Haben wir verlernt Verantwortung zu übernehmen?
Verantwortung zu übernehmen bedeutet, dass wir bei allem, was wir tun, darüber nachdenken, welche Folgen das hat.
Falls die Folgen negativ sind, fragen wir uns, ob wir das ändern können.
Wir wollen das Leben mit Vollkasko, die anderen werden es schon richten. Doch wie auch bei einer Vollkasko-Versicherung, zahlen wir dafür einen hohen Preis.
Es ist wie bei einem Auto: Sicherheitseinrichtungen wie Airbag, ABS, ESP, Spurassistenzsysteme, Abstandsradar sind einmalige Errungenschaften. Sie retten Leben. Und sie funktionieren erstaunlich gut. Aber sie führen eben auch dazu, dass wir uns mehr und mehr auf sie verlassen und dabei jegliche Eigenverantwortung verlieren. Hinzu kommt das Navi, es bringt uns da hin, wo wir hin wollen, ohne nach rechts oder links zu schauen.
Doch das Leben ist kein Auto mit einem Airbag und sämtlichen Sicherheitsvorkehrungen. Und es ist auch kein Navi, in dem man das Ziel schnell vorgeben kann.
Wir müssen lernen, wieder Verantwortung zu übernehmen. Es ist bequem, jemandem die Verantwortung zu übertragen, doch wollen wir bequem sein? Wenn ja, dann nicht wundern, denn, wie gesagt, ein Leben mit Vollkasko ist teuer, wenn nicht gleich, dann spätestens irgendwann. Sie werden dafür zahlen müssen und sei es z. B. mit Ihrer Gesundheit.
Versuchen Sie es mit einer Teilkasko – etwas mehr Eigenverantwortung wäre schon der erste Schritt.
Mündig, ein schönes, altdeutsches Wort. Es bedeutet: verantwortlich werden und den Mund aufmachen.
Die Demokratie ist zerbrechlich und sie bedarf eines mündigen Bürgers, damit ihr Bestand gesichert bleibt. Demokratie ist kein fester Besitz. Wir bemerken es gegenwärtig, denn wer gibt Ihnen das Leben in Vollkasko? Genau, die Konzerne, die sich aber nur um Ihre Sicherheit sorgen, damit Sie weiterhin für deren Gewinne in Milliardenhöhe sorgen können.
Und geht mal was schief, ein Kratzer am Lack, dann kocht kurz Empörung hoch und legt sich wieder.
In Zeitungskommentaren wird geseufzt: „Ach, hätten wir doch eine andere Regierung, aber wir haben keine“.
Weit lebensnotwendiger für den Erhalt der Demokratie sind und bleiben – um wiederum auf das Thema zu kommen – mündige Bürger, die jedem Lobbyisten, der den Bundestag belagert, das Handwerk legen:
Mündige Bürger, vor allem junge Menschen, die, weil es um ihre Zukunft geht, den Mund aufmachen und jenen Ruf wiederbeleben, der vor fünfundzwanzig Jahren mit der fordernden Behauptung „Wir sind das Volk“, es geschafft haben eine Mauer zu durchbrechen.
Heute darf man ja nicht mal mehr das Wort „Volk“ aussprechen, ohne nicht in irgendeine Ecke gedrängt zu werden.
Dass die Lobbyisten über uns bestimmen, ist schlimm, aber noch viel schlimmer und folgenreicher ist das Schweigen im Lande.
Was wollte Kant uns mit seinem Zitat sagen:
„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines andern zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht aus Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt sich seiner, ohne Leitung eines andern zu bedienen.
‚Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!‘, ist also der Wahlspruch der Aufklärung.“
Wir sollten wieder lernen, Verantwortung zu übernehmen, denn sonst tun es andere.
Netzfrau Doro Schreier
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