Wir Netzfrauen sind in tiefer Trauer. Wie wir von unseren Freunden Survival erfahren haben, wurde die 27-jährige Marinalva Manoel tot auf gefunden. Sie hat sich für die Rückgabe des angestammten Landes ihres Volkes eingesetzt.
“Alle Flüsse, alle Wasservorkommen sind tot. Dort, wo früher Wälder wuchsen, gibt es heute nur noch Soja-Plantagen. Alles ist vergiftet, was überwiegend auf den massiven Einsatz von Agrochemikalien zurückzuführen ist. Zugleich wurden die indigenen Gemeinschaften, die seit jeher in den Atlantischen Regenwäldern gelebt haben, vertrieben. Besonders betroffen sind die Guarani’I m’gba’.”
Elias Diaz Pena, Sobrevivencia, Paraguay. Aus unserem Beitag: Vergiftetes Südamerika – Soja-Anbau für Europa.
Brasilien: Verzweiflung über Mord an Guarani-Anführerin
Eine indigene Gemeindesprecherin der Guarani wurde im zentral-westlichen Brasilien ermordet, nachdem sie sich für die Rückgabe des angestammten Landes ihres Volkes eingesetzt hatte.
Die 27-jährige Marinalva Manoel wurde wahrscheinlich vergewaltigt und erstochen. Ihre Leiche wurde Samstag im Graben neben einer Schnellstraße gefunden.
Im vergangenen Monat war Marinalva Manoel mit einer Delegation von Guarani-Sprechern 1000 Kilometer weit in die Hauptstadt Brasília gereist, um zu fordern, dass Behörden ihrer gesetzlichen Pflicht nachkommen und den Guarani ihr Land wiedergeben, bevor weitere Indigene getötet werden.
Der Guarani-Rat Aty Guasu, welcher die Forderungen der Indigenen vertritt, hat die Behörden in einem Brief dazu aufgerufen, den Täter ausfindig zu machen. Außerdem proklamierte der Brief: „Keine Guarani-Tötungen mehr!”
Die Leiche der Guarani-Sprecherin Marinalva Manoel wurde im Straßengraben gefunden.
© Osvaldo Duarte/Dourados News
Sprecher der Guarani werden regelmäßig attackiert und von Söldnern getötet, die von Viehzüchtern beauftragt werden. Die Farmer nehmen das Land der Indigenen in Besitz und erzielen durch Zuckerrohr, Soja und Viehhaltung große Gewinne, während die Guarani in Reservate und Lager am Straßenrand gedrängt werden.
Die Guarani leiden ohne Zugang zu ihrem Land unter alarmierenden Raten von Mangelernährung, Gewalt und Suizid, weshalb sie manchmal kleine Flächen ihres angestammten Gebietes wiederbesetzen, das ihnen in den letzten Jahrzehnten geraubt wurde. Sieben Guarani-Gemeinden, darunter auch Marinalva Manoels Gemeinde, die kürzlich Wiederbesetzungen durchführten, drohen aktuell Zwangsräumungen, die sie wieder von ihrem Land verdrängen könnten.
Guarani-Sprecher Eliseu Lopes sagte gegenüber Survival International, der globalen Bewegung für die Rechte indigener Völker: „Wir kämpfen um unser Land und werden nacheinander getötet. Sie wollen uns alle loswerden. (…) Wir sind in einem Zustand der Verzweiflung, aber wir werden nicht aufgeben.”
Wie kann ich helfen?
Bitten schreiben Sie an Brasiliens Regierung. Ihr Brief kann Leben retten und kostet nur 0,75 € (aus Deutschland), 1,70 € (aus Österreich) oder 1,60 CHF (aus der Schweiz). Mehr Informationen: http://www.survivalinternational.de/aktivwerden/briefeschreiben/guarani
Dr José Eduardo Cardozo
Ministro da Justiça
Ministerio da Justiça
Esplanada dos Ministerios, Bloco T
Brasilia DF 70064-900
Brazil
November 07, 2014
ich bin sehr besorgt darüber, dass viele weitere Guarani sterben oder getötet werden, wenn Sie nicht die sofortige Kartierung ihres Landes in Mato Grosso do Sul sicherstellen.Seit Jahren leben die Guarani zusammengepfercht in winzigen Reservaten und an Straßenrand, wo sie nicht genug Land finden, um Nahrungsmittel anzubauen. Die Situation hat zu Alkoholmissbrauch, Gewalt, Mangelernährung und zu einer der höchsten Selbstmordraten weltweit geführt. Guarani-Anführer werden immer wieder Ziel von Mordanschlägen, wenn sie versuchen auf ihr Land zurückzukehren.
Nach der brasilianischen Verfassung hätte die Regierung den Guarani ihr Land längst zurückgeben müssen. Doch die meisten warten noch immer – und sterben.
Bitte handeln Sie unverzüglich, um alle angestammten Guarani-Territorien zu erfassen und zu demarkieren, auf die die Guarani einen Anspruch erheben.
Mit freundlichen Grüßen,
Für die Guarani-Kaiowá ist Land die Quelle allen Lebens. Aber gewaltbereite Rancher haben das Gebiet der Guarani verwüstet und fast alles an sich gerissen.
Ihre Kinder sterben und ihre Anführer werden erschossen. Hunderte Guarani haben Selbstmord begangen.
“Früher hatten wir Wasser im Überfluss, üppige Ernten und riesige Bäume. Doch heute ist das alles zerstört.“ Getulio De Oliveira, Stammesoberhaupt der Guarani Kaiowa, El Dorado, Brasilien.
Netzfrau Lisa Natterer
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