Uranmunition: Das strahlende Vermächtnis der Kriege!

UranmunitionIm Irak-Krieg verschossen die Alliierten Hunderte von Tonnen uranhaltiger Munition. Die panzerbrechende Waffe wirkt noch nach Jahren. Die Zahl der Missbildungen bei Neugeborenen nimmt zu.

Uran schädigt die Gesundheit auf zweierlei Weise: Zum einen ist es wie beispielsweise Blei und Cadmium ein Schwermetall und somit toxisch. Zum anderen ist es radioaktiv. Uran sendet giftige Alphastrahlen aus und zerfällt dabei nur sehr langsam.

Ein Beispiel aus dem Irak: „Manchmal haben die Körper zwei Köpfe. Es gibt jede Art von Missbildung, die man sich vorstellen kann. Manchmal ist der Kopf völlig deformiert und die Augen liegen nicht vorn, sondern oben.“

Es sind Kinder, die heute unter dem leiden, was Erwachsene mit ihren Kriegen verursachen!

Uranmunition, ein gern verschwiegenes Thema und vielleicht doch wieder aktuell. Bereits nach dem ersten Krieg im Irak drohte der irakischen Zivilbevölkerung nach Einschätzung von Experten die Gefahr durch die Überreste von Munition aus abgereichertem Uran (=Uran, dem einige Isotope entfernt worden sind). Briten und Amerikaner setzen die radioaktiven Projektile schon seit Jahrzehnten ein. Ein Wissenschaftlerteam des in Kanada ansässigen Uranium Medical Research Centre (UMRC) untersuchte bereits 2003 die Hauptschauplätze des letzten Irak-Kriegs. Die Experten, die bereits mit ähnlichen Aktionen in Ex-Jugoslawien und Afghanistan für Aufsehen gesorgt hatten, meldeten auch aus dem Irak beunruhigende Erkenntnisse. An einzelnen abgeschossenen irakischen Panzern stellten die Wissenschaftler nach eigenen Angaben gar das 2500-fache der natürlichen Radioaktivität fest. Auf diesen verstrahlten Panzern spielten Kinder. Nach offiziellen Zahlen, so der UMRC-Bericht, verschossen Briten und Amerikaner zwischen 100 und 200 Tonnen Uranmunition im Irak. Quelle

Irak: Uranmunition – das strahlende Vermächtnis

Am 13. Februar 2013 beschäftigte sich der ARD-Weltspiegel mit diesem Thema. 10 Jahre später und es bestätigt die Vermutungen von 2003 des UMRC. Die Regierungen in London und Washington wollten damals von einer Gesundheitsgefahr durch DU-Munition nichts wissen: Sie sei durch keinerlei wissenschaftliche Untersuchung zweifelsfrei belegt. Doch schauen wir ins Jahr 2013, dann bewahrheitet sich das, wovor immer wieder gewarnt wurde. 

Aus dem Bericht des Weltspiegels: „Im letzten Irak-Krieg verschossen die Alliierten Hunderte von Tonnen uranhaltiger Munition. Die panzerbrechende Waffe wirkt noch nach Jahren. Um Basra, im Süden des Landes, beträgt die Strahlenbelastung nach Messungen unabhängiger Experten das 20fache des Normalwertes. Vor allem Kinder, die auf den irakischen Panzerwracks spielen, erkranken. Die Zahl der Missbildungen bei Neugeborenen nimmt zu. Eine Reportage über die Spätfolgen des Krieges von Thomas Aders, ARD Kairo. „

Zehn Jahre nach dem Irakkrieg werden immer mehr missgebildete Kinder beerdigt. Das macht selbst Totengräber sprachlos. „Manchmal beerdigen wir Kinder mit vier Händen oder mit dreien. Manchmal haben die Körper zwei Köpfe. Es gibt jede Art von Missbildung, die man sich vorstellen kann. Manchmal ist der Kopf völlig deformiert und die Augen liegen nicht vorn, sondern oben.“

Irak: Uranmunition – das strahlende Vermächtnis

Bereits 2001 berichtete das Schweizer Fernsehen (SRF) über URAN-MUNITION DER NATO

„Die Amerikaner haben auf dem Balkan Geschosse eingesetzt, die mit so-genanntem abgereichertem Uran behandelt sind. Das verleiht der Munition größere Durchschlags- und Zerstörungskraft. In anderen Nato-Ländern fragt die Öffentlichkeit beunruhigt danach, ob die Uran-Munition nicht zu Krebserkrankungen bei Soldaten geführt habe, weil verschiedene Leukämiefälle auftraten. Nichts ist dran, sagen die Amerikaner, aber Nato- sowie EU-Gremien müssen die Sache heute doch diskutieren.“ [Zum Video: http://www.srf.ch/player/tv/10vor10/video/uran-munition-der-nato?id=af83cb34-0074-42cb-9c90-0c261148a9a8] Die Bilder in dem Video gleichen denen von Fukushima. Mit Schutzanzügen wird dort die Radioaktivität gemessen.

Die Regierungen der Vereinigten Staaten, Großbritanniens und ihrer Alliierten begehen Massenmord. Heimtückisch. An Kindern, Frauen und Männern, Jungen und Alten. Wissentlich? Man nennt es Golfkriegssyndrom oder Balkansyndrom – je nachdem wo die Uran-Munition eingesetzt wurde.

Nicht nur die Menschen in Afghanistan, Irak, Kosovo und Bosnien wurden und werden – als Spätfolgen der radioaktiven Strahlung durch aggressiven Krebs, Missbildungen, Leukämie, Früh- und Fehlgeburten – systematisch ermordet. Auch die Soldatinnen und Soldaten selbst sind massenweise betroffen. Auch die Kinder von Golfkriegsveteranen leiden drei Mal so häufig unter Missbildungen wie der Durchschnitt.

Der englische Irak-Veteran Ben Griffin setzt sich für eine Resolution der Vereinten Nationen gegen Munition mit abgereichertem Uran ein. Sie können hier seine Petition auf  change.org unterzeichnen.

Der Irak-Veteran Ben Griffin wurde bekannt, nachdem er sich gegen den Krieg in Afghanistan und Irak aussprach und eine Protestwelle in Gang setzte. Er sagte: „Die Kriege, die wir in Afghanistan und Irak führen, sind sinnlos! Wir werden von den großen Firmen und dem Big Business nur als ihre Bauern benutzt, um ihr Schachspiel für ihre Ziele zu spielen! Wir trauern um die Toten! Wir brauchen die Heilung der Wunden auch bei uns! Die Kriege müssen beendet werden!“

Die USA verwendeten im Irakkrieg Uranmunition in Wohngebieten

Laut einem Bericht der niederländischen Friedensorganisation Pax haben die US-Streitkräfte im Irakkrieg 2003 Uranmunition in Wohngebieten eingesetzt. Das US-Militär hatte bis jetzt den Einsatz der Munition ausschließlich gegen irakische Panzertruppen eingestanden. Pax schätzt, dass mehr als 300 Ortschaften im Irak mit Uranmunition kontaminiert sind. Die Dekontamination würde 30 Millionen US-Dollar kosten.» Die Studie “Laid to Waste – Depleted uranium contaminated military scrap in Iraq” von pax Niederlande herunter laden

Deutschland verweigert Zustimmung zu UN-Resolution über Uranmunition

Nach Informationen der Internationalen Koaltion zur Ächtung von Uranwaffen (ICBUW) hat Deutschland im Bündnis mit Staaten wie Rumänien, Russland und der Ukraine sich am 29.Oktober 2014 der Zustimmung zur UN-Resolution über Uranmunition enthalten. Im Hauptausschuss für Abrüstung und Internationale Sicherheit der UN-Generalversammlung wurde eine Resolution zum Verbot von Uranwaffen abgestimmt. Den Delegierten lag ein Bericht von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon vor, in dem die »Auswirkungen des Einsatzes von Waffen und Munition mit abgereichertem Uran« erörtert werden. Darin äußern sich verschiedene Staaten über die Folgen von Uranwaffen in ihren Ländern. Außerdem enthält der Bericht Stellungnahmen der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) und des UN-Umweltprogramms (UNEP).

Die Resolution wurde mit 143 Stimmen angenommen. Dagegen stimmten Frankreich, Israel, Großbritannien und die USA; 26 Staaten, darunter auch Deutschland, enthielten sich der Stimme.

Seit 1996 befassen sich die UN-Delegierten mit dem Thema. Bei der letzten Abstimmung 2012 hatten noch 155 Staaten für die Resolution gestimmt. In dem neuen Text wurden die UN-Mitgliedsstaaten aufgefordert, Staaten zu unterstützen, deren Territorium durch den Einsatz von Uranwaffen verseucht wurde. Insbesondere solle geholfen werden, »verseuchte Gebiete zu identifizieren und zu sichern«. Mehr wissenschaftliche Untersuchungen sollen vorgenommen werden.

“Diese Position ist für uns Ärzte völlig unverständlich, da die Beweise für langfristige und schwerwiegende Gesundheitsschäden durch den Einsatz von Uranmunition inzwischen erdrückend sind”, erklärt Dr. Angelika Claußen, Pressesprecherin der IPPNW. Laut einer aktuellen Analyse der ICBUW schädigt abgereichertes Uran (depleted uranium) die DNA auf zweifache Weise: als Schwermetall ist es ein chemisches Zellgift, als Alphastrahler verursacht es radioaktive Schäden. Für den Bericht wurden über 50 qualifizierte Studien ausgewertet. Quelle

Die Neinstimmen von Frankreich, Israel, Großbritannien und den USA waren keine Überraschung. Im Zusammenhang mit dem jüngst neu erklärten »Krieg gegen den Terror« (des »Islamischen Staats im Irak und in der Levante«, ISIL) im Irak und in Syrien planen die US-Streitkräfte offenbar, erneut Waffensysteme für abgereichertes Uran einzusetzen.

Petitionsübergabe an den Deutschen Bundestag – Aktionstag gegen Uranwaffen

Uranmunition

© 2007 Naomi Toyoda

Deutschland soll sich für die Ächtung von Uranwaffen einsetzen. Das fordern 7000 UnterzeichnerInnen einer Petition, die die deutsche Koalition zur Ächtung von Uranwaffen, ICBUW Deutschland, nächste Woche dem Petitionsausschuss des Bundestages übergeben wird. Die Übergabe findet am 12. November um 12 Uhr unter der Reichstagskuppel auf der Fraktionsebene statt. Ab 11 Uhr gibt es eine Mahnwache auf der Reichstagswiese vor dem Haupteingang. Wir Netzfrauen haben uns dieser Petition angeschlossen.

Gerade zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist öffentlicher Druck in dieser Angelegenheit von großer Wichtigkeit: Ende vergangener Woche stimmte Deutschland im 1. Ausschuss der UN-Generalversammlung dem zum Thema Uranmunition vorgelegten Resolutionsentwurf nicht – wie bisher – zu, sondern enthielt sich der Stimme. „Die hierfür unter anderem angeführte Begründung einer angeblich verzerrten Wiedergabe von UNEP-Positionen im Resolutionstext hält einer Überprüfung nicht stand. Wie im Text richtig dargestellt, besteht der Kern der Politik von UNEP – wie auch der Staaten, deren Militärpersonal in Uranwaffeneinsatzgebieten operiert – in einem Vorsorge- oder Vorsichtsansatz (,precautionary approach‘) im Hinblick auf den Einsatz von ,depleted uranium‘ (DU)“, erklärt Prof. Manfred Mohr von der deutschen Koalition zur Ächtung von Uranwaffen.

Der politische Hintergrund für das aktuelle, geänderte Stimmverhalten Deutschlands scheine vielmehr in der Rücksichtnahme auf Befindlichkeiten von Staaten wie den NATO-Verbündeten USA und Großbritannien zu liegen, die Uranmunition einsetzen. „Eine solche Rücksichtnahme hat jedoch Deutschland nicht nötig, das keine Uranwaffen besitzt oder anwendet und sonst in Waffenfragen (wie etwa bei der Ächtung von Landminen und Streumunition) eine proaktive Politik betreibt“, so Prof. Mohr weiter. Getragen von der Petition und weiterer zivilgesellschaftlicher und politischer Unterstützung wird ICBUW Deutschland alles daran setzen, das Stimmverhalten der deutschen Regierung im Plenum der UN-Generalversammlung Anfang Dezember wieder zu „normalisieren“.

Weitere Informationen auf www.icbuw.org und www.uranmunition.org und hier: Information über Uran-Munition (Depleted Uranium, DU) >Uran-Munition – Universität Oldenburg — Uni Oldenburg

Uranmunition ächten

Wir fordern die Bundesregierung und die Abgeordneten des deutschen Bundestages nachdrücklich auf:
– sich dafür einzusetzen, dass die Verwendung von Uran-Waffen sofort eingestellt wird
– Herstellung, Beschaffung, Lagerung, Besitz, Finanzierung, Verkauf, Verbreitung und Transport von Uranwaffen auf deutschem Gebiet zu verbieten
– auf die auf deutschem Hoheitsgebiet stationierten NATO-Truppen einzuwirken und im Rahmen der NATO darauf zu drängen, Einsatz, Lagerung und Transport von Uranwaffen zu unterlassen
– sich insbesondere im Rahmen der Vereinten Nationen für eine weltweite Ächtung von Uranwaffen einzusetzen
– die Säuberung kontaminierter Gebiete und die Opfer des Einsatzes von Uranwaffen zu unterstützen

Ausführliche Informationen zu den gesundheitlichen Folgen von Uranmunition unter:
www.ippnw.de/frieden/uranmunition.html
www.uran-munition.de/artikel.html

Begründung:

Seit 1991 wurde Uranmunition unter anderem im Irak, Kosovo, in Serbien, Bosnien und Afghanistan großflächig eingesetzt. Als Folge dieser Einsätze leiden vor allem die Zivilbevölkerungen, aber auch internationale Entwicklungshelfer/innen und Soldat/innen auf unabsehbar lange Zeit. Uranmunition kann schwere Gesundheitsschädigungen wie Nierenversagen, Lungenkrebs und Leukämie sowie schwere Fehlbildungen bei Neugeborenen verursachen.

Uran wird wegen seiner hohen Dichte zur Verbesserung der Durchschlagskraft von panzer- und bunkerbrechenden Waffen verwendet. Beim Aufprall dieser Munition auf ein Ziel entsteht unter hohen Temperaturen ein sehr feines Uranoxidaerosol in Nanopartikelgröße, das sich in der Umwelt verteilt und in den menschlichen Organismus gelangen kann.

Uranmunition bedroht aufgrund der Giftigkeit des Urans als Schwermetall und mit seiner Radioaktivität noch lange nach Ende der Kampfhandlungen Mensch und Umwelt.

Netzfrauen Andrea Escher und Doro Schreier

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