#BringBackOurGirls – Was wurde aus den entführten Mädchen in Nigeria?

BringourgilsbackAm 14. April entführte die Terrorgruppe Boko Haram etwa 270 Mädchen aus einer Schule im nigerianischen Chibok. Während sich einige Schülerinnen befreien konnten, bleiben etwa 220 der 15- bis 18-jährigen vermisst.

Das Schicksal der über 200 vermissten Mädchen

Grund für die Entführung ist die Tatsache, dass Boko Haram westliche Bildung und Schulen für Mädchen verabscheut. Beides passe nicht in ihre Ideologie von einem Staat nach islamischem Recht, so die Terrorgruppe. Zum anderen sind die meisten der Mädchen Christinnen. Boko Haram ist neben seinen Angriffen auf staatliche Institutionen auch dafür bekannt, Anschläge auf Schulen und Kirchen zu verüben und Christen/Christinnen zu ermorden oder zu versklaven. Alleine in diesem Jahr gab es weit über 1500 Todesopfer durch Aktionen von Boko Haram.

Die Terrorgruppe, die ein Ableger von Al Kaida sein soll, bezeichnet sich selbst als „nigerianische Taliban“ und nennt sich auch „Sunnitische Bruderschaft in Ausführung des Heiligen Krieges“. Ihr Anführer, Abubakar Shekau, hat in einem fast einstündigen Bekennervideo angekündigt, er werde die Mädchen verkaufen. Was er auch in die Tat umgesetzt hat.

Nachdem die schreckliche Nachricht über die entführten Mädchen die weltweite Öffentlichkeit erreichte, machte sogar Michelle Obama mit vielen anderen Prominenten mit und postete ein Foto mit #BringBackOurGirls. Ja, an diesem Hacktivismus nahmen am Anfang viele teil, doch nur nach ein paar Wochen verstummte der Protest und die verschwundenen Mädchen gerieten in Vergessenheit. Der Hash-Tag Kreuzzug ist im Sande verlaufen. Und die versprochenen Hilfen wurden zwar ausgesprochen aber nie umgesetzt.

Was ist aus den Mädchen geworden? Wurden sie gefunden?

Ein halbes Jahr nach der Entführung haben wir uns dies auch gefragt und nachgeforscht. Noch ist nicht alle Hoffnung verloren, hieß es aus Nigeria.

Am 25. September wurde ein junges Mädchen in der Wüste von Borno gefunden. Sie ist schwanger, traumatisiert und nicht in der Lage, das Grauen, was mit ihr geschehen ist, zu kommunizieren. Sie ist jetzt in ärztlicher Behandlung. Ihr Zustand bestätigt die schlimmsten Befürchtungen darüber, was mit den Mädchen geschehen sein muss.

Auch in einer anderen Nachricht aus Nigeria heißt es: Sie ist schwanger und hätte ihren Verstand als Folge eines Traumas verloren, das sie in ihrem Martyrium erlitten hat. Die gute Nachricht, sie ist zumindest am Leben und wieder bei ihrer Familie, wo sie hingehört.  Das gibt uns Hoffnung auch für die anderen. Möge Gott unsere Mädchen nach Hause bringen und wir sollten dafür Sorge tragen, dass diese Mädchen nicht vergessen werden, so eine Nachricht aus Nigeria, zum Anlass, an diese Mädchen zu erinnern.

Die USA haben ihre Hilfe zugesagt – sowohl bei der Befreiung der Mädchen, als auch im weiteren Umgang mit Boko Haram, die Nigeria in weiten Teilen in Angst und Schrecken versetzen. Auch Großbritannien soll seine Hilfe beim Aufspüren der jungen Frauen angeboten haben. Aber die Eltern sind allein mit Ihren Sorgen und wie schon geschrieben, die Hilfen bleiben aus.

Durch den IS sieht sich Boko Haram auch noch bestärkt. Nach der Entführung der Mädchen liess Boko Haram durch eine Videobotschaft verkünden, dass der Islam es ihm erlaube und er sie zu Sklaven mache wollte. Einige Mädchen wurden im muslimischen Gewand gezeigt und es war klar, dass der Anführer Abubakar Shekasein Wort gehalten hatte. Diese Mädchen waren gewaltsam zum Islam konvertiert worden und waren jetzt Sklaven.

Die Boko Haram steht dem Islamischen Staat (IS) im Irak an Grausamkeit in nichts nach. So hatte die nigerianische Islamistengruppe Boko Haram noch im Juli den im Irak vorrückenden Jihadisten ihre Unterstützung zugesagt. In einem Video bezeichnet Boko Haram-Anführer Abubakar Shekau den Anführer der radikalsunnitischen Gruppe Islamischer Staat (IS), Abu Bakr al-Bagdadi, als einen seiner „Brüder“. Quelle

Gestern berichteten wir, dass die im August von den IS verschleppten Frauen und Mädchen  misshandelt, vergewaltigt. gequält und als Arbeits- oder Sexsklaven verkauft wurden. [Siehe: IS entführt, vergewaltigt, versklavt und zwangsverheiratet Mädchen und Frauen]

Der UN-Sicherheitsrat stufte Boko Haram erst im Sommer als Terrororganisation ein und führt die Extremisten wegen ihrer Verbindungen zu Al-Kaida auf der Sanktionsliste gegen das Terrornetzwerk.

Boko Haram – der Name bedeutet „Westliche Bildung ist Sünde“ –will im überwiegend islamischen Norden Nigerias ein Kalifat errichten. Seit die Terroristen im August 2011 das UN-Quartier in Nigerias Hauptstadt Abuja mit einer Autobombe in die Luft jagten, haben sie mit Anschlägen auf Schulen, Märkte, Kirchen und Polizeistationen Tausende Menschen ermordet.

Bei CNN äußerte sich die Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai zu der Entführung – mit einer ziemlich klaren Meinung:

Als ich davon hörte, dass die nigerianischen Mädchen verschleppt worden waren, war ich sehr traurig. Ich dachte „Jetzt sind meine Schwestern in Gefangenschaft“. Ich hatte das Gefühl, dass ich meine Stimme erheben muss für sie, weil ich mich verantwortlich fühle. Ich glaube, dass wir auf diese Erde geschickt wurden als Gemeinschaft. Es liegt in unserer Verantwortung, aufeinander aufzupassen. Also sind die Mädchen in Nigeria meine Schwestern und es ist meine Verantwortung, dass ich meine Stimme für sie und ihre Rechte erhebe.

Boko Haram besteht aus Extremisten. Sie verstehen den Islam nicht, tatsächlich missbrauchen sie den Namen des Islam. Sie haben vergessen, dass das Wort „Islam“ „Frieden“ bedeutet. Das erste Wort, das der Prophet offenbarte, war „Iqra“, was „Lesen“ heißt. Es ist eine Aufforderung, sich Wissen und Bildung anzueignen. Wie können sie sich dem verschließen?

Ich denke, sie haben den Islam nicht studiert, sie haben den Koran nicht studiert und sie sollten erst einmal den Islam lernen. Sie sollten über diese Mädchen als ihre eigenen Schwestern denken. Wie kann jemand seine eigene Schwester einsperren und sie so schlecht behandeln?

In einem anderen Video (BCC) sagt Malala, dass wir nicht schweigen dürfen, wenn wir diese Verbrechen beenden wollen. Wenn wir schweigen, sagt sie, wird das wieder und wieder passieren. Es müsse ein Weg gefunden werden, dieses Problem zu lösen. [Siehe: Mutige Malala: Rede zu den Vorfällen in Nigeria]

Eine Petition in Deutsch finden Sie auf Change.org, weitere Links zu laufenden Petitionen finden Sie auf der Facebookseite.

Nicht wegschauen sondern mitmachen! Nicht schweigen, sondern Handeln fordern! Machen Sie es wie Malala: Erheben Sie Ihre Stimmen!

Wir wollen nicht schweigen, wir müssen laut werden, wenn wir noch eine Chance haben wollen, denn es ist nicht mehr nur eine Gefahr in Nigeria oder Syrien, sondern weltweit.

Diese momentane schockierende Situation ist eine Zumutung für die folgenden Generationen, die auf uns zurückblicken werden! Wo bitte bleibt die Courage der vielen Staatsoberhäupter, dem ganzen ein Ende zu setzen?

© Netzfrau Doro Schreier

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