Frisch gebraten als Steak, auf der Pizza oder aus der Dose. Und wenn er nicht direkt fangfrisch oder aus der Dose auf den Tisch kommt, wird er vorzugsweise zu Fischmehl verarbeitet.
Thunfischbestände sind übernutzt und beim Fang werden viele andere Fische, Meeresschildkröten oder Albatrosse getötet.
Der mitten im Pazifik auf der Hälfte des Weges zwischen Hawaii und Australien in Mikronesien gelegene Inselstaat hatte bislang Lizenzen auch an Fischereien aus Japan, China oder Taiwan verkauft. Nun haben sie eine „No Take Zone“ eingerichtet.
Thunfische in Gefahr
2011 warnte die Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD) vor „delfintödlichem“ Dosen-Thunfisch, der in deutschen EDEKA-Filialen verkauft wurde. Beim Fang der in den Dosen verarbeiteten gefährdeten Gelbflossen-Thune sterben jedes Jahr über tausend Delfine. EDEKA verkaufte Dosen-Thunfisch mit „Delfin-Blut“ auf Empfehlung des WWF. Quelle
Der Blauflossen-Thunfisch oder Riesen-Thunfisch wird hauptsächlich als Sushi und Sashimi gegessen. Sushi und Sashimi sind der wichtigste Grund dafür, warum der Blauflossen-Thunfisch sich am Rande des Aussterbens befindet. Der Blauflossen-Thunfisch hat den Status „ernsthaft bedroht“ durch Überfischung erhalten.
Die Arten Gelbflossen-Thunfisch und Großaugen-Thunfisch können nach Meinung der Experten innerhalb von 3-5 Jahren wirtschaftlich ausgestorben sein, wenn die Jagd nicht kontrolliert wird.
Thunfisch und ein großer Beifang
Haie, Seeschildkröten und 300 000 Meeresvögel werden jährlich bei der Thunfisch-Fischerei als Beifang getötet. Naturorganisationen, Unternehmen und Regierungen wissen das. Zur Verminderung des Beifangs hat man bei den Long-Line-Schiffen die J-Haken durch runde Haken ersetzt. Das reicht jedoch nicht, um den Beifang auf weniger als 40% zu vermindern. [Siehe auch: Erneut Massensterben von Meeresschildkröten an der Küste von Costa Rica – Fukushima sei nicht verantwortlich]
Japan alleine konsumiert 70 Prozent des globalen Blauflossen-Thunfischfangs. Hier soll die Wissenschaft das Problem der Überfischung lösen. Seit Jahren arbeiten japanische Forscher an einer effizienten und ergiebigen Züchtungsmethode für den begehrten Fisch. Schon heute stammen 20 Prozent des Blauflossen-Thunfisch-Konsums von Fischfarmen. Dabei werden junge Thunfische, die kaum länger als 30 Zentimeter sind, in der Natur gefangen und in Gehegen großgezogen. Rund 400 000 Blauflossen-Thunfische landen auf diese Art auf den Fischmärkten Japans.
Gezüchtet, gemästet, geschlachtet
Um die Thunfische in den Fischfarmen zu füttern, werden Makrelen gefangen. Und so überfischen sie die Makrelen. Aus einem Bericht im Deutschlandsradio Kultur erfahren wir, dass Fischer ihren gesamten Fang von Makrelen ausschließlich an die Farmen verkaufen. Sie fangen Tonnen von Makrelen und so werden diese überfischt.
Das Geschäft mit dem teuren Thunfisch ist lukrativ. Auf Malta wird er deshalb in riesigen Farmen gezüchtet. Um die Massen zu füttern, fangen Fischer andere Arten. Die Folge: Immer mehr sind in ihrem Bestand bedroht. Maltas Regierung fördert die künstliche Zucht trotzdem. [Beispiele von Fischfarmen entnehmen Sie bitte hier: Massentierhaltung unter Wasser – 9 Dinge, die jeder über Fischfarmen wissen sollte]
Die Menschheit setzt durch Überfischung und Ausbeutung von Ressourcen nicht nur die Zukunft der Ozeane aufs Spiel, sondern auch die eigene. Es geht auch anders, ein kleines Land macht es vor:
Kiribati verhängt Fangstopp für Thunfisch
Die Regierung des kleinen Inselstaats Kiribati hat in einem der derzeit größten Meeresschutzgebiete, der über 408 000 km2 umfassenden Phoenix Islands Protected Area (PIPA), ab Januar 2015 jegliche kommerzielle Fischereiaktivitäten verboten und damit das gesamte Schutzgebiet zur „No Take Zone“ erklärt. Das Areal im Pazifik umfasst eine Fläche ungefähr so groß wie Kalifornien.
Das UN-Weltnaturerbe „PIPA“ soll durch diese Schutzmaßnahmen zum größten Reservat für den stark gefährdeten Thunfisch werden. Knapp 60% der weltweiten Thunfischfänge kommen bisher aus diesem Areal. „Thunfisch ist zwar eines der wichtigsten wirtschaftlichen Standbeine Kiribatis“, führte Präsident Anote Tong aus, „jetzt ist es aber Zeit, den Thunfisch in unseren Zukunftsstrategien zu berücksichtigen“. Für Kiribati bedeutet der Verzicht auf die Einnahmen, das Verbot von Fangflotten und einen extrem hohen Ausfall an Devisen. Kurzfristig werden Kiribatis Verluste auf eine Höhe von ca. 6 Millionen Euro geschätzt (mehr als ein Drittel der Gesamteinnahmen aus den verkauften Fischereirechten); Das zeigt, welch schwierige Entscheidung die Regierung des nur 100 000 Einwohner zählenden Inselstaates treffen musste.
Der mitten im Pazifik auf der Hälfte des Weges zwischen Hawaii und Australien in Mikronesien gelegene Inselstaat hatte bislang Lizenzen auch an Fischereien aus Japan, China oder Taiwan verkauft. Mit der neuen „No Take Zone“ sind nun elf Prozent der ausschließlichen Wirtschaftszone, des aus einer Vielzahl von Inseln bestehenden Kleinstaates unter Schutz gestellt. Experten sprechen aber davon, dass die erheblich verbesserten Bedingungen für den Thunfisch in diesem sehr großen Schutzgebiet eine sehr positive Wirkung auf die Bestände haben werden. Mit diesem Schutzplan sichert sich Kiribati also auch für zukünftige Zeiten ab, denn der westliche Teil des Inselstaates wird nicht für die kommerzielle Fischerei gesperrt. Quelle
Jeden zweiten Atemzug, den wir tun, verdanken wir dem Meer. Doch unser letztes großes Gemeineigentum haben wir selbst aus dem Gleichgewicht gebracht. Danke, Kiribati, ihr habt es verstanden.
Keinen Thunfisch mehr essen: Das ist besser für den Thunfisch-Bestand!
Netzfrauen Doro Schreier
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