Hunger Durst … wir fahren die Sache gemeinsam vor die Wand!

Hunger

Kolonialisierung 2.0 mit schrecklichen Folgen.

Wie genau funktioniert dieses System? Wo liegen die Probleme? Und was muss getan werden? Weltweit leiden heute 850 Millionen Menschen unter Hunger. In Indien verhungern jedes Jahr 1,4 Millionen Kinder und Kinder arbeiten in indischen Steinbrüchen für Deutschland. In Sierra Leone, dort wo Ebola wütet, werden wegen Palmöl die Menschen in den Hunger getrieben. Große Konzerne rauben Menschen das kostbare Gut Wasser und immer wieder werden durch scheinheilige Versprechen Menschen um ihre Lebensgrundlage betrogen. Durch den  Fleischboom in China verhungern in anderen Ländern der Erde Menschen.

Wenn wir in Deutschland spanische Paprika einführen, dann importieren wir damit auch das Wasser des Herkunftslands: mit jedem Kilo Paprika 85 Liter. 15 000 Liter pro Kilo Rindfleisch. Von Afrika bis Australien begegnet Claus Kleber Menschen, die etwas über Hunger und Durst zu erzählen haben, als Betroffene, als Handelnde oder als Visionäre. Und er blickt in die Augen von Kindern, deren Leben oft schon mit ein paar Cent oder einer cleveren Idee zu retten ist.

Auf unserem Planeten müsste kein Kind verhungern oder verdursten, wenn wir alles richtig machten. Eine optimistische Vision, die Claus Kleber auf einer Reise zu den Brennpunkten des Hungers und der Wasserknappheit hinterfragt. Warum kommen so viele Lebensmittel nie bei den Hungernden an? Wie können wir dem Land und den Ozeanen noch mehr abgewinnen, ohne sie zu zerstören? Wer verhindert, dass Nahrung und Trinkwasser als Spekulationsobjekte an Börsen missbraucht oder als Machtinstrumente eingesetzt werden? Politik, Wirtschaft und Forschung sind gefordert, denn schon 2050 wird die Weltbevölkerung auf etwa zehn Milliarden angewachsen sein.

Wir haben schon oft über den Hunger und den Durst geschrieben und waren deshalb gespannt auf die Dokumentation. Wir wurden nicht enttäuscht, denn Claus Kleber nahm uns mit in die Krisengebiete und bestätigte unsere Recherchen.

„Wenn demnächst alle so viel Fleisch essen wie wir heute, fahren wir die Sache gemeinsam vor die Wand.“ Für skandalöse Zustände findet er klare Worte, nennt die Dinge beim Namen: „Auch Egoismus ist ein Gesicht des Hungers.“

Sehr traurig ist die Geschichte um das kleine Mädchen Chaya in Indien, aus Delhi, fast verhungert und zu schwach, um eine Nahrung zu sich zu nehmen. Die Wassermafia aus Delhi pumpt das Wasser oftmals aus illegalen Quellen. Wasser, das kostbare Gut: Wer es sich leisten kann, nimmt es sich.

1,4 Millionen Kinder verhungern in Indien jedes Jahr. Das Absurde: Auch in Indien gibt es eigentlich genug Lebensmittel. Aber sie sind nicht gerecht verteilt. Auf den Märkten wechseln täglich gigantische Mengen Reis und Getreide den Besitzer. Gleichzeitig vergammeln tonnenweise Weizen, versteckt unter blauen Plastikplanen, weil der Besitzer auf steigende Preise spekuliert hat.

Hunger in Europa

Dem Hunger in Europa spürt der Moderator im spanischen Málaga nach. Er ist zu Gast bei einer Familie, die sich mit einer Hypothek übernommen hat und nun jeden Tag damit zu kämpfen hat, genug Essen auf den Tisch zu bringen. [Dazu lesen Sie auch: Jeden Monat ca. zehntausend Familien zwangsgeräumt! Übernachten auf den Straßen Madrids mit 750 € Strafe belegt.]

Wassermangel in Kalifornien

Wasser verspricht für das 21. Jahrhundert das zu werden, was das Öl für das 20. Jahrhundert war: DAS kostbare Gut, welches den Reichtum der Nationen bestimmt – und es wird VIEL Wasser benötigt. Auch in Kalifornien, doch Kalifornien leidet unter einer der schlimmsten Dürreperioden der vergangenen Jahrzehnte. Die schwere Dürre betrifft nahezu 99,8% von Kalifornien. Auch hierüber berichtet Claus Kleber. Ganze Obstplantagen müssen weichen, da die Bäume zu viel Wasser benötigen. [Kampf ums Wasser – Der Stoff, aus dem Konflikte wachsen]

Ein globales Problem

Während im Westen immer mehr zu Vegetariern werden, essen die Chinesen inzwischen so viel Fleisch, dass täglich Zigtausende Rinder importiert werden müssen. Längst wird im Reich der Mitte mehr Fleisch verzehrt als in den USA. Gleichzeitig zeigt China der Welt eindrucksvoll, wie man politisch, zentral gesteuert gegen Wassermangel und das Vordringen der Wüsten kämpft. Probleme, unter denen die mächtige USA ebenfalls leidet. Die reichste Nation der Welt ist auch ein gigantischer Agrarstaat, doch Klimawandel, lange Dürreperioden und erschöpfte Grundwasser-Reserven zwingen den Riesen in die Knie. Ein gefundenes Fressen für Spekulanten an den Rohstoffbörsen der Welt, die wie im Casino Wetten auf Missernten und Überproduktion von Agrargütern abschließen. In Australien wächst deshalb fast nur Weizen für den Weltmarkt. Bauer und Börsianer in einer Person zu sein, ist in „Down Under“ das Erfolgsrezept. [Dazu auch das: Video: Welternährung in 5 Minuten erklärt – Hunger im Überfluss]

Detroit – Aus der Not eine Tugend machen

Die einst stolze amerikanische Autostadt Detroit ist bankrott. Die Not zeigt sich an jeder Ecke. Detroit ist die bisher größte amerikanische Stadt, die Insolvenz anmelden musste. Mehrere Faktoren, vor allem ein massiver Einwohnerrückgang und ein damit verbundener Einbruch bei den Steuereinnahmen gelten als Ursachen. Zwischen 2000 und 2010 kehrte eine Viertel Million Einwohner Detroit den Rücken, Unternehmen wanderten ab. In den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts hatten 1,8 Millionen Menschen in Detroit gelebt.

Die einstigen Fabriken sind heute Ruinen. Ford produziert anderswo, von Obamas Rettungsgeldern für die Autoindustrie soll nichts dahin geflossen sein. Wer es sich leisten konnte, Detroit zu verlassen, zog weg. Hunderte der schmucken Mittelklassehäuser stehen leer. Trümmer pflastern ihren Weg, so wird die „bankrotte” Stadt beschrieben. Hier haben sich junge Menschen zusammen getan und bauen nun Obst und Gemüse gegen den Hunger an. Ein tolles Beispiel, denn es gibt durchaus Möglichkeiten, dem Hunger entgegenzuwirken. Auch das zeigt Claus Kleber in seinem aufschlussreichen Bericht. [Lesen Sie dazu: Menschenrechtswidrig: Bankrotte Stadt Detroit dreht Einwohnern den Wasserhahn zu]

Die Dokumentation „Hunger und Durst“ wurde gestern, Dienstag (28. Oktober) auf ARTE gezeigt und wird an zwei Abenden – 5. November (23.15 Uhr) und am 11. November (20.15 Uhr) wiederholt. Auch das ZDF wird diesen tollen augenöffnenden Beitrag demnächst zeigen.

Wir Netzfrauen bedanken uns bei Claus Kleber, der uns zeigt, wie man gutes Fernsehen macht. Die Begegnung mit den globalen Problemen wie Hunger und Durst wurde uns näher gebracht. Und ja, wenn wir nicht bewusster leben, dann fahren wir die Welt gegen die Wand!

Alle Informationen erhalten Sie auf ARTE und ZDF 

Netzfrau Doro Schreier

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