Wieder Ungereimtheiten bei einem gemeinnützigen Verein! Im Dickicht der Spenden-Industrie!

spendenDer BUND Schleswig-Holstein und eine Berliner Organisationsberatung sollen Dienstleistungen als Fortbildung deklariert haben, um die Umsatzsteuer zu umgehen. Die Staatsanwaltschaft Kiel bestätigte den Eingang einer entsprechenden anonymen Strafanzeige. Die hinterzogenen Beiträge könnten nur die Spitze eines größeren Eisbergs sein, so die Kieler Nachrichten vom Freitag 24. Oktober 2014.

Bereits 2012 verließ der Dirigent und Mitbegründer des BUND, Enoch zu Guttenberg, unter Protest seinen Verband, dem er vorwarf, den „Verdacht der Käuflichkeit“ aufkommen zu lassen. Immer wieder fühlen sich Öko-Aktivisten von den großen Verbänden hintergangen, wenn diese ihre Klagen gegen umstrittene Großprojekte gegen eine großzügige Spende des Unternehmens einstellen.

Es sind ja nicht die ersten Skandale, die an der Glaubwürdigkeit von „guten Taten“ mit Spendengeldern rüttelte. Bereits 2008 setzte der Skandal um die deutsche Sektion des Kinderhilfswerks Unicef weitere Organisationen unter Druck und auch 2014 gab es einige Skandale, die uns gemeinnützige Organisationen bescherten. Wir wollen nicht deren Arbeit schmälern, sondern eher darum bitten, dass Organisationen doch bitte nicht die Arbeit der vielen Freiwilligen mit Füßen tritt, indem diese überhaupt den Anlass zum Skandal geben. Wir wünschen uns, dass es mehr Transparenz in den finanziellen Geschäftsteilen der Organisationen gibt. Was ist mit den projektbezogenen Spenden? Mit welchen Spendenwerbern wird gearbeitet und warum? Werden dazu Adressen verkauft oder gekauft? Denn auch der Datenschutz ist uns sehr wichtig und darf nicht einfach unter den Teppich gekehrt werden.

Aktuelle Ungereimtheiten beim BUND, doch dazu später mehr.

Geschäfte unter dem Mantel der guten Taten?

Warum berichten wir? Es geht uns hier nicht darum, ob Steuerbetrug oder nicht, sondern wir hören vermehrt von Ungereimtheiten bei Organisationen. Erst kürzlich verzockte Greenpeace 3,8 Millionen Euro. Gerade nachdem die Affären über den  „gefallenen gelben Engel“ ADAC aufgedeckt wurden, fragt man sich, wie es mit der Glaubwürdigkeit der gemeinnützigen Vereine bestellt ist. Gerade vor Weihnachten wird gern um die Spendenbereitschaft der Menschen gebuhlt.

Viele Organisationen arbeiten dabei mit externen Dienst­leistern zusammen, auch einige Hilfs­werke in der Stich­probe von Stiftung Warentest aus 2010.

Fremde Agenturen werben Dauerspender

Amnesty Interna­tional, Bund für Umwelt und Natur­schutz Deutsch­land (BUND), Greenpeace, Malteser Hilfs­dienst, Oxfam und Rote Nasen haben Agenturen beauftragt, um die begehrten Dauer­spender zu werben. Sie vergüten die Vermittler unterschiedlich: Amnesty Interna­tional zahlt nur Fest­beträge, alle anderen vergüten auch erfolgs­abhängig. So geben die Malteser ihrer Agentur 60 Prozent des Erst­jahres­beitrags jedes geworbenen Dauer­spenders. Beim BUND und Rote Nasen e.V. werden Provisionen mitunter über mehrere Jahre gezahlt. Je nach Dauer der Fördermitgliedschaft können sich die Provisionen auf mehr als einen Jahres­beitrag summieren. Oxfam zahlt an die Agentur einen Sockel­betrag und bei Dauer­spenden ab 75 Euro einen Bonus von 66 Euro. Greenpeace zahlt jedem Vermittler einen Stunden­lohn und ab einem bestimmten Umsatz auch einen erfolgs­abhängigen Bonus.

Im Dickicht der Spenden-Industrie

Ob gegen den Hunger in der Welt oder für den Schutz von Umwelt und gequälten Tieren – in großem Stil werden jedes Jahr Spender mit ausgeklügelten Kampagnen und teuren Bettelbriefen überflutet. Doch wie viel von den Spendengeldern erreicht die Bedürftigen und wer verdient am riesigen Spendenmarkt? Weder in Deutschland noch in Frankreich existieren wirkungsvolle Kontrollorgane, die sich um den Spendenfluss international operierender Hilfsorganisationen kümmern.

Alle freuen sich über Spenden. Und die Deutschen geben gern: zwischen 2 und 5 Milliarden Euro an Privatspenden kommen Jahr für Jahr zusammen, je nachdem welche Statistik man fragt. Laut Deutschem Spendenrat, einem Dach­verband gemeinnütziger Spenden­organisationen, gehen drei Viertel der Gelder in die humanitäre Hilfe. Gespendet wird vor allem für Kinder, kirchliche Zwecke und die Not- und Katastrophen­hilfe.

Spendenskandale

Der Verein Aktion Tier – Menschen für Tiere e.V. ist mit rund 200 000 Mitgliedern einer der größten nichtstaatlichen Tier- und Naturschutzvereine in Deutschland. 1991 verlor der Verein wegen Spendenskandalen seine Gemeinnützigkeit. Der Gründer und langjährige Vereinsvorsitzende Wolfgang Ullrich veruntreute ca. 50 Millionen DM (25 Millionen Euro) und wurde 2003 zu 12 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.

„Menschen für Menschen“

… ist unter Führung eines untätigen und unfähigen Stiftungsvorstands im Chaos versunken und hat sich von der Idee seines Gründers Karlheinz Böhm weit entfernt – hin zu einer Gruppe, die sich an Spendengeldern bereichert. Quelle

Der Unicef-Spendenskandal

Unicef Deutschland kam 2007 nach Vorwürfen der Verschwendung von Spendengeldern nicht aus den Schlagzeilen. Als Konsequenz aus der Finanzaffäre trat 2010 der deutsche Unicef-Vorstand komplett zurück. Der Schaden durch die Finanzaffäre wurde auf sieben Millionen Euro geschätzt. 2006 hatte Unicef noch rund 97 Millionen Euro durch Spenden und den Verkauf von Grußkarten eingenommen. Die Einnahmen der Organisation waren 2010 um 20 Prozent eingebrochen Stand 2010. Im Tsunami-Jahr kamen 190 Millionen Euro zusammen.

Wie lauteten die Vorwürfe, die die Krise auslösten? Dem ehemaligen Geschäftsführer Dietrich Garlichs wurde vorgeworfen, externe Berater mit einem Spendenaufkommen von rund 100 Millionen Euro pro Jahr zu großzügig honoriert zu haben. Wirtschaftsprüfer von KPMG stellten außerdem fest: „In vier der fünf von uns untersuchten Sachverhalte wurden Verstöße gegen bestehende Regeln der Vergabe, Durchführung und Kontrolle von Transaktionen festgestellt, die dem Bereich der Ordnungsmäßigkeit zuzuordnen sind.“ Quelle

Unicef wurde die Verschleuderung von Spenden vorgeworfen, insbesondere wegen der Zahlung überhöhter Honorare und anteiliger Provisionen an externe Spendenwerber.

Unicef

 UNICEF-Geschäftsbericht 2013 (PDF 3953KB)  Der Capital Spendenkompass testete 2012 50 Organisationen und Unicef kam auf Platz 2.

Greenpeace spekuliert mit Spenden und verliert Millionen

2011 schrieb Greenpeace: Es ist schon fast ein Ritual: In der Vorweihnachtszeit berichten die Medien über vermeintliche oder echte Spendenskandale. Eine gute Gelegenheit, einmal die Spendenwerbung von Greenpeace zu beleuchten.

Im November 2013 teilte Greenpeace mit, dass die Stiftung Warentest 46 Organisationen aus den Bereichen Tier-, Natur- und Artenschutz sowie Umwelt- und Klimaschutz untersucht hatte. Lediglich sechs dieser Organisationen arbeiten wirtschaftlich, sind transparent und gut organisiert, ergab die Untersuchung. Dazu zählt auch Greenpeace. So Greenpeace im November 2013 auf deren Homepage. ‚Das dicke Ende kam dann ein halbes Jahr später. Greenpeace verzockte 3,8 Millionen Euro bei Termingeschäften, die auf einen sinkenden Euro-Kurs spekulierten. Auch hier müssen wir uns fragen: Was stimmt nicht mit dem internen Kontrollsystem, wenn ein Einzelner so einen Schaden verursachen kann?

Greenpeace

Jahresbericht 2013

Informationen zum WWF finden Sie hier: „Die Grüne Rendite” – Auf Kosten des Regenwaldes und Greenwashing durch Unterstützung von WWF – ein Skandal!

Spenden bei humanitären Katastrophen

Alle Jahre wieder, wenn eine neue humanitäre Katastrophe auf dem afrikanischen Kontinent über die westlichen Fernsehschirme flimmert so wie zurzeit Ebola, stellen sich die Zuschauer die gleichen Fragen: An wen soll ich spenden? Kommt mein Geld wirklich bei den Bedürftigen an? Wer ist überhaupt vertrauenswürdig in dieser riesigen Hilfsmaschinerie, die seit Jahrzehnten scheinbar vergeblich versucht, Afrika auf die Füße zu helfen? All diese Fragen sind mehr als gerechtfertigt. Aber das Problem ist noch viel komplexer. Mit diesem Thema beschäftigte sich der Nachrichtensender n-t-v in 2011. „Wir haben in den vergangenen 45 Jahren schon 600 Milliarden Dollar (420 Milliarden Euro) für Hilfe in Afrika ausgegeben und nach all dem bekommen Kinder immer noch keine Malaria-Medizin für zwölf Cent“, schreibt William Easterly, Wirtschaftsprofessor der University of New York, in einem Kommentar. Quelle

Allein in Deutschland gibt es rund 566 000 gemeinnützige Vereine. Um in der Flut der Hilfswerke zu glänzen und sich gleichzeitig einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen, verkauft das schwer in die Kritik geratene selbst ernannte „Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen“ (DZI) ein äußerst fragwürdiges Spenden-Siegel. Die Hilfsorganisation, die mit dem gekauften und bis zu 14 000 Euro teuren DZI-Siegel wirbt, soll sich angeblich von anderen Organisationen sichtbar abheben. Nun hat das DZI-Spendensiegel jedoch durch dubiose Machenschaften der DZI Geschäftsleitung seinen Glanz verloren und ist zu einem schmutzigen Emblem verkommen. Dazu unser Bericht: Duldung von Genitalverstümmelung an Patenmädchen: Immer mehr Spender kündigen ihre Patenschaft …

Steuerbetrug: BUND im Land (Schleswig-Holstein) steht unter Verdacht – Teure Beratung bringt Naturschützer in Bedrängnis

Aus den Kieler Nachrichten vom 24. Oktober 2014. Der Bericht liegt uns in Papierform vor.

„Der Fall könnte laut Strafanzeige nur die Spitze des Eisberges sein. Die Beratungsfirma aus Berlin unterhält umfangreiche Geschäftsbeziehungen zum BUND, deren „Größenordnung einige Hunderttausend Euro erreichen dürfte“. Der Bundesverband wird nach eigenen Angaben seit 2011 von den Berlinern beraten, zuletzt bei einem Meeresschutzprojekt. Die erbrachten Dienstleistungen seien teils als Fortbildungen abgerechnet worden. Auch in den Landesverbänden Niedersachsen, Hessen und Baden-Württemberg ist die Firma aktiv.

Über mehrere Monate hinweg haben die Umweltschützer in diesem Jahr Dienstleistungen der Berliner Beraterfirma, deren Namen der Redaktion bekannt ist, in Anspruch genommen. Dabei ging es aus laut Strafanzeige um Organisationsentwicklung, Moderationen von Gremiensitzungen und die „Begleitung eines Entwicklungsprozesses“. Vereinbart wurde ein Finanzrahmen von 25 000 Euro. Nach Streitigkeiten und dem Abbruch der Dienstleistungen stellte die Firma am 18. August schließlich 12 320 Euro für „Fortbildungsveranstaltungen“ in Rechnung, die laut Gesetz von der Umsatzsteuer befreit sind. In der Strafanzeige wird dies als unrechtmäßig bezeichnet. So habe der Geschäftsführer mit „erheblicher krimineller Energie“ umsatzsteuerpflichtige Dienstleistungen zu umsatzsteuerbefreiten Fortbildungen deklariert.“

Aus der Kieler-Nachricht in Papierform:

Der aktuelle Jahresetat beträgt: 770 000 Euro, davon 238 000 Euro aus Spenden. Das Land gewährt jährlich 28 560 Euro an institutioneller Förderung. Ein Großteil der Mittel wird daher über Projekte geworben.

Viele Naturschützer halten deshalb die 25 000 Euro, die für Organisationsentwicklung vorgesehen waren, ohnehin für „rausgeschmissenes Geld“ – ob nun richtig versteuert oder nicht. Bitte lesen Sie den ganzen Fall bei den Kieler Nachrichten Strafanzeige gegen den BUND.

Empfehlenswert ist auch der Kommentar von Patrick Tiede zu den Vorwürfen gegen den BUND.

Aus dem Kommentar: „Und: Sollten die Staatsanwälte hierzulande rechtlich etwas zu beanstanden haben, wären bundesweit zahlreiche weitere Fälle zu prüfen. Es gilt die Unschuldsvermutung für den BUND und seine Beratung. Doch es ist auch nicht auszuschließen, dass hinter den Beratungsleistungen ein systematisches Kostenspar- und Gewinnmaximierungsmodell steckt.“ (…) „Er (BUND) muss die viel beschworene Transparenz schaffen und wieder handlungsfähig werden. Andernfalls droht nicht nur ein gewaltiger Imageschaden. Es droht ein echter Absturz.“

Genau das ist auch der Grund, warum wir darüber schreiben. Wir betonen nochmals, dass wir den einzelnen Organisationen nicht schaden möchten, und wir bedanken uns auch für die gute Zusammenarbeit. Wir Netzfrauen haben keine Einnahmen, weder Spenden noch Werbeeinnahmen, obwohl wir letzteres auf Grund der Kosten durchaus anstreben. Jedoch wollen wir keine Gelder von Konzernen, die gegen unsere Prinzipien verstoßen. Da bleiben dann auch nicht mehr viele übrig, für die wir werben könnten. Uns ist auch bewusst, dass ein Verwaltungsapparat kostet, nur sollte man sich wirklich fragen, ob die NGO’s teure Beratungsfirmen brauchen, wo wir doch der Regierung vorwerfen, dieses Geld aus dem Fenster zu werfen, o. k., mit Einschränkung.

BUND

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Wenn Sie sich die folgende Dokumentation anschauen, wird Ihnen spätestens jetzt deutlich, was wir meinen.

Im Dickicht der Spendenindustrie

THEMENABEND ARTE VOM 11. DEZEMBER 2012 – sehr interessant! Diese Dokumentation deckt die mafiösen Strukturen der Spenden-Industrie auf.

Rund 6,5 Milliarden Euro spenden Deutsche und Franzosen pro Jahr für einen guten Zweck. Eine ganze Industrie, die emotionale Spendenaufrufe verschickt, Hilfsorganisationen, Spendenwerber, Adresshändler – sie alle wollen ihr Stück von diesem riesigen Spendenkuchen. Stefan Loipfinger, Autor des Buches „Die Spendenmafia“ und scharfer Kritiker der Branche, beobachtet gemeinnützige Organisationen und kommt zu dem Schluss: „Die breite Öffentlichkeit weiß nicht, dass ein Großteil des Geldes im Endeffekt häufig für den professionellen Werber verwendet wird.“

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Wirt­schaftlich arbeitet eine Spenden­organisation nach Auffassung der Stiftung Warentest, wenn sie für Verwaltung und Werbung höchs­tens 35 Prozent der Ausgaben eines Jahres einsetzt. Diese Grenze halten im Test 20 Spenden­organisationen ein. Sie spenden also von jedem ausgegebenen Euro mindestens 65 Cent für Satzungs­zwecke wie Hilfs­projekte und Werbe­kampagnen und nur 35 Cent für Verwaltungs­arbeit und Werbung.

Sie sollten bei der Auswahl der Spenden­organisation genau hinsehen. Nutzen können Sie zum Beispiel die Spendenberatung des Deutschen Instituts für soziale Fragen (DZI). Es informiert über die Seriosität von gemeinnützigen Spenden­organisationen und vergibt auch das DZI Spenden-Siegel, rät Stiftung Warentest noch 26. November 2013 – da war schon bekannt, dass man sich das Siegel für 14 000 Euro kaufen kann. [Hier zum Test: Spenden: Diesen Organisationen können Sie trauen]

Mehr  Informationen erhalten Sie hier:

Wer überprüft die Spendenorganisationen?
www.mdr.de/ratgeber/

Woran erkenne ich eine seriöse Hilfsorganisation?
www.mdr.de/ratgeber/

Transparency Deutschlands Grundprinzipien sind Integrität, Verantwortlichkeit, Transparenz und Partizipation der Zivilgesellschaft.
www.transparency.de

Wenn Sie sich nicht ganz sicher sind, wem Sie etwas Gutes tun wollen, ein kleiner Tipp: vielleicht findet sich in Ihrer Region Menschen, die sich über eine kleine Spende freuen, gerade zur Weihnachtszeit.

Netzfrau Doro Schreier

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