Seit 10 000 Jahren nutzen die Menschen Hanf.
Das italienische Gesundheitsministerium hat der italienischen Armee den Auftrag erteilt, Hanf für medizinische Produkte anzubauen.
Diese Maßnahme solle nur den Kranken dienen, so die Gesundheitsministerin Beatrice Lorenzin. Sie unterzeichnete in Rom mit Verteidigungsminister Roberta Pinotti eine entsprechende Übereinkunft.
Die Sozialkassen sollen entlastet werden mit im Inland produziertem Cannabis für medizinische Produkte, anstatt diese aufwändig und teuer importieren zu müssen.
Ein pharmazeutischer Betrieb der italienischen Armee, welcher in Florenz ansässig ist, soll den Anbau der Hanfpflanzen übernehmen. Dort wurden lange Zeit Medikamente für die italienische Armee hergestellt und inzwischen auch für den italienischen Markt.
Durch die Herstellung des Cannabis in Italien sollen Kosten gespart und Erfahrungen im Hanfanbau gesammelt und weiterentwickelt werden. Eine Arbeitsgruppe soll nun bis zum 31. Oktober einen Masterplan erstellen, um die Rahmenbedingungen für die Produktion und die Sicherheit festzulegen und durchzusetzen.
Für die Armee sei dies zwar ein neuer Zweig, aber die Armee sei vielfältiger als vielerorts gedacht. Das erste fertige Marihuana soll nächstes Jahr zur Verfügung stehen.
Die Ministerien Italiens schätzen den jährlichen Verbrauch auf 80 bis 100 Kilogramm Marihuana, was aber als völlig untertrieben geschätzt wird.
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Aus den Blüten der Pflanzen sollen Medikamente hergestellt werden, welche in Italien bereits seit 2007 legal sind, allerdings teuer aus den Niederlanden importiert werden mussten. Übrigens ist der Preis der importierten Medikamente momentan so hoch, dass nur ganz wenige Patienten profitieren konnten.
Die Gesundheitsministerin ist entschlossen, die ideologischen und kulturellen Mythen dieser Pflanze zu brechen, um den medizinischen Nutzen wieder in den Vordergrund stellen zu können. Opiat- und Kokain-Derivate sind ja in der Medizin auch schon lange gebräuchliche Drogen, warum also nicht auch Cannabis?
Trotz allem trifft Italien als EU-Land eine sehr fortschrittliche und weise Entscheidung. Wir könnten uns wünschen, unsere Regierungen wären ähnlich fortschrittlich in diesem Punkt heute, da Hanf so sehr verteufelt wird, dass man das Gefühl bekommen könnte, Marihuana sei etwa so schlimm wie Crack, Heroin oder Methamphetamin – dabei gab es vor nicht all zu langer Zeit noch viele Menschen, die Hanf als Heilpflanze und Nutzpflanze sahen.
Außerdem bitte ich Sie, die folgenden Berichte der Netzfrauen zum selben Thema zu lesen: „Die Nutzpflanze HANF als nachwachsender Rohstoff“ und „Die Hanfpflanze – der Tausendsassa“.
Hanf ist eine der wenigen Pflanzen, die zu 100% verwertet werden können. Sie kann als Kraftstoff-Lieferant dienen, genauso wie im Textilbereich oder im medizinischen Bereich, also wirklich eine bewundernswerte Pflanze.
Infobox
Da es auch heute noch Menschen mit Vorurteilen gibt, die glauben, Hanf oder Cannabis sei eine gefährliche Droge und müsse kontrolliert werden, noch einige Informationen:
Seit 10 000 Jahren nutzen die Menschen Hanf. Dennoch wurde diese alte Kulturpflanze im vergangenen Jahrhundert verboten. Nicht die Forderung nach Legalisierung von Hanf gehört also als außergewöhnliche Idee auf den Prüfstand, sondern das geschichtlich gesehen relativ kurze Experiment „Kriminalisierung“.
Die medizinische Verwendung der Pflanze Hanf ist mindestens 4500 Jahre alt. Die alten Chinesen nutzten Hanf u. a. gegen Malaria, Rheuma und bei Entzündungen. Der Leibarzt des römischen Kaisers Nero verordnete Hanf als Schmerz- und Beruhigungsmittel. Hildegard von Bingen (1098-1179), Martin Luther (1483-1546), die englische Königin Viktoria (1819-1901) – die Liste der Medizinalhanf- Konsumenten ließe sich endlos fortsetzen. Obwohl Hanf noch 1937 bei über 100 Krankheitsbildern verschrieben wurde, strich man ihn 1941 von der Medikamentenliste. Die medizinische Verwendung von Cannabis verschwand in den Kriegsjahren fast völlig, die Forschung an einer der ältesten Medizinalpflanzen des Menschen wurde im Hintergrund aber fortgesetzt. Quelle
Paradox: Ein Anbau von Hanf zu wissenschaftlichen Zwecken ist nur nach Genehmigung durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) erlaubt.
Hanf als Faserlieferant für Papier und Textilien
Baumwolle ist heute der wichtigste (nachwachsende) Rohstoff für die Herstellung von Textilien. Baumwolle wächst jedoch nur in wenigen Regionen der Welt und ist auf große Mengen chemischer Unterstützerstoffe (Düngemittel, Schädlingsbekämpfungsmittel usw.) angewiesen.
Mit dem Import von Baumwolle und baumwollbasierenden Produkten wird also immer auch die Einbringung von Chemikalien in die Natur gefördert. Im Gegensatz zur Baumwolle sind für den Hanfanbau wenig bis gar kein Dünger und auch keine Pestizide notwendig. Dabei lassen sich alle Textilien auch aus Hanf herstellen. Bereits heute gibt es eine Vielzahl von Textilien, die aus Hanffasern bestehen; historisches Beispiel ist die erste Levi’s Jeans, die aus Hanf gemacht war.
Die selben Fasern dienten bereits jahrhundertelang zur Herstellung von Papier, so war beispielsweise Gutenbergs erste Bibel auf Hanfpapier gedruckt. Während Bäume, deren Holz heute vorwiegend die Basis zur Papierherstellung ist, teilweise Jahre oder gar Jahrzehnte zum Wachstum benötigen, können die langen Hanffasern jährlich geerntet werden. Hier bietet die Hanfpflanze eine Alternative zum Abholzen alter Wälder. Quelle
Hanf – Das Milliarden-Dollar-Kraut
Aus Hanf können über 40 000 verschiedene Produkte aus allen Bereichen des täglichen Lebens hergestellt werden.
„Alkohol ist als Droge gefährlicher als Cannabis. Alle Kulturen der Welt suchen nach Möglichkeiten, sich in Rausch zu versetzen. Ein ‚Recht auf Rausch‘ postuliert keine ‚Pflicht zum Rausch‘. Alle Drogen haben Nebenwirkungen, Alkohol auch tödliche. Nur durch eine sachliche und vorurteilsfreie Diskussion besteht eine Chance, Missbrauch darzustellen und wirkungsvoll zu bekämpfen.“ – Dr. Günther Jonitz, Präsident der Ärztekammer Berlin
In diesem Sinne bedanke ich mich für Ihre Aufmerksamkeit.
Ihr Netzfrauen-Mann Dominik Crimi
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