Elektroautos: Milliarden-Subventionen für Großkonzerne und in Brüssel fahren Elektrotaxis aus China

EautoSeit Jahren wird über den Abbau von Subventionen diskutiert. Geschehen ist indes recht wenig bis nichts. Sogar Milliarden flossen in die Entwicklung von Elektroautos. Sogar Porsche kassierte Millionen an Subventionen.

Seit Mitte Oktober 2016 fahren auf Brüssels Straßen 34 Elektrotaxis aus China. Die Elektroautos sollen in der belgischen Hauptstadt für bessere Luft und weniger Lärm sorgen.

Die chinesischen Autos schlugen die japanisch-europäische Konkurrenz. So wollten auch Nissan und Renault die ersten Elektrotaxis in Brüssel liefern. Sowohl der Preis als auch der Fahrkomfort und die Reichweite hätten schlussendlich den Ausschlag gegeben, sagte ein Taxi-Unternehmer aus der belgischen Hauptstadt gegenüber Bloomberg. 46 000 Euro kostet das „e6″ Taxi, das von BYD, einem in Shenzhen ansässigen chinesischen Hersteller von Akkus und Automobilen hergestellt wurde. Quelle

In China ist BYD bereits eine feste Größe. Zusammen mit Daimler Benz stellt es die Denza-Elektroautos her. Mit Denza wollen die beiden Unternehmen im wachsenden chinesischen Markt vorne mit dabei sein.

Elektroautos kosten Steuerzahler eine Milliarde Euro

Erneut retteten Audi und Porsche mit 2,7 Milliarden beziehungsweise 1,4 Milliarden Euro das Ergebnis – zusammen fuhren sie viermal so viel Gewinn ein wie die Kernmarke von VW. Das Konzern-Ebit kletterte insgesamt um 400 Millionen auf 6,19 Milliarden Euro, so das Handelsblatt im Juli 2014. 

2012 verkaufte der Sportwagenbauer Porsche mehr Autos als je zuvor und das trotz weltweiter Krise. Was macht das Unternehmen mit dem vielen Geld? Porsche investierte in sein Stammwerk in Stuttgart gut 700 Millionen Euro. Man kann es sich leisten, denn der Gewinn betrug 2012 (vor Zinsen und Steuern) 2,4 Milliarden Euro. Trotzdem kassierte das Unternehmen 7,6 Millionen Euro Subventionen für die Entwicklung von Elektroautos. Zur Begründung für die Subventionen, die an Porsche gezahlt wurden, heißt es:

„Der Nachweis der Alltagstauglichkeit bei einem Hersteller wie Porsche hat eine nicht zu unterschätzende Signalwirkung auf andere Hersteller und Kunden.“

Nun ja, der Steuerzahler, der sich sicherlich keinen Porsche leisten kann, muss halt dafür herhalten.

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Aber auch andere Autobauer waren auf Betteltour!

Die EU- Kommission schlug für die Forschungspolitik für die Jahre 2014 bis 2020 einen Topf von insgesamt 80 Milliarden Euro vor.

Spitzenvertreter der Autoindustrie hatten die Brüsseler Behörde im Juli 2012 um mehr Hilfen für Forschung und Entwicklung gebeten. In bestimmten Bereichen wie Batterien und Hybridtechnologie sei Europa aber nicht führend und müsse besser werden. Die Branche brauche deswegen „verstärkte Unterstützung für Forschung und Entwicklung“, so die Begründung. Zur Erinnerung: es handelt sich hierbei um die größten Milliarden-Konzerne.

Deutschland verpennt eMobilität

Wir drücken es mal so aus: Deutschland hat die eMobilität verpennt! Andere Länder machen längst Milliardenumsätze. In Deutschland hingegen beschäftigt man sich stattdessen lieber mit der Maut.

Elektroautos? Die fahren auf anderen Straßen, nicht auf deutschen. Während in einigen Ländern Elektroautos längst zum Alltag gehören, laboriert Deutschland noch an seinen so-genannten „Schaufensterprojekten“, zumindest hier in Deutschland.

Avere France hat ausgerechnet, dass im ersten Halbjahr 2014 bereits 29 017 Elektroautos in Europa verkauft wurden. Das sind 77 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum 2013. Treibende Kraft ist, und daran haben wir uns mittlerweile ja schon gewöhnt, natürlich nicht Deutschland, sondern das kleine skandinavische Land Norwegen, das alleine ein Drittel des Elektroautomarkts in Europa für sich beansprucht.

7109 Nissan Leaf wurden im ersten Halbjahr in Europa verkauft, was einem Marktanteil von knapp 25 Prozent entspricht. Mit 5330 Einheiten liegt der Tesla Model S auf dem zweiten Platz. Somit stammte mehr als jedes fünfte E-Auto vom kalifornischen Autobauer. Den dritten Rang belegt der Renault ZOE, der 3669 Abnehmer fand.

Das Beispiel Tesla

Man staune: Der Paypal-Gründer Elon Musk  war durch den Verkauf seines Online-Bezahldienstes an Ebay Mehrfach-Millionär geworden. Zu einem noch reicheren Mann macht ihn der Tesla-Börsengang 2012. Wie sein Freund und Mitbegründer von Paypal, Peter Thiel (wir haben schon in vorherigen Artikeln ausführlich über ihn berichtet, zum Beispiel zum Thema Palantir und Prism), weiß Musk, wie man sein Vermögen richtig in die Zukunft investiert. So setzte er im Jahr 2003 sehr früh auf den Fahrzeughersteller Tesla Motors, der auf die Produktion von Elektroautos spezialisiert ist, mit dem Ziel, herkömmlichen vergleichbaren Fahrzeugen in nichts nachzustehen.

Von Subventionen und Gewinnen

17 Milliarden Dollar war der Elektroautobauer 2013 an der Börse wert. Mehr als doppelt so viel wie damals der Chrysler-Mutterkonzern Fiat. Tesla hat zwar ebenfalls Subventionen kassiert, das Ergebnis kann sich aber echt sehen lassen. Und in Deutschland? Während BMW mit dem i3 aus den deutschen Subventionsgeldern Innovation zeigte, bekam Porsche trotz Milliardengewinnen 7,6 Millionen Euro Subventionen, ohne am Ende wirklich irgendetwas vorweisen zu können.

Unter den großen Autokonzernen in Deutschland hat Daimler 2010 die größten staatlichen Hilfen erhalten. Allein aus dem Konjunkturpaket II erhielt der Stuttgarter Konzern knapp 64 Millionen Euro.

Und dies, obwohl  Daimler im Mai 2009 mit 9,1 Prozent bei Tesla eingestiegen war. Er veräußerte aber kurz darauf 40 Prozent seines Anteils an den Staatsfonds Aabar aus Abu Dhabi. Nun verkauft Daimler seine Aktien an Tesla und bekommt dafür rund 780 Millionen Dollar (613,5 Mio. Euro) in die Kasse.

Aber, wie bei allen anderen Konzernen, ist es auch in der Automobilbranche nicht anders: Man arbeitet eh zusammen, so auch Tesla und Daimler.

Beispielsweise wechselte Jerome Guillen, der bei Daimler das Carsharing-Konzept Car2Go auf den Weg brachte, zu Tesla. Tesla hingegen entwickelt für Daimler den kompletten Antriebsstrang für die Elektrovariante der B-Klasse.

Und nun, wer hätte es gedacht, wollen die deutschen Premium-Autobauer den US-Platzhirsch Tesla mit neuen, eigenen Elektroautos angreifen. Zum Beispiel planen Mercedes und Porsche Modelle mit mehr als 400 Kilometern Batterie-Reichweite und Audi will seinen Tesla-Fighter bis 2018 präsentieren. 

Währenddessen hofft die Bundesregierung weiterhin auf eine Million Elektroautos, die spätestens 2020 auf Deutschlands Straßen fahren sollen. Allein in den Jahren 2012 und 2013 gab die Regierung deshalb für die Förderung batteriebetriebener Fahrzeuge eine Milliarde Euro aus.

Chinesische Taxis in Europa

In fünf Jahren will China der größte Elektroauto-Markt der Welt sein und der Denza, der die Zusammenarbeit von BYD und Mercedes krönt, soll dabei mit seinem Elektroauto ganz vorne mitspielen. In Brüssel sind bereits jetzt 34 Taxis (Denza /vgl. Bild) im Einsatz. Zusätzlich werden derzeit auch deren  eBusse in mehreren amerikanischen und europäischen Städten getestet.

Von Elektroautos scheinen die Deutschen weiterhin nicht viel zu halten. Nur ganze 6051 Stück wurden laut Kraftfahrtbundesamt 2013 zugelassen, plus einige Hundert Plug-in-Hybride – also Elektroautos mit Verbrennungsmotor zur Reichweitensteigerung. Vielleicht liegt es auch daran, dass die Modelle einfach zu teuer sind oder dass nicht ausreichend Zapfsäulen zur Verfügung stehen (oder beides).

Ein paar Zahlen aus anderen Ländern

Hersteller haben in den USA 2013 etwa 97 000 batteriebetriebene Autos verkauft – Chevrolet Volt (23 100 Exemplare), der Nissan Leaf (22 600) und Teslas Model S (geschätzte 18 650)

Einen regelrechten Elektroauto-Boom gab es im Dezember 2013 in den Niederlanden. Dort rauschte der Marktanteil der Batteriewagen auf 24 Prozent in die Höhe, weil zum Jahresende Steuervergünstigungen ausliefen. Das berichtet das Portal insideevs.com.

Wenn Sie in den Niederlanden mit einem Elektroauto unterwegs sind, finden Sie auf den Parkplätzen solche Zapfsäulen – Ladestationen:

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Angesichts des Booms der Elektroautomärkte im Ausland haben die deutschen Hersteller den Blick bereits über die Grenzen geworfen. So verkaufte BMW zuletzt mehr i3 in Holland als in Deutschland. Auch Volkswagens E-Up läuft in Norwegen und den Niederlanden besser als zu Hause – obwohl der Heimatmarkt um ein Vielfaches größer ist.

Deutsche Bemühungen

Bereits im April 2014 hatte die Bundesregierung Privilegien festgelegt, die Fahrer von Elektroautos erhalten könnten. Spezielle Kennzeichen sollen es den Städten etwa ermöglichen, E-Autos freie Fahrt auf Busspuren oder freies Parken auf Sonderparkplätzen zu gewähren. Geplant ist außerdem eine verbesserte Infrastruktur durch mehr Ladestationen an Autobahnen. Um das ehrgeizige Ziel von einer Million Elektroautos auf deutschen Straßen zu erreichen, muss dringend etwas geschehen, zum Beispiel ein Kaufanreiz- Programm.

Sinnvolle Maßnahmen müssen ergriffen werden

Nicht die Automobilbranche hätte diese 1 Milliarden-Subvention für die Entwicklung gebraucht, sondern wie schon in anderen Ländern praktiziert, wir hätten Fördergelder gebraucht, damit wir uns ein Elektroauto leisten können. Natürlich hätte die dazugehörige Infrastruktur, also ausreichend Ladestationen, schon längst eingerichtet werden müssen. Man baut ja auch nicht erst das Dach eines Hauses, bevor dasFundament steht.

Der Blick über den Tellerrand

Dabei könnte eine Unterstützung so einfach sein: z. B. durch ein einheitliches Zugangssystem zu den Ladesäulen. Dieses bietet dem Elektroautofahrer in den Niederlanden schon heute viel Komfort. In Deutschland gibt es dagegen 1001 verschiedene Zugangssysteme – vermutlich, weil die Regierung Angst vor den Energieriesen wie RWE hat, die gerne ihr eigenes Ding machen. Geld hätte der Zwang zu einem einheitlichen Zugangssystem übrigens keines gekostet – nur ein wenig Ärger mit den Energieversorgern. Aber wäre es das nicht wert gewesen?

Aktuelle Informationen zu Elektroautos finden sich …

Netzfrau  Doro Schreier

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