubt, dass gerade in der Straßen- und Brückensanierung viele Arbeitsplätze entstehen würden, hat sich geirrt, denn das wird ja auch wieder in die Hände von einigen wenigen gegeben, die sich dann über ÖPP oder PPP bereichern können. Aber auch davon wollte mich der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Volker Treier überzeugen.

Mal ehrlich: Überall gibt es Baustellen. Maschinen stehen untätig herum und von Arbeitern keine Spur. Meistens handelt es sich beim ÖPP lediglich um eine GmbH, die nur für 50 000 Euro haftet. Ich habe zwar gelesen, dass die Berater wahnsinnige Gelder verdienen, die Konzerne auch, aber nicht, dass mehr Arbeitsplätze entstanden sind.

Gerade für die Bauindustrie ist ÖPP oder PPP so ein lukratives Geschäft, dass der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.dazu eine eigene Webseite eingerichtet hat: www.oepp-plattform.de

„ÖPP-Verfahren und Verträge machen öffentliche Bauprojekte termintreu, kostensicher und transparent. Sie sind ein wirkungsvolles Instrument, um den Instandhaltungsstau im Verkehrsbereich oder bei Schulen und Krankenhäusern zu beheben.“

Mit diesen Worten reagierte der Vorsitzende des Arbeitskreises Öffentlich Private Partnerschaften (AK ÖPP) im Hauptverband der Deutschen Bauindustrie und Mitglied des Vorstands der HOCHTIEF Solutions AG, Nikolaus Graf von Matuschka, auf eine ARTE-Dokumentation. [Der geplünderte Staat | ARTE]

Zu Hochtief möchte ich noch erwähnen, dass der Baukonzern in seinem Europa-Geschäft mit rund 9000 Mitarbeitern den Rotstift angesetzt hat. Es hieß noch Ende 2013, dass etwa 2000 Stellen wegfallen sollen.

Öffentlich-private Partnerschaften (ÖPP)

Um öffentliche Bauvorhaben und Dienstleistungen während der Eurokrise weiter finanzieren zu können, hat die Politik ein fragwürdiges Finanzierungsmodell erfunden – Öffentliche private Partnerschaften, kurz ÖPP genannt. Dabei investieren private Unternehmen in ganz Europa in die öffentliche Infrastruktur, um sie anschließend zu betreiben. Es handelt sich um ein Finanzierungskonzept, das vollkommen intransparent ist. Angeblich sollen Bund und Länder dadurch entlastet werden, doch es zeigt sich, dass private Unternehmen hier wohl eher Profit auf Kosten des Staates machen.

Die größten Profiteure bei ÖPP sind neben den Finanzinstituten einige wenige große europäische Baukonzerne – und ein Heer von Rechtsanwälten und Unternehmensberatern.

Also: Wo soll das Wachstum herkommen? Durch das Freihandelsabkommen?
Nun macht sich gerade mein „Kopfschüttelsyndrom“ bemerkbar, denn, wie wir Netzfrauen berichteten, kann gar kein Wachstum entstehen. Es wird ja nichts produziert. Wenn wir uns die Automobilbranche anschauen, dann werden wir sehr schnell feststellen, dass die dort ihre Werkshallen haben bauen lassen, wo das Wachstum nicht erst mit der Lupe gesucht werden muss.

Hier noch ein Beispiel aus Mexiko

Während Großunternehmen und Millioneninvestoren profitieren, seien keinerlei Maßnahmen zum Schutz der Arbeitsrechte festgelegt. Im Fall von Mexiko, wo das Freihandelsabkommen mit den USA (und Kanada – NAFTA) bereits 1994 in Kraft trat, wurden etwa eine Million Arbeitsplätze von den USA nach Mexiko verlegt. Dies nützte aber den mexikanischen ArbeiterInnen wenig, da die Löhne rasant gesenkt wurden. Das wiederum hatte zur Folge, dass sich die mexikanische Migration in die USA verdoppelte. Quelle

TTIP schafft Arbeitsplätze?

Durch das TTIP werden wir nicht mehr produzieren – eher sogar weniger. Neue Arbeitsplätze wird es keine geben oder falls doch, dann für einige wenige Berater, die das TTIP verwalten müssen.

Da die Konzerne keine Zölle zahlen müssen, fehlt wieder Geld in unseren Kassen, und da die Konzerne eh‘ alle in den Händen einiger weniger sind, können wir uns jetzt schon ausrechnen, dass diese Konzerne dort produzieren werden, wo die Kaufkraft ist. Nämlich in China, Indien und in den Schwellenländern (obwohl der Begriff Schwellenländer nicht mehr zeitgemäß ist).

Viele unserer Konzerne verdienen ihr Geld jetzt schon in Brasilien u. s. w.. Sobald hier nichts mehr gekauft werden kann, weil ja das Geld fehlt, sind sie ganz schnell weg.

Außerdem fahren multinationale Konzerne weltweit enorme Gewinne ein, ohne Steuern dafür bezahlen zu müssen. [Lesen Sie dazu: Zerstörung der Demokratien und Staaten durch Steueroptimierung der multinationalen Unternehmen!]

Wir sollten diese Konzerne nicht mit karitativen Verbänden verwechseln. Die Aktionäre kennen nur eins: Profit. Darum sind sie ja Aktionäre. Schauen Sie sich doch bitte mal eine Aktie an: Wenn es heißt Stellenabbau, dann geht die Aktie nach oben.

Also, liebe Leser, lasst Euch nicht ins Bockshorn jagen!!! Wir befinden uns schon lange in der Rezession. Die Wirtschaftsweisen sind wie Unternehmensberater. Sie kosten viel Geld und schreiben viele Seiten, die sich Gutachten nennen – nicht mehr und nicht weniger. Und diese Seiten, die zu Beginn des Jahres vorgelegt werden, taugen spätestens im Herbst nur noch zum Heizen. Dies war schon immer so und wird sich auch nicht ändern.

Was also machen?

Ich würde dazu anraten, die Produktionen wieder nach Deutschland zu holen! Unterstützen kann dies das Arbeitsministerium von Pippi-Langstrumpf-Sängerin Nahles, die dann solche kleinen Unternehmen unterstützt, die sich trauen, mit den Produktionen anzufangen. Gehalt statt Arbeitslosengeld, alles andere regelt sich dann schon von selbst.

Stoppt TTIP

Also kein TTIP – keine Angstmacherei – wie „Ohje, wenn wir keinen Strom mehr haben…“ u. s. w.
Wir müssen selber aktiv werden, doch dazu müssten wir uns bewegen. Aber das scheinen viele verlernt zu haben.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine Zukunft ohne Angst – denn sonst freuen sich nur die, die davon profitieren und sei es auch nur die Pharmabranche.

© Netzfrau Doro Schreier

Teil 1: Wer macht die „öffentliche Meinung”? Ein paar wenige Medienkonzerne … haben wir Ihnen folgende Verlage vorgestellt

Teil 2: Wer beherrscht die Medien? Zeit, Stern, Spiegel, Focus – Wer gehört zu wem

Weltherrschaft weniger Konzerne – wer mit wem?

Offener Brief an Frau Dr. Angela Merkel

Offener Brief an alle Medien: Sagt den Menschen die Wahrheit!

EFTA – Freihandelsabkommen mit dem Golfkooperationsrat (GCC) tritt am 1.7.2014 in Kraft

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