Radioaktivität aus Fukushima nähert sich der Westküste Kanadas
Dies ergab eine Probe, die etwa 1200 Kilometer westlich von Vancouver auf Cäsium 134 getestet wurde. Sie war positiv und ist nachweislich aus Fukushima.
Diese Probe ist die erste von etwa 40 Offshore-Testergebnissen, die im nächsten Monat der Öffentlichkeit vorgestellt werden sollen, sagte Ken Buesseler, ein chemischer Ozeanograph vom Woods Hole Oceanographic Institution. Die Probe wurde in einer Tiefe von 25 Metern entnommen. Wissenschaftler erwarten, dass die Strahlung aus Fukushima die Westküste Kanadas noch in diesem Jahr oder spätestens im nächsten Jahr erreichen werden. Quelle: Fukushima radiation nearing West Coast
Bereits in unserem Beitrag „28 Belege dafür, dass die ganze Westküste der USA durch radioaktiven Fallout aus Fukushima belastet ist“ wurde darauf hingewiesen, dass vor der ganzen Westküste Kanadas Fische aus den Kiemen, den Augäpfeln und den Bäuchen bluteten. Fukushima ist da.
Die Story im Ersten: Ranga Yogeshwar in Fukushima
Unterwegs in der größten Nuklearbaustelle der Welt
Wir berichteten, dass Ranga Yogeshwar und sein Team für eine Reportage unmittelbar an den Unglücksreaktoren in Fukushima Daiichi eigene Strahlenmessungen vorgenommen haben. Das Team um den Wissenschaftsjournalisten hat als erstes ausländisches Reporterteam solch umfassenden Zugang und Drehmöglichkeiten gehabt. Dabei konnten sie sich unter anderem vom Kontrollraum in Block 1 als auch vom Abklingbecken bei Block 4 ein Bild vom Stand der Aufräumarbeiten machen. Von den Erlebnissen vor Ort berichtet die Reportage ‚Ranga Yogeshwar in Fukushima‘ am Montag, 3. November 2014, ab 22.45 Uhr im Ersten.
Ranga Yogeshwar hat Achtung vor dem Einsatz der Japaner. Aber am Ende sind die Menschen dort vergebliche Helden: Fukushima und die gesamte japanische Gesellschaft werden nie wieder so sein, wie sie vor dem Unfall einmal waren. Wir haben Rangas Reise nach Fukushima verfolgt und sind gespannt, welche weiteren Informationen er aus Fukushima mitgebracht hat. [Siehe auch: „Deutscher Fernsehjournalist berichtet aus Fukushima“]
„Krise ohne Ende“ – Dr. Helen Caldicott
Helen Caldicott ist eine australische Ärztin, Buchautorin und bekannte Atomgegnerin und Friedensaktivistin. Wir haben für Sie ein Interview übersetzt, in dem sie über ihr neues Buch „Krise ohne Ende“ berichtet: „Die medizinischen und ökologischen Konsequenzen der Atomkatastrophe von Fukushima“, aufgenommen am 26.09.2014.
Durch ihre Buchveröffentlichungen, Medienauftritte und die Gründung mehrerer Bündnisse gegen die Herstellung und Verbreitung von Kernwaffen erlangte Caldicott internationale Beachtung.
Nachdem die weltweiten Medien nicht adäquat über die Katastrophe und ihre Auswirkungen berichten, dachte Dr. Helen Caldicott, ein Symposium würde etwas verändern, was aber nicht der Fall war, da die Medien der Einladung einfach nicht folgten.
Der Tsunami, der dem schweren Erdbeben vor Japan folgte, wühlte den Meeresboden auf. Das Kernkraftwerk Fukushima wurde schwer beschädigt. Der Stromausfall bewirkte, dass die Pumpen nicht mehr funktionierten, daher wurden drei Reaktoren nicht mehr gekühlt und es ist anzunehmen, dass sie durchgeschmolzen sind.
In der ersten Phase wurde sogar überlegt, den Großraum Tokio zu evakuieren – 45 Mio Menschen! Aus dem Reaktor 4 wurden in der Zwischenzeit die Brennstäbe entfernt, aber mit den drei übrigen instabilen Reaktoren kann Tepco nicht umgehen. Radioaktives Wasser wird in Unmengen von Tanks gespeichert, dennoch entweichen 300 bis 400 t hochkontaminiertes Wasser täglich in den Ozean. Dieses Wasser wird durch die Meeresströmungen in Richtung Amerika bewegt – niemand weiß, ob er nicht längst kontaminierten Fisch isst, der aus dem Meer kommt.
Nachdem es in Tschernobyl zum Atomunfall kam, wurde Radioaktivität bereits über Europa verbreitet – die Krebsrate steigt unaufhörlich auf dem gesamten Kontinent. Dieser Anstieg wird aber nicht in Zusammenhang mit dem Unfall und der Verstrahlung gesehen. Die Türkei hat einen großen Teil abbekommen, die Haselnüsse von dort sind heute noch kontaminiert und sollten keinesfalls konsumiert werden.
Tepco entwickelte den Plan, das Kraftwerk unterirdisch durch eine Eiswand zu isolieren, was bis heute nicht gelungen ist. Eine Wand auf der Bergseite könnte die Radioaktivität davon abhalten, das Grundwasser zu kontaminieren, dieser Plan wird von Tepco aber nicht weiter verfolgt. Tepco beschäftigt Subunternehmen, die Arbeitskräfte rekrutieren, die total unausgebildet sind. Aber auch diese gehen langsam aus. Präsident Obama ist – wie Japan auch – pro-Atom eingestellt und wird deswegen nicht gegen Japan und den Import japanischer Lebensmittel eintreten.
Ein nächstes schweres Erdbeben in Japan wird desaströs auf die instabilen Reaktoren wirken, aber auch auf die Welt. Der Wind und möglicher Regen werden wieder die Radioaktivität verteilen, wie das auch 2011 geschah, ohne dass die Welt darüber informiert wurde.
Die paranoiden amerikanischen Anti-Terror-Aktivitäten lenken bloß von den wahren Gefahren ab, die vorhanden sind. Der ‚Fußball’, der auch schon mal zwei Tage verschwunden war, entscheidet über das Fortbestehen des Planeten oder sein Ende. Der berühmte rote Knopf in diesem Koffer steuert die Raketen, die die Bomben zünden, die alles auslöschen – die Überlegungszeit, den Knopf zu drücken oder nicht, beträgt bloß drei Minuten!
Das Reptilienhirn, in dem der Tötungsmechanismus des Menschen wohnt, ist immer noch aktiv! Die Konsequenzen dieses unmenschlichen Tuns sind kaum zu verstehen, auch wenn wir ihnen fast täglich begegnen. Darüber ist ein neues Buch im Entstehen.
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Neue Strahlungsrekorde nach Taifun Vongfong:
Die Meldungen überschlagen sich über den Anstieg von Betastrahlen in den letzten Tagen. Am vergangenen Montag wurden neue Tritiumrekorde in einem Grundwasserbrunnen gemessen.
Wie der Kraftwerksbetreiber TEPCO bereits befürchtete, kam es nach den Regenmassen des Taifuns Vongfong zu weiteren Erhöhungen. Außerdem löste der Taifun an mehreren Gebäuden auf dem Reaktorgelände den Alarm aus. Diese wurden durch Leckdetektoren ausgelöst, deren Aufgabe es ist, die Angestellten über unkontrollierte Wasseraustritte aus Leitungen und Behältern zu informieren. Quelle
Und trotz des Desasters drängt Ministerpräsident Shinzo Abe, zwei Reaktoren in der Präfektur Kagoshima neu zu starten. Noch sind alle 48 Reaktoren außer Betrieb. Die NRA testet derzeit 20 Reaktoren in insgesamt 10 Atomkraftwerken auf ihre Sicherheit. Die Stresstests werden bereits seit Monaten durchgeführt. Auch das AKW Sendai wird 2015 wieder ans Netz gehen. In Japan stehen die Zeichen auf Wieder-Hochfahren. [Siehe „Fukushima: Wiederinbetriebnahme AKWs – 16.000 Menschen protestierten“]
Wir haben Ihnen diese Nachrichten aus Fukushima zusammengestellt. Sie können sich nun selbst ein Bild von der größten Nuklearbaustelle der Welt machen. Die Regierung Japans scheint unbelehrbar, denn auch nach all den Naturkatastrophen, ob nun Erdbeben oder Vulkane: Die Regierung in Tokio will derweil an ihrem Atom-Kurs festhalten.
Netzfrau Lisa Natterer
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